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Zum Ende der Seite springen Anachronismus pur: geplante Grossmastanlage für 85.000 Schweine
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Jörg Jörg ist männlich
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Daumen runter! Anachronismus pur: geplante Grossmastanlage für 85.000 Schweine Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zu dem folgenden Bericht fällt mir eine Kommentierung reichlich schwer. Man kann sich nur schwer vorstellen, welche Ausmaße eine solche industrielle Mastanlage hat. Vielleicht ist dem ein oder anderen von Euch noch das "Gut Losten" ein Begriff. Dort vegetieren in etwa 50.000 Schweine vor sich hin. Als dort vor einigen Jahren die Schweinepest wütete, gab es reichlich unschöne Bilder über die Vernichtungsaktion des gesamten Bestandes. Aber so lange etwas Arbeitsplätze bringt?

Zitat:
Die Farm der Tiere - Geplante Großmastanlage für Schweine spaltet uckermärkische Gemeinde Haßleben

Haßleben (ddp-lbg). Die uckermärkische Gemeinde Haßleben soll wieder das Schweinedorf des Landes Brandenburg schlechthin werden. Der holländische Investor Harry van Gennip will dem seit 14 Jahren brach liegenden Gelände der ehemaligen staatlichen Schweinemastanlage wieder Leben einhauchen - 85 000 Schweine will er hier ab dem kommenden Jahr in industrieller Produktionsweise für die Schlachtung mästen. 50 Arbeitsplätze sollen damit vor Ort geschaffen werden. Weitere Arbeitsplätze in der Region sind in Aussicht gestellt. Unter den Haßlebenern regt sich indes Widerstand gegen dieses Projekt.

Zu gegenwärtig sind noch die Erinnerungen an die Schweinezucht unter DDR-Bedingungen. Damals wurden mehrere 100 000 Tiere in Haßleben gezüchtet - die größte Schweinemastanlage des Ostblocks stank im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel. Millionen Kubikmeter Gülle quollen in ein gigantisches Auffangbecken, das im Wald bei Prenzlau eigens für die Schweinemast gebaut worden war und wurden auf den Feldern ringsum verregnet. Das Öko-System des nahe gelegenen Kuhzer Sees brach zusammen. Selbst in der Kilometer entfernten Schorfheide waren, glaubt man den Worten des Schorfheide-Biosphärenreservats-Chefs Eberhard Henne, die Auswirkungen der Emissionen noch deutlich zu spüren.

«Wir haben überhaupt nichts von den Plänen», erregt sich der Haßlebener Gastwirt Thiemke. «Hier wird die Gülle wieder in den Rinnsteigen stehen. Und die Arbeitskräfte kommen vielleicht aus Polen.» Eine Bürgerinitiative «Kontra Industrieschwein Haßleben» hat sich gegen die Investorenpläne formiert.

Am Samstag veranstaltet sie auf dem Kirchplatz des Haßlebener Ortsteils Kuhz eine Protestdemonstration. Sie befürchtet negative Auswirkungen auf den Tourismus zu befürchten, argumentiert sie. Nur wenige Kilometer entfernt liegt Boitzenburg mit seinem Ponyschloss - der ehemalige Hauptsitz derer von Arnim wurde in den letzten Jahren mit großem finanziellen Aufwand zu einem Touristenmagneten erster Güte entwickelt.

Experten bescheinigen der Bürgerinitiative indessen nur geringe Erfolgschancen. Die Kreisverwaltung Uckermark beispielsweise befürwortet die geplante Ansiedlung. «Wir brauchen hier jeden Arbeitsplatz», sagt Wirtschaftsförderamtsleiter Dieter Tramp. «Und nach dem jetzigen Stand der Technik sind die Befürchtungen der Bürgerinitiative unberechtigt.» Den bestialischen Gestank, der zu DDR-Zeiten die Hasslebener Luft verpestete, werde es nicht mehr geben.

Die Ställe, so hatte der Vertreter des Investors und ehemalige Sachsen-Anhaltiner Landwirtschaftsminister Helmut Rehhahn mehrfach auf Einwohnerversammlungen erklärt, werden mit modernsten Luftreinigungsanlagen ausgerüstet. Die anfallende Gülle wird zunächst in einer Biogasanlage in Energie umgewandelt und damit von ihren strengsten Gerüchen befreit, ehe sie mittels einer neuen Technologie in die Erde verpresst wird. «Ein geruchsbelästigendes Versprühen der Gülle wird es nicht mehr geben», sagt Tramp.

Auch für die zu erwartende Verkehrsbelästigung innerhalb der Hasslebener Ortslage hat der Investor eine Lösung parat. «Die Flächen für den Bau einer direkten Stichstraße von der B 109 zur Anlage sind bereits gekauft. Es wird nicht ein Lkw zur Schweinemastanlage durch den Ort fahren müssen», sagt Tramp.

Da die Fläche der Hasslebener Schweinemastanlage in den Planungen als Gewerbegebiet geführt werden, wurde auf ein Raumordnungsverfahren verzichtet. Lediglich die Genehmigung des Immissionsschutz-Amtes steht noch aus. Und auch dort, berichtet Tramp, stehe man der Investition aufgeschlossen gegenüber. «Wir gehen davon aus, dass noch in diesem Jahr die ersten Arbeitskräfte für Aufräumarbeiten eingestellt werden», sagt Tramp. «Und im nächsten Jahr kann es richtig losgehen.»
10.05.2004 04:58 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Petra_Siebeck
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Tja....

Das mit der Biogasanlage stimmt so auch nicht...wer an so einem Ding mal vorbeigefahren ist, der weiss was es heisst, wenn es stinkt!!! Also werden 50 Arbeitsplaetze geschaffen, der Tourismus geht vor die Hunde und damit dann wahrscheinlich auch das Auskommen der restlichen Menschen dort....

Petra
10.05.2004 08:41
SHierling
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Hallo,
also, nicht, daß ich nun gerade Großbetrieben zum Munde reden wollte, ich finde solche Anlagen auch nicht ok (gibt hier etliche davon, meist von Holländern oder Belgiern betrieen, die haben da die bessere Erfahrung) , aber wenn eine Biogasanlage "stinkt", dann ist sie definitiv kaputt. Eben das Gas ist es ja, was gesammelt und verwendet wird.

Und was die Touristen angeht: wenn die auf's Land fahren (noch schlimmer: ziehen!) , da sollen zwar die Kühe auf der Weide stehen, das Schnitzel soll schmecken, und bitte ja "aus der Umgebung" sein, die Schafe sollen Mäh machen (aber die Klamotten bitte reine Baumwolle) und im Gegenzug hagelt es dann noch Klagen wegen "Geruchsbelästigung", da dürfen solche Leute meinetwegen gern in der Stadt bleiben, und auch gern ohne Fleisch auskommen. Meinetwegen auch gern ohne Kartoffeln .... über den Rest tröstet es euch ja evtl auch ein wenig, daß im letzten Jahr wieder jede 7te Tierhalter den Betrieb aufgeben mußte (16% aller Schweinehalter waren dabei, kleine natürlich, denn die trifft es ja am ehesten)....
Ich mach ja auch keinen Urlaub in Hamburg und beschwer mich dann über den Straßenverkehr -und ich hab lange genug in der Großstadt gelebt, um den beurteilen zu können.

*nur mal die andere Seite einwerf*
Brigitta
10.05.2004 09:07
Jörg Jörg ist männlich
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Hallo Ihr beiden,

BioGas-Anlage hin oder her: aus Tierschutzsicht und aus Sicht einer bäuerlich orientierteren Landwirtschaft ist eine solche Betriebsgrösse schlicht zum Kotzen. Aber auch hier zieht das Totschlagsargument "Arbeitsplätze" eben mehr. Auch wenn es nur 50 sind. Wundert dann ja nicht, dass solche Betriebe vornehmlich im Osten aufgezogen werden.

Wegen der Geruchsfrage (sonstige Umweltbelastung mal aussen vor gelassen) müssen die Anwohner sich allerdings auch die Frage gefallen lassen, wieviel von ihnen das Schweinehackfleisch aus dem Lidl oder Aldi kaufen. Das Phänomen: "bei mir bitte nicht" (aber nutzen möchte ich den Effekt -> billiges Fleisch doch) ist halt überall vorzufinden.

Greetings,
Jörg
10.05.2004 16:50 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
biggi
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Hallo!

Ist schon traurig welche Aspekte da diskutiert werden, nur an die armen Schweine denkt mal wieder keiner!

Manche Menschen sind so was von zum zum Kotzen!


Die sollte man selber mal in so eine Anlage stecken, damit sie sehen wie das ist!!!

So was regt mich echt nur noch auf!

Grüße

Birgit
11.05.2004 13:22
Nicola
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Hallo,
was mich bei der Nachricht am meisten schaudern läßt ist die Tatsache, daß 50 Leute (von denen, da wir ja in Deutschland sind, mindestens die Hälfte im Büro arbeitet) 85.000 Tiere versorgen sollen. Also, wenn keiner im Büro wäre, sind das 1700 pro Person. Individuelle Betreuung stelle ich mir irgendwie anders vor.
Die Tiere werden zu "noch lebendem Fleisch" degradiert, eine unendliche Qual ist da gar nicht zu vermeiden.
Der Mensch ist wirklich das grausamste Monster der Welt!
Traurige Grüße
Nicola
11.05.2004 17:02
Sabine
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Moin

Birgits Idee find ich gut.

Man sollte den zukünftigen Betreiber dieser Anlage mal in sein Gästeklo sperren, (natürlich ohne funktionierendes Klo), vielleicht ein paar nette Spalten im Boden? Essen und Trinken permanent vorhanden, (nicht unbedingt ansprechend, aber nahrhaft), regelmässiger Tag- und Nachtwechsel durch künstliche Beleuchtung garantiert, und einmal am Tag kommt ein anderer Mensch und guckt, aus der Ferne natürlich, ob noch Leben in ihm steckt.

Düsteres Szenario?

Ja stimmt, Einzelhaltung ist ja nicht artgerecht.

Also vier Leutchen ins Gästeklo. (Darf ruhig klein sein, die Schweine haben bestimmt weniger Platz). Dann ist es auch "kuschelig warm". Der Stärkste überlebt, und macht wahrscheinlich keinen Maststall auf. (Kann er auch gar nicht mehr, denn soweit mir bekannt ist, darf man aus psychiatrischen Kliniken heraus keine Geschäfte mehr führen).

Tschuldigung, aber mir war gerade danach.

Sabine
11.05.2004 18:16
Trudis Mama
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hallo leute!
also ich kann mich euren meinungen nur anschließen, vor allem der von sabine. das sollte man echt mal machen. aber das ist ja verbooooten. menschen sind nun mal was besseres als schweine oder tiere generell. wieso??? weil sie nicht reden können? weil sie nicht so weit entwickelt sind (angeblich)? auch unsere nachbarn oder die eltern meiner freundin sehen in ihren kaninchen nur den braten, der irgendwann mal auf dem tisch steht. und wenn man sich mal die haltungsbedingungen anguckt...
und diese profitgeilen massentierhalter denken doch eh nur ans geld, die tiere sind halt nur lebende "ware". von sowas krieg ich echt das zum Kotzen! ! manche menschen lassen sich halt nicht belehren, sie denken immer nur an sich. Weinen
ok, jetzt hab ich mich ausgelassen *schnief*
Dany


PS: wie es bei unseren ex-nachbarn immer hieß, die wahrschweinlich noch seuchen gefördert haben: ein gutes schwein frisst alles! *würg*
12.05.2004 14:38
Jörg Jörg ist männlich
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Zitat:
Original von Sabine

Tschuldigung, aber mir war gerade danach.


Brauchst Dich nicht zu entschuldigen. Manchmal tut es ja gut, Luft abzulassen. In diesem Falle ganz besonders. Mir treibt es dabei ja auch die Zornesröte ins Gesicht Motz!!! !

Tja, aber wie sieht denn nun ein Ausweg aus der Misere aus? Kann mir das mal jemand verraten? Wenn dieser Hof nicht in Deutschland hochgezogen wird, dann eben in einem der neuen Beitrittsstaaten. Da spart man dann auch noch fette Lohnkosten und hat nicht so einen bürokratischen Schisselameng mit den Behörden. Wie ich schon an anderer Stelle behauptet habe: durch die Globalisierung wird es nicht besser werden in Sachen Tierschutz. Eher werden fortgeschrittenere Standards im Zuge der "Arbeitsplatzabwanderungsdiskussion" aufgeweicht. Dann haben wir bald Zustände wie beispielsweise in den USA, wo in gewissen Staaten Geflügel noch nicht einmal unter ein Tierschutzgesetz fallen Doiiing!

Dennoch: die Verbraucher haben eine genauso grosse Schuld wie diejenigen, die so eine Anlage hochziehen. Im Kollektiv wiegt die Schuld der Verbraucher wahrscheinlich schwerer...

Grüsse in die Runde,
Jörg...simply tired
12.05.2004 17:00 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Claus
unregistriert
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Hallo

Auch ich stehe so groß dimensionierten Anlagen skeptisch gegenüber.

Nur zwei kurze Anmerkungen möchte ich mir erlauben:

- an den Gebäudekomplex wird wahrscheinlich keine Biogasanlage angeschlossen, sondern eine Abluftreinugung. Diese filtert in zwei bis drei Stufen (pysikalisch, chemisch und biologisch) Stäube und Gerüche aus der sog. Abluft, also der Luft die den Stall verläßt. Diese kostspieligen Verfahren verringern die Emissionen deutlich.

- Ich habe von dieser Anlage schon vor 8 Wochen gelesen. Trotz intensiver Recherche habe ich keine Angaben über das Platzangebot pro Tier, die genau Haltungsform, Fütterung, Spielzeuge etc. gefunden. Warum assoziiert Ihr die Anzahl der Tiere automatisch und unreflektiert mit tierquälerischen Praktiken geldgeiler Massentierhalter?

Gruß, claus
13.05.2004 00:25
Sabine
unregistriert
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Moin

@Dany

Keine Angst, so menschenverachtend ich das Szenario oben dargestellt habe, bin ich normalerweise nicht. Aber manchmal geht meine Fantasie mit mir durch. Zwinker! (Bin halt auch nur ein Mensch).

@Jörg

Ein Ausweg aus der Misere?
Hmmm, da fällt mir nur meine eigene Person ein. ICH, als Verbraucher, bestimme was gewünscht wird. Kaufe ich billiges Fleisch aus der Massentierhaltung, muss ja nachproduziert werden. Deswegen muss man ja nicht gleich zum Vegetarier werden, nein, man muss sich nur überlegen welchen Preis man bereit ist zu bezahlen für Fleisch anderer Herkunft. Das 3x/Tag Fleisch nicht gesund ist, brauche ich wohl nicht extra betonen, da haben andere Leute ganze Bücher drüber geschrieben. Und morgens Schinken, mittags Schnitzel und abends Salami ist eben 3x Fleisch.
Wo diese Anlage betrieben wird ist dabei zweitrangig, Verbraucher bin ich weiterhin und überall. Mauer!!!!
Zitat:
Dann haben wir bald Zustände wie beispielsweise in den USA, wo in gewissen Staaten Geflügel noch nicht einmal unter ein Tierschutzgesetz fallen

Ist das so? Wusste ich gar nicht. Das ist ja wie ein Freilos. So weit wird es bei uns hoffentlich nicht kommen. Aber natürlich hast du recht, durch die Globalisierung wird so mancher hoher Standard (mühsam erarbeitet), nach unten gezogen.

@Claus

Worin besteht deine Skepsis? Flöööt

Zu deiner ersten Anmerkung kann ich nicht viel sagen. Emissionsschutz ist wichtig, klar. In welcher Form auch immer, ABER, würde diese Anlage aber gar nicht erst entstehen, brauchte man sich darüber auch keinen Gedanken machen. Zwinker!

Zitat:
- Ich habe von dieser Anlage schon vor 8 Wochen gelesen. Trotz intensiver Recherche habe ich keine Angaben über das Platzangebot pro Tier, die genau Haltungsform, Fütterung, Spielzeuge etc. gefunden.


Sollte einem das zu denken geben?
Könnte eine Massnahme sein, um Tierschützern nicht genug Vorlauf zu geben, gegen diese Anlage zu protestieren. (Aber das ist reine Spekulation meinerseits).

Zitat:
Warum assoziiert Ihr die Anzahl der Tiere automatisch und unreflektiert mit tierquälerischen Praktiken geldgeiler Massentierhalter?

(Wer war noch gleich IHR)? Zwinker!
Aber gut.
Viele Schweine, auf begrenztem Raum in einem geschlossenen Gebäude, mit Kunstlicht, in einer bestimmten Zeit auf ein bestimmtes Gewicht gebracht, entspricht nicht MEINEM Gefühl für Artgerecht. Bei so wenig Personal bleibt die Kontrolle der Tiere auf der Strecke. Somit ist Tierquälerei vorprogrammiert. Vielleicht ungewollt, aber....

Und willst du mir allen Ernstes erzählen, der Betreiber lässt die Anlage entstehen, weil er ein guter Mensch ist und uns deswegen mit billigem Schweinefleisch versorgt? ( Ich behaupte damit nicht, das er im Umkehrschluss ein schlechter Mensch ist).
Jeder der ein Gewerbe betreibt will Knete verdienen. Je mehr desto besser. Und mit Fleisch lässt sich nun mal "auf diese Art" noch eine schnelle Mark (oder Euro) machen. Gegessen wird immer.
Fragt sich nur was.

Sabine.
13.05.2004 03:38
Jörg Jörg ist männlich
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Zitat:
Original von Claus
Ich habe von dieser Anlage schon vor 8 Wochen gelesen. Trotz intensiver Recherche habe ich keine Angaben über das Platzangebot pro Tier, die genau Haltungsform, Fütterung, Spielzeuge etc. gefunden. Warum assoziiert Ihr die Anzahl der Tiere automatisch und unreflektiert mit tierquälerischen Praktiken geldgeiler Massentierhalter?


Hallo Claus,

darf mich Sabine da mal anschliessen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass diese Anlage ein Paradies für Schweine werden wird. Du weisst ja selber, unter welchem Kostendruck man als Schweineproduzent steht. Die Leute essen halt nunmal gerne Schweinefleisch und bitteschön billig. Daher entstehen ja auch solche Riesendinger. Sagen wir mal so: ich würde meine Skepsis ablegen und meine Wut teilweise zurücknehmen, wenn es ein moderner Stall mit einem 2m² Platzangebot für ein Tier sein würde Zwinker!

Ansonsten kann ich für mich (als Teil des "Ihr") nur festhalten, dass ich die Sache durchaus und halbwegs differenziert betrachte und mich eben nicht nur die schiere Anzahl der Tiere schockiert. Ich denke, dass sich auch viele Landwirte eine bäuerlichere Struktur mit kleineren Betrieben wünschten und insofern dürfte doch kaum jemand richtig Freude an so einem Riesenbetrieb haben.

Greetings
Jörg
13.05.2004 04:49 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Claus
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Hallo

Es geht mir nicht darum, diese Dimensionen zu rechtfertigen oder zu beschönigen.

Ich möchte lediglich sensibilisieren.

- Eine solche Anlage wird von den Behörden auch ohne den kollektiven Aufschrei aller Tierschützer aufgrund der Größe sehr intensiv kontrolliert. Das fängt bei der Baugenehmigung an und endet mit den regelmäßigen Kontrollen. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften ist damit weitestgehend gewährleistet. Ein klarer Vorteil im Vergleich zu vielen Betrieben in der Grauzone, die ein paar Schweinchen ohne Anmeldung hinter verschlossenen Türen halten.

- Das die gesetzlichen Regelungen z.T. mehr als fragwürdig sind will ich nicht abstreiten. Sie sind allerdings geltendes Recht, eine Überschreitung der Vorgaben wird in keinster Weise honoriert und erfoglgt daher kaum.
Oder zahlt von Euch jemand freiwillig mehr Steuern als nötig, um das Allgemeinwohl zu fördern? Blöder Vergleich, ich weiß.

- Ja, auch ich favorisiere die sog. bäuerlichen Strukturen. Es ist allerdings ein Trugschluß zu glauben, dass es 85 Schweinen auf einem kleinen bäuerlichen Betrieb automatisch besser geht als 85.000 Schweinen in einer Anlage. Häufig (nicht immer!) ist es sogar andersherum, zumindest wenn die Gesundheit der Tiere anhand vergleichbarer Parameter gemessen wird.

Ich möchte an dieser Stelle nicht Partei für die eine oder andere Haltungsform ergreifen. Ich versuche lediglich darzustellen, dass ein Vergleich von Haltungsformen (hinsichtlich der Artgerechtheit, nicht des subjektiven Empfindens!) weitaus schwieriger ist als man auf den ersten Blick meinen könnte...

Gruß, claus
13.05.2004 10:30
Caspera
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Entschuldigt die unqualifizierte Frage .... aber.... wie lange Dauert ein "Mastgang" pro Schwein in Wochen / Monaten bei einem solchem Betrieb ?

Ich kenn halt praxisnah nur das von unseren Nachbarn , die haben die Tiere ca. 1 Jahr lang... aber da werden dann auch keine extra fettmachenden Mittel gefüttert , und....öh...das wird doch sicher in Profianlagen getan ?

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Caspera: 13.05.2004 12:12.

13.05.2004 12:10
SHierling_
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nur eben schnell, nachher mehr - @caspera: wie kommst Du zu dieser Vermutung?
Und was meinst Du mit "extra fettmachenden Mitteln" ?
13.05.2004 12:57
Caspera
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Hui..

Ich kann mir nicht recht vorstellen , dass in einer kommerziellen Anlage die Tiere nur mit Heu/Gras , Frischemüse , Obst , etc... gefüttert werden , da wird es doch sicher spezielles Mastfutter geben , damit sie mehr und schneller Fett und Fleisch anlegen ? Das meinte ich.... oder ist da ein Mastdurchgang auch ca. 1 Jahr lang ?
13.05.2004 13:20
SHierling
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Hallo,
@caspera ja, klar gibt es Mastfutter. Mastfutter besteht aus Getreide (meist über 50%), aus Soja oder Erbsen/Bohnen (zur Eiweißversorgung), neuerdings auch gern aus Rapskuchen, Sonnenblumen oder ähnlichen Abfällen der Ölherstellung, und zugesetzt werden Fette, Vitamine, Mineralstoffe und essentielle Aminosäuren (weil davon jeweils hier nicht genug wächst). Neuerdings auch Bakterien (wie in LC1-Joghurt) und zusätzliche (körpereigene) Enzyme (z.B Phytase), um auszugleichen, daß Schweine ja von Natur aus Allesfresser sind, aber laut Gesetz im Moment vegan ernährt werden müssen. Diese Futter sind fast molekülgenau auf das Wachstum der (Mast-)Schweine abgestimmt. (D.h. im Gegensatz zu vielen Minischweinen in Heimtierhaltung verfetten die Mastschweine mit diesem Futter eben gerade nicht, denn dann würde man nichts dran verdienen). Würde man ein Schwein ausschließlich von Grünfutter/Heu und Gemüse ernähren, würde es Stoffwechselstörungen bekommen (z.B. Hautprobleme, Knochenweiche, Kreilsaufstörungen) - eben weil Schweine keine Pflanzenfresser sind - ihr Verdauungssystem kann nicht -wie bei Rindern im Pansen oder bei Pferden im Colon - Rohfaser in (Bakterien-)Eiweiß umwandeln. Von so einem Futter wachsen die Schweine auch nicht schneller, sondern umgekehrt wird ein Schuh draus: die weniger gut gefütterten Tiere wachsen langsamer. "Großhungern" nannte man das noch vor 50 Jahren wenn man nichts besseres hatte als Grünzeug und Abfälle für die Tiere. Das traf auch den Kern der Sache. (Läßt man noch mehr Spurenelemente/Vitamine/Minerale weg, landet man bei den "Minischwein-aus-Hunger-Machern"). Grünzeug und/oder Silo als Grundfutter (sozusagen als Sättigungsbeilage) würden viele Bauern gerne füttern, ist ja billiger - nur leider rechnet sich das heutzutage nicht mehr überall, weil der Arbeitsaufwand zu hoch ist. Ich hoffe, damit hab ich Dir ein wenig vom "Alle Mäster Füttern Komische Dinge"-Vorurteil abgekratzt. ;-)

Worauf ich hinaus wollte, war aber eigenltich nur das genauer hinschauen und "drüber nachdenken", denn ich meine, da liegt vieles im Argen.
So, wie Du es beim zweiten Mal schreibst, klingts doch auch ganz anders. Du "denkst Dir" bzw. vermutest, daß es Mastfutter gibt. Und nicht: Du stellst einfach in den Raum, es würden "extra fettmachende Mittel" zugegeben. Irgendwo hier im Forum hab ich neulich gelesen, daß sogar jemand Lysin für ein solches "extra fettmachendes Mittel" gehalten hat - einen ganz einfachen Eiweißbaustein (ess.AS). ***

Genau so sieht es imho mit vielen (Vor)Urteilen aus, die einfach aufgrund von dahingestellten Behauptungen gedeihen. Genau wie Claus schreibt -kaum ist eine Anlage groß, ist sie in den Augen der Verbraucher auch schlecht. Einfach, weil "der Verbraucher" inzwischen außer Schlagzeilen gar nichts mehr über die heutige Landwirtschaft weiß -z.B daß bei Großanlagen dire Abschreibung je Mastplatz ja viel günstiger ausfällt und darum in Sachen wie Transponderfütterung, Stalleinrichtung, Lüftung etc viel besser investiert werden kann.

Da schreibt z.B Jörg: einen Stall mit 2m² je Tier, den würde ich nicht anfeinden. Und schon denkt der geneigte Leser: ja. Klar. Man könnte die Ställe ja größer bauen. Guckt man genauer hin und beschäftigt sich mit den Kosten je Tierplatz, stellt man fest, daß man für einen Stall mit 2m²/Tier nicht mal den Kredit von der Bank bekäme weil der ganze Bau von vornherein nur Verluste machen könnte. So ein Ding ist EU-weit schlicht unmöglich, und dementsprechend empfinde ich eine solche Argumentation ohne dieses Gegenargument auch als irgendwie "nur halb wahr". Beim Leser bleibt aber hängen: "Man könnte".

Genau so sieht es mit der Lüftung und dem Umweltschutz aus. In Brandenburg wird, weil im Moment ja noch nichts genaueres festgelegt ist, sogar der BUND bei der Genehmigung von Stallbauten gefragt -und trotzdem wird gegen diesen Betrieb Amok gelaufen. Aber der Außenklimastall von Bauer Korte, bei dem völlig ohne jegliche Abluftreinigung gemästet wird, der ist toll. Und warum? Weil der Mann Minischweine für Kinder verkauft. DAS ist Verbraucherfreundlich, das feut das Herz des Kameramannes. Fachlich ist nichts davon begründbar und wenn man mal drüber nachdenkt, bemerkt man das auch.

Solche Beispiele sind Legion - angefangen damit, daß die Berichterstattung in den Medien zu mindestens 50% über Bio-Betriebe berichtet, obwohl es nur 3-4% gibt. Das bewirkt natürlich so eine Art Schräglage in der Information, und jeder denkt sich: Tja, könnten doch alle so machen! Das bei 4% inzwischen schon Schluß ist weil einfach nicht mehr Abzusetzen ist,bleibt dabei ebenso auf der Strecke wie die neutrale Information über die konventionelle Landwirtschaft. Und wer nichts genaues weiß, ist eben immer leicht zu verleiten.

mfG
Brigitta

*** ich hoffe, jeder weiß inzwischen, wo z.B DHMO als Zusatzstoff einzuordnen ist? Ganz wichtig für JEDE Tierart!! Mehr Infos Hier

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von SHierling: 13.05.2004 22:29.

13.05.2004 22:19
Jörg Jörg ist männlich
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Moin Brigitta,

Zitat:
Original von SHierling
Da schreibt z.B Jörg: einen Stall mit 2m² je Tier, den würde ich nicht anfeinden. Und schon denkt der geneigte Leser: ja. Klar. Man könnte die Ställe ja größer bauen.


Zu diesen Aussagen stehe ich. Ich würde einen solchen Betrieb nicht gerade in den Himmel preisen, aber ich würde honorieren, dass es einen Fortschritt darstellen würde. Weg von dem minimalistischen Grundgedanken, dass man einem Tier nur das nötigste zum Überleben geben muss...damit es lange genug "funktioniert" (von leben spreche ich da gar nicht) um uns später als Braten zu "nutzen" und zu "dienen". Ja, eine Verdopplung des Platzes würde ich gut finden. Und eine Verdopplung des Fleischpreises.

Zitat:
Guckt man genauer hin und beschäftigt sich mit den Kosten je Tierplatz, stellt man fest, daß man für einen Stall mit 2m²/Tier nicht mal den Kredit von der Bank bekäme weil der ganze Bau von vornherein nur Verluste machen könnte.


Sowas ist mir, mit Verlaub geschrieben (und ein Filmzitat) "furzegal". Wir sind es den Tieren in meinen Augen schuldig, dass wir sie mit Anstand und Würde behandeln. Wir...das sind Verbraucher und Landwirte und die Politiker. Ich bin mir durchaus bewusst, dass eine solche Anlage in der jetzigen Zeit wohl nicht kommen wird, aber man muss sowas immer wieder fordern und ins Bewußtsein der Leute bringen. Sonst ändert sich nämlich gar nichts. Wenn man nur argumentiert, dass dieses und jenes aus diesem und jenem Grunde nicht geht, dann muss man halt so lange daran arbeiten bis es geht. Auch hier sage ich: die Würde des Tieres und die Verantwortung dafür, wie wir mit ihnen umgehen ist verdammt wichtig.

Und deswegen erlaube ich mir auch weiterhin gegen solche überdimensionierten Anlagen und generelle Mißstände in der Massentierhaltung zu wettern Zwinker! weil sie eben nur überdeutlich zeigen, wie unser Verhältnis zu unseren Nutztieren aussieht.

Zitat:
So ein Ding ist EU-weit schlicht unmöglich, und dementsprechend empfinde ich eine solche Argumentation ohne dieses Gegenargument auch als irgendwie "nur halb wahr". Beim Leser bleibt aber hängen: "Man könnte".


Man könnte und man sollte und in meinen Augen müßte man auch. Siehe oben. Dazu muss es aber eine fundamentale Veränderung geben. Und diese kommt eben nicht, wenn man nach dem Motto verfährt "geht nicht" und "wird auch nicht gehen". Damit meine ich im übrigen nicht den Bauern, der einen Stall bauen will...sondern die Gesellschaft generell. Und uns alle hier. Wer nicht im kleinen bereit ist eine Veränderung in seinem Verhalten anzufangen, der sollte dann auch nicht mit dem Finger auf andere zeigen.

Aber so lange das Schnitzel billig und jeden Tag auf dem Teller sein muss...wird das insgeamt noch ein langer Weg sein.

Genug herumgemotzt hat,
Jörg
14.05.2004 04:55 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
SHierling
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Zitat:
Original von Jörg
.. Dazu muss es aber eine fundamentale Veränderung geben. Und diese kommt eben nicht, wenn man nach dem Motto verfährt "geht nicht" und "wird auch nicht gehen". Damit meine ich im übrigen nicht den Bauern, der einen Stall bauen will...sondern die Gesellschaft generell. Und uns alle hier. Wer nicht im kleinen bereit ist eine Veränderung in seinem Verhalten anzufangen, der sollte dann auch nicht mit dem Finger auf andere zeigen.

Aber so lange das Schnitzel billig und jeden Tag auf dem Teller sein muss...wird das insgeamt noch ein langer Weg sein.

Genug herumgemotzt hat,
Jörg


Ja, das war ein schönes Statement. Nur hast Du Dir, so wie ich die Sache sehen, eben damit Deinen langen Weg selber verbaut. Und soweit, denke ich, sollten eben sinnvolle Forderungen nicht gehen, sondern man sollte das, was man erreichen will, auch MÖGLICH machen. In genauer: Deutschland hat aufgrund besserer Bestimmungen FÜR die Schweine höhere Produktionskosten im Vergleich zum Rest der EU und zum Ausland erst recht. Im Moment liegt der SVG bei noch 75% für Schweinefleisch, sinkend. Bei Eiern das selbe. (EU-weit gibts für beides Überschüsse) . Was Du erreichen willst, ist doch dezentrale Produktion (ohne viel Transporte), d.h. möglichst regionale Lebensmittelproduktion, wenn ich das richtig sehe?
Je mehr Produktion aber ausgelagert wird, desto weniger hast Du ÜBERHAUPT IRGENDEINEN Einfluß auf die Richtlinien.
Und darum meine ich, man muß (!!) solche Dinge mitberechnen, es sei denn , man will "nur rummotzen", ohne auch nur den Hauch einer Chance, damit etwas FÜR DIE TIERE zu bewirken.
Ich finde es wesentlich wirkungsvoller, VORHANDENE Möglichkeiten auszubauen, und damit MÖGLICHE Verbesserungen zu bewirken - wie z.B die ganze Dinge aus der neuen Schweinehaltungs-VO, als - sorry -so eine Art "Gewissens-Augenwischerei" zu betreiben, bei der per se in einer Demokratie gar nichts herauskommen kann.

Ganz gutes Beispiel ist wieder die Schweiz. Käfighaltung vor 10 Jahren verboten, SVG von 80% auf 40% runtergewirtschaftet, Folge: 60% aller Eier stammen aus Importen, bei denen die Schweizer Tierschützer motzen können, solange, sooft und soviel sie wollen -für die TIERE blebt das völlig ohne Sinn.

So war das gemeint.
Brigitta

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14.05.2004 09:16
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Hi Brigitta,
also ich muss wohl hier mal die Notbremse ziehen großes Grinsen

Zitat:
Original von SHierling
Ja, das war ein schönes Statement. Nur hast Du Dir, so wie ich die Sache sehen, eben damit Deinen langen Weg selber verbaut. Und soweit, denke ich, sollten eben sinnvolle Forderungen nicht gehen, sondern man sollte das, was man erreichen will, auch MÖGLICH machen.


Wo habe ich denn eigentlich eine Forderung aufgestellt? Ich kann sie jedenfalls nicht entdecken. Wenn Du die 2m² meinst: die habe ich lediglich erwähnt um klarzustellen, dass ich nicht blindlings auf Massentierhaltungsbetriebe einbashe. Ich bin nicht so betriebsblind, dass ich Verbesserungen im Detail nicht erkennen mag. Und ich stelle schon gar keine überzogene "Forderung" auf die da lautet "Alle Schweineställe müssen sofort und ohne Ausnahme 2m² anbieten". Ich wünschte mir in der Tat langfristig Verbesserungen in der Tierhaltung generell. Aber dabei habe ich ebenfalls erwähnt, dass diese Änderungen nicht von heute auf morgen kommen. Und dass dazu zunächst einmal bei den Verbrauchern ein echter Willen zum Umdenken des Konsumverhalten kommen muss. Die Politik und die Landwirte hier in Deutschland können das bestimmt nicht. Daher greift ja auch immer noch Deine Argumentation: wenn es hier nicht so produziert wird, wie die Verbraucher es wünschen, dann importiert der Handel den Mist einfach. Habe ich aber auch schon in diesem Thread an anderer Stelle erwähnt:

Zitat:
Original von Jörg
Wenn dieser Hof nicht in Deutschland hochgezogen wird, dann eben in einem der neuen Beitrittsstaaten. Da spart man dann auch noch fette Lohnkosten und hat nicht so einen bürokratischen Schisselameng mit den Behörden.


Um nochmals auf das Ausgangsthema zurückzukommen: dieser 85.000 Mega-Heftig-Knast ist für mich ein Sinnbild für eine verfehlte Entwicklung im Bereich der Lebensmittelproduktion. Denn er zeigt eindrucksvoll, dass nur das Motto "Schnell und billig" zählt. Genau deswegen haben es kleinere Betriebe und Betriebe, die "mehr" bieten auch so verdammt schwer.

Zitat:
Was Du erreichen willst, ist doch dezentrale Produktion (ohne viel Transporte), d.h. möglichst regionale Lebensmittelproduktion, wenn ich das richtig sehe?


Ja, irgendwie kommt das schon hin. Aber das ist eine klassische Henne-Ei-Situation: zunächst muss (auch) beim Verbraucher der Wille dafür da sein, ein solche Sache zu honorieren. Dann wird es langfristig auch kommen (Nachfrage/Angebot-Kiste). So lange allerdings die meisten Leute das Kilo Schweinfleisch für 2,99 Euro haben wollen...kann man sowas vergessen. Selbst wenn es der erklärte Wille der Politik und der Landwirte wäre: die Verbraucher würden Importfleisch essen. Daher muss imho vor allen Dingen der Verbraucher beeinflusst werden. Nochmals: ich stelle hier mit meinen Ausführungen nicht die Landwirte an den Pranger, sondern eine Gesellschaft, die ein pervertiertes Verhältnis zum Fleischkonsum hat.

War das jetzt deutlich Diabolisch!

Greetz,
Jörg der jetzt zum Tierarzt muss

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