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Schweinefreunde-Forum » Dies und Das » Tierschutz und andere Diskussionen » PETAs Kampagne und der Holocaust » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
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Umfrage: Den KZ/Holocaust-Vergleich finde ich
angemessen 18 43.90%
dem Grunde nach richtig aber zu krass 10 24.39%
unerträglich 8 19.51%
überzogen 5 12.20%
habe keine Meinung 0 0.00%
Insgesamt: 41 Stimmen 100%
 
Zum Ende der Seite springen PETAs Kampagne und der Holocaust 3 Bewertungen - Durchschnitt: 9,333 Bewertungen - Durchschnitt: 9,333 Bewertungen - Durchschnitt: 9,333 Bewertungen - Durchschnitt: 9,33
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Jörg Jörg ist männlich
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PETAs Kampagne und der Holocaust Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Vielleicht hat der ein oder andere mitbekommen, dass die Tierrechtsorganisation PETA eine Werbekampagne starten wollte, die unter anderem den Holocaust mit der Massentierhaltung vergleicht. Wie zu Erwarten war, gab es einen Aufschrei der Entrüstung, wobei ich stellvertretend mal den Kommentar der Süddeutschen Zeitung anführen möchte:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/892/28864/

Meiner Ansicht nach ist Peta hier deutlich über das Ziel herausgeschossen. Selbst vielen kleinen Tierrechtlern wird der "KZ-Vergleich" beständig um die Ohren geklatscht, wenn diese ihn anführen. Auch ich habe mich in Zeiten der Anhängerschaft von Animal Peace zu diesem Vergleich hinreissen lassen und fand ihn angemessen. Das hat sich aber in der Zwischenzeit verändert, denn ich habe eingesehen, dass man mit solch drastischen Vergleichen, so sehr man emotional vom Leid der Tiere auch ergriffen ist, beim Gegenüber immer nur Unverständnis und Wut auslöst. Und letztlich kann man es psychologisch gesehen auch verstehen. Aus diesem Grunde halte ich es persönlich für fatal, dass PETA diese Schiene fährt. Ich hätte ihnen dann doch mehr Verstand zugetraut. Auf diese Weise gleitet man zu sehr in einen Fanatismus ab, den die Leute generell nicht gutheissen mögen...

Wie ist Eure Meinung hierzu?
24.03.2004 18:09 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
lotte
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Peta Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

PETA will schocken und hat das Ziel auch erreicht. Die Art und Weise ist für PETA auch typisch. Die etwas andere Ethik der "PETA-Leute": -Gleichstellung von Mensch und Tier - ergibt ganz automatisch Konflikte mit Andersdenkenden.

Also: PETA will schocken und hat es auch getan!

Zu den Kampfhunden mit Judenstern möchte ich mich persönlich äussern:

Auch wenn es nicht meine persönliche Art ist soetwas zu machen, kann ich es sehr gut verstehen. Die Sache mit den Kampfhunden hat mich nämlich persönlich getroffen. Jetzt hat auch noch das Verfassungsgericht gegen "uns" entschieden und von unseren obersten Richtern hätte ich etwas mehr erwartet, und zwar:

Das keinem Hund - nur weil er einer bestimmten Rasse angehört - eine genetisch bedingte Aggressivität bescheinigt wird. Diese genetische Aggresivität ist wissenschaftlich auch nicht tragbar und somit falsch.

Ich hatte nie damit gerechnet, dass sich so etwas in Deutschland durchsetzen lässt, weil ich auf Verstand und Wissenschaft gesetzt habe, die das Gegenteil beweisen können.

Jetzt nur noch Tatsachen, damit meine Meinung: Es ist wie "mittelalterliche Hexenverbrennung" klar wird und ich vermeide extra den "anderen Vergleich":

Meine Grundrechte als Halter - solcher - Hunde sind eingeschränkt worden.

Meine Hunde mußten alle zum Wesenstest um ihren "Lebensberechtigungsschein" zu erhalten.

Ich werde persönlich diskriminiert - denn es können ja nur Abartige sein, die "diese Hunde" halten.

Keine Tierschutzorganisation hat uns geholfen - vor allen Dingen, die nicht, die dazu die Plattform und das finanzielle Potential haben. Das ist ein Vorwurf!

Auf die Wissenschaftler, die Gutachten zu Gunsten unserer Hunde erstellten wurde nicht gehört.

Die Folge: Viele Hunde wurden getötet oder fristen ihr Dasein im Tierheim.

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ist der Weg frei für alle Entscheidungen, die bis dahin "auf Eis gelegt" worden sind: Wie z. B. Zwangskastrationen.

Die Behörden haben von mir viel Geld für Wesensteste, Maulkorb- und Leinenbefreiungen - alles Mehrzahl, da ich mehrere dieser Hunde habe, polizeiliches Führungszeugnis etc. bekommen.

Kampfhundesteuer habe ich ganz vergessen.

- Jetzt da das Urteil raus ist, kann alles wieder von vorn losgehen - Und da finde ich es vollkommen in Ordnung, wenn ich das nicht in Ordnung finde!!!

Nachsatz:

Der Bullterrier ist "der Clown" unter den Hunden und ist die einzige Rasse, bei der schon im Rassestandard steht: Er ist menschenfreundlich!
- Und zu dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes: Erst ein Vorurteil, dann das dementsprechende Urteil. Danke vielmals.

Grüsse von Lotte
26.03.2004 12:01
Petra
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Ich finde, daß die Thematik jeder auf seine ihm eigene Weise angehen sollte, und die Organisation PETA hat eigentlich in der Vergangenheit immer ähnlich agiert. Ist natürlich klar, daß man sich hier in unseren guten deutschen Landen über den Vergleich mit einem KZ und Holocaust aufregen muß, das Gewissen ist ja noch so schwer belastet mit den damaligen Geschehnissen!
Doch Sinn und Zweck des in die Öffentlichkeit zerrens der Mißstände bezügl. der Tierhaltung ist letztendlich, daß es ans Tageslicht kommt, auf welche Weise auch immer. Und hier ist es wieder einmal erfolgreich geschehen, deshalb kann ich dem nur zustimmen. Was meine Erfahrung angeht, wenn man manche Leute nicht gerade mit dem Hammer bearbeitet, fangen sie nicht einmal an, sich mit dem Gedanken zu beschäftigen, sondern belächeln das ganze Thema nur und bezeichnen dich als armen Irren - es gibt natürlich auch eine andere Zielgruppe, die man mit wirklichen Argumenten überzeugen kann. Aber es ist eben doch so, daß, wenn man erst einmal "in den Raum hineinbrüllt", auch mehr Zuhörer sich finden - man erregt damit mehr Aufmerksamkeit.
Lieben Gruß Petra N.
26.03.2004 13:52
Jörg Jörg ist männlich
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RE: Peta Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hi Lotte,

Zitat:
Original von lotte
PETA will schocken und hat das Ziel auch erreicht. Die Art und Weise ist für PETA auch typisch. Die etwas andere Ethik der "PETA-Leute": -Gleichstellung von Mensch und Tier - ergibt ganz automatisch Konflikte mit Andersdenkenden.


Genau das ist der Punkt. Ich sage nicht, dass eine Vorgehensweise, wie sie PETA an den Tag legt, komplett falsch ist. Die Grundmotivation ist goldrichtig und liegt voll und ganz auf meiner Wellenlänge und auch die unseres Vereins. Was ich indes sehe ist, dass die Mehrzahl der Leute von so einer Werbekampagne erst einmal abgeschreckt wird.

Nun, auch ich bin aufgrund einer engagierten Tierrechtlerin zum Veggie geworden und verfolgte die Ziele und Ideale der Szene. Jedoch habe ich aus dieser Zeit gelernt, dass die meisten Leute spätestens dann, wenn man Tier und Mensch auf die selber Stufe gestellt hat, einen für gänzlich bekloppt gehalten hat. Selbst wenn man die vermeintlich bessern Argumente auf dem Kasten hatte. Und das bedeutete im Umkehrschluss, das alles, was Du vorher bei Deinem Gegenüber vielleicht an positiven Denkweisen ausgelöst hast, in der Entrüstung über den KZ-Vergleich oder ähnlichem unterging. Danach war man nur noch der Spinner, der von nix eine Ahnung hat und total weltfremd ist. Schade eigentlich..

Zitat:
Auch wenn es nicht meine persönliche Art ist soetwas zu machen, kann ich es sehr gut verstehen. Die Sache mit den Kampfhunden hat mich nämlich persönlich getroffen. Jetzt hat auch noch das Verfassungsgericht gegen "uns" entschieden und von unseren obersten Richtern hätte ich etwas mehr erwartet


Ich kann Deine Argumentation komplett verstehen und auch nachvollziehen. Ich kann mich noch gut an die Zeit dieser Hysterie erinnern. Eine beispiellose Hetzkampagne bundesdeutscher Medien führt dazu, dass die Halter von diesen Rassen aber zeitgleich auch alle anderen Hundehalter in Sippenhaft genommen wurden. Und wegen der Verfehlungen einer Minderheit in die Pfanne gehauen wurden.

Ich habe in den Monaten auch vielfach mein Fett wegbekommen. Auch wenn ich nur 2 Schäferhunde halte, fühlten sich die selbstgerechten und standfesten "Ehrenbürger" unter uns befleissigt, Sprüche loszulassen und einen anzumachen. Das hat mir damals persönlich schon gereicht und ich möchte gar nicht wissen, wie es ist, wenn man einen "Kampfhund" auch heute noch hält. Diskreminierung par excellence Doiiing! !

Insgesamt gehört die Tierhaltung generell überdacht. Viele der vermeintlichen Tierfreunde sollten besser kein Tier halten. Da es oftmals zu schnell angeschafft und dann mal eben wieder entsorgt wird. Das war bisher bei jeder Tierart so und somit ist es auch beim Minischwein ein "history repeating".

Wenn es nach mir ging, müsste jeder, der sein Tier abgeben muss/soll/will, so lange für den Unterhalt des Tieres aufkommen, bis sich ein neuer Halter gefunden hat. Aber das ist natürlich Wunschdenken und Utopie. Ist ja auch einfacher, das Viech ins Tierheim zu geben...

Viele Grüsse
Jörg
26.03.2004 14:33 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
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Hi Petra,

vielleicht klang mein Startposting zu einseitig negativ, jedenfalls möchte ich betonen, dass für mich PETA eine sehr wichtige Rolle im Tierschutz spielt. Durch ihre drastischen Methoden erreichen sie natürlich auch etwas. Persönlich sehe ich aber einen Unterschied darin, wenn man auf Modenparties für Pelze Kunstblut oder dergleichen auskippt oder mit Nackten Leuten gegen Pelze wird und einer solchen Gratwanderung, wie in diesem Fall.

Nach wie vor denke ich, dass die Massentierhaltung ein absolutes Greuel ist.Kaum in Worten zu beschreiben. Und dass das Leid, in Zahlen aufgewogen, enorme Ausmasse hat. Jedoch ist in diesem Fall die Reaktion des "Otto Normalos" wohl eher: "Die spinnen, diese Tierfuzzies". Dass diese Kampagne in Deutschland gar den Zentralrat der Juden auf den Plan ruft, war doch auch zu erwarten. Ist das nun positive Publicity oder negative?

Meine Frage geht eher dahingehend: ist das vermeintlich positive, nämlich das "wieder ins Gespräch bringen" mit dem eigentlichen Ziel (etwas für die Tiere zu erwirken) zu vereinbaren? Die Schublade der Spinner ist schnell geöffnet, schwupps ist man drinne und kommt so schnell nicht wieder heraus.

Ich gebe Dir Recht, dass man dieses Thema ins Blickfeld rücken muss, dass diese Greuel ans Tageslicht kommen. Jedoch ist die Verdrängung des Menschen fast bis in Perfektion ausgebildet. Fiese Bilder im TV, im Web oder sonstwo werden "weggezappt", kritischen Berichten stellt man sich erst gar nicht. Insofern denke ich, dass "weichere Methoden" längerfirstig ans Ziel führen können. Wenn man die Leute davon überzeugen kann, dass so ein Huhn, ein Kalb oder ein Mastschwein schützenswerte Lebewesen sind. Es gibt so viele Menschen, die aufgrund eines positiven Erlebnisses mit einem solchen Tier später diese Gattung nicht mehr essen konnten. Dieser Weg ist leider auch nicht einfacher...wenn er denn überhaupt ans Ziel führt.

Also, Quintessenz: ich wollte PETA hier nicht in die Pfanne hauen, dafür sind sie viel zu wichtig. Mein "Meat is Murder" Aufkleber von PETA bleibt auch am Auto dran Zwinker! ! Ich wollte nur wissen, wie hier im Forum diese Thematik eingeschätzt wird....PETA war dann nur der Aufhänger!

Viele Grüsse (wir sehen uns ja im April in Uetterath Prima! )
Jörg
26.03.2004 15:15 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
lotte
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Holocaust Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Nun mal zum Holocaust - in meinem alten Duden (Ausgabe vorm 3.-Reich) steht: Töten einer großen Zahl von Menschen. Die heutige Ausgabe enthält noch den Nachsatz: bes. der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus.

Frage: Habe ich eine Erbschuld und bin als Deutsche genetisch vorbelastet? Muss ich jetzt immer die Klappe halten, wenn es um Tötung geht?

Ich nehme mal einfach Amiland - jetzt die großen Moralapostel der Welt - wo sind die Eingeborenen des Landes geblieben? War das nach Duden-Definition kein Holocaust. Selbst ohne Definition ist wohl klar das sehr viele "Rothäute" getötet wurden.

Dann mal Australien - wenn ich mich nicht im Jahr vertue, und ich irre mich selten - dann gehörten die Aborigines bis 1967 zur Flora und Fauna des Landes. Die Menschenrechte galten dort nicht für sie. Sie wurden wohl eher als eine Art von "Ungeziefer" fast ausgerottet. Hat das den Rest der Welt auf die Palme gebracht?!

Jetzt mal zu den Juden: Wer hat zuerst in Israel gewohnt? Und wie hieß das Land vorher? Nach dem Holocaust heim ins Land der Vorfahren aus dem alten Testament - und die Leute die dort schon lebten (damit sind die Palästinenser gemeint, Palästina: Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan) - rausgeschmissen und Streit ohne Ende...

Die Zeit des Sklavenhandels: War das in Ordnung? In Amerika steht jedem Menschen das Streben nach Glück zu. ?!Pech für die Sklaven, dass sie damals nicht zu den Menschen zählten?!

Die Kreuzzüge: Andere Menschen töten, weil sie "ungläubig" oder nicht "rechtgläubig" sind? Aber in ihren 10-Geboten stehen Sachen wie: Du solltst nicht töten! - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!

Irländer gegen Engländer: Töten erlaubt? Gründe genug?

Hexenverbrennungen, Kreuzigungen

usw. usw.

Jeder Krieg ist ein Holocaust!

- Wenn ich ethisch keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier mache, und den Menschen nicht als höheres Wesen betrachte - was nach meiner Aufzählung wohl etwas schwer fällt - sondern nur als menschliche Gattung, die den Primaten zuzurechnen ist (ganz darwinistisch), mit dem Merkmalen des "aufrechten" Ganges, der Fähigkeit den Daumen jedem anderen Finger der Hand gegenüberstellen zu können und am Fuß den anliegenden großen Zeh, dann darf ich wohl auch den Begriff "Holocaust" auf die Tötung vieler Tiere anwenden. - Oder??

Grüße von Lotte
27.03.2004 00:21
Petra_Siebeck
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Hallo Lotte,

Zitat:
Wenn ich ethisch keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier mache, und den Menschen nicht als höheres Wesen betrachte - was nach meiner Aufzählung wohl etwas schwer fällt - sondern nur als menschliche Gattung, die den Primaten zuzurechnen ist (ganz darwinistisch), mit dem Merkmalen des "aufrechten" Ganges, der Fähigkeit den Daumen jedem anderen Finger der Hand gegenüberstellen zu können und am Fuß den anliegenden großen Zeh, dann darf ich wohl auch den Begriff "Holocaust" auf die Tötung vieler Tiere anwenden. - Oder??



genau genommen nicht, denn der Duden sagt ja: Töten vieler MENSCHEN. Wobei wenn man das dann nach Deiner Definition - mit der Du ja gar nicht falsch liegst - nimmt, dann wiederum: ja!

Ich ganz persönlich fühle mich auch nicht schuldig, weil ich Deutscher bin. Das hat mich schon immer geärgert, das wir Deutschen uns dafür immer schuldig fühlen sollen. Denn Deine Ausführungen zeigen es ja, wenn schon, dann sind ALLE schuldig!

Was den Tieren in unserer Zivilisation angetan wird, das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Dabei sollen wir - laut Bibel - uns zwar die Tiere untertan machen aber sie auch mit Würde behandeln. Der Mensch kann das ja nicht mal untereinander...

In dem Film gestern fand ich eigentlich am besten, als man die Menschen sah wie sie ein Mini-Pony und einen Hund bürsteten: das finde ich ja das Schlimmste an Euch Menschen, Ihr habt Eure Tiere ja so toll lieb... Also die Einen werden gehätschelt und getätschelt und die Anderen werden wie Dreck behandelt.

Petra
27.03.2004 10:12
Claus
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Hallo Jörg

Du schreibst, daß Du die Grundmotivation dieser Kampagne goldrichtig findest. Vielleicht sehen wir da unterschiedliche Motive, aber ich glaube PETA will erstmal nur provozieren. Und das finde ich in dieser Form falsch.

Der erste und wichtigere Grund: durch solche Kampagnen wird niemand sensibilisiert, sondern nur verschreckt (vgl. Bennetton vor einigen Jahren). Abgesehen davon, dass durch solche Bilder ein absolut falsches (weil in keinster Weise repräsentatives) Bild von der Nutztierhaltung entsteht, wenden sich Menschen von dem vermeintlich ursprünglichen (und wichtigen!) Anliegen ab: dem Tierschutz. Stattdessen wird über die politische Korrektheit der Kampagne geredet.

Darüber hinaus sorgen diese Institutionen durch solche Aktionen selbst dafür, dass sie von anderen nicht mehr ernst genommen werden. Damit meine ich Politiker, Wissenschaftler und nicht zuletzt auch (Nutz)Tierhalter.

Ich würde mich im Fall des Falles wahrscheinlich nicht mit Vertretern der PETA oder PROVIEH (ehemals VgtM) auseinandersetzen wollen. Ein sachlicher Dialog ist mit Ideologen nicht führbar. Zumal in den meisten Fällen wahrscheinlich die Sachkenntnis nicht nur der Ideologie weichen muß, sondern gänzlich fehlt.

Gruß, claus
30.03.2004 22:50
Jörg Jörg ist männlich
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Themenstarter Thema begonnen von Jörg
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Hallo Claus,

sehr schön, mal wieder etwas von Dir zu lesen. Ich dachte schon, dass Du gänzlich "verschwunden" warst...

Leider fehlt mir jetzt die Zeit für eine längere Antwort, aber was ich mit Grundmotivation meinte war, dass bei PETA der Wille besteht, "das Thema zu pushen und etwas für Tiere zu erreichen". Über den gewählten Weg, dieses zu erreichen kann und muss man streiten, denn er ist und bleibt kontrovers.

Unser Verein ist, wie wir immer wieder betonen, kein Verein der heftigste Ideologien verfolgen will. Wenn wir es auf die Spitze treiben würden, was wir nicht wollen/werden, dann dürfte bei uns kein Mensch Mitglied sein, der Schweinefleisch isst. Das wäre aber Humbug und kontraproduktiv. Wir dürften dann ja auch nicht auf Bioanbieter verlinken und die Freilandhaltung befürworten...weil letzten Endes sterben da ebenfalls Schweine.

Letzten Endes glaube ich, dass der Erfolg der PETA-Kampagne nicht sehr gross ausfallen wird. Aus den Gründen, die wir hier schon genannt haben. Die breite Masse wird nicht sensibilisiert. Aber: sie erreicht auch einige Leute, die dann nachdenken oder weiterdenken. Und insofern sind solche Aktionen auch ein Mosaiksteinchen dafür, dass wir Tiere irgendwann stärker in unsere Ethik einschliessen.

Greetz,
Jörg
31.03.2004 04:59 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Claus
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Hallo Jörg

Verschwunden bin ich nicht, eher untergegangen in den Verpflichtungen des Studiums...

Ich wollte niemandem im Treff oder in anderen Vereinen grundsätzlich die Sachkenntnis absprechen. Gerade in diesem Forum wurde ich häufig vom Gegenteil überzeugt.

Die Sensibilisierung der Menschen für die Tierhaltung und den Tierschutz ist ein wichtiges Anliegen, da sind wir uns einig. Ich möchte allerdings vorrangig transparent machen, woher die Rohstoffe für Nahrungsmittel kommen, wie sie entstehen und wie sie verarbeitet werden. Ich erhoffe mir davon eine höhere, angemessenere Wertschätzung der Nahrungsmittel.

Ausschließlich auf die (ohne Zweifel vorhandenen) Mißstände hinzuweisen finde ich falsch, auch weil so Menschen zu Unrecht verurteilt werden. Ich zeige auch kein Bild von einem total vernachlässigten und ausgemergeltem Hund und schreibe dazu dann: seht her, so behandeln die Menschen ihre Haustiere.

Die u.a. von PETA angewandten Methoden verhindern die gemeinsame Konsensfindung der Beteiligten. Und nur eine solche demokratische, für alle Parteinen akzeptable Lösung geht das Problem nachhaltig an.
Hohle Parolen, Betonköpfe und unsinnige Forderungen (auf allen Seiten!) helfen hier nicht weiter.
Wir dürfen nicht vergessen, daß die Prozeßqualität in Bezug auf Nahrungsmittel (Erzeugung, Schlachtung, Verbarbeitung) in den meisten Teilen der Welt niemanden interessiert. Wenn wir die Erzeugung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln auch in Zukunft gestalten wollen sollten wir bemüht sein, diese Berufszweige innerhalb unseres (politischen) Einflußbereiches zu halten.

Gruß, claus
31.03.2004 14:15
Christina.B
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Zitat:
Original von Petra

In dem Film gestern fand ich eigentlich am besten, als man die Menschen sah wie sie ein Mini-Pony und einen Hund bürsteten: das finde ich ja das Schlimmste an Euch Menschen, Ihr habt Eure Tiere ja so toll lieb... Also die Einen werden gehätschelt und getätschelt und die Anderen werden wie Dreck behandelt.

Petra


Hallo, Petra,

Knor sagte: "Das finde ich an Euch Menschen so TOLL, dass Ihr Eure Tiere so liebt." Und das hat hoffentlich bei jedem "Tierfreund" gesessen !!

Vielleicht ist ja auch dem einen oder anderen beim Zuschauen dieses Paradoxum, auf das Knor hingewiesen hat, aufgefallen und er denkt mal drüber nach. Es wäre wirklich wünschenswert.

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Christina.B: 02.04.2004 13:25.

02.04.2004 13:23
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Zitat:
Original von christina
Vielleicht ist ja auch dem einen oder anderen beim Zuschauen dieses Paradoxum, auf das Knor hingewiesen hat, aufgefallen und er denkt mal drüber nach. Es wäre wirklich wünschenswert.


Das kann ich nur ganz dick und fett unterstreichen Prima! !

Also so:

Zitat:
Original von christina
Vielleicht ist ja auch dem einen oder anderen beim Zuschauen dieses Paradoxum, auf das Knor hingewiesen hat, aufgefallen und er denkt mal drüber nach. Es wäre wirklich wünschenswert.
02.04.2004 14:55 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
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Hier noch mal eine Pressestimme zu dem Thema. Diesmal aus Österreich:

------------------------

Breite Front gegen PETA-Holocaust-Kampagne

Die umstrittene Kampagne „Holocaust auf Ihrem Teller" der Tierschutzorganisation PETA wird von der heimischen Politik quer durch die Bank abgelehnt.

Dem Aufruf von Landwirtschaftsminister Josef Pröll (V) an die Opposition in der Montag-Ausgabe des „Kurier", sich von der Kampagne zu distanzieren, anderenfalls seien sachliche Verhandlungen über das neue Tierschutzgesetz nicht möglich, folgten SPÖ und Grüne sofort. Natürlich sei die Kampagne, die den Holocaust mit Massentierhaltung gleichsetzt und unter anderem das Bild eines Bergs toter, nackter, zu einem Berg aufgetürmter NS-Opfer einer Aufnahme eines Haufens toter Schweine gegenüberstellt, zu verurteilen.

"Widerwärtig"


„Das ist doch widerwärtig", wird der Minister im „Kurier" zitiert. Es sei „unfassbar", Nazi-Opfer mit Tieren in Verbindung zu bringen. Von den anderen Parteien, aber auch Tierschutzorganisationen fordert er eine „klare Distanzierung": „Mir fehlt ein Aufschrei der Empörung von all jenen, die sich in der aktuellen Tierschutzdebatte so ins Zeug legen." Gegenüber der APA meinte der Landwirtschaftsminister am Montag zudem: „Dieser Kampagne muss man entschieden entgegentreten. Mit vorgeschützter Tierliebe Nazi-Opfer mit Tieren gleichzusetzen ist absolut unerträglich."

Bauern mit Nazis gleichgesetzt

Zudem würden damit Bauern und Verbraucher mit Nazi-Mördern gleichgesetzt, was die Kampagen „doppelt widerwärtig" mache. „Wer solche Vergleiche verschämt hinnimmt und politisch unwidersprochen toleriert, ist für mich in Sachen Tierschutz kein Gesprächspartner mehr", betonte Pröll, der in Österreich eine „geschlossene Ablehnungsfront" aller Parteien und Tierschutzorganisationen erwartet.

Die Tierschutzsprecherin der SPÖ, Ulli Sima, meinte am Montag im Gespräch mit der APA, „wir finden diese Kampagne geschmacklos und grauslich". Hier würden die Opfer des Holocaust herabgesetzt, und insgesamt habe die Kampagne nichts mehr mit Tierschutz zu tun. Kritik übte Sima aber auch am Landwirtschaftsminister: Dessen Aufruf an alle, sich zu distanzieren, werte die Sache nur unnötig auf. Und dass die SPÖ eine solche Kampagne ablehne, sei ohnehin klar.

Grüne distanzieren sich

Seitens der Grünen betonte Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber gegenüber der APA, er habe sich die Aktion der Tierschutzorganisation PETA vergangenen Freitag am Graben in Wien angesehen und sich „bereits vor Ort klar distanziert". Die Vorgangsweise der Organisation sei „völlig unakzeptabel und skandalös". Auch seitens anderer Tierschutzorganisationen würde die Kampagne massiv kritisiert. Wie Sima ist allerdings auch Pirklhuber von den Aussagen Prölls wenig angetan. Der Landwirtschaftsminister vermische hier die Kritik „an dieser nicht akzeptablen Geschichte" mit der „berechtigten Kritik der Grünen an einigen Punkten des Tierschutzgesetzes - aber das gehört auseinander gehalten".

Kultusgemeinde protestiert

Vergangene Woche hatte bereits die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) massiv protestiert und rechtliche Maßnahmen angekündigt. In Deutschland ist die Kampagne inzwischen durch eine vom Zentralrat der Juden erwirkte einstweilige Verfügung ausgesetzt worden.

-------------------------------

Alles in allem ist das Medienecho wohl sehr negativ ausgefallen. Jetzt müsste man natürlich schaun, wie es in Ländern "angekommen" ist, die nicht eine direkte Erfahrung mit der NS-Zeit hatten.
13.04.2004 17:36 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
lotte
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Eine andere Sichtweise verändert die Tatsachen nicht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Kampagne hin oder her, die Tatsachen bleiben

Heute waren wir Heu holen und durften uns die Schweineställe ansehen - über 5000 Schweine - und es ist doch ein Schweine-KZ. Ich will es auch nicht mit den Juden vergleichen, ich gehe mal nur vom Wort " Konzentrationslager " aus und es sind viele Schweine konzentriert auf einer Stelle: Fressen, kacken, schlafen bis zum Tod. - Nicht Knor, der im Streichelzoo landet! Mein Freund hat vollkommen Recht, wenn er sagt ich müsse das Ganze viel drastischer schreiben, aber ich bekam auf einmal das heulende Elend, und zwar als ich im Gemüsegarten war und es darum ging: was wächst wo am besten, wie dicht beieinander pflanzen, sonnig oder halbschattig....und da waren sie dann auf einmal wieder da: die armen Schweine....und es ist und bleibt Tierquälerei, auch wenn es ein zertifizierter Betrieb ist, die Normen eingehalten werden, und, und, und

hier mal zwei Links:
http://forum.hagalil.com/board-a/message...html?1081359595
http://www.animal-holocaust.net/

Grüsse von Lotte
17.04.2004 20:23
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Hallo Lotte,

ich gebe Dir Recht: wer einmal einen realen Einblick in solch einen Knast bekommen hat, der kann diese Bilder nie wieder vergessen. Es läuft mir immer noch ein Schauer über den Rücken, wenn ich an den Mast/Zuchtbetrieb denke, den wir damals mit Animal Peace einen Besuch abstatteten. Grauenhaft...

Man ringt wirklich nach Vergleichen und Formulierungen, die das beschreiben könnten. Mir geht es da nicht anders. Die zur Bewegungsunfähigkeit verdammten Muttertiere zum Beispiel. Kein Geschöpf auf Erden hätte jemals so eine Behandlung verdient, aber dennoch finden wir fadenscheinige Argumente dafür, dass wir eben so mit diesen "Nutztieren" umgehen dürfen. Erfinden stupide Verordnungen und Gesetze, die ein Mindestmass an "Tierschutz" erbringen sollten, die aber nur eine groteske Form der Verhöhnung jeglicher natürlicher Bedürfnisse der Tiere darstellen. Ein Horror eben...

Ich hätte mir gewünscht, dass Peta vielleicht ein paar "schwächere" Vergleiche gewählt hätte. Das Medienecho/Bürgerecho ist recht eindeutig. Nun ja, letztlich braucht es aber auch Leute, die den Finger aggressiv in die Wunde halten, wenn es vielleicht auch nur minimalste Erfolge bringt.

Wir als Verein möchten die Menschen aber nicht verschrecken. Nicht krass anklagen, sondern mit ihnen in einen Dialog treten. Auch das ist nicht wirklich heftig erfolgsversprechend, aber psychologisch gesehen vernünftiger. Wenn man seinem Gegenüber nur mit anklagenden Worten begegnet, wird dieser sich auf Gedeih und Verderb verteidigen, selbst wenn er die schlechteren Argumente hat...

Viele Grüsse,
Jörg
19.04.2004 05:01 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
lotte
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Medien und Meinungsmacher Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Prinzipiell bin ich deiner Meinung - oder besser: ich lebe so: tu du mir nichts, ich tu dir nicht.

Aber bei der Aktion von PETA finde ich die Pressereaktionen sehr überspitzt und übertrieben. Da wird geschwafelt nur um auch etwas dazu zu sagen. Einer fängt damit an und die anderen machen alle mit. Man sieht es auch an der Bewertung zum Thema: Kaum ist die Mehrheit dabei abzuwerten, geht es in diesem Stil weiter. Der Hammel ruft und die Schafe folgen. Abwarten wie die Öffentlichkeit reagiert und dann etwas dazu sagen. In diesem Fall ist wohl auch Gruppenzwang angesagt.

Anstatt die Aktion so zu verstehen, wie sie gemeint war: Das was den Juden im 3. Reich angetan wurde, war nicht in Ordnung - und das was den Tieren zur Fleischproduktion angetan wird, ist nicht in Ordnung!, wird sich empört, man ist entrüstet: Wie kann man nur!?

Ich finde die Kampagne von PETA nicht pietätlos, egal was andere sagen.

Grüsse von Lotte
19.04.2004 21:14
Jörg Jörg ist männlich
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RE: Medien und Meinungsmacher Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von lotte
Aber bei der Aktion von PETA finde ich die Pressereaktionen sehr überspitzt und übertrieben. Da wird geschwafelt nur um auch etwas dazu zu sagen. Einer fängt damit an und die anderen machen alle mit. {snip}

Anstatt die Aktion so zu verstehen, wie sie gemeint war: Das was den Juden im 3. Reich angetan wurde, war nicht in Ordnung - und das was den Tieren zur Fleischproduktion angetan wird, ist nicht in Ordnung!, wird sich empört, man ist entrüstet: Wie kann man nur!?


Hallo Lotte, bevor ich hier eine weitere Pressemeldung einstelle, wollte ich nur schnell schreiben, dass ich Deine Position gut verstehen kann. Wie ich bereits schrieb, kann ich die Intentionen, die einem zu solch einen Vergleich führen, bestens verstehen. Habe ihn ja selber oftmals angewandt, als ich aktiv in der Szene war.

Nur die Frage bleibt: war das Medienecho nicht vorhersehbar?

Viele Grüsse
Jörg
24.04.2004 10:04 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Tierschutz-Kampagne «Der Holocaust auf Ihrem Teller» bleibt verboten

Berlin (AP) Die umstrittene Anti-Fleisch-Kampagne «Der Holocaust auf Ihrem Teller» der Tierschutzorganisation Peta bleibt verboten. Mit diesem Urteil bestätigte das Landgericht Berlin am Donnerstag eine einstweilige Verfügung, die der Zentralrat der Juden in Deutschland im März gegen die Tierschützer erwirkt hatte. Bildmontagen von KZ-Häftlingen und Hennen in Legebatterien verletzten die Menschenwürde der Holocaust-Opfer, sagte Richter Michael Mauck: «Das geht schlicht und einfach zu weit.»

Peta hatte im vergangenen Herbst eine ähnliche Kampagne gegen den Verzehr von Fleisch in den USA gestartet. Die vom Zentralrat beanstandeten Bildmontagen wurden auch in der Schweiz und Österreich gezeigt. Unter Titeln wie «Wandelnde Skelette», «Kinder-Schlachter» und «Die Fahrt in die Hölle» werden dabei Viehtransporte und Deportationszüge, Schweinekadaver und menschliche Leichen sowie KZ-Häftlinge und Hühner in Legebatterien gegenübergestellt. In Deutschland sollte die Kampagne Mitte März auf dem Stuttgarter Schlossplatz starten. Der Zentralrat hatte daraufhin das Berliner Landgericht angerufen.

Der Anwalt der Tierschützer, Wolfgang Schindler, kündigte Berufung vor dem Berliner Kammergericht gegen das Urteil vom Donnerstag an. Notfalls werde er bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Peta hat nach eigenen Angaben etwa 750.000 Mitglieder und ist damit die größte Tierschutzorganisation der Welt.

(Aktenzeichen: AZ 27 O 207/04)
24.04.2004 10:05 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
lotte
unregistriert
ich habe mal einfach für eine Antwort woanders geklaut, habe aber gefragt! Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

titel Die Kritik an Peta’s Holocaust-Vergleich ist gefährlicher Unsinn
autor/in dirki
datum 22.03.04 | 14:12
beitrag Wahrheitsverachtend!



Helmut F. Kaplan



Die Kritik an der Peta-Kampagne besteht aus einer Serie von Vorurteilen und Fehlern. Während den Befürwortern der Kampagne fälschlicherweise Menschenverachtung vorgeworfen wird, betreiben die Gegner der Kampagne in Wirklichkeit Wahrheitsverachtung.



Antisemitismus



Der Vorwurf des Antisemitismus ist dumm, böswillig oder beides. Schließlich waren es ja nicht nur Juden, die von den Nationalsozialisten verfolgt und vernichtet wurden. Auch Christen, “Zigeuner“, Homosexuelle und viele andere waren Opfer des NS-Terrors. Die Tierrechtsbewegung lehnt jede Reihung oder Wertung der Opfer ab. Denn dies wäre de facto nichts anderes als die Fortsetzung des NS-Rassismus mit anderen Mitteln. Worum es bei der Peta-Kampagne also geht, ist nicht ein Vergleich von Juden und Tieren, sondern ein Vergleich von Menschen und Tieren.



Rechtslastigkeit



Nicht minder absurd als der Antisemitismus-Vorwurf ist der Rechtslastigkeits-Vorwurf. Die Tierrechtsbewegung ist die logische Fortsetzung anderer Befreiungsbewegungen, wie der Befreiung der Sklaven oder der Emanzipation der Frauen. Immer ging und geht es darum, moralische Diskriminierungen aufgrund moralisch belangloser Merkmale zu erkennen und zu überwinden:



Wir haben erkannt, dass die Hautfarbe belanglos ist.

Wir haben erkannt, dass die Geschlechtszugehörigkeit belanglos ist. Und immer mehr Menschen sind im Begriffe zu erkennen, dass auch die Artzugehörigkeit moralisch belanglos ist:



Warum soll man jemanden quälen dürfen, weil er zu einer anderen Art gehört? Die Ausbeutung und Diskriminierung aufgrund der Art, aufgrund der Spezies, der Speziesismus, ist genauso willkürlich und falsch wie Rassismus und Sexismus. Wer Tierrechtlern Rechtslastigkeit vorwirft, muss konsequenterweise auch den Gegnern von Sklaverei, Rassismus und Sexismus Rechtslastigkeit vorwerfen.



Verwechslung



Die Peta-Kritiker verwechseln Vergleich und Gleichsetzung. Bei einem Vergleich gibt es immer Aspekte, die gleich sind, und Aspekte, die verschieden sind. Sonst wäre es ja kein Vergleich, sondern eine Gleichsetzung. Worauf es beim Vergleich ankommt, ist, dass sich das Verglichene in relevanter Hinsicht ähnelt. Und das ist beim Holocaust gegenüber Menschen und dem, was wir heute Tieren antun, ohne Zweifel der Fall:



“Die Opfer heute sind andere als damals, aber das System von Einpferchen, Missbrauch, Vorurteil und Abschlachten ist dasselbe. Alljährlich werden alleine in Europa zehn Milliarden Tiere in Konzentrationslagern, die wir ‚Massentierhaltung’ nennen, gepfercht. Nach vielen Jahren kontinuierlichen Leidens werden sie zusammengetrieben und mit LKWs bei jedem Wetter Hunderte von Kilometern gekarrt, bevor man sie durch die Tore zur Schlachtebene treibt und tötet. All dies geschieht, während der Durchschnittsbürger sein normales Leben lebt und seine Augen vor dem Leiden verschließt. Vergleiche mit dem Holocaust sind unausweichlich, nicht nur weil wir Menschen mit den Tieren die Fähigkeit des Leidens gemein haben, sondern auch weil die von der Regierung sanktionierte Unterdrückung von Abermillionen Lebewesen einfach hingenommen wird, obwohl jeder etwas tun könnte, um sie zu beenden.“ (Matthew A. Prescott)



Voreiligkeit

Petas Holocaust-Vergleich wird in aller Regel instinktiv und unbedacht verurteilt: als menschenverachtend, ungeheuerlich, geschmacklos, beleidigend, verharmlosend usw. Und dann geschieht, was immer geschieht, wenn voreilig und hysterisch bewertet wird, anstatt sich vorher einmal in Ruhe die Fakten anzusehen: Eine irrationale und hektische Verwirrung verhindert jede vernünftige Diskussion.



Selbstgerechtigkeit



Auf der ZDF-Homepage schreibt Stefan Meyer über Peta:

“Die Tierschützer bereiten für Deutschland die Parallelaktion zu ihrer umstrittenen Kampagne in den USA vor: Darin vergleichen sie die industrielle Haltung und Verarbeitung von Tieren mit dem Völkermord der Nazis. Sowohl im Internet als auch im Rahmen einer Wanderausstellung werden Bilder von Holocaust-Opfern neben ausgemergelten Kühen, eingesperrten Hühnern und abgeschlachteten Schweinen gezeigt. Ein ungeheurer Vergleich, bildlich wie gedanklich ungeheuerlich und nicht zu begreifen.“



Hier wird übersehen, was in hysterischer Aufgeregtheit meist übersehen wird: Das Unbegreifliche einer Sache kann seine Wurzel auch im eigenen Unvermögen oder Unwillen, sie zu begreifen, haben.



Totschweigen



Worum geht es nun bei der Peta-Kampagne, sachlich, objektiv und vorurteilsfrei betrachtet? Es werden vergangene Massaker an Menschen gezeigt. Und es werden gegenwärtige Massaker an Tieren gezeigt. Nichts wird verharmlost. Nichts wird dramatisiert. Alles wird nüchtern dokumentiert.



Was soll, was KANN daran falsch sein? Was kann daran falsch sein, die Fakten zu zeigen? Fakten vorsätzlich zu unterschlagen, hat einen Namen: Totschweigen.



Vergleichen von Menschen und Tieren



Warum soll der Missbrauch von Menschen auf alle Fälle schlimmer sein als der Missbrauch von Tieren? Warum soll der Missbrauch von Menschen nicht mit dem Missbrauch von Tieren verglichen werden dürfen? Was ist der moralische Unterschied zwischen Menschen und Tieren, der diese unterschiedliche Bewertung und Behandlung von Menschen und Tieren rechtfertigen soll?



Ist es die unterschiedliche Behaarung oder Anzahl der Beine? Oder ist es die höhere Intelligenz des Menschen? Aber warum soll man jemanden quälen dürfen, weil er weniger intelligent ist?



Ist es die unsterbliche Seele des Menschen? Aber WIELANGE ein Wesen lebt, ist doch für die Frage, wie wir es behandeln, WÄHREND es lebt, bedeutungslos. Und wenn wir wirklich eine unsterbliche Seele haben, dann haben wir auch eine Aussicht auf eine ausgleichende Gerechtigkeit im Jenseits, die uns für hier erlittenes Leiden und Unrecht entschädigt. So gesehen, müssten wir Tiere sogar BESSER behandeln, weil sie nur dieses eine Leben und keine Aussicht auf ausgleichende Gerechtigkeit haben. (Tom Regan)



Der Punkt ist schlicht: Es gibt keinen Unterschied zwischen Menschen und Tieren, der unsere Bewertung und Behandlung von Tieren rechtfertigen könnte: "Die Frage ist nicht: können sie DENKEN? oder: können sie SPRECHEN?, sondern: können sie LEIDEN?" (Jeremy Bentham)



Aber auch die Merkmale, die beim Gefoltertwerden und Ermordetwerden keine Rolle spielen, stützen in keiner Weise die übliche Bewertung und Behandlung von Tieren. Denn KEIN Merkmal, das von irgendjemandem als moralisch relevant angesehen wird, verläuft entlang der Speziesgrenze Mensch - Tier. Mehr noch: Es gibt immer Menschen, bei denen das betreffende Merkmal sogar SCHWÄCHER ausgeprägt ist als bei vielen Tieren:



Viele geistig behinderte oder senile Menschen zum Beispiel, sowie alle kleinen Kinder befinden sich auf einem deutlich NIEDRIGEREN Niveau als viele Tiere - etwa Hunde, Katzen, Rinder und Schweine, denen wir in Versuchslabors, Tierfabriken und Schlachthöfen tagtäglich unsägliche Qualen zufügen.



An dieser Tatsache ist nicht zu rütteln. Tierrechtler ziehen daraus aber nicht den Schluss, dass die betroffenen Menschen schlechter als bisher behandelt werden sollten, sondern dass die betroffenen Tiere besser als bisher behandelt werden sollten!



Behandeln von Menschen und Tieren



Große Geister haben diese Erkenntnisse und Forderungen längst vorweggenommen. Mehr noch: Die folgenden Zitate sprechen darüber hinaus auch noch einen Punkt an, der bisher nur gestreift wurde und der zeigt, dass die Kritik an der Peta-Kampagne nicht nur unsinnig, sondern auch gefährlich ist: den psychologischen Zusammenhang zwischen unserem Umgang mit Tieren und unserem Umgang mit Menschen:



"Ich entsinne mich, dass ich während eines Urlaubaufenthalts von 1967 im russischen Wald bei Cavidovo zum ersten Mal eine solche 'Hühnerfabrik' gesehen und besucht habe und dass mein erster Eindruck - und er hat sich später nie geändert - der war: das muss für die armen Tiere ja schlimmer sein als was wir im Konzentrationslager die Jahre hindurch haben ausstehen müssen!"

(Martin Niemöller)



“Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi ... Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka.“

(Isaac Bashevis Singer)



“Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht und denkt, es sind ja nur Tiere.“
(Theodor W. Adorno)



“Seit ungefähr fünfzehn Jahren wird den Ethnologen in zunehmendem Maße bewusst, dass das Problem des Kampfes gegen Rassenvorurteile auf menschlicher Ebene ein viel umfassenderes Problem widerspiegelt, das noch dringender einer Lösung bedarf. Ich spreche von dem Verhältnis zwischen dem Menschen und anderen lebenden Arten. Es ist zwecklos, das eine Problem ohne das andere lösen zu wollen. Denn die Achtung gegenüber den eigenen Artgenossen, die wir vom Menschen erwarten, ist lediglich ein Einzelaspekt der allgemeinen Achtung vor allen Formen des Lebens.“

(Claude Lévi-Strauss)

“Nichts wird ... die Chancen für ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zu einer vegetarischen Ernährung.“

(Albert Einstein)

“Der Tag wird kommen, an dem das Töten eines Tieres genauso als Verbrechen betrachtet werden wird wie das Töten eines Menschen.“

(Leonardo da Vinci)

“Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben.“

(Leo Tolstoi)



Es gibt einen naheliegenden und bei Lichte besehen geradezu selbstverständlichen Zusammenhang zwischen unserem Umgang mit Tieren und unserem Umgang mit Menschen. Zwei vergleichsweise harmlose Beispiele mögen dies verdeutlichen:



Ein Bauer hat eine Kuh, einen Esel und ein paar Hühner, mit denen er über Monate und Jahre “unter einem Dach“ lebt und “zusammenarbeitet“, indem er die Milch der Kuh und die Eier der Hühner verwendet sowie den Esel seinen Karren ziehen lässt. Sobald seine “Kameraden“ ihm aber nicht mehr nützlich sind, erschießt er sie oder hackt ihnen den Kopf ab.



Oder der übliche Umgang mit Gänsen, den ein Redakteur der “Salzburger Nachrichten“ offenkundig auch noch ziemlich lustig findet: “Die Gänse folgen Tag für Tag dem Hüter voll Vertrauen ins Nachtquartier. Sie werden demnächst ebenso vertrauensselig wie ahnungslos hinter ihm zur Schlachtbank marschieren.“



Kann wirklich irgendjemand, der sich auch nur ansatzweise um ein unbefangenes Urteil bemüht, allen Ernstes glauben, dass ein solches treu- und herzloses Verhalten gegenüber Tieren ohne Einfluss auf den Umgang mit Menschen bleibt? “Ethik gegenüber dem Menschen und Roheit gegenüber den Tieren“, schreibt Robert Jungk, “sind zwei Verhaltensweisen, die sich nicht vereinbaren lassen, denn Grausamkeit gegen Tiere geht nahtlos in Grausamkeit gegen Menschen über.“



Jüngste Forschungsergebnisse



Der Zusammenhang zwischen Grausamkeit gegenüber Tieren und Grausamkeit gegenüber Menschen ist zwar seit langem bekannt, wurde aber erst in jüngerer Zeit wissenschaftlich erforscht. Im folgenden zitiere ich aus der Dissertation “Zum psychologischen Zusammenhang zwischen der Gewalt gegenüber Tieren und der Gewalt gegenüber Menschen“ von Astrid Kaplan (Universität Klagenfurt, 2003).



Kaplan zeigt, dass Gewalt gegenüber Tieren und Gewalt gegenüber Menschen oft gemeinsam auftreten und sich wechselseitig aufschaukeln. (S. 87) So haben etwa “alle Kinder, die in den letzten Jahren an den verheerenden Schulmassakern beteiligt waren“, ... vorher an Tieren „geübt.“ (S. 121) Eine US-Studie aus dem Jahre 1997 zeigt, dass Jugendliche, die wegen Tiermissbrauch verurteilt wurden, fünfmal (!) wahrscheinlicher Gewalt gegenüber Menschen ausüben. (S. 152)



In einer Arbeit für die US-amerikanische Bundespolizei heißt es: “Mörder ... fangen oft damit an, als Kinder Tiere umzubringen und zu quälen.“ Fast alle Serienmörder haben Tiere gequält, bevor sie Menschen umbrachten. (S. 154)



Beeindruckend und beängstigend sind auch die sozioökonomischen, “vernichtungstechnischen“ und forschungshistorischen Zusammenhänge. “Die Ausbeutung von Tieren war und ist das Modell und diente und dient als Inspiration für die Gräueltaten, die Menschen einander antun“, schreibt Kaplan, um dann, den renommierten Holocaust-Forscher Charles Patterson (“Eternal Treblinka“) referierend, darzustellen,
- wie die Versklavung von Tieren (“Domestikation“) zur Versklavung von Menschen führte,
- wie die Fließbandschlachtung von Tieren zur Fließbandschlachtung von Menschen (Holocaust) führte, und
- wie die Tierzucht zu Zwangssterilisation, Euthanasie und Genozid führte. (S. 162)



Leider können diese Zusammenhänge und Entwicklungen hier nicht systematisch dargelegt werden, weshalb wir uns mit biographischen und psychologischen Splittern begnügen müssen:
- Der T4-Chefmanager (T4 steht für das NS-Euthanasie-Programm) Victor Brack hatte ein Diplom in Agrarindustrie der Universität München.
- Der Koordinator des Organisationsbüros für die Euthanasie behinderter Kinder, Hans Hefelmann, hatte ein Doktorat in Agrarwissenschaften.
- Bevor Bruno Bruckner im Tötungszentrum Hartheim arbeitete, war er Portier in einem Linzer Schlachthaus.
- Willi Mentz, ein besonders sadistischer Wärter in Treblinla, war vorher Melker. (S. 196)
- Heinrich Himmler entschloß sich erst nach seinem kommerziellen Mißerfolg als Hühnerzüchter, Menschenzüchter zu werden. (S. 192)
- Ulrich Graf, Hitlers persönlicher Leibwächter, war vorher Schlächter. (S. 197)



In Robert Jay Liftons Buch “Ärzte im Dritten Reich“ erläutert Der SS-Arzt Dr. B. den Prozess der Anpassung an den Massenmord:



“Wenn Sie zum ersten Mal eine Selektion sehen .... ( ... ) Sie sehen, wenn Kinder und Frauen selektiert werden. Dann ist man so geschockt, dass man also ... das kann man nicht beschreiben. Und nach wenigen Wochen kann man es gewöhnen. Und das kann man ... niemand erklären. ( ... ) Das kann man nur erleben ... ( ... ) Aber ich glaube, ich kann Ihnen einen Eindruck verschaffen. Wenn Sie ... einmal in ein Schlachthaus gehen, wo Tiere geschlachtet werden. Es gehört auch der Geruch dazu ... nicht nur die Tatsache, dass die umfallen und so weiter. Sie werden wahrscheinlich kein ... das Steak schmeckt nicht mehr. Und wenn Sie es zwei Wochen lang jeden Tag machen, dann schmeckt Ihnen Ihr Steak so gut wie früher auch.“ (S. 180 f.)



Der jiddische Literaturnobelpreisträger Isaac Bashevis Singer, der im Holocaust viele Familienmitglieder, darunter seine Mutter und seinen jüngeren Bruder, verlor, schreibt im Vorwort zu einem Buch über den Vegetarismus (S. 232):

“Solange Menschen das Blut von Tieren vergießen, wird es keinen Frieden geben. Es ist nur ein kleiner Schritt vom Töten von Tieren zu den Gaskammern Hitlers und zu den Konzentrationslagern Stalins. ( ... ) Solange Menschen mit Messer oder Pistole dastehen, um jene umzubringen, die schwächer sind als sie, wird es keine Gerechtigkeit geben.“



© Helmut F. Kaplan

-http://www.fellbeisser.info/index.php?option=content&task=view&id=357&mosm
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Grüsse von Lotte
26.04.2004 23:37
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