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Zum Ende der Seite springen Bericht über verbesserte Schweinehaltung
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Jörg Jörg ist männlich
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Bericht über verbesserte Schweinehaltung Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich würde gerne den folgenden Bericht zur allgemeinen Diskussion stellen. Es handelt von dem durchaus positiv anzuerkennendem Fortschritt in einem Schweinehaltungsbetrieb in Schleswig-Holstein.

Hier fühlen sich Schweine pudelwohl . . .

Schmalfeld - Schleswig-Holsteins glücklichste Schweine leben in Schmalfeld. Im Stall von Bauer Andreas Göttsch (41). Dieser Schweinestall ist einmalig im nördlichsten Bundesland. Er erfüllt bereits Kriterien, die Bundesverbraucherministerin Renate Künast für die Schweinemastbetriebe in Deutschland erst noch erreichen will.

Bauer Göttsch baute einen so genannten offenen Außenklima-Tiefstreustall, den sich Schleswig-Holsteins Umweltminister Klaus Müller jetzt anschaute. Sein Urteil: "Das ist ein de-Luxe-Stall."

Die Besonderheiten: es gibt keine Isolierung, keine Heizung, keine Zwangsentlüftung. Die Außenwände sind nur halb hoch gemauert, darüber befindet sich ein Windschutznetz, das die Luft zirkulieren lässt. Das Borstenvieh liegt auf einer dicken Strohschicht und nicht auf einer kalten Betondecke. So erzeugen die Tiere so viel Eigenwärme, dass sie auch den Winter problemlos überstehen. Und für den heißen Sommer gibt es eine Schweinedusche, die den Tieren die nötige Abkühlung bietet. Das Ziel von Andreas Göttsch vom Bickberger Hof ist klar: die artgerechte Haltung seiner 600 Schweine.

Weiterer Pluspunkt: Die Tiere haben viel Platz. In jeder 35 Quadratmeter großen Box leben 30 Schweine. Jedes Tier kann sich also auf fast 1,2 Quadratmetern tummeln. In der konventionellen Schweinehaltung sind es nur 0,65 bis 0,75 Quadratmeter.

Für die neue Schweinehaltungs-Verordnung, die Ministerin Künast erlassen will, ist ein Quadratmeter Platz vorgesehen - ein Wert, den Göttsch in seinem Stall überbietet. Minister Müller will nun die Erfahrungen aus Schmalfeld in die Anhörung der Länder einbringen. Die Bewegungsfreiheit der Schmalfelder Schweine fördert den Muskelaufbau. Sie sind robuster und weniger aggressiv. Andreas Göttsch sagt, was das für den Verbraucher bedeutet: "Das Fleisch ist fester, es enthält nicht so viel Wasser. Beim Braten schrumpft das Kotelett nicht so stark zusammen, es schmeckt einfach besser."

Jede Woche bringt Bauer Göttsch vier bis fünf Schweine zum Schlachter. Das Fleisch und die Wurst, die daraus verarbeitet wird, kommen im Hofladen des Bickberger Hofes frisch auf den Ladentisch.

Quelle:
http://www.abendblatt.de/daten/2003/09/04/203931.html

04.09.2003 18:47 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Jörg Jörg ist männlich
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Themenstarter Thema begonnen von Jörg
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Zunächst einmal finde ich es sehr positiv, dass der von Ministerin Künast festgelegte Mindestplatz von 1m² pro Tier von diesem Landwirt übertroffen wird. Denn bereits diese Mindestgröße ist unter den Landwirten heftigst umstritten, da im Resteuropa geringere Anforderungen gestellt werden. Für den Tierschutz ist dieser freiwillige Einsatz des Landwirtes also eine wirklich gute Sache.

Dennoch muss ich an dieser Stelle ein wenig Wasser in den Wein gießen, denn für mich persönlich sind selbst die 1.2 m² kenesfalls der Idealzustand bzw. letztlich anzustrebende Zustand in der Schweinehaltung. Von einem Stall "de Luxe" zu reden halte ich in der Hinsicht daher ein ganz klein wenig übertrieben. Sicherlich würde das auch noch besser gehen, doch dazu braucht es Zeit und Geduld.

Wie gesagt: letztlich ist es eine durchaus feine Sache und beweist, dass es durchaus auch anders gehen kann als sich nur auf minimalistische Kleinstkompromisse auf Eu-Ebene zu fixieren.
04.09.2003 18:53 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Sabine
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Natürlich ist so etwas ein Schritt nach vorne, aber wenn ich mir überlege wie wenig Platz 1,2qm sind, dann bricht mir der Schweiß aus. Von einem qm/Tier ganz zu schweigen. Die konventionelle Haltung ist zum heulen.
Warum kann man nicht mal über den Tellerrand hinausschauen und bei den guten Pferde/ Rinderhaltern abgucken? Die Haltung würde sich enorm verbessern und der Arbeitsaufwand gravierend verringern. Warum müssen Schweine immer noch in Buchten gehalten werden? Vermutlich wegen der Aggressivität, die sie entwickeln, weil sie auf zu kleinem Raum gehalten werden. Die äusseren Bedingungen dieses Landwirtes sind doch schon ein prima Anfang. Warum keinen Laufstall daraus machen?
Wir wissen alle das Schweine keine Nestbeschmutzer sind. Wenn man ihnen die Chance gibt sich auf ihre Instinkte zu besinnen, tun sie es auch innerhalb kürzester Frist. Welch Arbeitserleichterung das wäre.
Trotzdem ziehe ich meinen Hut vor diesem Schweinehalter, der zeigt, das auch andere Wege beschritten werden können wenn man sich ein paar Gedanken macht. Hoffentlich gibt es noch Nachahmer.
05.09.2003 04:33
Jörg Jörg ist männlich
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Hallo Sabine,
das alles ist natürlich ein langwieriger Prozess, der noch eine ganze Zeit dauern wird. Bei der Diskussion darf man natürlich nicht außer Acht lassen, dass wir Verbraucher es sind, die mit der Nachfrage nach billigem Schweinefleisch eben diese Zustände subventionieren und mitherbeiführen.

Es ist daher eine Sache, sich über die bestehenden Probleme aufzuregen und bessere zu fordern. Aber wir alle müssen dafür Sorge tragen, auf die ein oder andere Weise, dass es mehr mutige Landwirte gibt, die einen Schritt in die richtige Richtung wagen.
Hierzu muss man dann versuchen, durch sensible Aufklärungsarbeit den Leuten darzulegen, dass Schweine nicht nur das Schnitzel des nächsten Mittagsessen sind sondern ganz liebenswerte Tiere mit Bedürfnissen, Gefühlen und Recht auf eine gute Behandlung.

Diese Punkte müssen wir über kurz oder lang mit dem Verein oder jeder Schweinefreund für sich selber umsetzen. Es ist ein weiter Weg, aber er ist es wert, beschritten zu werden.

Lieber Gruss
Jörg
05.09.2003 04:50 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Sabine
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Hallo Jörg,

konnte heute morgen keine ganzen Sätze mehr bilden, war zu müde.

Ich gehe mit deinen Aussagen konform. Ich weiss auch wie lange es dauern kann bis man etwas bewegt. Ich freue mich, das wir, als Verein, sicherlich ein Sprachrohr sind das Gehör finden wird. Es ist ein weiter Weg, aber es lohnt sich ihn zu gehen.
Ich freue mich über jeden Landwirt der seine Tiere besser hält als das Gesetz vorschreibt, denn das zeigt mir, das Bewegung in die Sache kommt.

Viele Grüsse,
Sabine.
05.09.2003 22:29
Jörg Jörg ist männlich
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Hallo Sabine!

Genau so wie Du geschrieben hast ist es. Ich habe aber, um Mißverständnissen vorzubeugen, meine Aussagen nicht an Dich persönlich gerichtet, sondern allgemein gesprochen. Ich selber kritisiere ja auch oft die Haltungsbedingungen und echoviere mich über Mißstände, oftmals ohne zu reflektieren, dass der Landwirt letztlich "ausführendes Organ" der Gesellschaft ist. Wenn wir Verbraucher nicht so doppelzüngig und heuchlerisch wären, dann würde sich längst schon ein bisserl was bewegen. Aber häufig ist es so, dass Otto-Normal sich zwar über Bilder der Massentierhaltung und Tiertransporte aufregt, aber danach unreflektiert das Schnitzel aus dem Supermarkt vernascht. Um da einen Umdenkprozess einzuleiten bedarf es aber viel Fingerspitzengefühl, welches ich soeben mit meinen Aussagen auch nicht beweise.

In Sachen Verein wird in allernächster Kürze ein Startschuss fallen. Auch wenn ich Erwartungen an frühe Erfolge dämpfen muss, ist es zunächst einmal wichtig, dass man als Institution ein besseres "Standing" hat, als wenn man nur Internet-Community ist.
06.09.2003 08:30 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Sabine
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Hallo Jörg,

Hatte ich auch nicht persönlich genommen. Ich wundere mich ein bisschen über die nicht allzu rege Beteiligung bei der Diskussion. Ist das Thema schon so ausgenudelt? Ich hoffe doch das die Sensibilität noch vorhanden ist.
Ein weiterer Wermuhtstropfen bei diesem Thema wird aber der knappe Geldbeutel bei den Verbrauchern sein.
Ich, in meiner ländlichen Wohngegend, kann noch zum Landwirt fahren und mir die Haltungsbedingungen anschauen und danach entscheiden, kaufe ich das Fleisch hier oder nicht. Damit hat der "Stadtmensch" sicherlich Probleme. Ausserdem bin ich in der glücklichen Lage für "gutes" Fleisch auch noch "gutes" Geld ausgeben zu können. Fleisch ist inzwischen zum Luxusgut geworden. Mal abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt, kann sich doch kaum noch einer täglich Fleisch leisten. Also wird immer ein Markt für "billig" produziertes Fleisch vorhanden sein. Und der wird bestimmt nicht kleiner. Das macht die ganze Sache auch nicht leichter.

Schönes Restwochenende,

Sabine.
06.09.2003 10:48
Jörg Jörg ist männlich
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Hi Sabine,
wollte nur sicher gehen, weil manches Mal etwas falsch herüber kommen kann Zwinker! !
Warum kaum jemand mitdiskutiert kann ich leider nicht sagen. Natürlich kam das Thema schon "mal" vor, allerdings gibt es ja auch schon wieder einige neue Mitglieder hier im Forum, insofern ist sicherlich genügend Diskussionswürdigkeit gegeben.

Du hast vollkommen Recht, dass die Verbraucher hauptsächlich nach dem günstigsten Preis suchen. Und da muss ich Dir schon ein wenig widersprechen und halt sagen, dass Fleisch als Massenware unerhört billig ist. Wenn ich die Fleischpreise sehe und mir anschaue, dass ich für mein Soja-Veggie-Schnitzel und Co. über 8 Euro pro Kilo zahle, dann kann an diesem ganzen System etwas nicht stimmen. Es ist erschreckend, dass Tierleben so wenig wert sind. Auch Gemüse unterliegt unerhörten Preisschwankungen. Mal zahlt man für eine kleine Gurke 60 Cent, mal 1 Euro 99 ! Bei Salaten sieht es noch schlimmer aus. Die Fleischpreise hingegen bleiben stabil auf einem niedrigsten Niveau.
Das Umdenken der Verbraucher ist schwer zu erreichen. Zunächst einmal müßte jedem klar werden, dass 2-3 mal am Tag Fleisch zu essen einfach zuviel ist. Eine Einschränkung des Konsums auf ein gesundes Mass würde dazu führen, dass der Verbraucher sich dann auch für das teurere Fleischprodukt aus besserer Haltung entscheiden kann. Erst so kann ein Schuh daraus werden Zwinker! . Denn es wird niemals funktionieren, den Konsum in dieser Masse aufrecht zu erhalten und eine gute Tierhaltung zu ermöglichen. Beides schließt einander aus.

Lieber Gruss
Jörg
07.09.2003 08:20 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Jörg Jörg ist männlich
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Die Diskussion habe ich jetzt mal aus dem Newsforum ins Tierschutz Forum verschoben....


hier gehts weiter
07.09.2003 08:27 Jörg ist offline E-Mail an Jörg senden Beiträge von Jörg suchen Nehmen Sie Jörg in Ihre Freundesliste auf
Marie-Christin
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Hallo!

Ich kann nicht verstehen, warum ihr euch noch über 1,2 m² Fläche beschwert. Man kann doch echt froh sein, wenn jemand seinen Tieren 1m² bietet. Wie viel Platz soll man den Schweinen denn noch geben in einem Stall, und was soll sich damit verbessern? Ihr könnt ja schließlich nicht erwarten, dass alle ihre Ställe umbauen, es sei denn (wo erlaubt) Freilandhaltung betreiben.
Vor allem sind die Schweine vielleicht 30kg-Ferkel, wenn sie eingestallt werden. Das heißt, dass sie in ihrem jungen verspielten Alter mehr als doppelt so viel Platz als 1,2m² haben und wenn sie das Endschlachtgewicht von 110kg erreicht haben, sind sie sowieso total träge und liegen fast immer nur rum und schlafen. Die Fläche reicht dann immer noch aus, dass die Tiere sich einen Partner suchen und ungehindert durch die Bucht laufen und sogar springen können. Denn Schweine liegen am liebsten nebeneinander in der Gruppe, das ist immer so und würde heißen, dass wenn fast alle schlafen (die wenigsten Schweine sind gleichzeitig aktiv, da sie ja auch zu unterschiedlichen Zeiten fressen), die Hälfte der ganzen Bucht frei von Schweinen ist.
===============
Jetzt noch zu einigen Zitaten:
Es wird ja erwünscht, dass man sich an der Diskussion beteiligt. Aber was soll man dazu sagen, wenn man gar keine Erfahrungen gesammelt hat?

Zitat:
Warum kann man nicht mal über den Tellerrand hinausschauen und bei den guten Pferde/ Rinderhaltern abgucken?

Was findest du denn so gut an der Rinderhaltung? (Boxenlaufstall?)

Zitat:
Warum müssen Schweine immer noch in Buchten gehalten werden?

Wie soll man sie den sonst halten (außer auf er Weide)? Was ist so schlimm an Buchten, wenn man einen Stall hat?
Schweine werden in Buchten/Abteilen gehalten,
weil
- sich fremde Schweine dann besser zusammenwürfeln lassen.

- sich dann eine Rangordung entwickeln kann, die zumindest bei Mastschweinen bestehen bleibt.

- sich die Tiere im Raum orientieren können und Kotplatz, Wasser und Futterecke lassen sich in ihrer räumlichen Vorstellung festlegen

- die Schweine alters-/geschlechtergetrennt geordnet werden können

- die Kontrolle über in der Entwicklung zurückgebliebener, ausgestoßener oder kranken Einzeltieren ist vereinfacht oder erst möglich

- bakterielle Krankheiten bei einem Schwein übertragen sich erst in der Gruppe und können frühzeitig lokalisiert werden
.
.

Natürlich hängt Wohlbefinden und Leistung im Zusammenhang mit Bodenbeschaffenheit, und Raumaufteilung. Dazu habe ich auch mal eine interessante Untersuchung gelesen. Aber mit sowas beschaffen sich wohl die wenigstens Landwirte, obwohl es doch so interessant ist, herauszufinden, wie sich Schweine in einer 2x6m Bucht entwickeln im Gegensatz zu einer 3x4m Bucht.
Zitat:
Vermutlich wegen der Aggressivität, die sie entwickeln, weil sie auf zu kleinem Raum gehalten werden.

Es hängt keineswegs an der "Aggressivität", diese könnte dadurch höchstens gemildert werden. Auf einer 1m² Fläche entwickelt kein Schwein "Aggressivität", wie man das so schön nennt, oder "Kannibalismus. Aber das ist wieder ein anderes Thema, über das ich ein andermal meine Meinung abgegeben habe.
Zitat:
Die äusseren Bedingungen dieses Landwirtes sind doch schon ein prima Anfang. Warum keinen Laufstall daraus machen?

Warum sollte man? Schweine sind keine Kühe. Ich glaube, du kannst dir nicht vorstellen, was das heißen würde. Jedenfalls nichts Gutes für die Tiere. Das ist jetzt nichts gegen dich. Aber es gibt durchaus Riesengruppen von 50-200 Schweinen oder Sauenställe mit Abruffütterung. Diese Haltungsform hat sicher Vorteile für das Management, jedoch:
- Man kann niemals so viele Sauen auf einmal füttern.

- Deshalb frisst jede allein (unnatürlich) damit sie ihre Menge bekommt (Sauen sind keine Mastschweine).

- Jungsauen haben Probleme sich einzugliedern.

- Einzelsauen werden beim Fressen gestört und sogar verletzt.

- Über neben den Trog fallende Futterbreireste stürzen sich Haufen von Sauen.

- Tiefstreu wäre gerade in diesem Stallsystem auch nicht besonders toll. Deshalb besteht der meiste Teil aus Spaltenboden und es gibt auch manchmal eingestreute Rückzieh-/Liegeflächen, aber da kenne ich mich nicht aus.

Übrigens kann man in diesen Gruppen befreundete Schweine immer zusammenliegen sehen.
Zitat:
Wir wissen alle das Schweine keine Nestbeschmutzer sind. Wenn man ihnen die Chance gibt sich auf ihre Instinkte zu besinnen, tun sie es auch innerhalb kürzester Frist. Welch Arbeitserleichterung das wäre.

Da gebe ich dir Recht. Aber das Instinktverhalten kann bei 1m² problemlos ausgeübt werden. Man muss nur das richtige System haben und darf den Schweinen keinen Spaltenboden bieten. Und dann muss das noch nicht unbedingt gleich weniger Arbeit sein. Voll-Spaltenboden ist ja immer noch die einfachste Art des Schweinehaltens... .

===============
Ich fand es wichtig, anstatt nur über laienhafte Meinungen zu "diskutieren", die mal wieder die Punkte "Tierschutz, Tierhaltung, Massentierhaltung, Freilandhaltung, Tierquälerei..." beinhalten und man über Missstände klagt, die vielleicht die konventionelle Haltung betreffen, die aber mit dem doch so seltenen positiven Artikel dieses Themas nichts mehr zu tun haben; also deshalb wollte ich auch einige Informationspunkte zu diesem Bericht nennen. Keineswegs wollte ich damit einem von euch persönlich kritisieren oder gar angreifen. Unglücklich!

Liebe Grüße, Marie, die sich normalerweise erst gar nicht in so eine Diskussion einmischt.
===============
Solange Tiere gegessen werden, müssen wir uns mit ihrer Haltung beschäftigen, wenn wir etwas verändern wollen. Wir können doch nicht für eine Freilandhaltung appelieren, wenn wir gar nicht wissen, wie und warum Tiere überhaupt gehalten werden.
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P.S.: Meine Antworten basieren alle auf Erfahrungswerten.
09.09.2003 19:23 Marie-Christin ist offline E-Mail an Marie-Christin senden Beiträge von Marie-Christin suchen Nehmen Sie Marie-Christin in Ihre Freundesliste auf
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ui, da geht's weiter... Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

hab ich übersehen, dann werdet ihr den Beitrag von oben auch im tierschutzforum sehen.
09.09.2003 19:28 Marie-Christin ist offline E-Mail an Marie-Christin senden Beiträge von Marie-Christin suchen Nehmen Sie Marie-Christin in Ihre Freundesliste auf
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