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Zum Ende der Seite springen Neue Wege der Schweinefütterung: >Precision digestion< (16.08.2006)
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Sabine
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AHO Aktuell - Informationen zur Tiergesundheit

Neue Wege der Schweinefütterung: >Precision digestion< (16.08.2006)

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(aid) - Die Ansprüche an die Fütterung von Schweinen steigen. Das
Futter soll zu einer effizienten Nährstoffversorgung beitragen, die
Gesundheit der Tiere und die Fleischqualität verbessern, bei möglichst
geringer Belastung der Umwelt. Beim Tag der Agrarwissenschaften der
Universität Göttingen stellte Prof. Hansjörg Abel vom Institut für
Tierphysiologie und Tierernährung Untersuchungen zur
Verdauungsphysiologie vor. Schwäbisch Hällische Schweine oder moderne
Gebrauchskreuzungen wurden entweder mit einer Grundration auf Basis
von Getreide und Soja gefüttert oder mit Zulagerationen, die
Zuckerrübenschnitzel oder Erbsenschalen enthielten. Beide Zulagen
zeichneten sich durch hohe Anteile von Gerüstkohlenhydraten aus, die
nur mikrobiell aufgeschlossen werden können. Die Versuche sollten
klären, wie sich die Gerüstkohlenhydrate verdauungsphysiologisch
auswirken und ob Unterschiede zwischen Schweinen einer modernen
Kreuzung und einer alten Landrasse bestehen.

Zuckerrübenschnitzel erhöhten unabhängig von der Tiergenetik in
sämtlichen Abschnitten des Verdauungstraktes die
Wasserbindungskapazität des Verdauungsbreies. Die Erbsenschalen
wirkten Abel zufolge eher mindernd auf die Wasserbindung. Die
Fütterung von Zuckerrübenschnitzeln führte zur Verkürzung des
Dünndarms, während sich der Dickdarm ausdehnte. Die
Gebrauchskreuzungen verfügten insgesamt über einen längeren Darm als
die Schwäbisch Hällischen. Abel führt die höhere Wasserbindung der
Zuckerrübenschnitzel und die damit verbundene Viskosität auf deren
hohen Anteil an so genannten löslichen Nicht-Stärke-Polysacchariden
zurück. Dieser wirke sich auch auf die Passagerate des
Verdauungsbreies und die Morphologie des Darms aus. Erwartungsgemäß
verdauten die faserreich ernährten Schweine mehr Gerüstkohlenhydrate
als die nur mit der Grundmischung versorgten Tiere.
Überraschenderweise gab es aber keine Unterschiede zwischen den
genetischen Herkünften. Die modernen Schweine haben also ihr
Potenzial, rohfaserreiche Kost zu verdauen, nicht verloren.

Abel wies darauf hin, dass Gerüstkohlenhydrate auch Auswirkungen auf
das Infektionsgeschehen haben können. Dänische Wissenschaftler
versorgten Schweine mit einer Ration aus Gerste, Inulin und
Zuckerrübenschnitzeln und infizierten die Tiere gezielt mit Würmern.
Bei dieser Fütterungsvariante stellten sie ein deutlich geringeres
Vorkommen der Darmparasiten fest.

Die mikrobiellen Umsetzungen im Darm wirken sich auch auf die
Produktqualität aus. Wenn die essentielle, mit dem Futter zugeführte
Aminosäure Tryptophan im Darm von Milchsäurebakterien umgesetzt werde,
entstehe über mehrere Zwischenstufen Skatol, so Abel. Diese Substanz
kann letztlich im Fettgewebe eingelagert werden und den Geschmack des
Fleisches beeinträchtigen.

Abel betonte, dass die Verdauungsvorgänge im Darm des Schweines
außerordentlich komplex seien. Die moderne Ernährungsforschung müsse
also mehr als die Umsetzung von Futterenergie und Nährstoffen in
tierische Erzeugnisse verfolgen. In der interdisziplinären
Zusammenarbeit mit Futtertechnologen, Züchtern, Physiologen,
Hygienikern werde man daran arbeiten, analog zum "precision farming"
im Ackerbau "precision digestion", also "Präzisionsverdauung" unter
Ausnutzung und Förderung natürlicher, ganz wesentlich im
Intestinaltrakt lokalisierter Abwehrmechanismen bei Schweinen zu
entwickeln.

aid, Dr. Ute Zöllner
17.08.2006 07:31
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