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Geschrieben von Jörg am 13.04.2004 um 17:48:

  Landwirte protestieren...und wir geben ihnen Recht!

Die TAZ ist immer mal wieder Quelle für gute Artikel. Vielleicht haben einige von Euch mitbekommen, dass Landwirte gegen die Milchpreise protestiert haben. Der nachfolgende Artikel bringt ein wenig Licht ins Dunkel. Was das ganze nun mit Schweinen und Schweinefreunde e.V. zu tun hat? Nun, die gleichen Regularien gelten beim Fleischpreis: möglichst billig soll es sein. Wir sind der Meinung, dass die meisten Landwirte höherwertige Produkte anbieten/erzeugen würden, wenn die Verbraucher das entsprechend honorieren würden. Stattdessen bleibt es bei den Konsumenten schlicht bei Lippenbekenntnissen in der Sonntagsumfrage. Um am Montag in den Lidl zu gehen und das Billigstfleisch aus der Theke zu greifen. Was schert einen das Gewäsch von gestern denn auch noch?

Mit anderen Worten: wir stehen auf der Seite der Landwirte und fordern genau wie sie eine faire Preispolitik zusammen mit einem Wandel zu einer tiergerechteren Haltung.

Hier der Artikel der TAZ:

Zitat:
MILCHPREISE IM KELLER: EIN BAUERNSTREIK GEGEN ALDI IST EINE GUTE IDEE

Es darf ein bisschen mehr sein


Die Verbraucher werden große Augen machen, wenn in der Kühltheke im Aldi um die Ecke die Milch fehlt. Stattdessen nur ein großes Schild: Die Bauern sind im Streik. Bravo! Nur selten ist Bauernpräsident Gerd Sonnleitner zu loben, für seinen gestrigen Aufruf der Landwirte zum Milchboykott aber schon. Es ist aberwitzig, dass ein Bauer für die Milch derzeit noch nicht einmal das Geld bekommt, das er in die Produktion investiert hat.

Der Wettbewerb bei Lebensmitteln ist ruinös für die Landwirte. Das liegt daran, dass gerade mal fünf Handelsketten die riesigen Regalschluchten in Deutschland beherrschen. Edeka, Aldi, Lidl, Rewe und die Metro entscheiden, wer was zu welchem Preis auslegen darf. Sie spielen ihre Marktmacht ungehemmt aus, Qualität spielt kaum eine Rolle. Sie wollen es billig - und fahren selber riesige Gewinne ein. Das Gejammer über die Konsumflaute sollte darüber nicht hinwegtäuschen.

Es hilft wenig, die Verbraucher wachrütteln zu wollen und sie immer wieder zum "guten Einkauf" zu ermahnen, wie es die grüne Agrarministerin Renate Künast gerne macht. Woher sollen sie denn wissen, welcher Preis für den Joghurt ehrlich ist - 30 oder 32 Cent? Um einen größeren Preisunterschied geht es letztlich gar nicht. Auf seine morgendliche Milchration würde deshalb wohl kaum einer verzichten.

In der Verantwortung steht also der Handel, er braucht Druck von allen Seiten. Die Landwirte kommen viel zu spät darauf. Womöglich liegt es daran, dass sie selbst wissen: Ihre Schlagkraft wird äußerst gering sein. Einen wochenlangen Streik können sie nicht durchhalten. Die Bauern werden ihre Milch nicht ewig an ihre Schweine verfüttern oder an die Nachbarn verschenken können.

Letztlich lohnt ein solcher Boykott selbst dann, wenn er nicht sofort ein Ergebnis zeigt. Fürs Erste reicht es, Aufruhr zu erzeugen und den Handel vor dem Verbraucher an den Pranger zu stellen. Und es darf durchaus ein bisschen mehr Protest sein: Warum sollten die Landwirte nicht für eine Zeit auch die Lieferung von Schweinefleisch oder Kartoffeln einstellen? "



Geschrieben von Marie-Christin am 15.04.2004 um 16:47:

verrückt

Hallo!
Ja, ich verfolge die Geschichte schon länger, ich finde es persönlich sehr schlimm was da abläuft. Aber es wird wohl nichts nützen wenn ich auf meine Milch verzichte, wer macht schon mit mir/uns mit! Kürzlich stand auch in unserer Zeitung, dass Bauern in der Eifel ihre Milch auf die Felder gefahren haben....

Marie. Schluchz!!



Geschrieben von Jörg am 15.04.2004 um 17:09:

 

Hi Marie,

das Problem ist ja, dass es durch die zunehmende Globalisierung zu einem enormen Preisdruck kommt. Immer billiger produzieren für immer weniger Erlös. Und unsere "Geiz ist geil"-Gesellschaft ist sich auch nicht mehr bewusst, was Qualität bedeutet. Ich wünschte den Landwirten jedenfalls faire Bedingungen, und eine dann auch höhere Wertschätzung ihrer Arbeit.

Mal nur zum Quervergleich: für einen Liter Soja-Milch zahle ich sage und schreibe 1,89 Euro während Kuhmilch verramscht wird Doiiing! !

Greetz,
Jörg



Geschrieben von Robert am 15.04.2004 um 17:16:

 

Zitat:
Original von Jörg
Und unsere "Geiz ist geil"-Gesellschaft ist sich auch nicht mehr bewusst, was Qualität bedeutet.


Wie mein Kumpel, der mit den Wollschweinen, immer zu sagen pflegt, "wer billig kauft, kauft teuer!", will heissen, wer beispielsweise irgendein billiges Gerät ausm Praktiker für 19,95 €uro holt, braucht sich dann nicht wundern wenns nach einer Woche Benutzung schon kaputt ist und er ein neues holen muss.



Geschrieben von Jörg am 15.04.2004 um 17:35:

 

Jahaaa...bei Technik kommt das Erwachen ja spätestens dann, wenn das Ding den Geist aufgibt. Wenn man aber Lebensmittel von geringer Qualität kauft, dann zeigt sich das erst viiiiel später...in der Krankenstatistik. Und wie sagt doch noch die Ullalalla-Schmidt aus WDR2: "Und bleiben Sie gesund, anders wär nämlich schlecht" großes Grinsen


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