Auf der ganzen Welt haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Schweinearten entwickelt.
Es gibt weltweit 730 verschiedene Arten, der größte Anteil in China und Europa. 270 gelten als vom Aussterben bedroht.
Gezielte Zuchtauslese fand erst im 18. Jahrhundert in England statt, wo aus Ostasien und Neapel Schweine importiert wurden. Bis dahin wurde Schweine für die Selbstversorgung gehalten und waren im Erscheinnungsbild eher mit einem Wildschwein vergleichbar.
1770 entstand das Leicester und um 1800 folgte das Small White und Essex.
Mitte des 19. Jahrhunderts züchtete man das Large White (Yorkshire) und Middle White in England, die 1960 nach Deutschland importiert wurden.
1900 begann man mit der Einkreuzung vor allem der englischen Rassen. Daraus entstanden dann die Edelschweine und Veredelten Landschweine.
Der Geschmack der Verbraucher änderte sich Ende 1950. Weniger Fett, mehr zarteres Fleisch wurde gewünscht. Die Schweinezüchter reagierten darauf mit längeren und dünneren Schweinen und zusätzlicher Rippenpaare und ausgeprägte Schinkenpartie.
Die Population der alten Schweinearten mit viel Fettanteil, ging stetig zurück und teilweise waren sie vom Aussterben bedroht.
Die Recherche einzelner, seltener Arten gestaltet sich schwierig, da teilweise sehr wenige Informationen sowie Fotos zu finden sind. Aufgenommen wurden Arten, von denen ein Foto und/oder genug Informationen vorhanden waren.
Bestimmte Arten wurden unter einem Obergriff zusammengefasst wie z. B. bei den Landrassen und Minischweinen.
Unsere Aufstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Falls ihr uns bei der Ergänzung der Liste behilflich sein könnt – z. B. mit Infos oder Fotos – würden wir uns sehr freuen.
Inhaltsverzeichnis
Ossabaw Island hog (USA)
Oxford sandy and black (Großbritannien)
Piétrain (Wallonische Region/Belgien)
Pinselohrschwein / Rotes Flussschwein (Afrika)
Polen China (USA)
Prestice pig (Tschechien)
Pulawska pig (Polen)
Pustel-Schwein
⦁ Java-Pustelschwein (Indonesien)
⦁ Negros-Pustelschwein (Philippinen – Visayas-Inselgruppe)
⦁ Sulawesi-Pustelschwein (Indonesien)
Red Wattle hog (USA)
Sarda (Italien)
Schwäbisch Hällische Schwein (Deutschland)
Small Black / Suffolk (GB ausgestorben)
Small White (GB ausgestorben)
Sushan pig (China)
Taihu pig (China)
Tamworth (England)
Tibetan (Tibet/Zentralasien)
Turopolje (Polen)
Ukrainian Spotted Steppe sowie White Spotted
Vietnamesisches Hängebauchschwein (Vietnam)
Warzenschweine (Afrika)
⦁ Eritrea-Warzenschwein
⦁ Südafrikanisches Warzenschwein
⦁ Westafrikanisches Warzenschwein
⦁ Wüstenwarzenschwein/Äthiopisches Warzenschwein
⦁ Zentralafrikanisches Warzenschwein
Welsh Pig (Old Glamorgan) (Großbritannien)
Wessex Saddleback (Großbritannien)
Wildschwein (Weltweit)
Wuzhishan (China)
Yorkshire, amerikanische / Large White (USA)
Yorkshire blue and white (ausgestorben)
Yorkshire Australien
Yorkshire Norwegen
Zlotnikca pstra (Polen)
Zwergwildschwein / Porcula salvania (Nordost Indien)
Ossabaw Island Pig (USA)
By Cliff from I now live in Arlington, VA (Outside Washington DC), USA – Carolina, Ossabaw Island Hog, CC BY 2.0, Link
By Carly & Art from Washington, DC – Ossabaw Hog, CC BY-SA 2.0, Link
Das Ossabaw Island Pig ist eine verwilderte Schweineart der Ossabaw Islands in Georgia/USA und stammt von Schweinen ab, die die spanischen Entdecker im 16. Jahrhundert auf die Insel gebracht haben, dem Iberian Pig.
Aufgrund der wenigen Menschen, die die Insel bewohnen und der isolierten Lage konnten sich die Ossabaw über die Jahre ohne äußerlichen Einfluss entwickeln. Neben der hohen Akzeptanz von salzhaltiger Nahrung, fressen sie sich im Winter ein Fettdepot von Eicheln und Walnüssen an, der sie über die nahrungsarmen Sommer bringt.
Sie sind allerdings auch dafür verantwortlich, dass einige Pflanzen- und Tierarten wie die Seeschildkröte und andere Reptilien sowie einige Vogelarten, deren Eier im Sommer den Ossabaw als Nahrung dienen, stark gefährdet sind. Daher beschloss das Georgia Department of Natural Resources (DNR) die Reduzierung der Population durch Abschuss.
Glücklicherweise wurden kleine Herden von Farmern außerhalb der Insel auf dem Festland, in Zoos und aufgrund ihres besonderen Erbmaterials in Universitäten zur Erforschung von Diabetes Type II gehalten, da sie dafür kaum anfällig sind. Trotzdem wird diese Rasse als stark gefährdet eingestuft und es ist fraglich, ob sie überleben wird. Die Inselpopulation wird aufgrund von Krankheiten (u.a. Tollwut und Pseudotollwut) nicht mehr exportiert.
Beschreibung
Kleine Schweineart (aufgrund von jahrelanger Inzucht), wobei die Tiere auf dem Festland wieder an Größe zunehmen. Kompakt, mit gerader, schmaler Schnauze und Stehohren. Starke Behaarung mit Kammbildung. Widerristhöhe 51 cm und einem Gewicht von bis zu 90 kg. Sehr robust und gute Futterverwerter, haben sich an die geringen Resourcen von Frischwasser angepasst.
Die Farbe ist vorwiegend einfarbig schwarz, es gibt aber auch schwarz-weiße Exemplare. Sie besitzen keine Streifenzeichnung. Sie sind sehr intelligent und freundlich im Wesen.
Sau
Gewicht: 150 – 170 kg
Eber
Gewicht: 170 – 180 kg
Oxford sandy and black (Großbritannien)
By David Merrett from Daventry, England – Oxford Sandy and Black Sow, CC BY 2.0, Link
Diese sehr alte englische Schweinerasse (existieren seit 200 – 300 Jahren) wird auch „Plum Pudding oder Oxford Forest Pig“ genannt. Der genaue Ursprung dieser Rasse ist nicht bekannt.
Fast wäre sie ausgestorben, wenn nicht einige engagierte Züchter versucht hätten, trotz der ablehnenden Haltung des in 1973 gegründeten Rare Breeds Survival Trust, diese attraktive Schweineart zu erhalten.
1985 war der Tiefpunkt erreicht. Doch es gab Hoffnung, es wurde eine Züchtergemeinschaft gegründet: Oxford Sandy Black Pig Society. Nur Steven Kimmnis (Secretary), Andrew J. Sheppy (Chairman) und Geoffrey Cloke (President) war es zu verdanken, dass die Oxford sandy and black überlebten. Das erste Herdbuch wurde eröffnet mit 15 Ebern und 62 Sauen.
Heute hat sich die Anzahl der Tiere erhöht, ist aber bei weitem noch nicht gefestigt.
Beschreibung
Mittel bis groß, länglicher Körperbau mit breitem Hinterteil und schmalerer Schulter. Mäßig lange Schnauze, leicht gebogen. Mittelgroße nach vorne gerichtete Hängeohren.
Farbe: Grundfarbe ist rötlich bis sandfarben (Sandy) mit schwarzen nicht zu kleinen Flecken. Die Füße, Blesse und Schwanzquaste sind hell bis weiß.
Vom Wesen her sehr umgänglich und anpassungsfähig.
Piétrain (Belgien)
Von L. Mahin – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Einer der bekanntesten und in der industriellen Schweinezucht oft eingesetzten Rassen ist das Piétrain aus Brabant. Es stammt vom Bayeux-Schwein ab, welches 1920 in den Ort Piétrain kam. Eine sehr fleischreiche Rasse, was man dem heutigen Tier auch ansieht. Bis 1950 wurde das Piétrain eher vernachlässigt, doch durch die Umstellung der Ernährung auf weniger fettreiches Fleisch, besann man sich auf diese Rasse zurück. 1960 gelangte sie nach Deutschland und seit 1970 gilt sie als die bedeutendste Vaterrasse in der Schweinezucht.
Beschreibung
Mittel bis groß, geringe Behaarung, Bemuskelung mit hohem Magerfleischanteil bei geringster Fettauflage, kräftige Schulter- und Schinkenpartie. Mittelgroße Stehohren oder leicht nach vorne geneigt. Ringelschwanz. Wenig stressanfällig. Farbe: rein weiß oder weiß mit schwarzen bis grauen Flecken. Teilweise mit hellerem Rand. Widerristhöhe bei Ebern 70 – 80 cm, Sauen 60 – 75 cm
Sau
Gewicht: 200 kg
Eber
Gewicht: 250 kg
Pinselohrschwein / Rotes Flussschwein (Afrika)
Systematik | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Potamochoerus porcus | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Die Pinselohrschweine leben im West- und Zentralafrika im Senegal bis hin zur Demokratischen Republik Kongo ind Wäldern oder in Savannen sowie Sümpfen. In Wüstengebieten sind sie nicht zu finden.
Sie sind nachtaktiv und leben in Familienverbänden von 2 bis 15 Tieren. Sie sind territorial und verteidigen sich sogar gegenüber Fressfeinden. Das Revier wird durch Drüsensekrete markiert oder durch das Anritzen von Baumstämmen mit den Hauern.
Den Namen verdanken sie den schwarz oder weißen Büscheln an den recht langgezogenen Ohren. Die Körperfarbe ist ein hell rot bis orange, auf dem Rücken ist ein weißer Aalstrich. Das Gesicht ist schwarz mit weißen Augenringen und einem weißen Rüssel und ein auffälliger langer Backenbart. Rundlicher Körper mit kurzen aber kräftigen Beinen. Langer, gerade, unbehaarter Schwanz (außer der Quaste). Die Schulterhöhe ist 55 – 80 cm bei einer Körperlänge von 100 bis 150 cm. Die männlichen und weiblichen Tiere besitzen Hauer, wobei nur der Eber warzenartige Ausbildungen am Nasenbein unterhalb der Augen besitzt.
Tragzeit: 120 – 130 Tage. Wurfgröße: 1 – 6, durchschnittlich 4 Jungtiere mit hellen Fellstreifen. Männchen und Weibchen einer Gruppe kümmern sich um den Nachwuchs. Sie werden 2 – 4 Monate gesäugt und sind mit 2 bis 3 Jahren geschlechtsreif.
Polen China (USA)
Entgegen ihrem Namen stammen sie aus Ohio, genauer von der Hankinson Farm in Blue Ball, Warren Country. Es wird auch der Züchter David M. Magie von der Austin-Magie Farm in der Nähe von Oxford, Ohio genannt.
Der Name Polen China soll vom Züchter abstammen, der polnische Vorfahren besitzt und wurde 1872 offiziell als Rassename übernommen.
Einwanderer brachten Schweine aus Bredford nach den USA. Der Duke of Bredford war ein Berkshire-Züchter, somit wird diese Rasse als Ursprung vermutet sowie einige Tier aus Kentucky, woher die Rasse des Hampshires stammt.
Nicht nur die Größe imponiert, wenn man sich Big Bill (siehe Foto) anschaut, sondern auch die Anzahl der Ferkel in einem Wurf: 16 bis 17 Jungtiere waren keine Seltenheit.
Beschreibung
Sehr groß und massig, langer Körper mit mittelgroßen Hängeohren. Farbe schwarz,meist mit weißen Abzeichen im Gesicht (Schnauze), weiße Beine und Schwanzspitze.
Ihr Wesen ist ruhig und sehr umgänglich.
Siebenstromländer Schwein
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.
Prestice (Tschechien)
Foto: F. Spangenberg Quelle: zootierliste
Diese tschechische Schweinerasse stammt vor allem aus der Region Pilsen um 1850. Dort wurde das Old Bohemian Bristleback (oder Czeck Ridge Pig) gezüchtet, was nach 1850 mit importierten moderneren Schweinrassen aus England und Deutschland gekreuzt wurde. Es bildeten sich 2 Linien: Prestice und Kralovice.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde 1928 erlassen, dass nur reinerbige weiße Schweine zur Zucht verwendet werden durften. Die schwarz-weiß gefleckten Schweine wären ausgestorben, wenn nicht im Geheimen weiter mit ihnen gezüchtet wurde. Dies hatte allerdings zur Folge, dass durch Inzucht einige genetische Defizite auftraten.
1952 allerdings wurde die Rasse wiederentdeckt und mit einem kleinen Stamm von 200 Sauen und 6 Eber darunter auch Cornwall, Berkshire, Essex und Sattelschweine neu aufgebaut. Sie wurde 1964 als eigenständige Rasse anerkannt. Weiter verbessert wurde sie durch das Einkreuzen von Piétrain und Deutschem Sattelschwein. Seit 1996 wird ohne Fremdblut die Rasse als genetische Genreserve gehalten.
Besonders ihre Anspruchlosigkeit, Stressresistenz, Anpassungsfähigkeit an die Umwelt und gute Muttereigenschaften zeichnen diese Rasse aus.
Beschreibung
Kompakter Körperbau, kurze meist leicht nach oben gebogene Schnauze, nach vorne gerichtete Hängeohren. Geringe Behaarung. Farbe schwarz-weiß. Die Zeichnung ähnelt dem des Sattelschweins (Kopf und Hinterteil schwarz, Schulter und Beine weiß), wobei auch unregelmäßig gefleckte Tiere vorkommen.
Pulawska (Polen)
Quelle: Polsus
By MOs810 – Praca własna, CC BY-SA 4.0, Link
Anerkannt wurde diese Schweinerasse aus Polen 1935. Sie stammen von einheimischen primitiven Rassen mit Berkshire und Large Whites.
Beschreibung
Mittelgroß, breit und lang, leicht gebogene Silhouette. Kleiner Kopf mit nach vorne gerichtete Ohren, gerade Schnauze. Ringelschwanz. Mäßige Behaarung.
Farbe schwarz-weiß gefleckt, wobei das schwarz vorherrscht oder schwarz mit weißen Flecken an an der Unterseite der Schnauze, an den Beinen und Schwanz. Es kommen auch dreifarbige Tiere in schwarz-weiß-rot vor.
Sau
Gewicht: 200 – 280 kg
Eber
Gewicht: 250 – 300 kg
Pustelschweine (Indonesien / Philippinen) - Sus verrucosus
Von Lsj – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Von Ltshears – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Pustelschweine leben vorwiegend in Südostasien. Den Namen haben sie aufgrund der drei paarweise angelegten warzen- oder pustelartigen Schwellungen im Gesicht, die vor und unter den Augen sowie am hinteren Unterkieferwinkel lokalisiert sind.
Sie gehören zu den bedrohten Arten.
Pustelschweine sind eher klein und besitzen eine dunkelgrau bis schwarze Fellfärbung. Dichte Behaarung mit Nackenmähne. Es werden mehrere Arten unterschieden:
- Annamitisches Pustelschwein (Sus bucculentus)
- Visayas-Pustelschwein (Sus cebifrons)
- Sulawesi-Pustelschwein (Sus celebensis)
- Mindoro-Pustelschwein (Sus oliveri)
- Philippinisches Pustelschwein (Sus philippensis)
- Javanisches Pustelschwein (Sus verrucosus)
- Bawean-Pustelschwein (Sous blouchi)
Red Wattle hog (USA)
By Mark Whitby from USA – [1], CC BY 2.0, Link
Das Red Wattle Hog stammt aus Nordamerika. Bekannt ist diese Rasse seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Wie der Name erahnen lässt, ist es ein einfarbig rotes Schwein mit Trotteln/Watteln/Quasten an der hinteren Unterseite des Kinns.
Der Beginn der modernen Art begann Ende der 60er, Anfang der 70er kreuzte H.C. Wangler zwei rote Sauen, die Trottels besaßen mit einem Duroceber. Diese Linie wurde „Wengler Red Waddle“ genannt. Erst 20 Jahre später kamen aus dem Osten Texas weitere Tiere hinzu und durch weitere Zuchtversuche erzeugte Robert Prentice die „Timberline line of Red Wattles“. Prentice kreuzte seine Linie mit den Nachkommen der Wengler-Linie. Daraus entstanden die „Endow Farm Watlle Hogs“. 1980 wurden alle drei Linien zwar erhalten, aber ohne eine Züchtergemeinschaft zu bilden. Erst 1999 nahm sich die American Livestock Breeds Conservancy dieser Rasse an und 2012 wurde ein Herbuch eröffnet.
Beschreibung
Großrahmig, länglichem geraden Körperbau, mittelgroße nach vorne gerichtete Ohren. Die Schulterhöhe kann bis zu 120 cm mit einer Körperlänge von 240 cm vorkommen. Extrem große Exemplare können sogar ein Gewicht von 540 kg auf die Waage bringen. Der Kopf ist nicht besonders breit, die Schnauze nur leicht gebogen. Die rote Fellfarbe variiert von hell rotblond über kräftigem kupferrot bis zu einem dunkelrot, welches fast schwarz wirkt. Es können kleine schwarze Punkte in der Bauchregion vorhanden sein, sind aber nicht erwünscht.
Die Behaarung kann kurz und glatt, aber auch lang und wellig sein. Sie sind sehr anpassungsfähig, mit gemäßigtem Temperament und einem sanften Charakter.
Sau
Gewicht: 250 kg
Eber
Gewicht: 340 kg
Sarda (Sardinien/Italien)
By Stefano Bolognini – Own work, CC BY-SA 3.0, Link
Quelle: Livestock of the world
Es wird auch Suino Sardo bzw. Porcu Sardu genannt und stammt von der Insel Sardinien/Italien. Dort vor allem in der Provinz Ogliastra und Nuoro sowie Medio Campidano und Sassari und Sarrabus-Gerrei. Sie wurde erst 2006 offiziell anerkannt und ein Herdbuch eröffnet.
Es wird ausschließlich im Freien gehalten und ernährt sich in den bewaldeten Berggebieten von Eicheln, Buchäcker und Haselnüssen sowie Wurzeln. Es wird nur im Sommer, wenn die Nahrung mit Baumfrüchten knapp wird, zugefüttert. Dadurch das keine Kontrolle stattfindet, vermischen sich die Sarda mit wilden Schweinen und dadurch entsteht eine Vielzahl an unterschiedlichen Erscheinungsbildern dieser Rasse.
Beschreibung
Kleine Rasse, es können Steh- und Hängeohren vorkommen sowie Trottels. Der Kopf ist mittelgroß mit gerader Schnauze. Die Farbe ist schwarz, grau oder gelbbraun entweder einfarbig oder gefleckt. Die Behaarung ist dicht, lang, rau und bildet einen Kamm auf dem Rücken. Auffällig ist der Schwanz mit langer Behaarung, der fast an einen Pferdeschwanz erinnert.
Schwäbisch Hällische (Deutschland)
Der württembergische König Wilhelm I war es, der 1820 chinesische Maskenschweine mit einheimischen Rassen zur Förderung der Landwirtschaft kreuzen ließ. Dies war der Ursprung aller europäischen Sattelschweine.
Das Schäbisch-Hällische Landschwein, auch Mohrenköpfle genannt, ist vorwiegend im Nordosten Baden-Württembergs und dort im Landkreis Schwäbisch Hall. Weitere Bezeichnungen sind daher auch Schwäbisch-Hällisches Schwein (SH) oder Hällisch-Fränkisches Landschwein.
1925 bildete sich die erste Züchtervereinigung. Bis 1940 waren sie im Landkreis Schäbisch Hall die einzige Schweinerasse, die zur Fleischgewinnung gezüchtet wurde.
Das Schicksal aller Fettrassen teilte auch das Schäbische Hällische Schwein. Die Verbraucher verlangten nach magerem Fleisch. Daraus folgte, dass die alte Haustierrasse mit den moderneren schnellwüchsigen Rassen nicht konkurrieren konnte. Die Zucht kam zum Erliegen und Ende der 1970er – Anfang der 1980er Jahre galt diese Schweinerasse als ausgestorben.
Doch es überlebten 7 reinrassige Sauen und 1 Eber, die 1984 von engagierten Landwirten u.a. Rudolf Bühler aus dem Hohenloher Land als Zuchtstamm dienten, um die Rasse zu erhalten. 1986 gründete man die Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein. Das sich eine eigene Züchtergemeinschaft gebildet hat, war der Tatsache geschuldet, dass sich die etablierten Schweinezüchter der „weißen Rassen“ und der Piétrainzüchter sich vehement gegen eine Neubelebung der Schwäbisch-Hällischen Schweine wehrten.
1987 wurde die Rasse von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Hausstierrassen (GEH) als Gefährdete Nutztierrasse des Jahres ernannt.
1988 wurde die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) gegründet. Diese haben sich strenge Richtlinien auferlegt z.B. sind Vollspaltenböden und Anbindehaltung verboten, genauso wie der Einsatz von chemisch-pharmazeutischen Wachstumsförderern, von Billigfuttermitteln, Tiermehl oder Futtermittel mit gentechnischen Bestandsteilen.
Nur Stallformen mit Stroheinstreu und Gruppenhaltung und wo immer möglich freie Bewegung und Auslauf im Freien für die Tiere, zumal das Schwäbisch Hällische Landschwein seit jeher für die Weidehaltung gezüchtet wurde. Bei der Zuchtauswahl werden auf Eigenschaften wie bessere Fruchtbarkeit, Stressresistenz, Genügsamkeit, gute Mastfähigkeit, vorzügliche Fleischqualität und Eignung für den Weidegang besonderen Wert gelegt.
In Hohenlohe findet man wieder die klassischen Schweineweiden, wie es bis in die 1950er Jahre hinein auf den heimischen Bauernhöfen Tradition war. Die Transportwege zur Schlachtung müssen so kurz wie möglich (nicht mehr als 2 Std.) gehalten werden. Der Einsatz von Schlagstöcken und Elektrotreibern ist verboten.
Seit 1998 sind diese Richtlinien als Grundlage zur Erzeugung einer traditionellen Spezialität übrigens von der EU-Kommission anerkannt. Seitdem darf echtes schwäbisch-hällische Qualitäts-Schweinefleisch nur noch in der Region um Schwäbisch Hall (Landkreise Hohenlohe, Ansbach, Main-Tauber, Rems-Murr oder Ostalb und eine „Zuchtreserve“ in Reichenbach/Nahe) hergestellt und verarbeitet werden.
Besonders erwähnenswert ist, dass der Vorsitzende der BESH, Rudolf Bühler, gleichzeitig Entwicklungshilfe leistet. Er bezieht die Gewürze, die für die Wurst benötigt werden, aus Indien und Afrika.
Beschreibung
großrahmig, tiefrumpfig. Schulterhöhe beim Eber 90 cm, bei der Sau 80 cm. Kopf und Hals schwarz sowie die Hinterseite der Oberschenkel, der übrige Körper ist weiß. Grauer Säumungsstreifen am Übergang von schwarz zu weiß möglich. Große Schlappohren. Widerstandsfähig, frühreif und sehr fruchtbar, genügsam, die Sauen bemuttern und umsorgen ihre Jungen mit besonderer Sorgfalt. Nicht verschwiegen werden darf, dass die Fleischqualität außergewöhnlich gut ist.
Sau
Gewicht: 222 – 275 kg
Eber
Gewicht: 275 – 330 kg
Small Black / Suffolk und Small White = ausgestorben (Großbritannien)
Die Ursprungsrassen des Suffolk ist unklar. Es wird vermutet, dass sie vom Essex mit Einfluss von fremden Schweinerassen (China) entstanden sind. Hierzu zählt auch das Neapolitan Pig des Lords Western und später im 19. Jahrhundert führte Thomas Crisp von Butley Abbey die Zucht fort.
Anfang des 20. Jahrhunderts verringerte sich die Anzahl der Small Blacks aufgrund ihres hohen Fettgehaltes und der körperlichen, eher anfälligen gesundheitlichen Verfassung. Heute gelten sie als ausgestorben.
Beschreibung
Ähnlich dem Small White nur in schwarz. Kompakt, Stehohren und kurze, nach oben gezogene Schnauze, kurze stämmige Beine
Sushan Pig / China
Quelle: ygsite.cn
Das Sushan-Schwein ist eine neu gezüchtete Rasse hochwertiger magerer Schweine, die in der Jiangsu Academy of Agricultural Sciences für den asiatischen Markt entstand. Ursprungsrassen sind das Taihu-Schwein und ausländischer Rassen (vermutlich Large White und Landrassen).
Derzeit gibt es 2 Zuchtbetriebe und mehr als 10 Vermehrungsbetriebe. Als einer der Zuchtbetriebe hat die Jingjiang Lvye Ecolaogical Park Co., Ltd. ein Industrialiserungsmodell für Produktion, Schlachtung, Verarbeitung und Monopol aufgebaut. Das Sushan-Schweinefleisch der Marke „Xiangyu“ wurde als „grünes Lebensmittel der Klasse A“ anerkannt. Nein, das ist keine Ironie, sondern traurige Wahrheit.
Beschreibung
Einfarbig weißes Schwein, mittelgroßer Kopf mit großen nach vorne gerichteten Stehohren, konkave Gesichtsform, starke Gliedmaßen, mittelgroßer, länglicher, starker Körperbau, wenig Behaarung, krankheitsresistent, genügsam
Sau
Gewicht: 225 kg
Eber
Gewicht: 190 kg
Taihu pig
Das Taihu Schwein wird in 4 Hauptgruppen unterteilt, darunter fallen folgende:
Meishan/Maskenschwein (bekannteste Rasse)
Fengjing
Jiaxing black
Erhualian
Wobei es noch weitere Linien gibt: Hengjing, Mi pig, Shawutou pig
Das Verbreitungsgebiet ist am Yangtze Delta im suptropischen Klima in der Region um den See Tai und dort vor allem in Jiangsu, Zheijian und Shanghai. Das Taihu konnte sich auch in Frankreich, Albanien, Ungarn, Japan, Großbritannien und den USA durchsetzen. Vor allem die hohe Wurfgröße von bis zu 20 Jungtieren (wobei der Durchschnitt bei 14 liegt) und ihre Krankheitsresistenz macht sie für die Fleischproduktion und für Forschungszwecke (vor allem in den USA) interessant.
Vor allem zur Verbesserung werden sie in der Mutterlinie mit Yorkshire, Russian White und Landrassen Ebern gekreuzt.
Seit neuestem werden Duroc für mageres Fleisch eingekreuzt, die zu einer modernen Art des Taihu Pig führten.
Beschreibung
mittelgroß, mit großem, breiten, Kopf, faltiges Gesicht, große herabhängende Ohren, wenig behaart, dicke, faltige, ehe rosafarbene Haut, die Borstenfarbe ist schwarz.
Tamworth (England)
Bild von Petefromstaffs auf Pixabay
Der Name lässt bereits sein Ursprungsland vermuten: Tamworth/Staffordshire UK. Eine andere Bezeichnung ist Sandy Back and Tam. Es ist einer der ältesten Schweinerassen (1812) und gilt in Großbritannien und den USA als gefährdet, da es sich nicht (zum Glück) für die konventionelle Haltung eignet, aufgrund des langsamen Wachstums.
Die Rasse geht auf die Zucht von Sir Robert Peel in Drayton Bassett zurück. Sie entstand aus dem europäischen Waldschwein/Wildschwein und dem Irish Grazer, andere behaupten, es wurden rote Schweine aus Barbardos eingekreuzt. Es ist einer der wenigen Rassen, die zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert nicht mit Schweinerassen aus China vermischt wurden. 1885 wurde sie als eigenständige Rasse anerkannt. 1882 brachte Thomas Bennett von Rossville, Illinois die Tamworth in die USA und Kanada aber auch nach Australien und Neuseeland exportiert.
Beschreibung
Mittelgroß mit einem schlanken Körperbau und Kopf, nach vorne gerichtet Ohren, gerade Schnauze, lange Beine. Dichte Behaarung. Die Fellfarbe variierte früher von einfarbig orange über kupferrot bis purpurrot. Heute ist es ein eher ein gold-roter Ton. Sehr umgänglich im Wesen, aber auch sehr aktiv, was eine feste Umzäunung notwendig macht.
Sau
Gewicht: 260 kg
Eber
Gewicht: 320 kg
Tibetan (Tibet/Zentralasien)
Hervorragend angepasst an das kalte Klima hoch (2900 – 4100 Meter) auf dem Qinghai-Tibet Plateau leben die Tibetan freilaufend das ganze Jahr. Sie besitzen ein größeres, stärkeres Herz und dickwandigere Lungenbläschen und vermehrte Kapillarbildung, um den Sauerstoffmangel auszugleichen.
Das Verbreitungsgebiet dieser einheimischen tibetanischen Schweinrasse liegt vor allem in der Nähe des Bramaputra Flusses und den Gebieten um die Flüsse Nu, Lanlun und Jinsha im Osten Tibets, die Waldgebieten und Tälern.
Als Nahrung dienen nur Sträucher oder Stengel, Wurzeln und Samen von Wildpflanzen. Aufgrund dieser Nahrungszusammensetzung entwickelte das Tier, im Gegensatz zu anderen Schweinen, eine längere Darmlänge und es kann Fettreserven im Körper speichern.
Beschreibung
kleiner Köperbau (ca. 35 kg), wobei die Schulterhöhe niedriger ist als das Hinterteil, schmaler Kopf mit langer, gerader Schnauze, dichte Behaarung als Schutz gegen UV-Strahlung im Hochland, die Farbe ist schwarz. Durchschnittliche Wurfgröße: 5 Jungtiere.
Turopolje (Kroatien)
Bild von Marcel Langthim auf Pixabay
Turopolje (Türkenfeld) bezeichnet ein kroatische Region zwischen den Städten Zagreb und Sisak. Bereits 1352 gab es erste Aufzeichnungen des ungarischen Königs über diese Schweinerasse. Doch die Geburtsstunde war das Jahr 1777. Aus England wurde ein dunkler Eber (Berkshire) auf Veranlassung der Kaiserin Maria Theresia zur Verbesserung der heimischen Schweinerasse nach Kroatien gebracht und mit weiß-grauen Siska-Schweinen verpaart.
Vor allem in den Save-Auen wurden die Herden von Schweinehirten betreut. Selbst bei Überschwemmungen fanden sie genug Nahrung, da die Turopolje hervorragende Schwimmer und Taucher sind, die Wasserpflanzen und Muscheln nicht verschmähen.
Durch die intensive Nutzung der Auenwälder, verringerte sich der Lebensraum und der Bestand ging ab 1960 stetig zurück.
Der traditionsreiche Fleischverarbeitungsbetrieb Gavrilovic in Petrinja hatte fast alle Turopolje Schweine aufgekauft und zur Salamiproduktion (sog. Wintersalami) verwendet.
Damit nicht genug:
Als Folge des serbisch-kroatischen Krieges 1991 sank der Bestand an reinrassigen Tieren dermaßen, dass nur noch 20 – 30 bei einem alten Schweinehirten übrig waren.
1994 wurden davon 6 Tiere (3 Eber und 3 Sauen) von der Organisation SAVE, dem Tiergarten Schönbrunn und der VEGH (heute Arche Austria) angekauft und erstmal in Zoo Zagreb untergebracht. Die äußeren Umstände wie Kriegzustand, Schweinepest Vermarktungsprobleme erschwerten die Situation. Hinzu kam, dass einer der Eber im Zoo Zagreb aus unerfindlichen Gründen geschlachtet wurde.
Der Tiergarten Schönbrunn/Österreich nahm die verbliebenen 5Tiere im Jahre 1993 auf, um sie durch Nachzucht zu erhalten. Allerdings wurde auf behördlicher Anordnung eine Sau geschlachtet.
Die 2 verbliebenen Zuchtpaare (Adam und Diggi sowie Draga und Mohar) bekamen 1995 Nachwuchs.
Im Mai 1996 verstarb der Eber Adam und kurz darauf, aufgrund von Fütterungsfehlern (Übergewicht) der Eber Mohar.
Es sah für diese attraktive Schweinerasse nicht gut aus. Erst 1998 nahm sich Karl Schardax der Aufgabe an, alle noch vorhandenen Nachkommen in Österreich ausfindig zu machen. Es fanden sich eine handvoll Tiere, die auf die Stammmutter Diggi zurückzuführen waren.
Der Versuch Turopolje aus Kroatien zu importieren wurde aus seuchenhygienischen Gründen abgelehnt. Im Winter 2000/2001 fanden zwei Eber (Baron und Lord) den Weg über die grüne Grenze nach Österreich. Bis heute gibt es nur in Österreich eine organisierte Turopolje Erhaltungszucht (Herdbuch).
Der Verbreitungsschwerpunkt ist dabei auf Ober-, Niederösterreich und Steiermark. Die in Deutschland, Südtirol und der Schweiz lebenden Schweine stammen alle aus österreichischer Zucht.
Beschreibung
Mittelgroß, lange halbhängende Ohren und mittellangem, geradem Rüssel. Kurze, kräftige Beine, leicht geringelter Schwanz. Dichte Behaarung mit der Grundfarbe blond (weiß bis grau) und schwarzen unregelmäßigen Flecken. Den alten Schweinehirten im Lonjsko Polje zufolge darf ein „echtes“ Turopolje Schwein nicht mehr als 5 bis 9 Flecken haben.
Robust, kälte- und krankheitsresistent, dickere Speckschicht. Im Durchschnitt werden nur 6 Ferkel – es können aber auch bis zu 10 Jungtiere – geboren werden, was sie für die Massentierhaltung (glücklicherweise) ungeeignet macht. Spätreif und erst mit 2 Jahren ausgewachsen.
Sau
Gewicht: 200 kg
Eber
Gewicht: 250 kg
Ukrainian Spotted Steppe
Text
Vietnamesisches Hängebauchschwein (Südostasien)
Bild von PhotoGrafix auf Pixabay
Beheimatet in Südostasien stammt es vom eurasischen Wildschwein ab. Es werden 14 Rasseschläge unterschieden, die meisten davon in Vietnam und dienen dort zur Fleischgewinnung. Zusammen mit dem Minnesota Pig ist es der Stammvater des Göttinger Minischweines.
Entdeckt 1958 in Vietnam kamen, sie in den Ost-Berliner Tierpark nach Europa. Es wurden auch Exemplare nach Schweden und Kanada exportiert.
Reinerbige Hängebauchschweine findet man heute selten. Viel eher sind die Nachkommen aus der Verpaarung mit dem Minnesota Pig bekannt, die im allgemeinen als Minischweine bezeichnet werden.
Beschreibung
Kurzer Kopf, gestauchte Nase und kleine Stehohren. Länglicher Körper (100 cm), wobei der Bauch fast den Boden berührt, auf kurzen Beinen. Schulterhöhe beim Eber 50 cm, bei der Sau 40 cm.
Die Farbe ist einfarbig grauschwarz oder grauschwarz-weiß gescheckt. Die Haut ist dick und faltig (vor allem im Gesicht). Die Behaarung ist nicht besonders dicht und meist unregelmäßig.
Sau
Gewicht: 50 – 60 kg
Eber
Gewicht: 60 – 70 kg
Warzenschweine (Phacochoerus africanus) (Afrika)
Systematik | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phacochoerus africanus | ||||||||||||
(Gmelin, 1788) |
Weitere Warzenschweinarten
⦁ Eritrea-Warzenschwein (gefährdet)
⦁ Südafrikanisches Warzenschwein
⦁ Westafrikanisches Warzenschwein
⦁ Wüstenwarzenschwein/Äthiopisches Warzenschwein
⦁ Zentralafrikanisches Warzenschwein
In offenem Gelände, wie Savannen und lichten Wäldern, lebt das Warzenschwein in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara. Dort vor allem südlich von Mauretanien und Senegal bis Äthiopien und Namibia und Südafrika.
Das Warzenschwein ist tagaktiv. Nur in der Mittagshitze suchen sie sich einen Ruheplatz unter Gebüschen und Bäumen. Nachts besetzen sie mit Vorliebe die Höhlen der Erdferkel (die sind nachts auf Nahrungssuche) oder verbergen sich in Felslöchern oder alten Termitenbauten.
Wie alle Schweine sind sie sehr sozial. Sie leben in Gruppen von 4 bis 16 Tieren, meist Weibchen mit Nachwuchs. Die jungen Eber bilden ebenfalls eigene (Junggesellen-)Gruppen, während die ausgewachsenen Eber einzelgängerisch unterwegs sind. Mehrere Gruppen und Einzeltiere bilden eine Großgruppe. Überlappen sich die Reviere mehrerer Gruppen innerhalb der Großgruppe, werden manchmal Erdlöcher und andere Ressourcen gemeinschaftlich genutzt.
Der Speiseplan besteht aus Gräsern, Wurzeln und Knollen, Beeren, Baumrinde und gelegentlich Aas. Beim Weiden lassen sie sich auf die Handgelenke nieder und schieben sich in die Haltung vorwärts.
Die Fressfeinde der Warzenschweine sind der Löwe, die Tüpfelhyäne, Leopard, Afrikanischer Wildhund und in Gewässernähe das Nilkrokodil. Der Gepard gehört eher nicht zu den Fressfeinden.
Durch ihre hoch angesetzten Augen, haben sie einen guten Überblick, was um sie herum passiert. Bei Gefahr können Warzenschweine eine Geschwindigkeit von 50 – 55 km/h erreichen. Auf der anderen Seite verteidigen sie sich mit ihren scharfen Hauern und vor allem in der Gruppe meist auch erfolgreich, gegen ihre Feinde, wenn eine Flucht nicht möglich ist.
Sie werden, ähnlich wie in Europa das Wildschwein, als Schädlinge betrachtet und gejagt, da sie Felder und Plantagen verwüsten. Außerdem dient ihr Fleisch der Bevölkerung als Nahrung.
Geschlechtsreif sind sie mit 18 – 21 Monaten. Das Weibchen bringt 1 – 8, in der Regel eher 2 – 3 Jungtiere, nach einer Tragzeit von 150 – 175 Tagen zur Welt. Die Jungtiere werden nach 5 Monaten entwöhnt, wobei die Männchen die Mutter nach 15 Monaten verlassen. Die Töchter bleiben bei der Mutter, meist auch in derselben Gruppe.
Die Lebenserwartung in freier Natur liegt bei 7 – 11 Jahren, in menschlicher Obhut können sie bis zu 20 Jahre alt werden.
Beschreibung
Besonders auffällig und namensgebend sind die 3 paarig angeordneten Warzen am Kopf, die beim Männchen besonders stark ausgeprägt sind. Es sind reine Hautgebilde ohne eine knöchernde oder Muskelgrundlage, die bereits beim Embryo angelegt sind. Die halbkreisförmig gekrümmten Hauer können bis zu 30 cm lang werden. Die unteren Eckzähne sind kürzer und schärfer. Die Ohren sind klein und werden aufrecht getragen.
Sie besitzen ein dichtes Fell mit einer auffälligen langen Nacken – und Rückenmähne, die sie bei Gefahr aufrichten. Die Haufarbe ist grau. Die Borsten sind schwarz mit weißem Saum. Die Mähne kann schwarz, braun oder rötlich sein. Der mit einer Quaste versehene gerade herabhängende Schwanz, wird bei Gefahr, senkrecht aufgestellt.
Die Kopfrumpflänge beträgt 90 – 150 cm mit einer Schulterhöhe von 64 bis 85 cm. Der Schwanz erreicht eine Länge von 25 bis 50 cm. Das Gewicht liegt zwischen 50 und 150 kg,
Welsh Pig (Großbritannien)
Der Name verrät es bereits. Diese Schweinerasse stammt aus Wales / Großbritannien, wo seit undenklichen Zeiten weiße Schweine mit Schlappohren gezüchtet wurden. Erstmals erwähnt wurde das Welsh 1870. Es stammt aus verschiedenen Dörfern wie Montgomery, Cardigan, Carmarthen und Pembroke. Als Herkunftsrassen gelten das Shropshire und das Cheshire und später auch die Landrasse.
Obwohl das Welsh 1955 auf Platz 3 der meist gehaltenen Schweinearten neben dem Large White und der britischen Landrasse in Großbritannien zählte. Durch die Gründung der der Welsh Pig Society (1918) und dem Zusammenschluss im Jahre 1922 mit der Old Glamorgan Pig Society konnte die Rasse weiter bestehen, da aufgrund des 1. Weltkrieges fettreiches Fleisch gefragt war. Das Welsh besitzt eine dicke Rückenspeckschicht.
Im späten 20. Jahrhundert allerdings änderten sich die Verbraucherwünsche und durch die Umstellung auf intensive Schweinehaltung in Mastbetrieben, gingen die Zahlen des Welsh Pigs drastisch zurück.
2005 wurde diese Rasse als gefährdet eingestuft. Heute werden sie vorwiegend als Kreuzungsrasse eingesetzt. Reinerbige Welsh gibt es kaum noch.
Beschreibung
Längerlicher, schlanker Körperbau (keilförmig), mit gerader Schnauze, nach vorne gerichtete Hängeohren, kurze stämmige Beine und Ringelschwanz. Robust
Die Farbe ist einfarbig weiß-rosa (manchmal mit wenigen schwarzen Flecken) und mäßig dichter Behaarung.
Sau
Gewicht: 150 – 200 kg
Eber
Gewicht: 250 kg
Wessex Saddleback (Großbritannien)
By Agriculture And Stock Department, Information Branch, Photography Section – http://www.archivessearch.qld.gov.au/Image/DigitalImageDetails.aspx?ImageId=1692Preferred citation: Queensland State Archives, Digital Image ID 1692ID label: 1091691, Public Domain, Link
By TTaylor – Own work, CC BY-SA 3.0, Link
In seinem Ursprungsland ist das Wessex Pig in seiner reinen Form nicht mehr vorhanden. Bestände findet man nur noch in Australien und Neuseeland. Und einige Tiere waren durch den Export nach Nordafrika der Grundstamm für das Hampshire Pig.
Ursprünglich stammt es, wie der Name vermuten lässt, aus Wessex, vor allem aus Wiltshire und New Forest / Hampshire, wo sie in den Wäldern frei gehalten wurden. Die Sattelschweine wurden nicht mit chinesischen Schweinerassen vermischt.
1918 wurde die Wessex Saddleback Breed Society gegründet, was aber nicht verhindert konnte, dass das Wessex Pig zusammen mit dem Essex Pig für die moderne Schweinehaltung in Mastbetrieben zu einer neuen Rasse – dem britischen Sattelschwein – verschmolzen wurde. Das Essex Pig blieb in einer kleinen Anzahl, im Gegensatz zum Wessex, in England als eigenständige Rasse erhalten.
Beschreibung
Grundfarbe schwarz mit einem weißen Band über der Schulter, welches bis zu den Vorderbeinen reicht. mittelgroß, länglicher Körper, nach vorne gerichtete Hängeohren, gerade Schnauze, dichte Behaarung, sehr anpassungsfähig an kaltes oder warmes Klima.
Wildschwein (Weltweit)
Stellvertretend für die vielen länderspezifischen Wildschweinarten soll das Mitteleuropäische Wildschwein vorgestellt werden.
Weitere Wildschweine
⦁ Anatolische Wildschwein
⦁ Malaiisches Wildschwein/Bindenschwein
⦁ Iberisches Wildschwein
⦁ Indisches Wildschwein/Kammschwein
⦁ Japanisches Wildschwein
⦁ Kaukasisches Wildschwein/Karpatenwildschwein
⦁ Koreanisches Wildschwein
⦁ Mittelasiatisches Wildschwein
⦁ Nordchinesisches Wildschwein
⦁ Sardisches Wildschwein
⦁ Taiwan-Wildschwein
⦁ Ussuri-Wildschwein/Ostsibirisches Wildschwein
Mitteleuropäisches Wildschwein
Text
Das Wuzhishan ist eines der seltesten Schweinerassen der Welt. Nicht mehr als 30 Tiere sollen überlebt haben. Kein Wunder, diese Rasse wird nur in der chinesischen Provinz Hainan, einer isolierten tropischen Bergregion, von wenigen Bauern für die Selbstversorgung mit Fleisch gezüchtet. Daraus ergibt sich, dass der genetische Pool extrem klein ist und die Tiere alle miteinander eng verwandt sind.
Ihre kleine Größe und ihre robuste Konstitution und schnelle Genesung nach Operationen, machen sie weltweit interessant für medizinische Forschungslabore, wie das Göttinger Minischwein.
Beschreibung
Kopf, Rücken, Hinterteil und Schwanz sind schwarz, der Rest des Körpers ist weiß und sie besitzen eine kleine, sternförmige Blesse auf der Stirn. Kleiner, keilförmiger Kopf mit kleinen Stehohren. Körperlänge beträgt 50 – 70 cm und eine Schulterhöhe von 35 – 45 cm. Das Körpergewicht liegt bei 30 – 40 kg.
Yorkshire, amerikanische /Large White (USA)
By Mark Peters from Baltimore, USA – Poplar Spring Animal Sanctuary, CC BY 2.0, Link
Die amerikanische Variannte des Large Whites ist etwas kleiner mit mehr hängenden Ohren. In Amerika ist es einer der am weitesten verbreiteten Rasse mit den Schwerpunkten in Illinois, Indiana, Iowa, Nebraska und Ohio.
Yorkshire blue and white (ausgestorben)
Diese Rasse ist ausgestorben. Weitere Namen sind Bilsdale Blue oder Blood Breed (Blutrasse). Ursprünglich stammte es aus Yorkshire / Großbritannien. Es war mit dem Large White verwandt, wobei es nicht die Körpergröße erreichte. Die zweite Ahnenrasse war das Large Black. Der Bekanntheitsgrad des Blue and white beschränkte sich auf North Riding (nördliches Verwaltungsgebiet von Yorkshire). Seinen Namen verdankte es den grau-bläulichen Flecken auf weißer Grundfarbe. Die Fellzeichnung wurde aber durch Einkreuzen rein weißer Tiere immer mehr zurückgedrängt.
1954 waren nur 3 Eber registriert und 1963 nur noch einer. Leider ist sehr wenig bekannt und Fotomaterial so gut wie nicht vorhanden.
Yorkshire (Australien)
Quelle: Livestock of the world
Das australische Yorkshire ist in Australien weit verbreitet. Vor allem für den Export nach Asien, wurde von der Australian Pork Limited sogar die Ernährung so umgestellt, dass die Rasse in Singapore zur Fleischproduktion gehalten werden kann. Eine Studie des Institute of Agricultural Science of South Vietnam besagt, dass australische Yorkshire und Duroc dadurch einen großen Vorteil gegenüber den heimischen vietnamesischen Schweinen besitzen, neben dem schnellen Wachstum und Fruchtbarkeit.
Zlotnikca pstra (Polen)
By Silar – Praca własna, CC BY-SA 4.0, Link
By MOs810 – Praca własna, CC BY-SA 4.0, Link
Die Zlotnicka-Schweine wurden 1962 in zwei Rassen aufgeteilt. In eine reine Fleischrasse und eine Fleisch/Fettrasse.
Ursprünglich stammen sie von Hypriden primitiver Langohr- und Kurzohrschweinen ab. Die Universität Posen kaufte zur experimentellen Arbeiten unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Alexandrowicz im Jahr 1949 aus Betrieben in der Nähe von Vilnius und Nowogródek 5 Eber und 18 Sauen. Durch Selektion und Verpaarung mit modernen Rassen (Landrasse) entstand eine rein weiße Linie (Zlotnicka Biala) und eine schwarz-weiß gefleckte Linie (Zlotnicka pstra).
Die Zuchtstätten waren Farmen in Parcz / Masuria und der polnischen Akademie der Wissenschaften in Popielno, später dann wurde die Zucht in Wielkopolska, Manieczki und Chraplewie in Bydgoszcz gefestigt.
Beschreibung
großrahmig, mittelgroßer Kopf mit gerader Schnauze, mittelgroße Ohren, die nach vorn geneigt sind, kräftige Beine, krankheitsresistent, robust, gute Fleischqualität, die auf die Liste der traditionellen Produkte unter der Bezeichnung Wielkopolska Schweinefleisch Zlotnicka aufgenommen wurde.
Sau
Gewicht: 200 – 300 kg
Eber
Gewicht: 300 – 350 kg
Zwergwildschwein / Porcula Salvania (Nordost Indien) - vom Aussterben bedroht
Von A. J. T. Johnsingh, WWF-India and NCF – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Zwergwildschwein (Porcula salvania) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Porcula | ||||||||||||
Hodgson, 1848 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Porcula salvania | ||||||||||||
Hodgson, 1848o |
Einer der kleinsten Schweinearten ist das aus dem nordöstlichen Indien stammende Zwergwildschwein. Weitere Verbreitungsgebiete waren das südliche Nepal und Bhutan.
Heute findet man sie leider nur noch in zwei Wildparks im indischen Bundesstaat Assam.
Der Grund dafür ist einerseits die Bejagung und die Zerstörung des Lebensraumes, der dichte, hochgewachsene Grasländer mit Büschen und Baumbestand. Durch Ausbreiten der menschlichen Siedlungen, Überweidung, Brandrodung und Hochwasserregulierungsprojekte wurde die Population immer weiter zurückgedrängt. 1950 galt diese Art bereits als ausgestorben und erst 1971 wurde sie von John Tessier Yandell im Manas-Nationalpark und Barnadie Wildreservat wiederentdeckt.
Versuche, Tiere in europäische Zoos (London und Berlin) zur Erhaltung der Art, nachzuzüchten, gab es 1970. Doch leider starben alle Zwergschweine, noch bevor eine Weiterzucht möglich war.
Das Zwergwildschwein ist nicht nahe mit dem Wildschwein verwandt und bildet eine eigene Gattung.
Sie leben in Familiengruppen von 4 – 5 Tieren, die von Muttersauen und ihrem Nachwuchs gebildet werden. Die Männchen leben einzeln und gesellen sich nur zur Paarungszeit zu der Gruppe, manchmal halten sie losen Kontakt zu ihrer Familiengruppe. Die Schlafnester, die sie als einzige Schweineart ganzjährig nutzen, werden von allen Gruppenmitglieder gemeinsam genutzt. Die Mulde wird mit Gräsern und anderem Pflanzenmaterial ausgepolstert. Sie sind tagaktiv.
Die Nahrung besteht aus Wurzeln, Knollen, Früchte und andere Pflanzen sowie Insekten, Eier, kleine Wirbeltiere und Aas. Durch ihre Körperform können sie durch dichtbewachsene Vegetation streifen und sind so gut geschützt.
Nach rund 100 Tagen bringt das Weibchen meist in der Zeit Ende April bis Mai (der Beginn des Monsuns) 3 – 4 Junge zur Welt. Das Weibchen besitzt nur 3 Sitzenpaare. Die Ferkel wiegen nur 133 bis 250 Gramm und sind 16 – 19,5 cm groß. Das Jungtierfell ist braun-gelb gestreift, die Haut ist graulich-rosa. Die Geschlechtsreife tritt erst mit 13 bis 33 Monaten ein.
Die Lebenserwartung liegt bei 10 – 12 Jahren.
Es gibt nur eine Läuseart (Haematopinus oliveri) die das Zwergschwein als Wirtstier aufsucht.
Beschreibung
Der Rücken ist abgerundet, kurze Beine. Mit einem kleinen Kopf (mit kleinen Gesichtswarzen) und gerade Schnauze. Die Männchen haben sichtbare Hauer. Die Stehohren sind klein und rundlich. Sie besitzen eine kleine Mähne, die vom Kopf/Stirn über den Nacken fällt. Die Männchen erreichen eine Körperlänge von 65 – 70 cm, die Weibchen 55 – 62 cm und einer Schulterhöhe von nur 20 – 30 cm. Sie haben einen 2 – 3 cm langen Stummelschwanz.
Stark behaart mit einer graubraunen Färbung (Agouti), wobei die Bauchpartie heller erscheint.
Sau
Gewicht: 6,6 – 7,6 kg
Eber
Gewicht: 7,7 bis 11,8 kg
Das Tongcheng wird auch Two-End-Black Pig genannt und die Fellzeichnung erinnert an das Schwäbisch-Hällische Landschwein. Es besitzt eine kleine sternförmige Blesse (White Star) auf der Stirn. Das Gesicht ist faltig. Der Rüssel kann rosa gefärbt sein, was als „Cuticolor English mouse“ bezeichnet wird und bei einer Schwarzfärbung wurde die Bezeichnung „Iron Mouse“ eingeführt. Vereinzelt können schwarze Flecken im weißen Bereich auftauchen, die den Namen „Waist Flower“ oder „Back flower“ (je nach Position) tragen.
Es ist eine einheimische Schweinrasse, die vorwiegend in Zentralchina vorkommt und als Mutterlinie zur Hybridzucht eingesetzt wird.
Mit einer Körperlänge von 140 cm und einer Schulterhöhe von 72 cm und einem Gewicht von 132 kg gehört es eher zu den kleinen bis mittelgroßen Schweinerassen.