Schweinefreunde.de - Forum
Diskussionsplattform für Schweinefans
und Minischweinfreunde

Schweinefreunde.de Portal Forum Registrierung
Member Team Suchfunktion FAQ
Schweinefreunde-Forum » Dies und Das » Tierschutz und andere Diskussionen » Nur Papier produziert: Richter wirft Amtsveterinären bei massiven Tierschutzverstößen Versagen vor » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Nur Papier produziert: Richter wirft Amtsveterinären bei massiven Tierschutzverstößen Versagen vor
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Sabine
unregistriert
Nur Papier produziert: Richter wirft Amtsveterinären bei massiven Tierschutzverstößen Versagen vor Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

AHO Redaktion Grosstiere
25. Februar 2010
Nur Papier produziert: Richter wirft Amtsveterinären bei massiven Tierschutzverstößen Versagen vor

Saarbrücken / Saarlouis (aho) – Der Präsident des Verwaltungsgerichts Saarlouis, Ulrich André, hat anlässlich einer Verhandlung wegen einer Vielzahl von Tierschutzverstößen durch einen Landwirt auch die Arbeit der verwickelten Veterinärbeamten deutlich kritisiert. Über Jahre hätten die Behörden nur Papier produziert und nicht gehandelt. Das Elend der Tierhaltung hätten sie nicht beseitigt.

In der mündlichen Verhandlung bezeichnete der Präsident des Verwaltungsgerichts André das Vorgehen der zuständigen Veterinärämter in diesem Fall als Skandal. Trotz seit mehr als einem Jahrzehnt vorgetragener Amtshilfeersuchen der Ortspolizeibehörde Perl und der Polizeiinspektion Merzig sowie von Tierschutzvereinen hätten sich weder das bis zum Jahre 2008 zuständige Veterinär- und Ordnungsamt des Landkreises Merzig-Wadern noch danach das beklagte Landesamt für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz in der Lage gesehen, Entscheidendes gegen den betreffenden Nutztierhalter zu unternehmen und dessen tierquälerische Rinderhaltung zu beenden. Der Landwirt habe sich gegenüber Belehrungen gänzlich uneinsichtig gezeigt. Seine Tiere seien im Stall in permanenter Dunkelheit gehalten worden, das Tageslicht hätten die Tiere höchstens auf der Weide gesehen auf der sie, angekettet an lose Holzbalken, kaum Bewegungsmöglichkeiten gehabt hätten. Dadurch seien die Ketten an den Kuhhälsen eingewachsen, Kälber hätten ihr Leben angebunden in einem völlig dunklen Stall verbracht, in dem eingegangene Rinder verwesten und der Mist so hoch gelegen habe, dass die Kühe ihre Köpfe nicht hätten heben können, ohne an die Decke zu stoßen. Auch Beschwerden der mit der Kadaverbeseitigung beauftragten Fachfirmen hätten nur zu einem Ordnungswidrigkeitsverfahren, das jedoch nicht vollzogen worden sei, geführt. Eine nach einer schweren Geburt tödlich verletzte Kuh sei zwei Wochen lang bewegungsunfähig auf der Weide zurückgelassen worden, bis Anwohner Alarm geschlagen hätten. Die zuständigen Behörden hätten weder die Einschläferung dieses Tieres noch die Wegnahme der übrigen Tiere veranlasst, noch dem Kläger generell die Tierhaltung untersagt.

Angesichts dieser Umstände sei das von der Behörde gegenüber dem Landwirt festgesetzte Zwangsgeld in Höhe von 700 Euro kein geeignetes Mittel, um die Missstände zu beseitigen, weil das Zwangsgeld ohnehin wegen der sozialen Situation des Landwirtes nicht beigetrieben werden könne und damit leer laufe. Nach Auffassung des Gerichts müsse die Behörde andere erfolgversprechendere Maßnahmen wie beispielsweise die im Tierschutzgesetz für derartige Fälle ausdrücklich vorgesehene Wegnahme der Tiere und den Erlass eines Haltungsverbots ergreifen.

Der Gerichtspräsident André wird von der Saarbrücker Zeitung mit deutlichen Worten zitiert: „Was ist hier der Skandal?“ Das Verhalten des Bauern, der offenbar selbst mit dem Leben nicht zurecht kommt? Oder das Tun eines Tierarztes, der von der Weide geht und die todkranke Kuh liegen lässt. Oder das Tun der Veterinärämter, die den Stall kaum kontrollieren, weil der Bauer dies mit der Mistgabel in der Hand verhindern will. Die dann aber über Jahre dem Landwirt immer wieder seitenlange Bescheide schicken, in denen er zur artgerechten Tierhaltung aufgefordert wird. Völlig ohne Erfolg. Und dann zuletzt gewissermaßen die Krönung. Da soll gegenüber dem Landwirt, bei dem nichts zu holen ist, per Zwangsgeld durchgesetzt werden, dass er elektrisches Licht im Stall installiert und es im Winter tagsüber anmacht.

Dieses Ansinnen war aus Sicht der Richter nicht mehr als das amtliche Vortäuschen von Aktivität – ein ungeeignetes, sinnloses und damit rechtlich unzulässiges Tun. Motto: „Es geht doch nicht darum, dass das Elend auch noch ausreichend beleuchtet wird. Es geht darum, das Elend zu beseitigen.“ Fazit von André: „Es liegt auf der Hand, was hier schon längst hätte passieren müssen.“ Die Tiere müssten dem Mann endlich weggenommen werden.

Mit dem im Anschluss an die mündliche Verhandlung verkündeten Urteil hob das Gericht den Zwangsgeldbescheid gegen den Landwirt auf, weil dieses Beugemittel nicht geeignet sei, um den Kläger anzuhalten, tierschutzgemäße Zustände herzustellen.
25.02.2010 10:23
Amy
Mitglied


Dabei seit: 04.04.2004
Beiträge: 894
Herkunft: Schleswig-Holstein

Level: 47 [?]
Erfahrungspunkte: 6.561.333
Nächster Level: 7.172.237

610.904 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

es sind doch nur nutztiere.

in diesem fall gehören viele auf die anklagebank, leider fallen die urteile immer viel zu milde aus, so wird es immer wieder solch elend geben. Down

__________________
"Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen."
Maxim Gorki


www.leonbergerundschweine.de
25.02.2010 11:13 Amy ist offline E-Mail an Amy senden Beiträge von Amy suchen Nehmen Sie Amy in Ihre Freundesliste auf
ingrid
Mitglied


images/avatars/avatar-833.jpg

Dabei seit: 28.03.2009
Beiträge: 296
Herkunft: Brandenburg

Level: 39 [?]
Erfahrungspunkte: 1.634.034
Nächster Level: 1.757.916

123.882 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Den Bauern und die Verantwortlichen müßte man in den lichtlosen übermisteten Stall sperren. Vielleicht begreifen sie dann! Schade das so etwas nicht möglich ist.
Gruß
Ingrid
26.02.2010 11:48 ingrid ist offline E-Mail an ingrid senden Beiträge von ingrid suchen Nehmen Sie ingrid in Ihre Freundesliste auf
Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Schweinefreunde-Forum » Dies und Das » Tierschutz und andere Diskussionen » Nur Papier produziert: Richter wirft Amtsveterinären bei massiven Tierschutzverstößen Versagen vor

Views heute: 108.380 | Views gestern: 123.070 | Views gesamt: 628.487.361