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Zum Ende der Seite springen Krankheitsinfos 1: Rotlauf
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Jörg Jörg ist männlich
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Krankheitsinfos 1: Rotlauf Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Text und Recherche: Sabine Duda

Rotlauf

Geschichtliches

Bis in die 80er Jahre des vorletzten Jahrhunderts wurde der Rotlauf für Milzbrand gehalten. Eigentliche Entdeckung durch Robert Koch, 1878. Isolierung des Rotlauferregers aus Kadavern durch Pasteur und Thuillier sowie davon unabhängig durch Löffler, 1882.

Allgemeines

Rotlauf wird durch das Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae verursacht. Es ist eine akut bzw. chronisch verlaufende bakterielle Infektionskrankheit, die auch auf andere Spezies übertragbar ist.
Sie kommt bei allen Haussäugetieren, bei Geflügel, Fischen, Reptilien und beim Menschen (Zoonose) vor und ist weltweit verbreitet.

Vorkommen

Der Erreger wird in Dung, Jauche, Wasser, Stroh und in der Erde gefunden. Ebenso auch bei gesunden Schweinen auf den Mandeln und im Darm. Er besitzt eine ausserordentlich hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äusseren Einflüssen und kann unter günstigen Bedingungen in der Umwelt mehrere Monate überleben.

Inkubationszeit (die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Erkrankung)

Zwischen einer Stunde und vier Tagen.

Übertragung

Erkrankte Schweine scheiden den Erreger schon vor dem Auftreten klinischer Symptome massenhaft mit dem Kot und Harn aus, später auch mit Speichel, Nasen- und Augensekret. Mit dem Erreger verseuchter Boden, Einstreu, Mist und Gülle werden damit- ebenso wie akut erkrankte Tiere- zu Infektionsquellen. Auch stechende und saugende Insekten können den Rotlauferreger übertragen. Der Begriff "Rotlaufwetter" wurde von der Beobachtung abgeleitet, dass schwüles Wetter, meist in der zweiten Sommerhälfte, gehäuftes Auftreten von Rotlauf bewirken kann. Weitere Faktoren, die einen Ausbruch begünstigen sind Stress durch Transport/Umstallung, Haltungsfehler, plötzlicher Futterwechsel sowie hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, Wurmbefall, Verfütterung von Speiseresten und angegriffene Gesundheit durch schon vorliegende Erkrankungen. Schweine zwischen 3 Monaten und einem Jahr erkranken am häufigsten.


Krankheitsbild

Man muss zwischen dem akuten (plötzlich auftretend, schnell, heftig verlaufend) und dem chronischen (langsam sich entwickelnd, langsam verlaufend) Rotlauf unterscheiden. Der Akute hat drei Verlaufsformen, der Chronische vier. Der Akute ist relativ gut behandelbar, der Chronische schlecht und hat eine ungünstige Prognose.

Akute Form

1. Rotlaufseptikämie (Rotlaufblutvergiftung)
Die erkrankten Tiere verweigern plötzlich das Futter, zeigen Teilnahmslosigkeit und verkriechen sich. Erhöhung der Körpertemperatur auf 41-42°C, Verstopfung bei älteren Tieren. Ab dem zweiten Krankheitstag treten bläulichrote Hautveränderungen auf, die an den Ohren beginnen und sich über den Hals zur Brust, zum Unterbauch und den Innenflächen der Hinterschenkel ausdehnen. Die Erkrankung führt ohne Behandlung innerhalb von zwei-vier Tagen zum Tod. Es können aber schon Todesfälle am ersten Tag auftreten, dann fehlen die typischen Hautveränderungen. (Weisser Rotlauf)

2 Backsteinblattern
Sie verlaufen unter geringeren Störungen des Allgemeinbefindens. Charakteristisch sind quadratische, rechteckige oder rhombische, scharf abgegrenzte, erhabene Hautveränderungen, hellrot über dunkelrot bis violett auf der Rückenhaut und den Seitenflächen. Bei überstandener Erkrankung gehen die Schwellungen wieder zurück oder es kommt an den betreffenden Stellen zu Krustenbildung bzw. zum Absterben der Haut. Bei schwerem Verlauf mit anhaltendem Fieber ist bei tragenden Sauen mit Fehlgeburten, kleinen Würfen oder Umrauschen und bei Ebern mit Minderung der Spermaqualität zu rechnen.

3. Akute Arthritis und Polyarthritis (Gelenkentzündung)
Die Gelenksentzündungen zeigen sich meistens im Anschluss an die beiden vorher genannten Verlaufsformen. Betroffen werden in der Hauptsache die grossen Gelenke der Hintergliedmassen. Steifer und vorsichtiger Gang, die Gelenke fühlen sich warm an.

Chronische Form

1. Chronische Arthritis und Polyarthritis
Je nach Ausmass der der Gelenkveränderungen ist das Allgemeinbefinden der Tiere gestört. Sie liegen viel und bewegen sich nur bei Zwang. Jüngere Tiere zeigen einen Rachitis-ähnlichen steifen Gang, ältere Tiere haben hochgradige, oft von Gliedmasse zu Gliedmasse wechselnde Lahmheiten. Die Futteraufnahme ist gering, die Tiere kümmern. Die betroffenen Gelenke sind teilweise schmerzhaft und geschwollen, im weiteren Verlauf sind Verkrümmungen möglich.

2. Endocarditis valvularis (Herzklappenrotlauf)
Sie geht als selbstständige Erkrankung meist ohne Gelenkveränderungen einher. Bei normaler Körpertemperatur sinkt die Futteraufnahme und ausgeprägte Symptome einer Herzerkrankung treten auf: Mattigkeit, Kurzatmigkeit in Verbindung mit hundesitziger Stellung, Bläulichfärbung der Schleimhäute, Herznebengeräusche. Die Erkrankung führt meist innerhalb einiger Wochen zum Tode, leichtere Fälle können bei unterstützender Behandlung abheilen.

3. Diskospondylitis (Wirbel-Rotlauf)
Diese Entzündungen können in allen Bereichen der Wirbelsäule auftreten. Typisch sind die Haltungs- und Bewegungsstörungen wie Karpfenrücken, Steifheit und Aufstehschmerz. Mitunter gibt es Querschnittslähmungen. Rücken- und Halsmuskulatur fühlen sich verhärtet an.

4. Dermatitis (Hautrotlauf)
Hier sind vor allem der Rücken, der Hals, der Rüssel und die Ohren befallen. Die betroffenen Bezirke sind dunkel- bis schwarzrot verfärbt, trocken, lederartig und liegen bei der ausgedehnten Form wie ein Panzer auf dem Tierkörper. Es kann zu Eiterbildung und zur Abstossung der abgestorbenen Hautteile kommen. Die Abheilung dauert Wochen bis Monate, häufig verenden die Tiere vorher.

Behandlung

Bei Rotlaufverdacht ist sofort der Tierarzt zu verständigen. Bei akutem Rotlauf können die Schweine bei rechtzeitigem Einsatz von Medikamenten meistens geheilt werden. Die chronischen Verlaufsformen sind therapeutisch kaum zu beeinflussen.

Vorbeugung

Grundvoraussetzung für alle Massnahmen sind die Beachtung der allgemeinen hygienischen Regeln, optimales Stallklima, Stressvermeidung und regelmässige Gesundheitskontrollen. In der Praxis haben sich Schutzimpfungen bewährt. Schweine können ab einem Alter von 2-3 Monaten geimpft werden. Vorher besteht noch der passive, von der Muttersau auf die Ferkel übertragene Schutz. (Vorausgesetzt, die Sau ist geimpft).

Quellen:

Handbuch Schweinkrankheiten, K.-O. Eich/U. Schmidt
Diseases of swine, A. D. Leman
Schweinekrankheiten, Hans Dieter Dannenberg
Handbuch der Schweineimpfungen in der Tiermedizin, Anton Mayr
Pigpool
Schweinekrankheiten, Uni Giessen
Bakterielle Zoonosen bei Tier und Mensch, K. Dedié, J. Bockemühl, H. Kühn, K.-J. Volkmer, T. Weinke
02.01.2004 15:33 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
sweetischwein
unregistriert
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hallo jörg und sabine!

ich habe aufmerksam den bericht über den rotlauf durchgelesen und bin zum 100 %igen entschluss gekommen das der TA eine falschdiagnose bei ayleen gestellt hat und sie vermutlich an der aktiven form des rotlaufes starb.

meine fragen:

wenn ein schwein die aktive form des rotlaufes hat, können sich andere tiere mit der charakteristischen form anstecken?

macht es sinn tiere die den erreger erysipelothrix rhusiopathiae schon im kot haben, noch zu impfen?

kann im kot festgestellt werden um welche form der krankheit es sich handelt?

wie hoch ist die gefahr das sich andere schweine entweder anstecken oder den schon vorhandenen erreger über wasser, stall etc. aufschnappen?

bitte antwortet mir schnell bevor mir meine sweeti und meine biene auch noch weg sterben nur weil ein tierarzt keine ahnung von diesem krankheitsbild hat. jetzt ist es vielleicht noch nicht zu spät und meinen anderen kann geholfen werden.


danke im vorraus

Liebe Grüsse
JULIA
25.01.2004 21:12
Sabine
unregistriert
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Hallo Julia,

doch, es macht durchaus Sinn jetzt noch zu impfen, denn der Erreger ist ja oft schon im Normalfall im Darm angesiedelt, ohne das das Tier erkrankt ist.

Jedes Schwein kann sich jederzeit anstecken, da der Erreger immer da sein kann.

Ich glaube, das der Erreger im Kot und im Blut nachgewiesen werden kann, weiss aber nicht wie lange das dauert. Manchmal muss zum Erregernachweis eine Kultur angelegt werden, da kann es durchaus 7-10 Tage dauern, bis das Ergebnis da ist. Du kannst dann aber nur den Erreger selbst nachweisen, nicht ob und in welcher Krankheitsform er ausbricht.

Die anderen Schweine können sich durchaus anstecken, allerdings, wenn bisher keine Symptome da waren, halte ich die Gefahr für relativ gering. Sie bleibt latent natürlich immer vorhanden. Wenn die anderen Schweine gesund sind, sind sie in ihrer Abwehrlage wahrscheinlich so gestärkt, das ihnen der Erreger nichts anhaben kann.

Bitte hole dir eine zweite TA-Meinung. Das ist völlig legitim, du musst dabei kein schlechtes Gewissen deinem ersten TA gegenüber haben. Und denk bitte daran, es dürfen immer nur gesunde Tiere geimpft werden.

Ich hoffe, ich konnte dir erst mal weiterhelfen.
Bitte melde dich wieder, wenn du mehr weißt.

Daumendrückend,
Sabine
25.01.2004 21:49
sweetischwein
unregistriert
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hey sabine,

ich werde das so machen und mir eine zweite TA meinung holen lassen. ist denke ich besser so. danke dir ganz ganz herzlich dass du so schnell geantwortet hast!!!!
bin sehr erleichtert und weiss jetzt was ich zu tun hab!
sag mal, gibt es eine möglichkeit im forum die telefonnummern von einigen mitgliedern herauszufinden.
weil im ernstfall würde ich lieber anrufen bevor ich mal pech hab und es schreibt niemand auf meine fragen.

klar meld ich mich! geh jetzt kurz mit mucki zum (katzte) zum TA die hat nämlich katzenschnupfen und danach fahr ich in den stall!

danke nochmal sabine Sehr schön! !!!!!!

Liebe Grüsse
JULIA
26.01.2004 09:12
Sabine
unregistriert
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Hallo Julia,

na Prima, das hört sich doch schon entspannter an. Ich kann deine Sorge durchaus nachempfinden.
Ich habe dir eine e-Mail mit meiner Tel.-Nr. geschickt, du kannst mich gerne anrufen.

Gute Besserung für deine Katze,

Sabine.

26.01.2004 09:35
sweetischwein
unregistriert
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hallo sabine....

war mit mucki jetzt beim arzt. hat trotz impfung katzenschnupfen! muss jetzt die woche urlaub nehmen um mit mucki zum TA zum spritzen zu fahren. dank dir sehr für die nummer! bin erleichterter. wenns mal prenzlich wird dann hab ich jetzt jemand wo ich anrufen kann.

DANKE FÜR ALLES!!!!!!!

Lieben Gruss
JULIA
26.01.2004 11:06
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