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Zum Ende der Seite springen Schau auf Schloss Neuhardenberg: Ein schweinisches Vergnügen
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Sabine
unregistriert
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Schau auf Schloss Neuhardenberg: Ein schweinisches Vergnügen

Neuhardenberg (MOZ) Wer von der Idee der Ausstellungsmacher der Stiftung Schloss Neuhardenberg begeistert ist, mit der nächsten Schau das Landschwein salonfähig zu machen, muss zunächst zur Kenntnis nehmen, dass es aus dem Großstädtischen kommt. Seine Heimat hatte das Heer der ab Sonntag gezeigten Exemplare bisher in der Sammlung von Holger Matthies in Hamburg. Vor 30 Jahren ist er aufs Schwein gekommen. Anlass für diese Manie seien die Schweine selbst gewesen und ihre "unglaubliche Vielfalt", bekennt der Grafiker. Dass ganze Berufsgruppen in Schweinekostüme gesteckt würden, gehörte ebenso dazu wie die mythologischen und literarischen Bezüge. Nicht zuletzt gebe es eine Fülle "geflügelter Worte, die mit Schweinen zu tun haben. Ich behaupte, dass es kaum ein anderes Tier gibt, das mit diesem Reichtum an Varianten, teilweise auch mit dieser Liebe abgebildet worden ist", erklärt Matthies. Und nicht selten stehe das Schwein für menschliches Verhalten.

Was zu beweisen wäre, meinte Caroline Gille, Programmgestalterin der Stiftung, und teilte gemeinsam mit dem Thomas Macho, Kulturwissenschaftler an der Berliner Humboldt-Universität die Neuhardenberger Ausstellungshalle in zwölf Kapitel ein, um Lust und Leid eines Schweinelebens zu zeigen. Dazu konnten auch die Bestände von Museen und Sammlungen genutzt werden, die das Projekt der Neuhardenberger lohnend fanden. Denn anders als beim Riesenspaß mit der "Duckomenta" vor drei Jahren, wo Mensch und Tier auf ironische Weise verschmolzen wurden, will die Schau "Arme Schweine" eine Kulturgeschichte dieses dem Menschen so verblüffend ähnlichen Wesens liefern. Zwar "gibt es eine ganze Reihe von Exponaten die vor allem lustig sind", stellt Caroline Gille fest. Meistens aber gehe es doch um ernste Auseinandersetzungen mit dem Thema, und sei es in Form von Karikaturen. Oder in der modernen Kunst. So löst Popart-Künstler Jeff Koons das Schwein aus der Populärkultur, um es dann als Kreuzung aus den realen Vorbildern und Nippesfiguren zu präsentieren. Ulrike Ottinger zeigt in ihrem Film "Superbia - Der Stolz" von 1986 eine Prozession, in der auch Schweine nicht fehlen, denn schon Augustinus (354-430) hatte den einzelgängerischen Eber zum Sinnbild des Hochmuts erklärt und ihm die Worte in den Mund gelegt: "Ich bin, ich bin und sonst niemand."

Eines der zwölf Kapitel der Schau nennt sich: "Wie verhext! Die Vieldeutigkeit des Schweins in den Religionen", in dem es um Liebes-, Rache-, Fluch- oder Geldmagie geht. Dort der Besucher erfährt, warum das Schwein zwar eines der ersten Opfertiere in der Geschichte der Menschheit war, aber Lämmer als bevorzugte Opfertiere dargestellt werden. Interessant auch, warum die islamische Welt mit einem Schweinefleischverbot belegt wurde. Das Christentum erlaubte zwar den Genuss von Schweinefleisch, doch spielt das Tier auch hier eine zwiespältige Rolle. So warnt Jesus in der Bergpredigt vor der Entweihung des Heiligen, indem er sagt: "Werfet Eure Perlen nicht vor die Säue, damit sie nicht etwa mit ihren Füßen sie zertreten."

Wenn man "alles um das Schwein" in ländlicher Umgebung präsentieren will, so hat das zur Konsequenz, nicht nur allegorisch, sondern dicht am prallen Schweineleben zu bleiben. Caroline Gille verweist auf drei Kapitel, die sich dessen annehmen, und so kommen Wildschweine und Haltung des Hausschweins zu ihrem Recht, zudem macht die Schau auch nicht vor der Schlachtung halt. Spätestens hier endet die Idylle um die bisweilen so drolligen Tiere, schlägt doch die Debatte um die Schweinezucht- und -mastanlage Haßleben im Landkreis Uckermark seit Jahren hohe Wellen. 7120 Sauen sollen dort mit 76 080 Läufer- und Mastschweine industriemäßig gehalten werden. Respekt, dass die Stiftung um dieses Thema keinen Bogen macht.

Konnte man sich 2005 nach dem Rundgang durch Niki de Saint Phalles "Nana Power" im Schlosshof zärtlich an überlebensgroße Mamas schmiegen, nach dem Streichelzoo sucht der Besucher der "Armen Schweine" vergeblich. Das wollte man den "sehr sensiblen und noch dazu intelligenten Tieren dann doch nicht zumuten", wie Caroline Gille anmerkt. Dieses Manko soll die Abteilung "Sauschlau" ausgleichen, handelt sie doch von "klugen Schweinen und Menschen". Diese Bezüglichkeit sollte vielleicht als Akt der Selbsterkenntnis jeder besser allein erkunden. Viel Zulauf dürften dafür Kapitel wie "Schwein, Geld und Glück" oder "Zügellose Körper. Schweinisches Verhalten und menschliche Bedürfnisse" verzeichnen können.

Das Schwein als Objekt der Zuneigung oder gar Liebe ist nur auf den ersten Blick eine seltsame Geschichte. Natürlich denkt man zuerst an das grunzende, sich in Schlamm und Kot suhlende Tier. Aber brachte nicht das Hängebauchschwein Max Hollywoodstar George Clooney zu dem Bekenntnis, dass Max die längste Liebe seines Lebens sei, der selbst Zugang zu seinem Bett habe? Und was ist mit Astrid Lindgrens Ferkel, das mit dem kleinen Michel durch dick und dünn geht? Oder Miss Piggy, der hinreißenden TV-Sau aus der "Muppet-Show", die eine besondere Qualität der Liebe zum Schwein ins Spiel bringt?

Geht es dabei um sehr irdische Wünsche, so vertritt laut Holger Matthies das Schwein auch "das Unbewusste, alles, was manchmal heimlich und manchmal unheimlich ist. Die Schweine sind einem sehr vertraut und nahe, und zugleich sehr fremd und geradezu von einem anderen Stern." Beste Voraussetzung für einen Erkundungsgang zur Stiftung Schloss Neuhardenberg, die mit der Suche nach der "Identität Schwein" auch im ländlichen Alltag angekommen ist.

Vernissage 27.8., 12 Uhr, Ausstellung geöffnet bis 26.11., Kavaliershaus, Neuhardenberg
Quelle:http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/...ultur/id/151202
Link zur Ausstellung: http://www.schlossneuhardenberg.de/progr...icht.php?ID=287
23.08.2006 08:07
Sabine
unregistriert
Schweine wie wir Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Schweine wie wir
Der Plakatkünstler Holger Matthies hegt eine Leidenschaft für das Borstenvieh

Cornelia Geissler

BERLIN. Einen so zuverlässigen Freund, wie Pu der Bär ihn mit Ferkel gefunden hat, den kann man jedem nur wünschen. So klug, wie das Film-Schweinchen namens Babe agiert, würde jedes Haustier seine Besitzer nur erfreuen. So aufgedreht, wie sich Miss Piggy in der Muppet Show präsentierte, benimmt sich manche junge Dame. Schweine sind faszinierende Wesen. "Hunde schauen zu uns auf, Katzen auf uns herunter, Schweine aber betrachten uns als ihresgleichen", soll Winston Churchill gesagt haben.

Das ehrwürdige Schloss Neuhardenberg wird ab Sonntag von Schweinen aller Art bevölkert, aber keines von ihnen lebt. Die Exponate stehen für die jahrhundertelange Beziehung zwischen Mensch und Schwein, die sich längst nicht nur auf die Rolle als Ernährer beschränkt. Immerhin war diese Rolle aber Auslöser für die Ausstellung und das lehrreiche Begleitbuch "Arme Schweine". Holger Matthies, bis vor zwei Jahren Professor für visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin und Urheber von mehr als 1 000 Plakaten, beschäftigte sich einst mit einem Warenlexikon und stieß dabei auf ein Schwein als Tischleindeckdich. Die Darstellung zeigte also all seine Nutzungsmöglichkeiten für den Menschen mit Wurst, Schinken und Leder. "Das war die Initialzündung", sagt Matthies, "Danach begann ich, auf Flohmärkten und in Antiquitätenläden nach Schweinen zu suchen. Und was gab es da alles für Varianten!"

So wurde er zum Sammler, füllte seine Wohnung und sein Atelier mit Schweinen. Sie sind verewigt auf historischen Stichen oder in modernen Installationen. Sie haben Gebrauchsgegenständen zu einer eigenwilligen Form verholfen - zum Beispiel als grinsender Toaster mit Rüsselnase und Dreiecksohren. Oder sie geben vor, Kunst- oder Dekorationsobjekte zu sein: Figuren aus Metall, Keramik, Glas oder Plastik. Da gibt es naturnahe Darstellungen an der Muttersau säugender Ferkel und stattliche Eber. Andere kommen in menschlichen Posen daher, als Handwerker oder Kegelbruder, bekleidet mit lächerlich knapp sitzenden Hemden und Shorts. Das sind die schlimmsten.

Holger Matthies will sie uns nicht vorenthalten. Seine Kollektion bildet schließlich den Grundstock der Ausstellung. Sie ist in Neuhardenberg erweitert um Objekte und Fotos, die zum Beispiel die Rolle des Schweins in der modernen Kunst dokumentieren. Auch Matthies setzt manche seiner Schweine bewusst in Szene, so postierte er drei feiste Porzellanschweinchen hinter Schüsseln mit bunten Aufziehperlen. Titel: "Perlen vor die Säue".

Nun wird jeder Sammler von Katzen-, Hunde- oder Elefantenfiguren sagen, dass es auch diese in unzähligen Varianten gibt. Was das Schwein aber von den anderen Wesen unterscheidet, ist die Ambivalenz der Sichtweisen. "Das Schwein ist mal putzig, mal provokant", erklärt Matthies, "es wird positiv gesehen als Glücksschwein. Aber die negative Sicht als Dreckschwein ist genauso verbreitet, und in einem Saustall herrscht nach Menschenansicht Unordnung." Geld sammelt man im Sparschwein, betrogen wird man vom Schweinehund. Politisch gehen die Deutungen auch weit auseinander. Von der "Juden-sau" war bereits im frühen Mittelalter die Rede, heute kennt man die Beschimpfung als "Nazischwein".

Intelligent sollen Schweine ja sein und ziemlich stressanfällig. Kann man da eine Verwandtschaft zum Menschen entdecken? Matthies findet, dass wir dem Schwein sogar immer ähnlicher werden. "Wissen Sie nicht, dass bereits Herzklappen von Schweinen bei Menschen eingesetzt worden sind? Oder dass die Transplantation von Schweinehaut nach Verbrennungen oder Unfällen längst Alltag ist?"

Das Buch zur Ausstellung liest sich als Kulturgeschichte und Typologie des Schweins, das den Menschen schon seit rund 8 500 Jahren begleitet. Dass dem Islam das Schwein als unrein gilt, ist hinlänglich bekannt, hier wird nun ergänzt, dass das Schwein auch in der christlichen Vorstellungswelt lange Zeit das Symbol für die Todsünde der Völlerei war. Der Ursprung mancher Redewendung wird ebenfalls erläutert. Wenn heute jemand "Schwein gehabt hat", geht das darauf zurück, dass in mittelalterlichen Wettspielen oft ein Schwein als Trostpreis herhalten musste.

Wo immer der 66-jährige Holger Matthies unterwegs ist, zu internationalen Plakatausstellungen etwa, hält er Ausschau nach einem originellen Schwein. Gerade hat er sich ein Hologramm-Schwein aus Hongkong mitgebracht. Da Freunde und Bekannte von seiner Leidenschaft wissen, beschenken sie ihn auch gern mit Figuren. Nicht alle erfreuen den Sammler. Ein "Friedhof der Kuscheltiere" in der Ausstellung ist das traurige Abbild der Souvenir- und Plüschschweinproduktion.

Ein lebendiges Schwein, so wie George Clooney es sich hält, hätte Holger Matthies auch gern, gibt er zu. "Aber wo soll ich mit dem armen Schwein hin, wenn ich unterwegs bin? Ein Aufenthalt im Flugzeug, in einer Hunde-Box im Laderaum - das wäre doch viel zu stressig."
Berliner Zeitung, 26.08.2006
26.08.2006 09:15
Sabine
unregistriert
«Arme Schweine» in Neuhardenberg zu bestaunen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

«Arme Schweine» in Neuhardenberg zu bestaunen

Ausstellung «Kitsch, Kunst und Kommerz» läuft bis 26. November
von Annette Herold, 27.08.06, 20:28h


In der Ausstellung «Arme Schweine» im Schloss Neuhardenberg im gleichnamigen brandenburgischen Ort (Märkisch-Oderland) ist am Mittwoch (23.08.2006) die bildliche Übersetzung des Suppenschweins zu sehen.

Während des Ausstellungsaufbaus «Arme Schweine» im Schloss Neuhardenberg im gleichnamigen brandenburgischen Ort (Märkisch-Oderland) zeigt am Mittwoch (23.08.2006) der Sammler und Kurator der Ausstellung, Holger Matthies, zwei Schweine als Kellner und Koch.

Neuhardenberg/dpa. Einerseits ist es religiöses Symbol und gilt als Glücksbringer. Andererseits verbinden Menschen wenig Schmeichelhaftes mit dem Tier, dessen Fleisch dennoch als Braten auf manche Festtafel kommt. Diesen und anderen Widersprüchen widmet sich eine neue Ausstellung der Stiftung Schloss Neuhardenberg (Märkisch- Oderland). Unter dem Titel «Arme Schweine» wird im Kavaliershaus des Schinkel-Ensembles eine Kulturgeschichte eines der ältesten Nutztiere gezeigt.

In zwölf Kapiteln mit Namen wie «Sauschlau», «Schwein, Geld und Nippes» oder «Das große Fressen» sind japanische Teeschweine und russische Schwimmschweine zu sehen. In der Ausstellung finden sich aber auch Schlachtwerkzeuge oder das «Ferkelspray», das der Dosenaufschrift zufolge der «Erziehung und Umstimmung rivalisierender Ferkel» dienlich sein soll. Über die Pläne zum Aufbau einer riesigen Schweinmastanlage in Hassleben (Uckermark) wird ebenso informiert wie über Experimente, die zeigten, dass Schweine intelligente Tiere sein müssen.

Das bezweifelt der Hamburger Grafiker Holger Matthies seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Aus Matthies' Sammlung stammt die Mehrzahl der Exponate - gekauft oder geschenkt die einen und selbst gestaltet die anderen. Dazu gehören das mit goldenen Reißzwecken gespickte «Stachelschwein» oder das «Trojanische Schwein». Ein Illustrationsauftrag in seiner Studienzeit habe sein Interesse am Schwein geweckt, erinnert sich Matthies. «Das war die Initialzündung.» Inzwischen umfasst seine Sammlung hunderte Stücke.

In Neuhardenberg werden neben Exponaten aus diesem privaten Fundus Leihgaben aus öffentlichen Museen und Sammlungen gezeigt. Die Ausstellung bewege sich «zwischen Kitsch, Kommerz und Kunst», sagt Stiftungssprecherin Nana Poll. Dass ernsthafte Themen wie Schweinemast und -schlachtung nicht ausgespart bleiben, gehöre dazu, wenn so eine Ausstellung im ländlichen Raum gezeigt werde.

Poll hebt den Katalog hervor, der neben Fotos von Ausstellungsstücken zahlreiche Essays zum Verhältnis zwischen Mensch und Schwein enthält. Über «Zügellose Körper. Schweinisches Verhalten und menschliche Bedürfnisse» ist darin zu lesen oder über «Poetische Schweine. Das Schwein in Sprichwörtern, Redensarten und Literatur».

Sammler Matthies ist besonders von Mehrdeutigem zum Thema fasziniert. So gehört eine kleine Zeichnung des Grafikers Horst Janssen zu seinen Lieblingsstücken, die in der Ausstellung gleich neben dem Eingang ihren Platz gefunden hat. Zwei über den Trog gebeugte Säue sind darauf zu sehen. Besonders begeistert scheinen sie nicht zu sein. Die eine sagt zur anderen: «Schon wieder Perlen.»
Quelle:http://www.mz-web.de/servlet/ContentServ...d=1018881578428
28.08.2006 07:02
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