Schweinefreunde.de - Forum
Diskussionsplattform für Schweinefans
und Minischweinfreunde

Schweinefreunde.de Portal Forum Registrierung
Member Team Suchfunktion FAQ
Schweinefreunde-Forum » Infos und Aktivitäten » News » Ein Chance für bedrohte Haustierrassen » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Ein Chance für bedrohte Haustierrassen
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Jörg Jörg ist männlich
Mitglied


images/avatars/avatar-1186.jpg

Dabei seit: 10.03.2020
Beiträge: 4.364
Herkunft: Heinsberg

Level: 47 [?]
Erfahrungspunkte: 6.568.410
Nächster Level: 7.172.237

603.827 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Ein Chance für bedrohte Haustierrassen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Stadland-Süderschwei (rpo). Was haben Äpfel und Haustierrassen gemeinsam? Von beiden gab es früher eine riesige Artenvielfalt, heute sind viele vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Ein Bauernhof bei Bremen hat es sich zur Aufgabe gemacht, zur Arche für viele der alten Haustierrassen zu werden.

Die Arche schwimmt in einem Meer aus Weiden und Wiesen. Marschen so weit das Auge reicht. Wer von der Bundesstraße 437 über eine schmale Zufahrtsstraße den Hof der Familie Thoelen in Süderschwei erreicht, wird stürmisch von einer Meute Arche-Bewohner begrüßt. Ein Westerwälder Kuhhund, ein englischer Otterhund und ein Harzer Fuchs - allesamt vom Aussterben bedrohte Hunderassen.

Als der Nutzen der Hüte- und Jagdhunde verloren ging,schien auch ihr Aussterben besiegelt. So, wie bei vielen anderen Haustieren auch. Bei den Thoelens haben sie eine Heimat gefunden. Helge Thoelen und seine Frau Dominique haben es sich zur Aufgabe gemacht, auf ihrem Arche-Hof einige bedrohte Rassen zu erhalten - trotz aller Schwierigkeiten.

Eine so große Arten- und Rassenvielfalt wie bei dem Ehepaar aus dem Landkreis Wesermarsch findet man heutzutage kaum noch in den ökonomisch durch-rationalisierten Agrarbetrieben: Bunte Bentheimer Schweine, Norddeutsche Shorthorn-Rinder, Thüringer Waldziegen, Deutsche Sperberhühner, Meißner Widderkaninchen, Galloway-Rinder und irische Tinker-Pferde.

"Lebenderhaltung von einem Stück Kultur"

Sie alle tummeln sich in den Ställen und auf den Weiden rund um das Anfang der 20er Jahre errichtete Anwesen. Sie werden überwiegend von Thoelens Ehefrau versorgt und von seinem Vater, der vor zwei Jahren in den Ruhestand gegangen ist. Der 37-jährige Krankenpfleger selbst schiebt hauptberuflich Schichtdienst in einem Krankenhaus in Bremen-Nord.

In der Wohnküche mit weiß-blauen Holland-Fliesen an der Wand riecht es nach frisch Geräuchertem. Mettwürste hängen unter der Decke zum Trocknen. Dominique Thoelen hat gerade Wurst vom Schlachter geholt. Alles hergestellt aus dem Fleisch der eigenen Schweine - Bunten Bentheimer, von denen bundesweit nur noch etwa hundert Tiere existieren.

"Was wir machen, ist die Lebenderhaltung von einem Stück Kultur", erläutert der bärtige Landwirt im Nebenerwerb. Natürlich könne man von Schweinen, Rindern und Ziegen auch einfach Eizellen und Sperma einfrieren und als Genbank erhalten, doch ihm komme es darauf an, den Menschen lebende Tiere zu zeigen, betont er.

Keine verklärende Tierliebe

Mit verklärender Tierliebe habe das alles nichts zu tun, sagt Thoelen. "Bei uns kriegen die Tiere keine Namen, und wir sind auch kein Streichelzoo." Er setze sich dafür ein, dass die Erhaltungszucht als Profession anerkannt werde. Bislang werde diese Art der Tierhaltung und -zucht meist nur als Hobby betrachtet. "Man wird schon oft belächelt dafür", meint Thoelens Frau lakonisch.

Doch den Arche-Hof-Betreibern ist es ernst mit der Erhaltung der alten Haustierrassen: "Wir wissen nicht, ob die Eigenschaften dieser Tiere in 10, 20 Jahren vielleicht wieder nützlich sind", sagt Helge Thoelen.

So gebe es Tierrassen, die kurz vor dem Exitus gestanden hätten, die für die Landwirtschaft jedoch wieder so attraktiv geworden seien, dass sie mittlerweile zu den Standard-Rassen gehörten. Als Beispiel nennt Thoelen das Pietrain-Schwein, das in den 60er Jahren fast vollständig verschwunden sei. Dann habe sich herausgestellt, dass diese Tiere "absolutes Magerfleisch" liefern. Die Bestände seien schließlich wieder kräftig angewachsen, erzählt der vierfache Familienvater.

Die robusten und stressresistenten Bunten Bentheimer dagegen sind seit den 60er Jahren immer seltener geworden, weil ihr Fleisch zu fettig ist. "Dabei ist Fett ein Geschmacksträger", betont Thoelen. Und dass Schweinefleisch ohne Stresshormone besser schmeckt, wisse auch jeder. Wer in die Wurst beißt, die der Landwirt ebenso wie das Fleisch seiner Tiere selbst vermarktet, weiß, was der Mann damit meint.

Etwa drei Jahre will Helge Thoelen noch als Krankenpfleger arbeiten. Danach soll sich die Erhaltungszucht auf der Rassen-Arche auch finanziell für die Familie rentieren. Denn Idealismus allein hält die Tiere auch nicht am Leben.

Quelle: http://www.rp-online.de
11.02.2004 04:58 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Nicola
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo,
also dieser Mann liegt ganz auf meiner Wellenlänge !!!
Wir sind mit unserer Rentabilität zwar noch bei weitem nicht soweit, aber vielleicht schaffen wir es ja irgendwann.
Zur Zeit haben wir Thüringer Wald-Ziegen, Skudden und Walachen. 2x im Jahr kaufen wir 2 Ferkel, wobei wir eigendlich diesmal wieder Bentheimer oder Husumer wollten, aber nicht bekommen konnten. Statt dessen haben wir 2 Dt.Weideschwein-Mixe genommen.
Seltene Hühnerrassen hatten wir mal, aber da der Fuchs bei uns nicht in den Griff zu kriegen ist, haben wir die Zucht (fast) eingestellt.
Alles in allem reicht es zu einer guten Selbstversorgung und ein anderer sehr wichtiger Aspekt ist, daß diese Tiere hier GESEHEN werden!
Viele Leute sprechen uns darauf an,weil die Tiere durch ihr Aussehen bestechen. Sie nehmen gerne Informationen über diese alten Rassen und die Bedürfnisse der Tiere an. Wenn wir dann noch etwas Ziegenkäse oder Schinken zum Kosten mitgeben sind die meisten begeistert und verstehen, daß es kein Unsinn ist, diese Rassen zu fördern.
Nur wenn man diese Rassen (und ihren Nutzen) den Menschen wieder ins Bewußtsein rückt, kann man ihre Existenz langfristig sichern.
Erfreulicherweise ist die GEH da auf einem sehr guten und erfolgversprechenden Weg!
Liebe Grüße
Nicola
11.02.2004 09:36
Jörg Jörg ist männlich
Mitglied


images/avatars/avatar-1186.jpg

Dabei seit: 10.03.2020
Beiträge: 4.364
Herkunft: Heinsberg

Level: 47 [?]
Erfahrungspunkte: 6.568.410
Nächster Level: 7.172.237

603.827 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Themenstarter Thema begonnen von Jörg
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Nicola,
mit Deinen Ansichten rennst Du bei mir ebenfalls offene Türen ein Zwinker! ! Ich finde die Arbeit der GEH auch sehr wichtig und wir versuchen dahingehend auch unser kleines Schärflein beizutragen, dass alte Haustierrassen etwas populärer werden. Arche Höfe, der Tierpark Warder sowie andere, ähnliche Tierparks und viele Privatpersonen, leisten hervorragende Arbeit. Ich finde, dass in der Rassenerhaltung eine wichtige Aufgabe liegt, die auch von der Politik mehr gefördert werden sollte. Statt dieser widerlichen Massentierhaltungen Huch!! !

Gruss am Abend,
Jörg
11.02.2004 19:08 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Schweinefreunde-Forum » Infos und Aktivitäten » News » Ein Chance für bedrohte Haustierrassen

Views heute: 69.983 | Views gestern: 79.984 | Views gesamt: 624.233.597