Jörg
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Auf diese Schweine können Sie bauen |
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Schwäbisch-Hall, auf diese Schweine können Sie bauen. So hätte vielleicht ein Werbetexter vor 80 Jahren die Landschwein-Rasse aus dem "Ländle" mit dem Namen Schwäbisch-Hällisches Schwein angepriesen. Damals waren die schwarz-weißen Schweine aus Schwaben als Schnitzel in aller Munde und als Tiere in vielen Ställen. Doch veränderte Verzehrgewohnheiten der Verbraucher brachten der Rasse fast das Ende. Sie gehört auch heute zu den gefährdeten Haustieren, in Dörentrup hat es bei Familie Petig in Bega überlebt.
Charakteristisch für die Tiere ist ihre Färbung: Kopf und Hinterteil sind schwarz, der Rest weiß. Die Schweinestirn ist meist gerunzelt. Das ist zurückzuführen auf chinesische Maskenschweine, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Stammland der Schwäbisch-Hällischen eingekreuzt wurden. So schreibt es jedenfalls Haustierforscher Hans-Hinrich Sambraus (Stuttgart, 1999). Die Rasse wurde Ende des 18. Jahrhunderts erstmals erwähnt, Sambraus vermutet aber, dass der Stamm aus dem keltisch-germanischen Schwein hervorgegangen ist. Gerühmt wurden die Schwäbisch-Hällischen für ihre Größe, den Fettreichtum, Zartheit des Fleisches, Widerstandsfähigkeit und Fruchtbarkeit.
Im 19. Jahrhundert erlebte die Rasse laut Sambraus eine erste Hoch-Zeit. In der Folge seien dann aber relativ planlos andere Rassen eingekreuzt worden, so dass die Widerstandsfähigkeit und Fruchtbarkeit und damit auch die Verbreitung der Tiere zurückgingen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebten die schwarz-weißen Tiere aber eine Renaissance. Sie stellten teilweise bis zu 40 Prozent des Gesamtschweinebestandes im Deutschen Reich.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war noch einmal das besonders fette Schweinefleisch gefragt, doch mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau änderten sich die Verbrauchergewohnheiten. Mageres Fleisch war gewünscht, die Schwäbisch-Hällischen hatten das Nachsehen. Nur einige Züchter hielten noch an der Rasse fest.
Zum Beispiel die Familie Petig in Bega. "Bei uns stehen Schwäbisch-Hällische Schweine schon seit langem im Stall. Wir hatten die schon vor dem Zweiten Weltkrieg, aus Tradition haben wir sie behalten", weiß Matthias Petig (17). Er ist Mitglied des Dörentruper Vereins "Tiere im Dorf" und kümmert sich um die Schwäbisch-Hällischen in Bega. 10 reinrassige Sauen und 50 Kreuzungen mit Hampshire-Schweinen aus den USA haben Petigs, sie werden gemeinsam mit den übrigen Sauen in dem Aufzuchtbetrieb gehalten. Matthias Petig berichtet von hoher Fruchtbarkeit und guten Muttereigenschaften der Tiere. Sie werfen durchschnittlich 12 statt acht Ferkel wie andere Schweinerassen. Gehalten werden sie wie die anderen Petigschen Sauen auch Êauf der Weide und im Strohstall. Sie gebärden sich ruhig und wenig schreckhaft. Matthias Petig besucht mit den Tieren auch Ausstellungen und berichtet, dass der Typ sich besonders bei Bio-Bauern wieder großer Beliebtheit erfreut.
Auch Sambraus attestiert hervorragende Fleischbewertungen und geht davon aus, dass der Absatz für diese Rasse wieder gesichert ist. Vorsichtiger ist die Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen (GEH). Sie spricht von einer Gesamtpopulation von 850 Tieren bei zwölf Zuchtebern mit steigender Tendenz. Sie stuft die Schwäbisch-Hällischen auf einer Roten Liste der Haustiere als gefährdet ein. Die schwarz-weißen Schweine stehen bei Familie Petig, (05263) 2396.
Quelle: http://www.lz-online.de/
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