so ein Tag |
Daan V. unregistriert
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Das war mal wieder ein Tag.. Wenn man mit einem Therapieschwein unterwegs ist, wird das Leben nie langweilig.
Da ist das ganze vor-weihnachtliche fast in die Hose gegangen. Ich hatte heute-Nachmittag einen Termin mit meinem Therapieschwein Felix in Neuss. Eine Wohlfahrtorganisation hatte meinen Besuch bezahlt und organisiert, und zwar für das Altenheim Haus St. Georg. Kein origineller Name, jedes zweite Haus heißt so. Die Fahrt dahin wurde wie sooft abenteuerlich, zudem die A3, laut Information eines Patienten gesperrt war.
Also umgefahren, und mich dann kurz vor Düsseldorf ins „Vergnügen“ gestürzt. Zeit, um meine letzte Woche in einem Düsseldorfer Fernsehstudio vergessene Jacke abzuholen war nicht mehr. Stau,Stau, zähflüssig, was das auch bedeuten soll... Ich hasse es, mich zu verspäten. “Sie haben ihr Ziel erreicht“ sagt meine nervige, weibliche TomTom Stimme endlich. Gerade noch rechtzeitig! Direkt an einem Bauzaun parkte ich, stieg aus, und schaute mich um : Große Häuser, Baustelle, Baulärm und viel Dreck. Ich schaute hilflos herum, und muss wohl dermaßen blöd geguckt haben,, das plötzlich eine Stimme klang: “Kann ich Ihnen helfen?“ Die Frage kam von einer nach Pflegekraft aussehenden Person. „Ja“ antwortete ich aufgeregt, aber erleichtert. „Wo ist das St. Josef-Heim?“ „Das ist direkt vor Ihnen, Sie stehen zwar am Hintereingang, aber durch die Tür hier kommen Sie auch rein“. Dankeschön!“ antwortete ich beruhigt, und ging mit meinem Korb voller Therapieutensilien durch den Hintereingang .
Felix ließ ich erstmal im Auto zurück. Ein riesiger langer Flur lag vor mir, links und rechts waren diverse Abzweigungen. Eine hübsche Schwester weckte (wie so oft) meine Aufmerksamkeit. Ich fragte Sie, ob ich hier richtig bin, ich bin ja „ der Mann mit dem Schweinchen“. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und musterte mich von oben bis unten. Wahrscheinlich fühlte sie ihren Feierabend akut bedroht. „ Ja, seufzte sie, dann kommen sie mal mit“. Mit meinem Körbchen unter dem Arm folgte ich gehorsam. Mein Quitscheschweinchen ragte dabei mit dem Kopf über den Rand meines Körbchens . „Fragen Sie Schwester Serpentia mal, die kennt sich hier gut aus.“ Hinter einer Theke stand eine ca. 50 Jährige Frau mit grauen krausen Haaren und trug eine Brille auf der Nasenspitze.. Sie erinnerte mich an den Film „One Flew over the Cuckoo`s Nest.
„ Hallo, sagte ich optimistisch, ich bin hier mit meinem Schwein“, und erwartete jetzt endlich den gewohnten, üblichen Enthusiasmus über mein Erscheinen. Es begegnete mir jedoch kein vor Freude strahlendes Gesicht, aber wieder fragende, jedoch irgendwie auch verständnisvolle Augen. „Ja ja, ist schon gut“, sagte sie beruhigend., während eine Kollegin hinter Ihr eine Spritze aufzog. „Wir kümmern uns gleich um Sie“. Mir kam die ganze Sache komisch vor, und fragte: „Ich bin hier doch richtig, im Altenheim St. Georg?“ Ich muss wohl einen sehr verwirrten und unsicheren Eindruck gemacht haben. Sie schüttelte behutsam Ihren Kopf, wahrscheinlich um mich nicht zu abrupt aus meiner Wahnvorstellung herauszureißen. „Nein, sagte sie geduldig, sie sind hier in St. Josef, in der Psychiatrie. „Haben Sie ihre Versichertenkarte dabei?“
Ich schluckte, drehte mich schnell um, und guckte ob noch keine netten Junge Männer mit einer Zwangsjacke angerückt kamen. Dabei bereitete ich unbewusst meinen Fluchtweg vor. „Das Altenheim ist direkt gegenüber“, sagte Sie, und zeigte durch ein großes, wahrscheinlich ausbruchssicheres Fenster, auf das kleinere Gebäude, wovor ich tatsächlich ,wie üblich, im Parkverbot stand . Ich verabschiedete mich höflich aber resolut , und lief unauffällig, aber zügig zum Ausgang. Zu meiner Erleichterung, ließ sich die Hintertür von innen öffnen. Schweiß tropfte von meiner Stirn.Was bin ich blöd! Aber warum heißen auch fast alle Einrichtungen St. Josef, oder St. Georg? Heute war sowieso ein komischer Tag. Felix war von dem Ganzen unbeeindruckt, und hat nachher im Altenheim St. Georg wieder sein Bestes gegeben. Ich war aber reif für die Klappsmühle.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Daan V.: 10.12.2011 12:31.
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09.12.2011 18:28 |
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Sabine unregistriert
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Moin Daan
Na, das wäre ja beinahe was geworden.
Gibts eigentlich auch Zwangsjacken für Schweine?
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09.12.2011 18:38 |
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Curly5 unregistriert
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gut zu wissen, dass einem auf dem Weg zu einer Therapiestunde sowas passieren kann.
Man mag sich gar nicht vorstellen was hätte passieren können
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09.12.2011 19:45 |
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sheitan
Schweineliebhaberin
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Oh Mann Daan, das wäre ja fast schiefgegangen, aber ich hätte Dich da rausgeholt... grins
LG Helga
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09.12.2011 19:59 |
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Daan V. unregistriert
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Liebe Sabine.
Auch wenn bei Dir Hochwasser ist, möchte ich Dich bitten eine gewisse Achtung zu bewahren. Auch wenn Du Felix und mich am liebsten in einer Zwangsjacke sehen möchtest, bitte ich Dich, mir das persönlich mitzuteilen, und uns nicht im Forum zu difamieren.
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09.12.2011 22:29 |
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Sabine unregistriert
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Keine Sorge Daan, ich hätte sofort einen Kuchen gebacken mit ner Feile drin, damit der Weg in die Freiheit möglich gewesen wäre. Ehrenwort.
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10.12.2011 07:36 |
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