*** Insgesamt sind 8 erwachsene Tiere zu vermitteln – 3 Eber und 5 Sauen sowie Ferkel ***
Steckbrief Minischweinrotte aus Westerkappeln
geboren am / Alter: unbekannt, schätzungsweise zwischen 8 Jahren (Alttiere), 3 Jahren und 1 Jahr
Geschlecht: 5 Sauen und 3 Eber, kastriert (ein Eber musste eingeschläfert werden)
Rasse: Minischweine, schwarz
Geschichte:
Am 21.01.2021 erhielt Meike einen Anruf. Das zuständige Veterinäramt für Westerkappeln bat um Hilfe. Es müsste eine Minischweinrotte aus schlechten Verhältnissen ein neues Zuhause gefunden werden bis Ende Januar. Ansonsten drohte die Tötung.
Wie sich beim Telefonat mit dem Vater der eigentlichen Besitzerin herausstellte, hatte er für seine Tochter die Rotte auf seinem Grundstück untergebracht. Angeschafft wurden die Minis, weil die Tochter eine Minischweinzucht beginnen wollte, kümmerte sich aber nicht um die Schweine. Der Vater, der dagegen war, versorgte die Minischweinrotte mehr schlecht, als recht. Er traute sich auch nicht ins Gehege, da die unkastrierten Eber, ihr Revier verteidigten.
Mit diesen Infos fuhr Meike am nächsten Tag hin, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Die Schweine waren in der Nähe von Osnabrück untergebracht, ca. 50 km von Meike entfernt.
Was sie dann erwartete, war ein Schock. 9 Minischweine, alle zusammen, nicht nach Geschlechtern getrennt, untergebracht in einem unzureichend eingezäunten Gehege und einem Verschlag als Stall. Es gab kein Stroh darin und so matschig wie es auf dem Gelände aussieht, so verdreckt und matschig war es auch im Verschlag. Und nicht nur das. Bei genauerem Hinschauen, entdeckte sie ein Schweineskelet eines ausgewachsenen Schweines und eines noch in der Verwesung befindlichen Tieres. Die lebenden Minis haben Räude und sind in einem schlechten bis katastrophalen Ernährungszustand.
Das hier schnelle Hilfe gefragt war, wird jedem einleuchten. Doch auf einen Schlag 9 Schweine aufzunehmen, ist für unseren Verein keine leichte Aufgabe. Nach Rücksprache mit unserer Vorsitzenden Silke Arnold wurde entschieden, dass Meike erstmal die 6 Sauen aufnimmt, wovon 2 nach der Eingangsuntersuchung beim Tierarzt, bei Silke unterkommen sollten. Es lag der Verdacht nahe, dass Minischweindamen schwanger waren.
Die 3 Eber werden vor Ort kastriert und dann über Schweinefreunde e. V. weiter vermittelt. Meike konnte die Eber zwar aus Platzmangel nicht selbst aufnehmen, nimmt aber die tägliche Fahrerei auf sich, um die Eber mit Futter, Wasser und Stroh zu versorgen.
In einem Kraftakt schaffte es Meike und ihr Mann, die Ställe auf ihrem eigenen Hof für die Neuankömmlinge bis zum Sonntag dem 24.01.2021 einzurichten.
Sie fuhren zeitig los und die Einfangaktion sowie die Trennung nach Geschlechtern, erwies sich als äußerst schwierig. Alle Tiere mussten eingefangen werden, da durch den Matsch nicht auf Anhieb zu erkennen war, ob es sich um eine Sau oder Eber handelte. Außerdem waren sie extrem scheu. Nicht nur, dass die Tiere panisch vor den Rettern flohen, das abschüssige Gelände und der fast bis zu den Knien reichende Schlamm, verlangte von Meike und ihrem Team alles ab.
Vor allem die Eber bereiteten Probleme, da sie sich heftig wehrten. Meike’s Mann Dennis ist es zu verdanken, dass die ganze Aktion innerhalb von 3 Std. über die Bühne war. Er stellte sich mit Fangnetz ausgestattet todesmutig den Ebern entgegen. Sobald sie im Netz waren, verbrachte er sie – so schnell wie es bei dem Sumpf möglich war – in die provisorisch eingerichteten Abteile des Verschlages. Es blieben einige blaue Flecken an Beinen und Armen der Retter zurück.
Die ehemalige Besitzerin währenddessen, stand im Sonntagskostüm am Rande des Geheges und zeigte keinerlei Einsicht oder rührte auch nur einen Finger.
Das Meike dabei nicht gerade freundlich bleiben konnte und die Dame am liebsten einen Schubser in den Matsch verpasst hätte, ist ihr nicht zu verübeln. Es wurden von den Ställen, dem Skelett sowie dem verwesten Tier Fotos gemacht und dem zuständigen Veterinäramt vorgelegt.
Update: 26.01.2021
Bei der tierärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass eine der 6 Sauen ein Eber ist (hatte Meike schon vermutet) und sofort kastriert wurde und 2 Sauen definitiv schwanger sind.
Die anderen 3 Sauen lt. Ultraschall nicht, werden aber vorsichtshalber mit der „Spritze danach“ versorgt, um jedes Risiko auszuschließen.
Die Geburt eines der Sauen steht kurz bevor, so dass aus den eigentlich 9 Schweinen wesentlich mehr werden.
Update: 27.01.2021
Leider musste ein älterer Eber aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes eingeschläfert werden.
