Jörg
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Wildschweine im Wohnzimmer |
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Gefunden auf: Ostsee-Zeitung.de
Berlin gilt in Deutschland als Hauptstadt der Tiere und ist auch europaweit eine der artenreichsten Großstädte. Die Wildschweinpopulation mit bis zu 8000 Tieren im Stadtgebiet ist einzigartig auf der Welt.
Berlin (dpa) Die Fledermäuse hatten sich verpeilt. Sie landeten bei ihrer nächtlichen Nahrungssuche in einem Berliner Wohnzimmer und versetzten die Mieter in Aufruhr. Erst die Experten vom Fledermausnotdienst beförderten die harmlosen Kleinsäuger ins Freie. Berlin, das auch als Hauptstadt der Tiere gilt, bietet Spannung pur: So spazierte ein freches Wildschwein im noblen Zehlendorf über eine Terrasse ins offene Haus. Besitzer und Schwarzkittel standen sich eine Sekunde starr gegenüber, dann ging der Keiler zur Attacke über. Der Bewohner musste ins Krankenhaus, das schnaufende Borstentier entkam.
Die Hauptstadt als Eldorado für Wildtiere: „Berlin ist europaweit eine der artenreichsten Großstädte“, sagt Johannes Schwarz von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz. Biber, Fuchs, Marder, Waschbär, Seeadler, Turmfalke und Kranich – sie alle haben den städtischen Lebensraum erobert. „Und die Wildschweinpopulation mit derzeit bis zu 8000 Tieren im Stadtgebiet ist einzigartig auf der Welt“, sagt Schwarz' Kollege Derk Ehlert. Immer wieder gibt es Schlagzeilen, wenn Schweine den Straßenverkehr behindern oder aus einem Pool gerettet werden müssen.
Noch ein Superlativ: „Mit 17 Fledermausarten ist Berlin europaweit herausragend“, berichten die beiden Fachleute stolz. Die Stadt sei Heimat für 59 Säugetier-, rund 150 Brutvogel- und 36 Fischarten. Doch das sei noch längst nicht alles. 56 Libellenarten, 14 Amphibienarten und mehr als 1000 verschiedene Schmetterlinge sind erfasst.
Der Biologe Cord Riechelmann hat in seinem Buch „Wilde Tiere in der Großstadt“ (nicolai-verlag) einen kuriosen Grund für den Artenreichtum ausgemacht: In Berlin werden die Grünflächen wegen der leeren Senatskassen nicht gedüngt. Gerade das sei für viele Arten eine ideale Überlebensmöglichkeit, da überdüngte Flächen auf dem Lande Tieren den Garaus machten. Zudem biete das grüne Berlin mit Parks, Wäldern, Seen, Flüssen und Kleingärten unterschiedlichste Klimata und Lebensräume. Der Experte meint, dass Städte trotz Lärm und Schmutz zu Rettungsinseln für viele Arten geworden seien.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Jörg: 09.08.2004 04:50.
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