Viel Glück im neuen Jahr!
Vor allem zum Jahreswechsel werden wieder jede Menge Glücksschweine in allen möglichen und unmöglichen Formen verschenkt. Das Schwein als Glücksymbol hat eine lange Tradition. Wie kam es dazu?
„Schwein haben“, also im Sinne von (unverhofft) Glück haben, ist ja eigentlich positiv besetzt, doch im Mittelalter war diese Redewendung als Spott gemeint. Bei volkstümlichen Wettspielen und Lotterien bekam der Verlierer als Trostpreis ein Schwein (meist ein Ferkel) und wurde mit nicht gerade netten Glückwünschen bedacht. War das Ferkelchen wirklich ein Verlust, etwas mit weniger Wert? Eigentlich nicht, denn bei den damaligen schlechten Ernährungssituation, war so ein Schwein für arme Leute mehr ein Glücksbringer, der sie für einige Zeit vor dem Hungertod bewahrte.



Ferkel als Lohn
Eine andere Theorie, wie das Schwein zum Glücksschwein wurde besagt, dass wandernde Studenten im Mittelalter (Scholaren, heute würde man sie Gesellen nennen), die in der Landwirtschaft gearbeitet hatten, als Lohn ein Ferkel geschenkt bekamen. Dies sollte ihnen Glück und Wohlstand für die Zukunft einbringen.
Schweinerennen
Beim Brauch des Ferkelgreifens, wo die Teilnehmer um ein Jungschwein einen Kreis bildeten, war derjenige, der das Ferkel ergreifen konnte, der glückliche Gewinner. Er durfte das Schwein behalten. Ähnliches wurde im 19. Jahrhundert in Belgien als Ferkelrennen beschrieben.
Es gibt eine ganz nüchterne Erklärung zum Thema Glücksschwein. Der materielle Wert des Schweins als Nahrungsmittel und Einkommensquelle zu Zeiten von teurer und knapper Lebensmittel.

By Lorax at the English language Wikipedia, CC BY-SA 3.0, Link

Schwein als Glückssymbol zum Anfassen
Eine Glückssträhne soll demjenigen widerfahren, der auf dem Strohmarkt in Florenz das Wildschwein aus Bronze berührt.
Die Fontana del Porcellino ist eine der populärsten Skulpturen von Florenz und geht auf ein griechisches Vorbild zurück. Die Skulptur des Ebers findet man am Rande der Loggia del Mercato Nuovo in der Nähe der Ponte Vecchio in Italien.
Sparschwein
Nicht zuletzt sorgte die hohe Fruchtbarkeit der Schweine dafür, dass der Schritt zum Sparschwein nicht weit war. Je mehr Schwein man hatte, desto reicher wurde der Schweinezüchter.
Die Sparsamkeit kam hinzu, weil im Haushalt meist die anfallenden Speisereste verfüttert oder nach der Ernte die Tiere auf die Felder zum Nachweiden geschickt wurden. Wenig Aufwand war die Eichelmast im Herbst in den Wäldern. Hinzu kam die Verwertung so gut wie aller Körperteile des Schweines. Dies alles sorgte dafür, mit wenig Einsatz einen guten Ertrag zu erzielen. Es wurde zum Sinnbild der Sparsamkeit.



Ansichtskarten
Wo etwas sehr beliebt ist, bleibt die Vermarktung nicht aus. Die Palette reicht von volkskünstlerisch ansprechenden Darstellungen bis zu kitschigen, manchmal grotesquen Auswüchsen.
Später entdeckte die Glückwunschkartenindustrie das Schwein als Glücksymbol und in den letzten Jahrzenten des 19. Jahrhunderts wurden vor allem auf Neujahrskarten die schweinischen Glückwünsche kundgetan.
Womit wir wieder beim heutigen Sylvestertag angekommen sind.
Viel Schwein im neuen Jahr!
