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Zum Ende der Seite springen Borg und Eber?
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ibi
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Zitat:
Original von Tashunga
Ich vertraue lieber auf Erfahrungen, die im Laufe der Jahre von mehreren verschiedenen Schweinebesitzern selber gemacht wurden, anstatt auf trockenes Lehrbuchgesülze.

Ich habe seit 2 1/2 Jahre zwei Borgs. Sie zanken sich öfter am Tag, aber niemals blutig. Es ist nur rumgezicke (ja, das können auch Männer!) und geht meistens um den besseren Futter- oder Schlafplatz. Trotzdem liegen sie jede Nacht eng aneinandergekuschelt in der Schlafbox.



Das "Lehrbuchgesülze" der Verhaltensforscher sorgt immerhin dafür, dass die Schweine in der gewerblichen Haltung "peu a peu" immer bessere, "artgerechtere" Haltungbedingungen erhalten, zwar langsam, aber immerhin...

Und es gibt "Jahrelange Erfahrungen" von verschiedenen Schweinebesitzern, die Schweine einzeln halten und auch noch in der Wohnung....und alles ist easy und mensch und Schwein fühlen sich offensichtlich wohl.

Ich denke man sollte schon die artspezifischen Verhaltensweisen einer spezies berücksichtigen und dann muß man den persönlichen Umständen entsprechend verfahren.

Und Kerstin, dass deine sich mit 2,5 Jahren verstehen, sagt überhaupt nix dazu aus, ob sie nicht doch wenn sie erwachsen werden sich aquf ihr "Erbe" besinnen. Genaus kann es natürlich sein, dass sie sich bis ins hohe Alter verstehen und Freunde bleiben...aber leider ist das meiner Erfahrung nach, nicht die Regel....Sabine hat andere Erfahrungen.

Und wenn man aus langjährigen Haltungen und Berichten von Anderen verschiedene Erfahrungen hat, ist es denke ich, nicht "anrüchig", mal zu erfahren ob es Verhaltenbiologische Erkenntnisse gibt.

LG
ibi

P.S.: vor allem auch, fangen die Hauer ja, in der Regel, erst ab dem dritten Lebensjahr an zu wachsen.
Das ändert viel daran ob die Auseinandersetzungen blutig enden oder nicht !
Wenn eine Sau Revierverhalten an den Tag legt und/oder die Rangordnung abklären möchte, hat sie das spätestens, in der Regel meiner Erfahrung nach, erst mal wieder "vergessen" wenn sie in der nächsten Rausche ist... ;-)

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von ibi: 24.12.2012 11:13.

24.12.2012 10:58
Kunibert Kunibert ist weiblich
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erstens, ein kastriertes männliches Schwein bleibt ein männliches Schwein auch wenn er kastriert ist. Er wird schließlich nicht im Gehirn kastriert und die männliche Hormone werden auch nicht nur in den Hoden produziert.
Mich würde viel mehr interessieren wann Börge sich anfangen zu streiten. Spielt die Größe vom Gehege, die Menge an Hütten, die Größe von der Rotte, die Zusammenstellung von der Rotte und der Zeitpunkt von der Kastration eine Rolle?

LG
Ellen
28.12.2012 10:27 Kunibert ist offline E-Mail an Kunibert senden Beiträge von Kunibert suchen Nehmen Sie Kunibert in Ihre Freundesliste auf
Franziska Franziska ist weiblich
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Zitat:
Original von KunibertMich würde viel mehr interessieren wann Börge sich anfangen zu streiten. Spielt die Größe vom Gehege, die Menge an Hütten, die Größe von der Rotte, die Zusammenstellung von der Rotte und der Zeitpunkt von der Kastration eine Rolle?


Meine beiden Jungs begannen genau an ihrem ersten Geburtstag zu streiten. Peppino riss Calimero eine grosse Wunde ins Ohr, die heftig blutete. Natürlich war ich total schockiert... mit der Zeit gewöhnte ich mich dann an ihr Gezanke.

Damals war ihr Gehege 250 m2 gross plus noch 2000 m2 Weide. Sie hatten einen grossen Kälber-Iglu innerhalb eines überdachten Hundezwingers. Einer konnte also notfalls auch draussen schlafen.
Aber natürlich kriegten sie dann einige Monate später eine zweite Hütte, die sie dann auch dankbar nutzten.
Als einjährige Kämpfer hatten sie noch keine Hauer, konnten sich aber gegenseitig die Ohren zerbeissen, was sie auch fleissig taten. Aber alles verheilte immer sehr schnell... ich war wohl mehr geschockt als sie.
Später mit wachsenden Hauern konnten sie sich dann gegenseitig grosse Schnittwunden zufügen, die aber problemlos verheilten, es gab nie irgendwelche Komplikationen.
Die "jungen" Hauer sind messerscharf, aber mit den Jahren werden die Hauer immer länger und stumpfer, zumindest die oberen. Die Schnittwunden wurden daher mit den Jahren immer seltener, weil die Hauer nicht mehr so rasiermesserscharf waren.

Das grösste Problem trat dann erst auf, als beide richtig grosse Hauer hatten mit ca. 5 Jahren. Da verhakelten sie sich immer wieder gegenseitig und kamen nicht mehr voneinander los. Schockiert Das kommt aber sicher auf die Form der Hauer an, ob sie sich verhakeln damit oder nicht.
Leider hat sich das Problem ja dann "von selber" gelöst durch Calimeros Krebs-Erkrankung. Böse!

Auch am neuen Wohnort gab ich ihnen zwei Schlafmöglichkeiten in der Garage. Sie konnten also frei wählen, ob sie sich zusammen kuscheln wollten oder jeder einen eigenen Schlafplatz bevorzugte. Das wechselte sozusagen von Nacht zu Nacht.

Ich plädiere dafür, dass man ihnen auf jeden Fall zwei Schlafboxen/Hütten gibt, damit sie selber entscheiden können, wo sie schlafen möchten.

Kastriert wurden die beiden sehr früh, bereits mit 5.5 Wochen. Der Zeitpunkt der Kastration spielt somit wohl keine Rolle, dass sie später weniger streiten würden.

__________________
Alles über Nager: http://www.nagerforum.ch/

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Franziska: 28.12.2012 10:59.

28.12.2012 10:58 Franziska ist offline E-Mail an Franziska senden Homepage von Franziska Beiträge von Franziska suchen Nehmen Sie Franziska in Ihre Freundesliste auf
ibi
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Zitat:
Original von Kunibert
erstens, ein kastriertes männliches Schwein bleibt ein männliches Schwein auch wenn er kastriert ist. Er wird schließlich nicht im Gehirn kastriert und die männliche Hormone werden auch nicht nur in den Hoden produziert.
Mich würde viel mehr interessieren wann Börge sich anfangen zu streiten. Spielt die Größe vom Gehege, die Menge an Hütten, die Größe von der Rotte, die Zusammenstellung von der Rotte und der Zeitpunkt von der Kastration eine Rolle?

LG
Ellen


Alles, wird mehr oder weniger Einfluss auf das Verhalten der Tiere haben.

Erfahrungsgemäß fangen sie an sich ordentlich zu "hacken" mit ca. 2 Jahren und dann noch mal wenn sie richtig erwachsen werden, mit ca. 4 bis 5 jahren. Und dann wird es eben auch wirklich gefährlich, weil ja ab ca. dem 3ten Lebensjahr die Hauer wachsen.

Wenn sie sich noch oder wieder nach 5 Jahren vertragen, ist es meiner Erfahrung nach "ausgestanden", dann gibt es in der Regel nur noch kleinere, wenig gefährliche Rempeleien.

Mein Levi und mein Kerry haben sich miteinander vergesellschaftet. Anfangs mochten sie absolut keine anderen Schweine. Dann aber haben sie sich im Laufe der Zeit zusammengerauft. Levi ist 2006 geboren und Kerry 2007.

Allerdings sind beide vom Gemüt her, eher "gemütliche" Schweine.

Beide sind als Ferkel kastriert worden. Beide sind ehemalige Flaschenkinder.

Ich hatte aber auch Börge wo ab des "Erwachsenwerdens" nix mehr zu machen war.

Ich hatte von Anbeginn meiner Schweinehaltung immer sehr viel Platz. So das sie sich auch immer aus dem Weg gehen konnten.

Auf dem ersten Hof hatte ich rund 5000qm zur Verfügung, die je nach Verträglichkeit in zwei Frei-Ausläufe aufgeteilt waren. Nachts hatten die Schweine Stall /Boxen in denen sie jeweils zu zweit oder zu dritt wohnten und einen großen Auslaufstall, in denen mehrere zusammen schliefen und sich bei schlechtem Wetter aufhielten.

Im Moment habe ich rung 7000qm, die in zwei bis drei ( je nach dem wie sie "verträglich" grade so drauf sind ;-) Frei-Ausläufe aufgeteilt sind.
Inzwischen aber auch nur noch für insgeamt 11 Minischweine.
( Früher hatte ich zeitweise 100 Schweine, alte Großschweinrassen und Minischweine). Als festen Stamm hatte ich Jahre lang rund 30 Minschweine.

Hier auf dem einem großen Weideauslauf ist sogar ein kleines Wäldchen, Hecken und Büsche und Unterstände sowie ein großer alter Schafstall.

Von daher ist hier auch wirklich gnug Abwechslung und Distanzmöglichkeit.

Meine Schweine lebten immer in mehr oder weniger "natürlichen" gewachsenen Familienrotten.

Also, "artgerechter" geht kaum noch.

Trotzdem haben sich die Börge ihrem Geschlecht entsprechend, in der Regel, benommen.

Auch Friedolin und Frederik ( zwei Halbbrüder, die quasi seit ihrer Geburt miteinander lebten, beide in der ersten Lebenswoche kastriert), von denen ich oben schrieb, haben ein großes abwechslungsreiches Zuhause und eine wirklich "Schweine-verständige" Halterin, die sich auch viel mit ihren Schweinen beschäftigt.
Bei dem. was ich von Franziska und ihren beiden Börgen so gelesen habe, seit vielen Jahren, gehe ich auch absolut davon aus, dass Franziska ihren Beiden immer gnug Abwechslung und Auslauf und Distanz-Raum gab....aber trotzdem, siehe oben...

Seit 2006 lese ich in den Foren, hier, bei der IG MS und im ehemaligen "Schweineart"-Forum. Und über die Jahre lese/las ich in sämtlichen Foren immer und immer wieder, dass Borghalter um Hilfe und Rat suchen, weil sich auf ein mal, trotz Jahrelanger Verträglichkeit, die Börge hauen und stechen.
Auch bei vielen Haltern die ich kenne, die bei mir um Rat gefragt haben kommen in schöner Regelmäßigkeit, solche Hilferufe....

Ich denke man muß tatsächlich immer von "Fall zu Fall" entscheiden und sehen was zu machen ist.
Aber im Endeffekt bin ich mir ziemlich sicher, durch mein Wissen, welches ich mir über die Jahre angeeignet habe, durch die Erfahrungen und durch die Geschichten die mir zu Ohren gekommen sind und was ich da so las, dass es oft für Schwein und Mensch das beste ist, einen erwachsenen Borg nicht auf "Teufel-komm-raus" vergesellschaften zu wollen...erst recht nicht sich miteinander fremde Börge !
Vor allem auch weil Schweine auch ihrer Natur folgen und ihnen fremden Schweinen gegenüber, wenn sie erwachsen sind, sich ziemlich "soziophatisch" verhalten....ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schweine zu fast allen anderen Tieren absolut lieb und verträglich sind. man kann sie mit jedem anderen Tier "vergesellschaften"...nur nicht ein Schwein mit einem ihm fremden Schwein :-)...

Und aus all diesen oben beschriebenen Erfahrungs-und Wissenschatz heraus plädiere ich auch nach wie vor dazu, wenn man sich zwei Schweine halten will: Über lange Jahre, auf lange Sicht ist die verträglichste Zusammenstellung : Sau/Borg ! Zwar legen auch Sauen Revierverhalten an den Tag, aber die Sau ist von Natur aus, im gegensatz zum männlichen Schwein, auf Rottenleben programmiert und will vom Borg alle drei Wochen was "ganz anderes als streiten" :-)
LG
ibi

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von ibi: 28.12.2012 11:41.

28.12.2012 11:15
Kunibert Kunibert ist weiblich
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streiten Börge sich schneller wenn die nur zu zweit gehalten werden? Haben die in eine Rotte nicht mehr Abwechselung? Oder sind die in eine Rotte eher "genervt"?. Meine Börge vertragen sich jetzt noch gut aber sind alle unter 2 Jahre.

LG
Ellen
29.12.2012 21:45 Kunibert ist offline E-Mail an Kunibert senden Beiträge von Kunibert suchen Nehmen Sie Kunibert in Ihre Freundesliste auf
Doris Doris ist weiblich
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Liebe Ellen,

ich habe eine Freundin, Maritta (auch Mitglied hier im Verein), die hält eine kleine Rotte von fünf Schweinen: 3 Säue und 2 Börge. Die Tiere sind im Alter zwischen zwei und zehn Jahren, alle total "durchenandergewürfelt" was die Herkunft angeht. Dort gibt es nur die ganz normalen Streitigkeiten (wie in jeder Rotte) aber nie was "besonderes"!

__________________
Liebe Grüße ,
Doris

Wo immer ein Tier in den Dienst des Menschen gezwungen wird, gehen die Leiden, die es erduldet, uns alle an! Albert Schweizer
30.12.2012 07:35 Doris ist offline E-Mail an Doris senden Beiträge von Doris suchen Nehmen Sie Doris in Ihre Freundesliste auf
ibi
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Zitat:
Original von Kunibert
streiten Börge sich schneller wenn die nur zu zweit gehalten werden? Haben die in eine Rotte nicht mehr Abwechselung? Oder sind die in eine Rotte eher "genervt"?. Meine Börge vertragen sich jetzt noch gut aber sind alle unter 2 Jahre.

LG
Ellen


Grundvoraussetzung ist sicherlich, das man seinen "Schweinebestand" nach der Größe des Areals ausrichtet.
Je mehr Platz desto besser !
Das Areal, egal wie groß sollte so abwechslungsreich wie nur irgend möglich sein. Sie werden sich auf einer Riesengroßen "Pferdeweide-oder Kuhweide", wo nix, außer Gras ist, eher in die Flicken bekommen als auf einem kleineren Areal mit abwechslungreichen Bewuchs und verschiedenen Versteckmöglichkeiten-und mehreren Suhlen.
Wenn sie innerhalb eines serh großen Reviers die Möglichkeiten haben kleine Reviere zu bilden, ist es Perfekt !

Wenn man genug Platz hat und genug Versteckmöglichkeiten-Schlafhäuser-und Suhlen, habe ich die Erfahrung gemacht: je größer die Rotte auf dem dafür angepaßten Platz, desto weniger "Streitereien".

LG
ibi
30.12.2012 11:04
ibi
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Heute ist Antwort Nr.4 von Frau Dr. Sandra Düpjan, einer anerkannten Verhaltensforscherin, eingetroffen.



Sehr geehrte Frau Brandau,



Ihre spannende Frage kann ich Ihnen leider nicht so genau beantworten. Prinzipiell ist bei einem Schwein der Begriff der Geschlechtsidentität aus wissenschaftlicher Sich etwas problematisch, da Tiere vermutlich keine Vorstellung von „Ich bin ein Männchen“ haben, bzw. zumindest nicht in dem Maße wie ein Mensch. Eine kurze Recherche in der Datenbank wissenschaftlicher Artikel hat Folgendes erbracht: Aggressives Verhalten ist bei Kastraten deutlich geringer als bei intakten Männchen. Leider habe ich nur einen Vergleich mit Weibchen bezüglich Hautwunden (als Indikatoren für Kämpfe) beim Transport zum Schlachthof gefunden, wobei kastrierte Männchen zwischen Weibchen und intakten Männchen liegen. Grundsätzlich wird Testosteron, das ja für das aggressive Verhalten entscheidend ist, nicht nur in den Hoden, sondern auch in der Nebenniere produziert, sodass auch Kastraten noch Testosteron haben. Auch hier habe ich nichts zu eventuellen Geschlechtsunterschieden gefunden.

Aus dieser kargen Datenlage lässt sich also nicht schließen, ob das durch die Kastration eindeutig gesenkte Aggressionsniveau nicht trotzdem noch hoch genug für die von Ihnen beschriebenen Probleme ist. Es ist durchaus denkbar, dass bestimmte Verhaltensmuster, wie das meiden/angreifen anderer Männchen bereits früh in der Individualentwicklung (also schon im Embryo) festgelegt werden. Hierzu gibt es aber meines Wissens nach keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Aus Ihren Erfahrungen würde ich aber durchaus schließen, dass geschlechtsspezifisches Verhalten trotz Kastration vorhanden ist.



Mit freundlichen Grüßen,

Sandra Düpjan



___________________________________



Dr. Sandra Düpjan

Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN)

FB Verhaltensphysiologie

Wilhelm-Stahl-Allee 2

D-18196 Dummerstorf

Tel.: 038208-68 817

Fax: 038208-68 802
02.01.2013 16:25
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