 Sind Schweine Kannibalen??? |
Gast
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| Sind Schweine Kannibalen??? |
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Hallöchen,
Ich wollte mal ganz allegmein fragen, ob das Voruteil, dass Schweine sich in Ausnahmesituationen kanibalistisch ernähren richtig ist und ob dies bei anderen Tieren auch zu beobachten zu ist.
Die Antwort wäre mir wichtig, da der Islam den Verzehr vom Schweinefleisch unter anderem deswegen ablehnt.
Dankeschön, Holger.
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30.04.2002 16:15 |
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Ulrich Dlouhy
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Grundsätzlich sind Schweine keine Kannibalen. Das gegenseitige Anknabbern etc. wovon oft zu hören ist, liegt an der räumlich stark eingeschränkten Haltungsform und beschränkt sich nicht nur auf Schweine. Das Problem ist folglich vom Menschen gemacht.
Fisch und Hühnerfleisch gilt als rein, aber gerade hier findet man den Kannibalismus im Gegensatz zum Schwein tatsächlich oft verbreitet.
Schweine ernähren sich pflanzlich, allenfalls Aas wird auch mal aufgenommen (Wildschweine), Haus- u. Wildschweine würden bei "normaler" Rottenhaltung keinen Artgenossen töten um ihn zu verspeisen.
was den Genuß von Schweinefleisch anbelangt: hier ist es schon für das Schwein von Vorteil, daß es als unrein gilt.
Gruß
Uli
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30.04.2002 16:46 |
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Marie-Christin
Schweinefreund(in)
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Hallo!
In der Rangordnung niedere Tiere werden in Einzelfällen (für den Menschen unerklärlich) manchmal getötet. Vielleicht ist das alles nur Natur, hat aber nichts mit Kannibalismus zu tun. Der Mensch könnte dieses Verhalten menschlich beurteilen, damit möchte ich aber nicht anfangen. Auf jeden Fall, ist das nicht nur bei Schweinen so, auch bei Wölfen und anderen Tieren kann das mal vorkommen.
Marie-Christin
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01.05.2002 19:24 |
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Jörg 
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Hallo Holger !
Wie Uli bereits beschrieben hat: Schweine sind keineswegs Kannibalen. Das oft beschriebene Verhalten des Schwanz- und Ohrenbeißens in der Schweinehaltung ist Ausfluss der Intelligenz der Tiere. Die reizarme Umgebung, die drangvolle Enge und vieles mehr bewirkt, dass die Tiere an ihren Artgenossen Ersatzhandlungen durchführen. Dies wird in der einschlägigen Nutztierethologie auch so beschrieben. Es gibt außer den anderen Artgenossen nix interessantes zu entdecken...folglich knabbern sie ihn an. "Entgegengewirkt" wird diesem Symptom durch das Abschneiden der Schwänze, die Ursache wird dadurch aber nicht bekämpft.
Du kannst Dir ja auch mal die Ausführungen auf unserer Homepage zum Schweineverhalten durchlesen. Darin ist dieses Thema ebenfalls angesprochen worden und vieles mehr.
Gruß,
Jörg
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02.05.2002 05:18 |
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Marie-Christin
Schweinefreund(in)
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Hallo!
Den sog. "Kannibalismus" sollte man in Anführungsstriche setzen, weil Schweine keinesfalls aggressiv sind, wenn sie ihre Artenossen gefährlich verletzen. Dies ist eine völlig falsche menschliche Beurteilung des Verhaltens von Tieren. Sie tun es nur, weil ihnen furchtbar langweilig ist und ihre natürlichen Instinkte in der Intensivhaltung unterdrückt werden. Die Schweine müssen ihren Wühl- Futtersuchdrang trotzdem irgendwie loswerden. Aggressionen bauen sie nicht auf.
Auch in tierartgerechter Haltung beknabbern sich Schweine (und andere Tiere natürlich auch) um sich gegenseitig zu putzen und man kann beobachten, wie Schweine auf einem anderem Ohr knabbern oder am Schwanz. Dabei beißen sie nie ernsthaft zu und lassen dann nicht mehr los. Wenn es dem Artgenossen zu viel wird, weil er gerade einpennen will, wird der nervende Nachbar mal angegrollt (Schweinegrollgrunz) und die Sache ist erledigt.
Grunzi, Marie mit Motz-Foxi.
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03.05.2002 16:25 |
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Jörg
Mitglied
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Hallo Marie !
Also ich denke, dass bei Schweinen der Kannibalismus doch eigentlich eher komplett verneint werden kann. Die Anfrage von Holger zielt ja nich so sehr in Richtung der von uns angeführten Verhaltensanomalien in der Massentierhaltung, sondern schlicht auf die Möglichkeit, dass Schweine ihre Artgenossen zur Selbsternährung töten. Dahingehend ist mir kein Beispiel in der Literatur bekannt, dass dies bei Schweinen beobachtet worden ist.
In Sachen Körperpflege hast Du übrigens recht: Schweine beknabbern sich an Ohren etc. um Schmutzpartikel zu entfernen. Diese Form der Körperpflege ist bei Schweinen allerdings nicht so häufig, es überwiegt insgesamt die solitäre Körperpflege.
Gruß und Grunz
Jörg
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04.05.2002 07:48 |
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Ulrich Dlouhy
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Ich habe bislang bei unseren Schweinen noch nie feststellen können, daß sie sich gegenseitig "pflegen". Bei unseren Hunden sieht man es recht häufig, für Schweine halte ich es eher für untypisch. Was Jörg zum Kannibalismus geschrieben hat, kann ich ebenfalls unterstreichen.
Uli
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04.05.2002 14:58 |
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peggy
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Da eine bestimmte Rangordnung unter den Tieren geregelt ist, habe ich so ein Körperpflegeverhalten auch bei meinen Schweinen bisher noch nicht beobachten können 
.
Gruß
Peggy
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04.05.2002 16:06 |
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Jörg
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Hi Ihr !
Ich zitiere jetzt mal aus einem meiner Bücher über Verhalten landwirtschaftlicher Nutztiere:
"Die soziale Hautpflege des Hausschweins dürfte jedoch die Ausnahme sein. Die Tiere beknabbern einander mit den Zähnen (sie lecken nie), wobei sie ganz vorsichtig den Schmutz aus den Borsten der Kumpane beißen. Speziell der Rücken wird inspiziert, aber auch Kopf und Ohren werden gesäubert. Man hat den Eindruck, dass dieses Verhalten mehr in intensiven Haltungssystemen vorkommt als in den herkömmlichen. Es dürfte sich hier tatsächlich um ein Konfliktverhalten handeln, und zwar um eine Handlung am Ersatzobjekt (weil es nichts anderes zu beknabbern gibt) oder um eine Übersprunghandlung"
Nutztierethologie - H.H. Sambraus
Somit ist die Beobachtung von Peggy und Uli sicherlich richtig! Denn in ihren ordentlichen Haltungen bleibt dieses Verhalten aus 
!
Informatorischer Grunz
Jörg
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04.05.2002 20:34 |
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Ulrich Dlouhy
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Das ist ja wirklich mal ne gute Erklärung! Kein Wunder, daß wir so etwas bei unseren Schweinchen noch nicht feststellen können!
Uli
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04.05.2002 20:55 |
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Marie-Christin
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Hallo!
Also, dass es überhaupt nicht vorkommt, stimmt wirklich nicht. Ein Beispiel: Als mein Schwein (als es so schlimm krank war) gespritzt werden musste, hat der Tierarzt die 20cm³ aufeinmal in eine Seite gespritzt (normalerweise 10cm³ auf jeder Seite), weil Babe schreiend abgehauen war und die Spritze schon steckte. Durch dieses Spritzen blutete es etwas. Ich versuchte mit einer Bürste und einem Eimer Wasser am nächsten Tag das Blut zu entfernen. Aber ich habe es nicht aus den Borsten rauskriegen können. Als ich Foxi zu ihr in den Stall ließ, leif sie schnurstracks auf den Fleck zu und mit ein paar Rüsselschubsern war das verkrustete Blut weg.
Sonst habe ich beobachten können, dass Babe an Foxis Schwanz "lutschte"
, wenn sie in der Nähe döste. (Als sie groß waren, lagen sie meisten Kopf an Kopf, aber selten nebeneinander) Vielleicht hing das daran, dass Babe nicht mehr aufstehen konnte um zu wühlen. Ihr war es in dieser Zeit sehr langweilig geworden. Doch sie wurde dadurch nicht aggressiv.
Mir ist dieses Verhalten auch bei spielenden jungen Ferkeln aufgefallen. Sie knabberten, wenn sie nebeneinandern lagen, an Ohr oder Schwanz.
Grunz, Marie. ;P
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05.05.2002 19:36 |
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Ulrich Dlouhy
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| Zitat: |
| Also, dass es überhaupt nicht vorkommt, stimmt wirklich nicht. |
Wer hat das gesagt? Diese Aussage kann ich nicht finden!
Es wird zu jedem Thema immer irgendeine Beobachtung geben, die außerhalb der Norm ist.
Uli
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05.05.2002 20:01 |
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Jörg
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Hi Marie !
Es gibt ja immer Ausnahmen von der Regel, soviel steht fest. Beispielsweise trifft das auch auf mich als Beamter zu 
)....bin ja gar nicht faul 
!
Zum Thema: das Abschubbern des Blutes mag allerdings auch mit dem Geruch desselben zu tun gehabt haben. Um daraus eine Gesetzmäßigkeit bzw. Regel ableiten zu können, bedarf es mehrerer Versuche oder Beobachtungen. Hätte Foxi zum Beispiel auch einen Dreckfleck weggerüsselt...etc. !?
Die von Dir weiterhin festgestellten Beobachtungen sind meines Erachtens aber eher spielorientiert. Nicht hinter jedem Verhalten steckt auch ein tieferer Sinn. Gerade das Spielverhalten ist Ausdruck des Wohlbefindens der Tiere....die nebeneinander liegenden Ferkel haben daher wohl eher ein Spielverhalten gezeigt als ein zielgerichtetes Säuberungsverhalten oder gar agressives Kannibalentum
!
Lieber Grunz
Jörg
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06.05.2002 05:12 |
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