Afrikanische Schweinepest

Afrikanische Schweinepest (ASP) oder African Swine Flue

Ausbreitung

Das ursprüngliche Hauptverbreitungsgebiet der afrikanischen Schweinepest (ASP) oder auch African Swine Fever, ist das Gebiet südlich der Sahara in Afrika. Das Virus wurde in Afrika durch Leder-Zecken übertragen. Das afrikanische Warzenschwein und das Buschschwein besitzen ein Resistenz-Gen (RELA-Gen) gegen diese Virusinfektion. Alle anderen Schweinearten nicht, so dass durch Handel über den Seeweg die Erkrankung letztendlich nach Europa gelangte. Die Krankheit befällt ausschließlich Schweine und wird nicht auf den Menschen übertragen.

Auf Sardinien wurde das Virus erstmals 1978 festgestellt und es kommt dort zu immer wiederkehrenden Ausbrüchen, wobei die Insellage das Seuchengeschehen eingrenzt. 2007 allerdings gelangte der ASP-Erreger nach Georgien.

2017 trat in Tschechien die ASP auf, die durch intensive Maßnahmen eingedämmt werden konnte. Seit 2019 gilt das Land als ASP-frei (lt. EU-Regularien).

13.09.2018 wurde in der belgischen Provinz Luxemburg – etwa 60 km von der deutschen Grenze entfernt – ein Wildschwein mit dem tödlichen Erreger aufgefunden. Belgien hat es bisher geschafft durch Restriktionszonen und Einzäunen des gefährdeten Gebietes, die Seuche nicht auf die Hausschweinbestände überspringen zu lassen.

14.11.2019 meldete Polen (Verwaltungsbezirke in Lebuski, Dolnośląskie und Wielkopolskie) den ersten ASP-Fall. Das tote Wildschwein wurde 80 km von der deutsch-polnischen Grenze aufgefunden.

10.09.2020 wurde in Brandenburg (Landkreis Spree-Neiße) bei einem toten Wildschwein sowie 6 Tage später bei weiteren fünf Wildschweinen der Verdacht auf ASP bestätigt. Die Seuche ist in Deutschland angekommen.

Weitere Verbreitungsgebiete sind: Ungarn, Baltikum, Moldawien, Rumänien, Bulgarien, Slowakei , Serbien, Griechenland, Russland. Die Seuche ist nicht nur auf Wildschweinbestände beschränkt, sondern der Erreger kam z. B. in Rumänien bei Haussschweinbeständen vor. Weitere betroffene Länder sind u.a. Philippinen, Indien, China, Süd-Korea, Vietnam, Sambia und natürlich Afrika, wo z.B. im Bundesstaat Lagos in Nigeria 300.000 Schweine gekeult wurden.

Krankheitsanzeichen

Die ASP kann nicht klar von anderen Krankheiten abgegrenzt werden. Daher sind bei Auffälligkeiten z.B. bei vermehrten Verlusten oder Ferkelsterben oder bei therapieresistentem Fieber durch den Tierarzt eine Probe zur Abklärung entnehmen zu lassen (lt. Schweinehaltungshygieneverordnung/SchHaltHygV). Die ASP ist klinisch nicht von der europäischen Schweinepest zu unterscheiden.

Die Infektion wird durch den Erreger Asfivirus, der zur Familie der Asfarviridae und somit zu den behüllten ds-DNA-Viren gehört. Er führt zu schweren, aber unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemproblemen, Durchfall und Blutungsneigung in Form von Haut- und Nasenblutungen (siehe Bild) sowie geringere Fluchtbereitschaft.

Es können alle Altersklassen und Geschlechter gleichermaßen betroffen sein und in der Mehrzahl der Fälle führt die Erkrankung innerhalb einer Woche zum Tode.

Einmal eingeschleppt, verbreitet sich der Virus im Hausschwein- und Wildschweinbestand sehr langsam, es erkranken nicht alle Tiere.

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Behandlungsmethoden (gesetzlich verboten) oder Impfungen (es wird intensiv an der Entwicklung eines Impfstoffes gearbeitet). Die ASP ist eine anzeigepflichtige Seuche.

Übertragungswege

Direkt durch Kontakt von Tier zu Tier: ein infiziertes Tier scheidet das Virus aus und überträgt es so auf andere. Höchste Ansteckungsgefahr geht von infiziertem Blut und Gewebe aus, aber auch von Speichel, Urin, Kot oder Sperma, wenn auch nur in geringerer Konzentration. Da die Lederzecke nur in Afrika beheimatet ist, spielt sie in Europa für die Übertragung keine Rolle.

Vor allem im Stall, auf Transportwagen/Viehsammelstellen/Viehmärkten sowie bei Freilandhaltung (hier Kontakt von Wildschwein und Hausschwein) findet die Übertragung direkt statt.

Indirekt durch infiziertes Material/Ausscheidungen. Das virushaltige Material haftet an Gegenständen z.B. an Kleidung, Fahrzeugen, Futtermittel, Stallgegenstände, Werkzeuge, Jagdtrophäen, Häute, Gülle, Mist.

Über Reiseverkehr (auch Jagdtourismus), Güter- bzw. Tierverkehr ist eine Übertragung und Einschleppung der Seuche möglich.


Verfütterung von kontaminierten Lebensmittel – vor allem Speiseabfälle – an Hausschweine unbedingt vermeiden. Damit sind Lebensmittel gemeint, die aus infizierten Tieren hergestellt und dabei nicht erhitzt wurden, z.B. roher Schinken oder Salami. Grundsätzlich ist aber die Fütterung von Küchen- und Speiseabfällen jeglicher Art an Hausschweine verboten.

Lebensmittelreste so entsorgen, dass sie für Haus- und Wildschweine unerreichbar sind. Bitte auch Futtermittel von Hunden und Katzen von Schweinefutter getrennt aufbewahren.

 

Vor allem Jäger, die erledigtes Wild selbst vermarkten, tragen eine große Verantwortung, verseuchte Kadavaer oder Teile davon nicht zu verbreiten. Der Mensch kann nämlich das Virus übertragen, wenn er sich an infizierten Tieren äußerlich kontaminiert und über Schuhe, Jagdwaffen oder Fahrzeug, den Erreger weiter verbreitet.

Übertragung durch Raubtiere und Aasfresser (Fuchs, Marderhund, Wolf, Greifvögel, Raben, Krähen) oder Jagdhunde spielen eine untergeordnete Rolle. Es kann natürlich eine Verschleppung von infizierten Kadaverteilen nicht ausgeschlossen werden, das Virus kann sich aber in oder auf diesen Tieren nicht vermehren.

Personen, die aus ASP-Seuchengebieten kommen oder diese besuchen, müssen unbedingt auf die Gefahren hingewiesen werden und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einhalten (z.B. kein unachtsames Wegwerfen von virushaltigen Essenresten in die Natur, Fleischerzeugnisse aus Nicht-EU-Ländern dürfen nicht importiert werden und strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen).

Lebenszeit des Virus

Der ASP Erreger ist extrem widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse. Er kann selbst im Verwesungsprozesses des Schweins mehrere Wochen bis Monate infektiös bleiben. Im Blut monatelang und in Gefrierfleisch sogar jahrelang.