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Zum Ende der Seite springen Was für ein Tierleben!
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Jörg Jörg ist männlich
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Daumen hoch! Was für ein Tierleben! Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Gefunden beim Hamburger Abendblatt:
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Was für ein Tierleben!

Die moderne Agrarindustrie hat alte Nutztierrassen längst ver- drängt. In der Arche Warder kann man sie treffen wie früher auf den Bauernhöfen: Esel, urige Rinder, bunte Schweine und Hühner mit komischen Namen.

Was bitte ist ein Westfälischer Totleger? Etwa ein intelligentes Schwein, das sich tot stellen kann? Ist es ein Insekt, das beim Hinlegen stirbt? Viel einfacher: das Tier mit dem ungewöhnlichen Namen ist ein relativ normal aussehendes Huhn, das friedlich gackernd mit seinen Artgenossen im Geflügel-Gehege des Tierparks Arche Warder (Kreis Rendsburg-Eckernförde) lebt.

Seinen Namen verdankt der Totleger seiner enormen Legeleistung. 220 Eier kann eine schwarz-weiß gesprenkelte Henne pro Jahr im Nest platzieren, deswegen fürchteten die Leute früher, sie könne sich erschöpft zu Tode legen. Aber wie müsste man dann erst ein normales Batteriehuhn nennen? Denn das legt nochmal gut 100 Eier mehr in den Käfig . . . Gerade wegen der hochgezüchteten Legehennen ist der Totleger heute in seiner Existenz gefährdet - wie die meisten der gut 1000 Tiere, die hier in Europas größtem Park für seltene Nutztiere und bedrohte Haustierrassen leben. Seit dem 1. Mai ist die Arche Warder wieder geöffnet, mit neuem Konzept, umgestaltetem Außengelände und neuem Besitzer: Die Greenpeace-Umweltstiftung und der Verein Arche Warder haben den einst insolventen Park übernommen.

Wer die Zoo-Exotik ferner Länder mit Löwen, Affen oder Elefanten sucht, ist in Warder völlig falsch. Die auf 40 Hektar artgerecht gehaltenen Tiere lassen sich anfassen. Die meisten der Rinder, Pferde, Esel, Hühner, Schweine, Ziegen und Schafe - alles alte Rassen - kommen aus dem europäischen Raum. Kein Gitter ist mannshoch, Weibchen und Männchen leben zusammen und dürfen einander noch liebhaben. Die Tiere sind zutraulich.

Und derzeit gibts besonders niedliche, denn in Warder ist Jungtierzeit - ein Paradies für Kinder. Der acht Jahre alte René ist mit seiner Schulklasse aus Innien (bei Aukrug) nach Warder gekommen und läuft im Schauhaus neugierig von einer Tierbox zur anderen. In dem langgestreckten Bau mit anschließendem Streichel-Gehege ist eine bunte Mischung kleinerer Tiere versammelt.

Plötzlich bleibt der Junge erschrocken stehen. "Ist das Kleine da tot? Es bewegt sich gar nicht", fragt René besorgt und zeigt auf ein schwarzes Fellbündel im Stroh. "Das ist ein französischer Poitou-Esel, und der pennt, wie du manchmal auch", sagt Heinrich Laing. Der Geschäftsführer von Arche Warder erklärt den Schülern die Besonderheit dieser zotteligen Riesenesel, von denen es nur noch rund 200 Stück gibt. Das schwarze Hengstfohlen, gerade mal vier Wochen alt, ist zurzeit einer der Stars in Warder. Nach einem Nickerchen stakst es im Stall herum und schaut schüchtern zu den vielen Kindern hin.

Da sind die kleinen Juan-Fernandez-Ziegen im Stall nebenan schon etwas kesser. Dicht aneinander gedrängt lassen sich die braunen Jungtiere mit dem schwarzen Strich auf dem Rücken von Julia streicheln. "Die würde ich am liebsten sofort mit nach Hause nehmen", sagt die Zehnjährige. Wenn es dem Tierpark gelingt, genügend dieser seltenen Tiere von den chilenischen Robinson-Inseln nachzuzüchten, könnte ihr Wunsch irgendwann erfüllt werden.

Die Arche Warder ist ein Genpool. Sie will die alten und gefährdeten Nutztierrassen bewahren, nachzüchten und verbreiten, damit sie von der Roten Liste verschwinden. Potenzielle Abnehmer sind Bio- und Arche-Höfe. "Viele Rinder, Pferde und Schafe eignen sich auch als Landschaftspfleger", sagt Laing. "Denn sie verhindern mit ihrem unterschiedlichen Fressverhalten auf der Weide zum Beispiel, dass Naturschutzgebiete verbuschen."

Stolz guckt er zur Box des fetten, blondgelockten Wollschweins mit 14 gestreiften Frischlingen. "Wenn es davon wieder genügend Tiere gibt, können wir aus den Wollschweinen Wurst für unseren Hofladen machen", sagt der ehemalige Greenpeace-Aktivist ungerührt.

Schweine gibt es in Warder überhaupt in allen Farben und Schattierungen. Nicht so selten, aber lustig anzusehen sind die chinesischen Maskenschweine. Ihre Gesichter erinnern an zerknautschte Kissen. Am liebsten liegen sie den ganzen Tag in der Ecke und schlafen.

Das Angler Sattelschwein schnüffelt hingegen munter im Außengehege nach Fressbarem. In den 50er-Jahren war diese schwarz-weiß gestreifte Rasse noch ein Exportschlager in Schleswig-Holstein, heute steht sie als "extrem gefährdet" auf der Roten Liste. Die Verbraucher fanden das Fleisch irgendwann zu fett, die Schlachter die Haut zu schwarz. Ähnlich erging es dem Bunten Bentheimer Schwein und dem Turopoljer Schwein aus Slowenien; das kann sogar im Fluss nach Muscheln tauchen.

Den Schweinen gegenüber stehen die Pferde und Rinder des Tierparks, Heinrich Laings Lieblinge. Die Eltern des studierten Politologen waren Landwirte, und der 51-Jährige fühlt sich, als sei er "an seine Wurzeln zurückgekommen".

Ähnlich geht es Gerda Plön (70) aus Neumünster, die oft mit ihrem Mann Heinrich (83) den Tierpark besucht. Beim Anblick des rassigen Angler Rinds, "des Arabers unter den Rindern", und des Alt-Oldenburger Warmbluts kommen ihr Kindheitserinnerungen hoch. "Ich habe in den 50ern auf einem Gutshof gearbeitet, da gabs 70 robuste Kühe und viele alte Pferderassen. Das waren noch schöne Tiere", schwärmt sie. Und ärgert sich wieder über die "Abnormität" heutiger Hochleistungsrassen. Die Tiere in Warder haben alle Eigenschaften, die in der heutigen Landwirtschaft nicht mehr gefragt sind: Sie sind vielseitig nutzbar, anspruchslos, gut im Futter, langlebig, robust und sehr fruchtbar.

Hier sieht die Mutter aller schwarz-bunten Kühe, das vom Aussterben bedrohte Altdeutsche Schwarzbunte Niederungsrind, noch aus wie eine echte Kuh und nicht wie ein Hungerhaken mit Rieseneuter. Vor hundert Jahren gab es hierzulande mehr als 80 verschiedene Rinderrassen. Heute gehören 96 Prozent des Bestandes nur noch vier verschiedenen Rassen an.

Lehrerin Tina Tobolla aus Innien ergänzt in der Arche Warder den Sachunterricht für ihre Klasse: "Löwen und Zebras kennen die Kinder aus Zoo und Fernsehen, bedrohte Haustiere kennen sie nicht. In der Arche lernen sie die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung kennen: Hähne krähen, Schweine buddeln, Bullen und Kühe stehen zusammen - das ist noch ein richtiges Tierleben!"

# Infos:
Arche Warder, Langwedeler Weg 11, 24636 Warder.
Tel.: 04329/91340. Internet: www.arche-warder.de; Eintritt: Erw. 5 Euro; Kinder (4-12J.) 2,70 Euro; Familien 13,50 Euro.

# Anfahrt:
A 7 Richtung Flensburg, Ausfahrt Warder, Hinweisen folgen. Der Tierpark liegt mitten im Naturpark Westensee.
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Orginal: http://www.abendblatt.de/daten/2004/07/10/316530.html
14.07.2004 14:44 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
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