Rega
Schiffschwein.de
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 305
Herkunft: Bremen
Level: 40 [?]
Erfahrungspunkte: 1.836.000
Nächster Level: 2.111.327
 |
|
Das Entstehen dieser Initiative habe ich schon eine Weile kritisch beobachtet, in den Medien war bisher nur das eine oder andere duchgeleckt. Nun kommt also diese Offensive der Supermarktmächte tatsächlich in Gang.
Hier die offizielle Webseite dazu: initiative-tierwohl.de
In der Summe denke ich: Jede kleine Verbesserung ist besser als keine...
Natürlich kommt es dadurch zu Augenwischerei, insbesondere weil das Fleisch nicht gekennzeichnet wird. Der Kunde weiß also nur, der betreffende Supermarkt unterstützt die Initiative, aber nicht, welche Produkte in seinen Regalen wirklich aus dieser (minimal) besseren Haltung stammen. Es besteht durchaus die Gefahr, dass so mancher Wankelmütige, der zuvor hier und da schon zu Biofleisch gegriffen hatte, um sein Gewissen zu beruhigen, nun wieder konventionell kauft. Weil er denkt das reicht.
Und uns alle befällt automatisch ein tiefes Mißtrauen, wenn der Fleischhandel, also der "Feind" behauptet, sich auf unsere Seite zu schlagen. Trotzdem...
Die Pflichtkriterien sind, wie in den Medien zu Recht kritisiert, tatsächlich kaum nennenswert (10% mehr Platz als vorgeschrieben, also +9-10 cm...? oder Zugang zu Raufutter.) Aber für weitere, freiwillige Maßnahme aus dem jeweiligen Katalog erhält der Bauer auch mehr Geld pro Tier. Dabei werden die Verbesserungen finanziell verschieden hoch bewertet.
Wieviel für was, siehe die Anlagen zur Registrierung für Tierhalter bezüglich Schweinehaltung:
initiative-tierwohl.de/downloads/#landwirtschaft
Allerdings sind die Zuschüsse begrenzt auf höchstens das dreifache vom Pflichtbeitrag pro Tier, das steht einer bahnbrechenden Wirksamkeit des Systems völlig entgegen. Eine Umsetzung der ganzen Kriterienliste ist dadurch nicht rentabel, also (vorerst) nicht das erklärte Ziel.
Es geht wieder nur ums Geld, schimpfen manche. Stimmt. Aber weil Mast- & Zuchtschweine zum Geldverdienen gehalten werden, denke ich, dass der Hebel genau an der richtigen Stelle ansetzt.
Die Supermärkte betreiben damit zwar Marketing und die Bauern wollen mehr verdienen. Aber wenn es zugleich den Tieren (zumindest etwas) hilft, ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung?
Auch weckt die Initiative (unabhängig von ihrem direkten Effekt), via Werbung und Medien, überall Diskussionen über das für und wieder derselben. Was die Massenquälerei insgesamt mehr ins allgemeine Bewußtsein bringt.
Das ist vielleicht das Beste daran.
__________________
A ship in a harbour is safe, but that's not what ships are built for
|
|
