Das Weichei |
Knarf unregistriert
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Ich bin ein Weichei, sagen meine Nachbarn. Vor 4 Jahren habe ich mir einen
kleinen Bauernhof im nördlichsten Westfalen gekauft.Nach zwei Jahren entschied
ich mich, als lebende Vorratskammer 3 Wollschweinmischlinge zu erwerben.
Für einen Appel und ein Ei erstand ich drei kleine stinkende und laute
frischlingsähnliche Viehcher.Ich nannte sie Schnitzel, Kottelet und Eisbein.
Bei ihrem Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. In meinen Träumen sah
ich, wie sich der Tisch unter Schinken und anderem bog. Das Paradies war in
greifbarer Nähe !! Ein gutes Schwein muß einmal Geburtstag gehabt haben.
Der ersehnte Tag war gekommen und der Hausschlachter bestellt, die Verwandten
und Bekannten eingeladen.
Zwei Tage lang habe ich gehungert, um dann richtig zuschlagen zu können.
Der Schlachter kam mit seinem Werkzeug und ich brachte Schnitzel in den eigens
für diesen Zweck frisch gekachelten Raum, auf den ich besonders stolz war,
entsprach er doch den neuesten hygienischen Anforderungen. Schnitzel ging ganz
friedlich und gefasst seinem Schicksal entgegen. Um Aufregung brauchte ich mir
also keine Sorgen zu machen, denn Fleisch von gestressten Tieren soll ja nicht
so gute Qualität haben. Im Schlachtraum angekommen passierte die große Katastrophe.
die mein bisher so geregeltes Leben so verändern sollte. Schnitzel setzte sich
auf die Hinterkeulen und sah mir geradewegs in die Augen. In dem Blick sah ich
Enttäuschung, Trauer und Abschied. Noch nie habe ich die Augen eines Schweines
so gesehen. Resultat: Schlachter weggeschickt, Verwandten und Bekannten Pizza
geholt und mir mit Schnitzel ein Bier genehmigt ( Schnitzel 1, ich ganz viele)
Ich bin halt eben ein Weichei, aber dazu stehe ich jetzt.
Nachdem ich nun weiterhin 3 unschlachtbare Schweinedamen im Stall hatte und sie
sich auch nicht langweilen sollten kaufte ich einen unkastrierten reinrassigen
jungen Wollschweineber dazu. Dieser Mistkopp, mit Namen Wurst, weigert sich aber
zu wachsen. Die Mädels sind doppelt so groß und dreimal so schwer wie er. Damit
er aber nicht untergebuttert wird muß ich ihn von den Damen getrennt halten.
Alleine macht ihm das Leben aber auch keine Freude und so möchte ich Ihm ein
schickes Minischweinmädel zum Geburtstag schenken. Sie ist eine Schönheit,
hat aber keine Ohrmarke. Kann ich sie unter deisen Umständen überhaupt nehmen??
Damit die Schweine nun doch noch einen sittlichen Nährwert haben, habe ich sie
jetzt als Mitarbeiter eingestellt. Militärisch würde man sie zu den Pioniertruppen
zählen.( Erdarbeiten, Bäume roden etc.) Wenn ein Beet abgeerntet ist, Elektrozaun
drum, Schweine drauf und nach ein bis zwei Wochen hat man einen sauberen und
gedüngten Acker, den man nur noch abziehen muss.
Man sieht: auch ein Weichei kann Ideen haben und die Verwandten und Bekannten
müssen einen ja nicht unbedingt mögen.
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28.03.2004 21:38 |
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Sabine unregistriert
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Hallo Frank?
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ich habe laut gelacht, als ich das gelesen habe.
Hat sich das wirklich alles genau so zugetragen ? Dann muss ich sagen
. Ich halte dich überhaupt nicht für ein Weichei, sondern für sehr Konsequent. Hut ab!
Aber deinem Eberlein brauchst du keine eigene Dame besorgen. In der Natur sind sie auch Einzelgänger. Aber wenn du noch Platz hast, kannst du die Minischweindame ja trotzdem nehmen. Allerdings nicht zu dem Eber dazu, das wäre etwas viel für sie, denke ich.
Viele Grüsse,
Sabine.
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28.03.2004 23:00 |
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Jogi
Mitglied
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Hallo Knarf,
habe dieses Problem mit der nicht vorhandenen Ohrmarke auch, habe deshalb bei der Tierseuchenkasse abgerufen wo ja unsere Schweine gemeldet sind.
War bis jetzt der Meinung ich habe es richtig gemacht.
Die Dame bei der Tierseuchenkasse verwies mich wegen der nichtvorhandenen ohrmarke an das zuständige Vetrenäramt.
Der zuständige Vetränar erklärte mir das jeder der Schweine hat eine Betriebsnummer brauft also sich beim Veränäramt anmelden muss sonst würde er sich strafbar machen.. da hatten wir unsere Schweine aber schon 1Jahr.
Nun zu der Ohrmarke hat das Schwein seine Ohrmarke verlohren kann man es nachkennzeichnen, und hat das Schwein keine Ohrmarke darf es den Ort seiner Geburt nicht verlassen und auch darf man ein Schwein ohne Ohrmarke nicht in seinen Besitz nehmen laut Vetrenär.
Er sagte aber mehrmals wenn man eine Betriebsnummer hat und das Schein seine "Ohrmarke" verliert kann man es selbst nachzeichnen.
Gruß Jogi
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29.03.2004 00:20 |
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Jörg
Mitglied
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Hallöle Knarf,
erst einmal herzlich willkommen im Schweinefreunde-Forum. Deine Geschichte und die Art und Weise, wie Du sie hier vorbringst, ist echt genial
! Die Namen der Schwoins sind ja echt kultig
und die Art und Weise, wie Du die Bombenkrater-Aktivitäten beschreibst, hat mich vom Stuhl gehauen
!
Weichei? Nicht die Bohne. In meinen Augen bist Du genau das Gegenteil. Die Schweine-Mädels und der junge Schweine-Herr danken es Dir sicherlich.
Gruss am Morgen,
Jörg
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29.03.2004 04:54 |
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Petra_Siebeck unregistriert
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Hallo Knarf,
auch ich musste herzhaft lachen. Du hast wirklich Talent zu schreiben! Ich bin uebrigens auch ein "Weichei"! Allerdings hatten wir uns vorher nicht gedacht, die Truhe fuellen zu wollen sondern Freunde meinten uns ein Schwein schenken zu muessen fuer die Truhe. Wo die noch dachten, es gaebe sehr bald ein zuenftiges Grillfest hatten wir dem Schwein dann schon einen neuen Namen gegeben. Statt "Schnitzel" wie sie Anfangs hiess, hiess und heisst sie nun Rosie...
Spaeter kam dann als Kumpel noch ein Grosser dazu, der sinnigerweise Kleener heisst, aber schon lange die 300 kg-Marke ueberschritten hat....
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich manches Mal daran gedacht habe, doch die Truhe zu fuellen, naemlich immer dann, wenn sie mal wieder ein Betonfundament auseinander genommen hatten, Tueren, Tore und Zaeune zerlegt hatten oder sich als Pflasterer im gegenteiligen Sinn betaetigt hatten...
Ich weiss auch genau, was Du mit dem "Blick" gemeint hast. Schweine sehen einen richtig an! Und koennen diesen Blicken soviel Ausdruck verleihen und es liegt soviel darin, dass man es nicht uebers Herz bringt. Konsequenterweise haben wir dann auch gleich aufgehoert diese netten Tiere zu essen....
Aber, das muss ich auch sagen, als wir vorher nur die Minis hatten, habe ich an die "richtigen" Schweine noch keinen Gedanken verschwendet und auch weiter Schwein gegessen...erst mit den Grossen ist mir das richtig bewusst geworden....
Wegen der Minischweindame und der nicht vorhandenen Ohrmarke...hast Du deine anderen Schweine denn nicht gemeldet? Denn wenn ja, dann solltest Du normalerweise schon eine "Betriebsnummer" haben. Oder ist es bei Euch noch nicht so? Ich hatte meine lediglich immer anfang des Jahres bei der Tierseuchenkasse gemeldet und bekam dann irgendwann ein Schreiben, wo mir meine "Betriebsnummer" zugeteilt wurde, die haben mir dann auch die Ohrmarken geschickt, die ich allerdings in der Schublade aufbewahre und nicht am Schweineohr. Ich denke, Du kannst die Dame auch nehmen und es der TSK melden, das sich Dein Schweinebestand um eins erhoeht hat. Bei mir in dem Schreiben bzgl. der Kennzeichnung steht auch, dass es nur fuer Tiere gitl, die nach dem 01.April 2003 geboren werden....
Aber das ist auch alles so unterschiedliche von Bundesland zu Bundesland. Generell behaupte ich jetzt einfach mal, dass Du sie auf jeden Fall bei der TSK anmelden solltest, die Aemter schieben sich die Info untereinander ja auch zu... Was meinst Du, wieviele Schweinehalter es gibt, die gar nicht wissen, dass sie ihre Tiere ueberhaupt irgendwo melden muessen? Wenn da dann mal ein Amtsveterinaer drauf aufmerksam wuerde, wuerde er sich auch nur die nachtraegliche Anmeldung fordern und nicht jemanden dafuer verhaften oder sowas....
Petra
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29.03.2004 11:34 |
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Amelie unregistriert
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Hallo,
auch ich musste förmlich grinsen, als ich deinen Bericht gelesen habe.
Find ich super.
Und es gng ja auch ohne Schnitzel.....
Viel Spaß mit den Grunzi´s
Grüße
Kerstin
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29.03.2004 22:51 |
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