Geschrieben von Sabine am 13.05.2009 um 07:46:
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Pressemitteilung vom 12.05.2009
VIEH übergibt 2.457 Unterschriften an NRW-Landwirtschaftsminister Uhlenberg
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Viehzucht-Organisation VIEH übergibt NRW-Landwirtschaftminister
Eckhard Uhlenberg eine Liste mit 2.457 Unterschriften (Stand 06.05.2009)
gegen die Auflösung kleiner Schweinehaltungen. Die Unterzeichner fordern
außerdem die Möglichkeit einer Impfung der Tiere gegen die Schweinepest.
Nach dem Auftreten mehrerer Fälle von Wildschweinepest in
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hatte das
NRW-Landwirtschaftsministerium die Absicht verkündet, kleine
Schweinehaltungen mit weniger als 20 Mastschweinen aufzulösen. Dazu
wurde in den Ende Februar nochmals erweiterten Gefahrenbezirken eine
ausnahmslose Stallpflicht für Schweine angeordnet. Den Haltern kleiner
Bestände wurden Schlachtprämien angeboten, wenn sie zukünftig auf die
Schweinehaltung verzichten.
In einem offenen Brief vom 23. Februar an Minister Uhlenberg hatte VIEH
diese Vorgehensweise kritisiert und auf die schwerwiegenden Folgen für
Regionalvermarkter, Bio-Betriebe und Erhaltungszüchter alter
traditioneller Schweinerassen hingewiesen. Armin Reinartz, der ganz in
der Nähe des Gefahrenbezirks in Remscheid eine von VIEH anerkannte
Nutztier-Arche betreibt, stellt im Interview mit dem WDR Fernsehen fest:
„Wenn die jetzigen Gefahrenbezirke immer weiter ausgeweitet werden, dann
ist eine Erhaltung der alten Rassen in Deutschland praktisch nicht mehr
möglich."
Am Aschermittwoch, den 25. Februar 2009, hatte VIEH deshalb eine
Unterschriftenaktion über das Internet gestartet. Nun wird die Liste der
Unterzeichner an Uhlenberg übergeben. „Die Zeit zwischen Aschermittwoch
und Ostern ist ja traditionell die Fastenzeit, der inneren Einkehr und
Umkehr vorbehalten." kommentiert Herwig zum Berge, Gründer und Leiter
von VIEH. „Im NRW-Landwirtschaftsministerium muss man sich sehr intensiv
mit innerer Einkehr beschäftigt haben, so intensiv, dass man bis heute
nicht die Zeit gefunden hat, unseren offenen Brief zu beantworten. Nicht
einmal eine Eingangsbestätigung hat uns erreicht."
Es gibt allerdings Signale aus dem Ministerium, die auf eine
Bereitschaft zur Umkehr hindeuten: VIEH liegt ein Brief von Minister
Uhlenberg an einen Landtagsabgeordneten vor. Darin heißt es, dass sich
der Minister einer Freilandhaltung auch in den jetzt bestimmten
gefährdeten Bezirken nicht grundsätzlich verschließen will. „Das ist ein
Funken Hoffnung, mehr nicht", stellt Herwig zum Berge fest. „Wir
brauchen eine klare Vorgabe des Ministeriums an die nachgeordneten
Behörden. Die lautet bis jetzt, kleine Schweinehaltungen möglichst
aufzulösen, das muss in aller Klarheit zurückgenommen werden."
An Stelle restriktiver Haltungsauflagen, deren Sinn in Fachkreisen
umstrittenist, fordert VIEH die Zulassung von Impfungen gegen die
Tierseuche. Solche Impfungen werden zur Zeit beim Wildbestand
durchgeführt, bei Hausschweinen sind sie jedoch aus EU-rechtlichen
Gründen verboten. In diesem Punkt müsste zwischen VIEH und dem
NRW-Landwirtschaftsministerium eigentlich Konsens bestehen. Uhlenberg
selbst hatte noch Anfang 2004 zusammen mit dem heutigen
Ministerpräsidenten Rüttgers einen Antrag der CDU-Fraktion im
Düsseldorfer Landtag unterzeichnet, der die Bekämpfung der Schweinepest
mit sogenannten „Marker-Impfstoffen forderte (Landtags-Drucksache Nr.
13/4885 vom 14. Januar 2004). „Damals saßen die Herren noch in der
Opposition und sind mit Ihrem Antrag gescheitert. Heute haben sie die
Chance, es besser zu machen, zum Wohle der Tiere, der Halter und der
Konsumenten”, so Zum Berge.
Die Viehzucht-Organisation VIEH setzt sich für den Erhalt alter von
Aussterben bedrohter Nutztier rassen und eine nachhaltige bäuerliche
Landwirtschaft ein. Ihr gehören in Deutschland und europa weit zur Zeit
140 sogenannte Nutztier-Archen an.
Weitere Informationen unter:
http://www.vieh-ev.de/Aktuell/Schweinepest/Schweinebestaende.html