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Spiegel: Kampf dem Dumping-Schnitzel Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Der folgende Artikel wurde von Andreas bei Spiegel-Online ausgegraben.



Kampf dem Dumping-Schnitzel


Geiz und Schnäppchenkauf sind in. Auch an der Fleischtheke regiert die Sparsamkeit - nur eine Minderheit der Deutschen greift zum teuren Ökofleisch. Nach Ansicht der Organisation Foodwatch sind die Preise für Ökoprodukte jedoch verzerrt.

Berlin - Ob nach Wiener oder Neapolitaner Art, mit Jäger- oder Rahmsauce - am liebsten zart und saftig soll das Schnitzel sein, außerdem mindestens so groß wie ein halber Teller und natürlich recht billig bitte. Dass Biofleisch bei solchen Ansprüchen im Regal bleibt, liegt auf der Hand, denn den meisten Verbrauchern ist es schlichtweg zu teuer. Die Studie "Was kostet ein Schnitzel wirklich?", die am Mittwoch in Berlin von der Verbraucherorganisation Foodwatch vorgestellt wurde, zeigt, welche Gründe hinter diesen Preisunterschieden stecken und wie die von der Bundesregierung angepeilte Agrarwende vielleicht doch noch zu schaffen ist.

"Die Preise an der Fleischtheke im Supermarkt lügen", erklärte Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode bei der Präsentation der Studie, denn die Wettbewerbsbedingungen für konventionelle und ökologische Produkte seien verzerrt. Laut der Untersuchung, die vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) erstellt wurde, liegt der Preis für ein Kilo herkömmliches Schnitzel derzeit bei sieben Euro - im Vergleich zu stolzen 13 Euro für ein Kilo Ökoschnitzel.

Konventionelles Fleisch sei aber nur so billig, weil die Hersteller nicht für die Umweltschäden zahlen müssten, die durch die Massenproduktion von Schweinefleisch entstünden, erläuterte Thomas Korbun vom IÖW. Umgekehrt sei Ökofleisch teurer, weil die Kosten für Verarbeitung und Vertrieb deutlich höher ausfielen.

Man habe die Studie bewusst auf die "Schnitzelfrage" des Titels zugespitzt. Das Schweineschnitzel sei ein besonders geeignetes Beispiel, da mit ihm zahlreiche Aspekte des landwirtschaftlichen Systems verdeutlicht werden könnten, so Korbun. Außerdem würden in Deutschland sehr viele Schweine "produziert".

Bei Umweltschäden und Vertriebskosten ansetzen

Bei der Untersuchung haben die Autoren des IÖW keine eigenen Daten erhoben, sondern sich auf vorhandene Quellen gestützt. Um die Unterschiede zwischen herkömmlicher und ökologischer Schweinemast herauszuarbeiten, wurden zunächst Modellbetriebe definiert, die die typischen Haltungsbedingungen - etwa Futter oder Platz - der beiden Systeme verdeutlichen sollen. Dann wurde untersucht, ob und in welcher Weise diese Betriebe der Umwelt schaden. Fazit: "Die konventionelle Schnitzelproduktion verursacht deutlich höhere umweltbezogene Kosten als die ökologische." Beispielsweise werde das Grundwasser stärker mit Pflanzenschutzmitteln verschmutzt, und die Kohlendioxid-Emissionen - Stichwort Treibhauseffekt - seien höher.

Die Verursacher sollen zahlen

"Es kann nicht sein, dass diese Kosten die Allgemeinheit trägt", so Bode. Er forderte, dass die Landwirte, die auf konventionelle Weise produzieren, "nach dem Verursacherprinzip" für die entstehenden Schäden Abgaben zahlen müssten. Dadurch werde das konventionell produzierte Fleisch im Vergleich zum Ökofleisch teurer, die preislichen Unterschiede würden realistischer.

Außerdem müsse man bei den Vermarktungskosten für Ökofleisch ansetzen. Diese seien vergleichsweise hoch, weil Ökofleisch in Deutschland ein "Nischenprodukt" sei. Laut "Foodwatch" stehen über zehn Millionen geschlachteten Mastschweinen im Jahr lediglich rund 60.000 Ökoschweine gegenüber. Ökofleisch müsse auch im Supermarkt angeboten werden, um die Nachfrage anzukurbeln und die Preise zu senken, erklärte Bode.

Langfristig könne der Preisunterschied zwischen konventionellem und ökologischem Fleisch von derzeit 90 Prozent auf 14 Prozent sinken. "Das wäre eine Differenz, bei der sich viele überlegen würden, ob sie nicht lieber Ökofleisch kaufen", glaubt Bode. Nur so sei die Agrarwende zu schaffen.

Die Bundesregierung hatte im Jahr 2001 eine Agrarwende angekündigt. Innerhalb von zehn Jahren sollte der Anteil des Ökolandbaus von damals drei auf 20 Prozent gesteigert werden. Heute betreiben vier Prozent der Bauern Ökolandbau.

"Undifferenzierte Werbung"

Bode bemängelte, dass "undifferenziert" für Fleischprodukte geworben werde und kritisierte in diesem Zusammenhang die "Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft" (CMA). Dadurch dass die CMA allgemein für Fleisch werbe, würden Qualitätsunterschiede nivelliert: "Der Verbraucher weiß nicht, was er kauft. Das ist eine bewusste Verdummung." Bode forderte, die CMA abzuschaffen. Stattdessen solle die Eigenverantwortung der Landwirte gestärkt werden: "Wenn man selber für die eigenen Produkte wirbt, ist das gut für die Qualität und die Vielfalt der Produkte."

Korbun und Bode wiesen gleichzeitig darauf hin, dass ökologische Fleischproduktion allein noch keine Garantie für bessere Qualität sei. Da ökologische und konventionelle Betriebe meistens die gleichen Schweinerassen züchteten, könne der Verbraucher am Ende häufig "keinen großen Unterschied" feststellen.
25.03.2004 04:49 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
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