Kopie von Schweinearten Buchstabe C – K

Auf der ganzen Welt haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Schweinearten entwickelt.

Es gibt weltweit 730 verschiedene Arten, der größte Anteil in China und Europa. 270 gelten als vom Aussterben bedroht. 

Gezielte Zuchtauslese fand erst im 18. Jahrhundert in England statt, wo aus Ostasien und Neapel Schweine importiert wurden. Bis dahin wurde Schweine für die Selbstversorgung gehalten und waren im Erscheinnungsbild eher mit einem Wildschwein vergleichbar.

1770 entstand das Leicester und um 1800 folgte das Small White und Essex.
Mitte des 19. Jahrhunderts züchtete man das Large White (Yorkshire) und Middle White in England, die 1960 nach Deutschland importiert wurden.

1900 begann man mit der Einkreuzung vor allem der englischen Rassen. Daraus entstanden dann die Edelschweine und Veredelten Landschweine.

Der Geschmack der Verbraucher änderte sich Ende 1950. Weniger Fett, mehr zarteres Fleisch wurde gewünscht. Die Schweinezüchter reagierten darauf mit längeren und dünneren Schweinen und zusätzlicher Rippenpaare und ausgeprägte Schinkenpartie.

Die Population der alten Schweinearten mit viel Fettanteil, ging stetig zurück und teilweise waren sie vom Aussterben bedroht.

 

Die Recherche einzelner, seltener Arten gestaltet sich schwierig, da teilweise sehr wenige Informationen sowie Fotos zu finden sind. Aufgenommen wurden Arten, von denen ein Foto und/oder genug Informationen vorhanden waren. 

Bestimmte Arten wurden unter einem Obergriff zusammengefasst wie z. B. bei den Landrassen und Minischweinen.

Unsere Aufstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Falls ihr uns bei der Ergänzung der Liste behilflich sein könnt – z. B. mit Infos oder Fotos – würden wir uns sehr freuen.

Inhaltsverzeichnis

Calabrese (Italien)
Casertana (Italien)
Celtic Pig (Spanien)
Cinta senese (Toskana)
Chato Murciano (Spanien)
Chester White (Großbritannien)
Choctaw hog (USA)
Creole Pig/Kreolisches Schwein (Haiti / USA)
Cumberland pig (Großbritannien)
Dänisches black-spotted (Dänemark)
Deutsches Sattelschwein (Deutschland)
Deutsches Weideschwein (Deutschland)
Düppeler Weideschwein (Deutschland)
Duroc (USA)
Edelschwein (dt. Large white) (Deutschland)
Eketorp pig (Schweden)
Estonian Bacon Pig (Estland)
Estrala/Estrelense (Süd-Brasilien), siehe Moura
Essex pig (Großbritannien)
Forest Hog, giant (Afrika)
Gascon (Frankreich)
Gloucester Old Spot / Orchard Pig (Großbritannien)
Goettinger Minipig (Deutschland)
Grice (Shetlandinseln/Schottland)
Guinea Hog (American Guinea Hog, Pineywoods Hog) – USA
Hampshire (USA)
Hereford (USA)
Hirscheber
⦁ Sulawesi Hirscheber (Südostasien/Indonesien)
Husumer Protest Pig (Deutschland)
Iberisches Schwein, scharz (Spanien/Portugal)
Iron Age pig / Sanglochons (Europa) – Kreuzung Wildschwein-Tamworth
Jeju Black pig (Süd-Korea)
Jinhua pig (China)
Kawai pig (Papua Neu Guinea)
Kele (China)
Kemerovo (Russland)
Kune-Kune (Maori)

Calabrese (Italien)

Bild von Felix Neukirch auf Pixabay

Das Apulo-Calabrese Schwein wurde bereits zu Zeiten der Römer gehalten. Leider ging die Population immer mehr zurück und erst 1990 wurde die Rasse wieder entdeckt. 2001 wurde gezielt mit der Herdbuch-Zucht begonnen. Heute werden sie in kleinen Farmen (meist Familienbetrieben) gezüchtet. Apulo-Calabrese sind hervorragend für die Freilandhaltung geeignet, wobei auch extensivere Haltung möglich ist. Eicheln, Kastanien, Wurzeln und Knollen sind die Hauptnahrungsbestandteile.

Sau

Gewicht: 130 kg

Eber

Gewicht: 150 kg

Beschreibung:

Klein bis mittelgroß, schwarze lange und dichte Borsten, wenige weiße Flecken an den Beinen. Lange dünne Schnauze, gerade Kopf, nach vorne fallende Ohren, gerade herabhängender Schwanz.ooo

 

Casertana (Italien)

Ähnlich wie beim Apulo-Calabrese ist die in der Vergangenheit weit verbreitete Schweinerasse heute in der Anzahl stark zurückgegangen.

Sau

Gewicht: 140 kg

Eber

Gewicht: 170

Beschreibung:

Auffällig ist, dass das Casertana fast borstenlos ist. Dies hat ihm den Namen „Pelatella“ (Haarloser) eingebracht. Es besitzt zwei behaarte Hautlappen am Kinn. Ähnlich wie das Kune Kune oder das Dänische Glöckchenschwein.

Die Hautfarbe ist grau bis schwarz. Nur sehr wenige Borsten auf dem Nacken. Mittelgroßer Kopf und Hängeohren, gerade Schwanz. Lange und schmale Schnauze.

Celtic Pig (Spanien)

By LameiroOwn work, CC BY-SA 4.0, Link

1980 war diese Rasse fast ausgestorben. Sie erholt sich langsam wieder. Es ist eine langsam wachsende Schweineart. Sie ist mittelgroß (Widerrist Eber 80 cm) vorwiegend weiß mit schwarzen Abzeichen vorwiegend Kopf und um den Schwanzansatz.

Cinta Senese (Toskana)

Cinta Senese stammt aus der Toskana/Italien, genauer Siena, wo sie bereits seit 1000 Jahren gezüchtet werden. Das Werk „Effetti del Buongoverno“ von Ambrogio Lorenzetti im Plazzo Comunale in Siena von 1338 – 1340 (ein Bauer führt ein Cinta Senese) und der Freskenzyklus „Cappella di Casanuova di Ama“ (1596) in Gaiole in Chianti zeigt zu Füßen des hl. Antonius des Großen ein Cinta Senese zu seinen Füßen.

Die Italiener verdanken dieser Schweinerasse verbesserte Lebensbedingungen. Nicht nur die Ernährung mit Speck war es zu verdanken, sondern auch die Herstellung von Cremes und Salben aus dem Fett der Cinta Senese, für medizinische Zwecke spielten dabei eine Rolle (dokumentiert in einem medizinischen Handbuch aus dem 14. Jahrhundert).

Die Rasse hat viele historische und kulturelle Turbulenzen überlebt. 2000 wurde eine Vereinigung zum Schutz der Rasse und Überwachung der Züchter – die Consorzio di Tutela della Cinta Senese“ – gegründet. 2012 wurde sein Fleisch von der Europäischen Kommission mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung Denominazione di Origine Protetta (DOP) anerkannt.

Wie in der Toskana üblich, leben die Herden in Freilandhaltung und ernähren sich von dem, was der Wald hergibt, also Eicheln, Bucheckern, Pilze, Beeren und Wurzeln. Im Winter wird Mais und Getreide zugefüttert.

Weißer Streifen (Cinta=Gürtel) über der Nackenpartie, Brustkorb und Vorderbeine. Rest des Körpers ist schwarz. Sie eignen sich nicht für die Stallhaltung, auch aufgrund ihres langsamen Wachstums (erreichen erst mit 2 Jahren das Schlachtgewicht von 150 kg). Eine Intensivhaltung ist somit unrentabel (den Schweinegöttern sei dank).
Ausgewachsene Tiere erreichen ein Gewicht von 200 kg.

Chato Murciano (Spanien)

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Chester White (Pennsylvania/USA)

Beschreibung:

Weiße, lange und teilweise gelockte Borsten auf weißer Haut, mittelgroße nach vorne gerichtet Schlappohren, langgestreckter Körper, flache Flanken

Geschichte:
Ursprung Chester Country/Pennsylvania

Die Vorläufer dieser in den USA weit verbreiteten Schweinerasse sind:

– Schweine des Yorkshire Typs
– Lincolnshire Curley Coat (ausgestorben)
– Cheshire (ausgestorben)

1815 entstand durch Kreuzung von Captain James Jeffries importierten Bedfordshire Ebern aus England mit einheimischen Landrassen und einigen weißen chinesischen Schweinen das Chester White

Choctaw hog (USA)

Die Ureinwohner Amerikas domestizierten die von spanischen Seefahrern  eingeführten Tiere. Heute gibt es nur noch eine geringe Population in der Choctaw Nation von Oklahoma. Sie werden frei gehalten und ernähren sich von dem, was sie in der Wildnis finden: Eicheln, Beeren, Wurzeln, wirbellose Tiere, zur Mast wird Mais gefüttert. Zeitweise werden sie mit dafür ausgebildeteten Hunden (Catahoula Leopard Dog) zusammengetrieben, mit Ohrmarken versehen und entsprechend der weiteren sortiert.

Sau

Gewicht: 68 – 90 kg

Eber

Gewicht: 110 – 136 kg

Relativ kleine Schweinerasse, schwarz, manchmal mit weißen Abzeichen. Stehohren, seltener leicht nach vorne gekippt. Sie sind agil und schnell und ruhig im Verhalten. Das Besondere ist, dass sie keine gespaltene Klaue haben, sondern nur einen einzelnen Huf, so wie das Mulefoot. Außerdem besitzen sie die zwei Hautlappen am Kinn.

Creole Pig (Haiti/USA)

Foto: Mochica00 unter CC BY-SA 4.0 Quelle: Wikiwand

Bei dieser Schweinerasse handelt es sich um eine Landrasse der Einwohner Haitis, die hervorragend an die raue und spärlich bewachsene Landschaft Haitis angepasst war. Sie wurden als eine Art Währung, als „Sparschwein“, gehandelt für die Bezahlung von medizinischen Notfällen, Schulbeiträgen, Heirat und Samen für Getreide. Aufgrund ihrer Zähigkeit, ihrer schwarzen Fellfarbe und ungestümen Art fanden sie Verwendung für den Voodoo-Kult. 
Ende der 70er Jahre brach die Schweinepest aus. 1982 ordnete die Regierung die Tötung aller Schweine an. Die Bauern wurden mit aus den USA eingeführten Schweinen kompensiert, die aber nicht an die speziellen Gegebenheiten der Insel angepasst waren. 

Heute wird versucht, durch haitianische und französische Agraringenieure, eine neue Schweineart mit den gleichen Eigenschaften des Kreolischen Schweines zu züchten.

 

Cumberland Pig (Großbritannien)

Das Cumperland Schwein starb 1960 aus. Der Grund war die Veränderungen in den Haltungsmethoden und der Geschmack der Verbraucher für weniger fettes Fleisch. Obwohl die Wurst und der Schinken eine gefragte Delikatesse in England war, wurden die weniger fettreichen Rassen bevorzugt.

Es wurde mit dem Old Yorkshire White gekreuzt. Daraus entstanden das Large White, Small und Middle White.

Das Cumberland war großrahmig, mit hängenden Ohren, weiß und war hervorragend an die rauen Verhältnisse Nordenglands angepasst. 

Es wurden Versuche angestellt, diese sehr alte Schweinerasse zurückzuholen, durch Kreuzungen mit Gloucester Old Spot, Oxford Sandy  Black und dem Kune Kune (Neuseeland). Die bekannteste Vertreterin war Wendy, eine Sau, die genetisch zu 99,6 % dem ursprünglichen Cumberland Schwein gleicht. Allerdings war Wendy unfruchtbar.

Dänisches Black-spotted (Dänemark)

Leider sind nur wenige Fakten über diese Rasse bekannt. Sie werden nicht extensiv gehalten und ggf. für Einkreuzungen in die dänische Landrasse verwendet.

Deutsches Sattelschwein (Deutschland)

Ursprünglich von England nach Schleswig-Holstein gebracht, findet man das Deutsche Sattelschwein heute besonders im Norden und Osten Deutschlands. 

Nach dem 2. Weltkrieg wurden in der DDR Anglersattelschweine und Schwäbisch-Hällischen Schweinen zusammengeführt. Daraus entstand eine eigenständige Rasse: das deutsche Sattelschwein. Der hohe Fettanteil wurde ihm, wie so manch anderen alten Schweinerassen, fast zum Verhängnis. Anfang der 80er Jahre gab es, aufgrund geringeren Nachfrage nach fettem Fleisch, sehr weniger Tiere dieser Rasse. 

Sau

Gewicht: 300 kg

Eber

Gewicht: 350 kg

Es ist eine großrahmige Rasse mit Hängeohren. Kopf und Hinterteil sind schwarz (teilweise grau umrahmt) und Schulterpartie mit Vorderbeinen weiß. Die Sau besitzt hervorragende Muttereigenschaften. Die Sattelschweine sind robust und somit gut für die Freilandhaltung geeignet. Der Eber erreicht eine Widerristhöhe von 90 – 95 cm, die Sau 80 – 85 cm.

Deutsches Weideschwein (Deutschland)

Eines der dem Wildschwein am nächsten stehende Rasse, ohne Einfluss der asiatischen Schweinearten. Dies zeigt sich vor allem im Äußeren und derem robusten, genügsamen Art. 

Sau

Gewicht: 235 kg

Eber

Gewicht: 275 kg

Mittelgroß, kleine Stehohren, dichtes Borstenkleid, schwarzer Kopf und Hinterteil, weiße Vorderbeine, Schulter- und Rücken-/Bauchpartie. Gute Marschfähigkeit, daher wurde es vorwiegend auf Weideland oder zur Eichelmast im Wald gehalten. 
Durch die Stallhaltung im 19. Jahrhundert und Einkreuzung englischer Rassen, veränderte sich das Aussehen und die Eigenschaften des Weideschweines. Die Rasse starb 1975 aus, wobei in den 80er Jahren ein Rückkreuzungsversuch gestartet wurde, doch der Genpool des ursprünglichen deutschen Weideschweines wurde nicht erreicht. Das Düppeler Weideschweine kommt dem am nächsten.

Düppeler Weideschwein (Deutschland)

Durch Rückkreuzungsversuche, um die Rasse des deutschen Weideschweins wieder zu erlangen, entstand das Düppeler Weideschwein. Beteiligte Rassen waren das Wildschwein, Mangalitza Wollschwein, Buntes Husumer und deutsches Landschwein. Namensgebend war das Museumsdorf Berlin-Düppel, wo heute noch Exemplare gehalten werden.

Da die Rasse genetisch noch nicht gefestigt ist, variiert das Aussehen der einzelnen Schweine stark, je nach Anteil der eingekreuzten Rassen. Das Gewicht liegt bei 150 – 200 kg.

 

Duroc (USA)

Aus den New England/USA stammt das Duroc, welches bekannt für seinen ruhigen und umgänglichen Charakter ist. Rote Schweineschläge aus dem Nordosten der USA sowie aus Spanien das Iberische Schwein, waren die Zuchtgrundlage. 1885 – 1885 als eigenständige Rasse anerkannt.

Den Namen soll es angeblich von einem Hengst in New York erhalten haben. „Duro“ ist spanisch und bedeutet „hart“.

Sau

Gewicht: 300 kg (früher 350 kg)

Eber

Gewicht: 350 kg (früher 400 kg)

Ursprünglich recht groß aufgrund der Einkreuzung des Jersey Red. Heutzutage erreicht es diese Ausmaße nicht mehr. Hängeohren, nicht allzu langer Körper, kürzere Schnauze. Die Farbe variiert von Orange-braun, helles Gold, intensiv Mahagoni-rot.

Seine außergewöhnliche Fleischqualität (butterzartes Fleisch, feines Aroma) zufolge, wird das Duroc heute zur Verbesserung in der Schweinezucht mit Landrassen und Pietrain gekreuzt.

 

Edelschwein / dt. Large White (Deutschland)

Erstmals 1904 als Rasse anerkannt, stammen sie von deutschen schlappohrigen Marschlandschweinen, Yorkshires und Middle Whites ab. Wird heute für Gebrauchskreuzungen verwendet.

Sau

Gewicht: 250 – 280 kg

Eber

Gewicht: 300 – 350 kg

Beschreibung:

Großrahmig, mittellang mit weißen Borsten und Haut. Breiter Kopf mit Stehohren. Stressresistent und frohwüchsig, fruchtbar. 

Widerristhöhe Sau 80 cm, Eber 85 cm.

Eketorp (Schweden)

Es ist eine Rückzüchtung mit Waldschweinen aus Schweden, deren Ursprung bis in die Eisenzeit zurückreicht.

Essex (Großbritannien)

Dem Landwirt John Crowshaw ist es zu verdanken, dass das Essex 1967 nicht als ausgestorben erklärt worden ist. Das Essex sollte durch Einkreuzung mit dem Wessex-Schwein das britische Sattelschwein bilden. Crowshaw weigerte sich seine Tiere mit anderen Schweinerassen zu vermischen.

James Doherty und Michaela Furny von Jimmy’s Farm in Suffolk/England versuchen heute weiterhin, die Rasse zu erhalten.

Beschreibung:

Es ähnelt den bekannten Angler Sattelschweinen. Wobei die Schwanzspitze und alle Füße weiß sein sollen. Vom Körperbau her ähnelt es einem Zylinder, muskulär, auf kurzen stämmigen Beinen. Der Kopf erscheint ehe klein mit schmaler Schnauze. Ohren sind mittelgroß, nach vorne gerichtet, hängend. 

Estonian Bacon Pig (Estland)

Eine Kreuzung aus Landrassen von Deutschland, Dänemark und Schweden.

Mittelgroß, schwerer Körperbau, Hängeohren. Farbe: weiß. Vom Aussehen der dänischen Landrasse am ähnlichsten.

Estrala/Estrelense (Brasilien) siehe Moura

Eine sehr seltene Schweinerasse aus Brasilien. Siehe Moura

Forest Hog, giant- Hylochoerus meinertzhageni (Afrika)

Es wird als die größte wildlebende Schweinerasse bezeichnet, obwohl es Wildschweine gibt, die größer werden.  In Afrika ist es die einzige Schweineart, die ausschließlich in Waldgebieten lebt. Die Widerristhöhe variiert von 75 cm zu 110 cm. Das Gewicht liegt bei 100 – 275 kg für Eber und für Sauen bei 170 – 210 kg. 

Meist nachaktiv und leben in Familienverbänden bis zu 20 Tieren. Bei einer Begegnung mit ihnen in freier Wildbahn, ist Vorsicht walten zu lassen. Die Eber attackieren ohne Vorwarnung, um die Gruppe zu beschützen. Sie schlagen selbst Hyänen in die Flucht.

Auffällig ist das lange Haarkleid, was mit dem Alter weniger wird. Die Farbe ist schwarz, wobei der Haaransatz tief Orange ist. Große, spitze Ohren. Die Hauer sind kleiner als die von Warzenschweinen.

Gascon (Frankreich)

Sie sind sehr selten und stammen aus den bergigen Gegenden Frankreichs. 

Sie vertragen warmes Klima, sind robust, kräftig und genügsam.

Mittelgroß mit Hängeohren. Farbe ist schwarz bis dunkelgrau.

Gloucester Old Spot/Orchard Pig (Großbritannien)

By Shipmanl29Own work, CC BY-SA 3.0, Link

Eine sehr alte englische Rasse, von denen es heute nicht mehr viele Tiere gibt. Beteiligte Rassen waren das ausgestorbene Lincolnshire Curly Coat und das Cumberland Pig.

Ursprünglich wurden sie für die Nachweide von Fruchtplantagen, Eichenwälder und Kornfelder verwendet. Daher auch der Name: Orchard Pig.

Sie sind großrahmig, kraftig mit weißer Grundfarbe und wenigen schwarzen Flecken, ohne andersfarbige Umrandung. Die Ohren sind groß und hängen nach vorne bis zur Schnauze. Gerade, kräftige Beine. 

Sau

Gewicht: 227 kg

Eber

Gewicht: 272 kg

Sie sind sehr umgänglich, mit ruhigem Charakter. Das englische Königshaus hält auf deren Besitz in Gloucestershire eine kleine Anzahl.

 

Göttinger Minischwein (Deutschland)

Beim Göttinger Minischwein kann man von einer eigenen Rasse sprechen. Sie wurden an der Universität in Göttingen in den 60er Jahren für Laborversuche gezüchtet, da das Organsystem dem des Menschen sehr ähnlich ist. Ursprungsrassen waren das Minnesota-Minipig sowie das Vietnamesisches Hängebauchschwein. Um die Pigmentierung dieser beiden Rassen auszugrenzen, wurden Schweine der deutschen Landrasse eingekreuzt. Es entstand eine rein weiße Zuchtlinie – das Göttinger Minischwein. Es gibt aber auch eine bunte (pigmentierte) Zuchtlinie. Heute gibt es eine dänische, amerikanische und deutsche Population. 

Sie besitzen einen großen Kopf, hohe Stirn und eine starke Schulterpartie. Einen kurzen Rüssel und meist Stehohren. Je nach Linie ist die Farbe rein weiß oder bunt. Z.B. kommen einfarbig schwarze, graue, braune, rötliche sowie mit weiß gescheckte Tiere vor.

Die bunte Linie ist in der Regel etwas größer als die Weiße. Das Gewicht und die Größe der Göttinger Minischweine unterscheidet heutzutage sehr von der ursprünglichen Population aus der Universität. 
Angestrebt war eine gut zu handhabende Größe: weiße Linie bis zu 35 cm hoch und ca. 34 kg, die bunte Linie bis zu 38 cm und 45 kg.

Minischweine wurden bald als Haustiere entdeckt und immer beliebter, was dazu führte, dass ungeeignete Verpaarungen vorgenommen wurden. Die Gewichte von 34 – 45 kg, werden bei den heutigen Tieren, nur in den wenigsten Fällen eingehalten. In der Regel können Minischweine bis zu 120 kg schwer werden. Trotz ihrer geringeren Größe sind es Schweine, mit all ihren artspezifischen Bedürfnissen und gehören nicht in die Wohnung.

 

 

 

Grice (Shetlandinseln / Schottland)

Von NorthernerEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Eine primitive Rasse von Hausschweinen, die nur auf den Shetlandinseln verbreitet war und seit 1930 als ausgestorben gilt. Das Grice war dem europäischen Wildschwein sehr ähnlich, wenn auch wesentlich kleiner und schlanker. 
Sie wurden überwiegend im Freien auf Weiden gehalten. Ihre Aggressivität zeigten sie manchmal gegenüber Lämmern. Kam ein Lamm zu Tode, musste der Besitzer eine Geldstrafe entrichten (Grice law).

Guinea Hog (USA)

Das American Guinea Hog ist eine domestizierte Schweinerasse aus den USA und stammt nicht, wie der Name vermuten lässt aus Guinea. Welche Rassen beteiligt waren, ist nicht ganz geklärt. Es wird vermutet, dass das Essex einen großen Anteil hat, weitere sind das Appalachian English Pig und Zwergschweine aus Afrika . Eingeführt wurde das Guinea Hog aus Westafrika in 1804.

Das Gewicht liegt bei 140 kg. Es ist schwarz mit langem Haarkleid, Stehohren und kurzer Schnauze, Ringelschwanz und kräftigem Körperbau. Es gibt zwei Varianten mit kürzeren und längeren Beinen.

Weitere Bezeichnungen sind: Pineywoods/Kieferwald Guinea, Guinea forest hog, Acorn/Eichel eater, Yard pig.

Hampshire (USA)

Das heute in den USA beheimatete Hampshire stammt ursprünglich aus England.

Es wurde 1825 in die USA nach Kentucky importiert. Da die Haut dünner war, als die der anderen Schweinearten, wurde es auch „Thin-Rinds“ genannt. 

Es ist mittelgroß mit schwarzem Kopf, Hals und hinterer Körperhälfte mit einem weißen Sattel im Schulterbereich. 

Sau

Gewicht: 280 kg

Eber

Gewicht: 320 kg

Es besitzt Stehohren. Die Beine sind kurz und stämmig. Hampshire sind stressunanfällig und werden heute hauptsächlich im Mehrrassenzuchtprogrammen eingesetzt.

Herford Pig (USA)

By User Robert Merkel on en.wikipedia – US Department of Agriculture, Public Domain, Link

Bildquelle: sites.psu.edu/

Das Herford Pig stammt von Duroc, Poland China und vermutlich dem Chester White oder Hampshire ab. Da die Zeichnung dem Herford Rind ähnlich ist, erhielt es den Namen Herford Pig.

Sau

Gewicht: 270 kg

Eber

Gewicht: 360 kg

Sie wurden vorwiegend in Illinois, Iowa und Indiana gehalten. Es ist eine robuste Schweinerasse. Wie das Rind, besitzt das Herford Pig eine rote Körperfarbe mit weißem Kopf, Bauch und Beine. Muskulärer Körper mit mittelgroßen, nach vorne gerichteten Ohren.

Hirscheber (Babyrousa/Babirusa) / Indonesien

Von Terence OngEigenes Werk, CC BY 2.5, Link

Diese ungewöhnliche Schweineart lebt nur auf Sulawesi und den vorgelagerten Togian-Inseln. Sie sind an die Klimaverhältnisse im tropischen Regenwald gut angepasst.
Babirusa bedeutet auf indonesisch: Hirsch und Schwein.

Mit einer Schulterhöhe von 65 – 80 cm und einem Gewicht bis zu 100 kg, zählen sie eher zu den kleineren Schweinerassen. Sie besitzen kaum Borsten. Die Haut ist graubraun (Oberseite) und an der Unterseite weißlich. Lange, dünne Beine und einen gerade herabhängenden Schwanz, meist bilden sich Hautfaltenbildung im Nacken und Bauch. 
Das herausstechenste Merkmal sind die Hauer. Die unteren Hauer  sind im Vergleich zum Oberkiefer kürzer und richten sich seitlich aus. Die Hauer des Oberkiefers wachsen erst gerade nach oben und durchbrechen dabei die Rüsseldecke. Anschließend bilden sie einen Bogen und wachsen wieder Richtung Kopf. Durch Kämpfe brechen sie wieder ab. Die Länge der oberen Hauer kann beim Männchen über 30 cm erreichen. Weibchen haben sehr viel kürzere Hauer. 

Sie leben in kleinen Familienverbänden bis zu 8 Tieren (Sau und Ferkel), die Eber meist als Einzelgänger. Sie sind tagaktiv, vor allem in den Morgenstunden gehen sie auf Nahrungssuche. Sie ernähren sich von Laub und herabfallenden Früchten, da ihnen die langen Hauer ein Wühlen in der Erde – wie für Schweine typisch – nicht möglich ist. Die 1 – 2 Jungtiere pro Wurf sind nicht gestreift, wie bei so vielen anderen Schweinearten.

Husumer (Deutschland)

Das Husumer wird auch Husumer Protestschwein genannt. 


Aufgrund ihrer Fellzeichnung, die der dänischen Flagge (Dannebrog) ähnelt, wurden diese Schweine von Dänen aus dem holsteinischen und jütländischen Marschweinen, dem Tamworth und rotbunte Aufspaltungen des Angler Sattelschweines Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts gezüchtet. Der Grund war, dass den in Nordfriesland lebenden Dänen verboten wurde, ihre Flagge in Vorgärten zu hissen. Das Flagge zeigen übernahmen dann die im Garten freilaufenden rot-weißen Schweine. 
Es galt 1968 schon als ausgestorben. Im Jahre 1984 tauchten ähnlich aussehende Schweine auf, die dann durch strenge Zuchtauswahl dem ursprünglichen Husumer-Rassebild, sehr nahe kommen.

Sau

Gewicht: 250 – 300 kg

Eber

Gewicht: 300 – 350

Beschreibung:

Kopf und Hinterteil einschließlich Beine, ist satt hellrot, die Schulterpartie mit Vorderbeinen weiß. Im Alter dunkelt die rote Farbe nach und sieht eher bräunlich aus. Schlappohren und Ringelschwanz.

Erwähnenswert ist, dass sich bei Ebern im Alter eine starke Borstenbehaarung ausbildet. Die Schulterhöhe bei Ebern liegt bei 90 –  95 cm, bei Sauen 80 – 85 cm.

Charakter: vital, robust, genügsam, winterhart, stressresistent, sehr gute Muttereigenschaften.

Iberico Pig / Iberisches Schwein (Spanien/Portugal)

Von GrezEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Die Rasse geht auf Tiere aus dem Libanon zurück, die auf die iberischen Inseln importiert wurden und sich dort mit Wildschweinen verpaarten.  Sie kommen in Spanien und Portugal vor. Und wurden vor allem halbwild in lichten Wäldern aus Stein- und Korkeichen gehalten. Es gibt verschiedene Bezeichnung. Aufgrund ihrer schwarzen Klauen, werden sie auch pata negra (schwarze Klaue) genannt.

Spanien: Black Canarian Pig (Cochinos Negros de Canarias)

Portugal: Bisaro

Beschreibung:

schwarze, kurze Borsten mit bräunlicher Haut, große Hängeohren, gedrungener Körperbau. Es gibt seltener auch rötliche, gefleckte und hellhaarige Fellfarben. Sie sind nicht besonders groß und sehr flink.

 

Heute ist es vor allem für den Schinken bekannt. Jamón Ibérico de Bellota (Iberischer Eichelschinken) in Spanien und Presunto de Porco de Raca alentejana (Schinken vom Alentejo-Rasse-Schwein) ist die Spezialität aus Portugal.

Idaho Pasture Pigs (Kanada?)

Eine sehr junge Schweinrasse aus den USA, die erst 2006 entstanden ist. Es waren Duroc, Old Berkshire und Kune Kune beteiligt.

Mittelgroß und kräfitig. Hochgezogene Schnauze, mittelgroße Ohren, meist stehend, können aber auch hängen. Dichte Behaarung. Die Farben variieren von schwarz/weiß, beige/schwarz, braun/weiß, creme, gelblich, dreifarbig oder einfarbig schwarz. Sie können Kehllappen haben.

Sau

Gewicht: 110 – 160 kg

Eber

Gewicht: 160 – 200 kg

Sie sind freundlich, neugierig und sehr umgänglich. 

Iron Age Pig / Sanglochons (Europa)

Foto: Ruth Downie

In den 70er Jahren wurde für eine BBC-Dokumentation ein Schwein gesucht, was das Aussehen eines Schweines besitzen sollte wie zur Eisenzeit. Es wurde kurzerhand eine Verpaarung aus einem Tamworth und einem Wildschwein durchgeführt, um herauszufinden, wie das Fleisch in der Eisenzeit schmeckte.
Das Iron Age Pig ist keine eigentliche Schweinerasse, sondern ein Hybrid.

Jeju Black pig (Süd-Korea)

By A____ R__ – originally posted to Flickr as Pig, CC BY-SA 2.0, Link

Ein relativ kleines Schwein mit weicher Behaarung. Die Farbe von Haut und Borsten ist schwarz. Stehohren und eine kurze Schnauze.

Einer ihrer Aufgaben war es, menschliche Hinterlassenschaften zu „entsorgen“. Dazu wurden sie in der Nähe von Latrinen (Toiletten) gehalten.

Jinhua Pig (China)

Quelle: Wikipedia (Puplic Domain)

Zwischen dem Yangtze und dem Zhu Jian Fluß ist diese Schweineart beheimatet. Eine mittelgroße Rasse mit schwarzem Kopf und Kruppe. Große Hängeohren und länglicher Schnauze. Dünne Haut und feinen Knochen.

Sie sind an die feuchten und heißen klimatischen Verhältnisse gut angepasst, da sie die Fähigkeit besitzen Wasser zu speichern.

Kele (China)

Sie stammen aus den bergigen Gebieten Yunnan-Guizhou / Südwest China.

Das Klima im Winter ist trocken und kalt, im Sommer feucht warm, mit plötzlichen Wetterwechseln. Es gedeihen nur Kartoffeln und Buchweizen. 
Die Kele haben sich an die kargen Bedingungen angepasst. Sie werden zusammen mit Schafen und Rindern auf den Weiden gehalten. 
Es ist eine ursprüngliche Rasse, die kaum mit anderen Schweinearten gekreuzt wurde. Teilweise werden sie auch als Haustiere aufgrund ihrer freundlichen Art gehalten.

Beschreibung:

Die Farbe ist ein verwaschenes Schwarz. Sie besitzen einen gebogenen Rücken, lange Schnauze, schmale Brustpartie, stämmige Beine. Die Haut der Hinterbeine ist faltig. Die Sauen besitzen 5-6 Zitzenpaare und bekommen im Durchschnitt 7 – 8 Ferkel.

Die Kele besitzen eine dickere Speckschicht des Rückens als andere Rassen. Die Menschen benötigen aufgrund der geografischen Besonderheiten und des extremen Klimas eine fettreiche Ernährung. Daher werden die Kele vorwiegend  als Schmalzlieferanten gebraucht. 

Kemerovo (Russland)

Die Kemerovo wurden aus den Rassen Large White, White long-eared, Berkshire, Great Black und lokalen Schweinen aus dem Norden Sibiriens (Siberian Northern). Als eigenständige Rasse anerkannt wurden die Kemerovo 1960. Heutzutage werden sie vorwiegend in Sibirien gezüchtet (Fernöstlich und nördlich von Kazakhstan).

Sie werden vorwiegend für die Kreuzung mit Large White, Landrassen und Siberian Northern für die Fleischindustrie verwendet.

Beschreibung:
Sie sind an das kalte Klima in Sibirien gut angepasst durch eine robuste Konstitution und dichtes Haarkleid. Sie sind groß und massig, breitschultrig.
Die Farbe ist vorwiegend schwarz und seltener kommen schwarz-weiße Tiere vor. 

Sau

Gewicht: 200 – 240 kg

Eber

Gewicht: 240 – 345 kg

 

Kune-Kune (Maori/Neuseeland)

Bild von Heidelbergerin auf Pixabay

Von Evelyn Simak, CC BY-SA 2.0, Link

Aufgrund ihres freundlichen und ruhigen Wesens und der geringeren Körpergröße, werden sie als Heimtiere immer beliebter. Für körperbehinderte Kinder, psychisch kranken Menschen oder von Demenz Betroffenen leisten sie als Therapietiere hervorragende Hilfe.

Diese aus Neuseeland stammende Schweinerasse wird immer beliebter. Kune Kune bedeutet in der Sprache der Maori: fett und rund. 
Sie sollen asiatischen Ursprungs sein und von Hausschweinen abstammen, die von Walfängern oder Kaufleuten im frühen 19. Jahrhundert auf die Insel gebracht wurden.
Erst 1970 rückte das Kune Kune in den Fokus der Europäer. Es sollen nur noch 50 reinrassige Schweine in Neuseeland  zu diesem Zeitpunkt existiert haben.
Michael Willis und John Simster von Staglands Wildlife Reserve und Willobank Wildlife Reserve kauften 1978 / 1984 in Te Kuiti / Bezirk Waharoa alle Tiere, denen sie habhaft werden konnten. Dies waren 18 Tiere, wovon 6 Sauen und 3 Eber, die reinrassig oder nahezu reinrassig waren, für eine Erhaltungszucht auf der Südinsel verwendet. 1992 erfolgte der Export nach Großbritannien und später in weitere Länder.
Hierzu gehören die USA, Niederlande, Österreich und auch Deutschland.

Beschreibung:

Die Widerristhöhe beträgt 55 – 60 cm, Körperlänge 95 – 115 cm, Gewicht zwischen 70 und 100 kg und zählen eher zu den mittelgroßen Rassen.

Sie besitzen eine sehr kurze Schnauze, kurze stämmige Beine, Steh- und Hängeohren. Das Fell ist dicht, lang mit weichen Borsten. Besonders Merkmal sind die troddelartigen Auswüchse am Hals, die auf Maori „Piri-Piri“ genannt werden. Der Körper ist rund und kompakt.
Die Wurfgröße beträgt 3 – 7 Jungtiere.

Es kann jede Farbkombination vorkommen schwarz-weiß, schwarz-weiß-rot, rot-schwarz oder einfarbig.

Sie sind hervorragende robuste Weideschweine und benötigen bei entsprechender Grasqualität kein zusätzliches Kraftfutter. Der Wühltrieb ist wenig ausgeprägt.

Bild von Elsemargriet auf Pixabay