[BotIndex] [««] Geruchsfreier Hinterhof-Stall  

07.12.2011 12.01 | jochen53 | Geruchsfreier Hinterhof-Stall
Hallo zusammen,

ich betreibe seit einigen Jahren auf den Philippinen eine Demo-Farm. Vor 7 Monaten haben wir die ersten Versuche mit Schweinehaltung begonnen. Das läuft bislang alles ziemlich erfreulich und es gibt eine Sache die evtl. von Interesse sein könnte:

http://www.youtube.com/watch?v=t-59hXaVJOc

Inzwischen sind die Tiere gut 2 Monate im Stall, immer noch dasselbe Einstreu und noch keinerlei Geruch. Die beiden Kümmerlinge waren Teil des Versuchs, leider haben die sich trotz der guten Bedingungen nicht richtig entwickelt.

Für Anregungungen bin ich immer dankbar.

Beste Grüße, Jochen

07.12.2011 15.51 | Andrea N. | RE: Geruchsfreier Hinterhof-Stall
ohhh ha,
ich glaube, dass dieser Artikel nicht gut ankommt.
Die armen Schweine sind doch eingesperrt auf relativ kleinem Raum.
Einstreu, mit was auch immer, ersetzt doch nicht die Wiese zum buddeln und vor allem nicht das Suhlen. Bei den Temperaturen die dort herschen wäre eine Suhle doch sicherlich eine Wohltat.
Und was ist mit dem Futter? Keine Mineralien und Zusatzstoffe.

Auch wenn sie einen Ball und das Einstreu zum spielen haben, bin ich der Überzeugung, dass es keine glücklichen Schweine, die Spaß in ihrem kurzen Leben haben könnten.
Das macht mich traurig.
Ich möchte doch kein Schwein sein.

07.12.2011 16.16 | Daan V. | RE: Geruchsfreier Hinterhof-Stall
Hallo Jochen

Wenn ich an mein Schweinepraktikum denke, kommt deine Sache bei mir erst mal gar nicht so schlecht an. Frische Luft, Gerüche, also (auch`gute`), Licht, verhältnismäßig geringe Dichte. Die Schweine sehen auch ziemlich gut aus: Ich habe keine Kratzer gesehen. Du zeigst, dass du offen bist für Ratschläge, das ist eine gute Basis. Vielleicht wirst Du auch noch Schweinefreund! ;) grüße, Daan


Und Andrea: Wenn das Dich schon traurig macht, dann hast du kein leichtes Leben.. :o

07.12.2011 17.35 | jochen53 |
Na ja, in Deutschland darf man 7 Ferkel auf einen qm quetschen, unsere 8 Tiere haben gut 6 qm. Es gibt morgens und abends die Futtermischung bis alle satt sind. Tagsüber zusätzlich noch Grünfutter und Silage.

Wir haben ja auch noch den Auslaufstall. Dort gab es ein massives Problem weil sich die Freifläche in kürzester Zeit in eine Schlammwüste verwandelt hat. Derzeit wird der Auslauf ca. einen Meter tief ausgehoben und mit Reishülsen gefüllt. Dort kommt dann auch ein kleines Swimming Pool hin.

An den Futtermischungen haben wir lange getüftelt. Mal gut dass es die Gruber-Tabelle gibt. Die ersten 12 Tiere sind jedenfalls genau wie mit teurem Fertigfutter gewachsen. 3 sind bereits geschlachtet, super Fleischqualität, kein Kanibalismus, keine Krankheiten.

Vieleicht war das nur Anfängerglück. Falls nicht können wir für Herstellungskosten von ca. 1,05 EURO Lebendgewicht produzieren. Das entspricht den Kosten der Massenbetriebe auf den Philippinen.

Wie gesagt, das ist ja kein Streichelzoo sondern wir suchen nach Haltungsformen die man dem Verbraucher jederzeit mit guten Gewissen zeigen kann und das Kleinbauern dezentral durchführen können. Das ist ein wesentlicher Teil vom Gesamtkonzept das auch Futtermittelanbau, Schlachtung, Verarbeitung und Direktvertrieb umfasst. Export ist übrigens nicht geplant, es geht um eine möglichst hohe lokale Wertschöpfung.

07.12.2011 17.36 | Andrea N. | RE: Geruchsfreier Hinterhof-Stall
Hallo Daan,

ja, das kann schon sein. Ich bin eine Frau im besten Alter. Und ich glaube, dass wir Frauen mehr über Dinge nachdenken und mehr grübeln als Männer.
Vielleicht liegt es auch an der Jahreszeit. Da ist man nicht so abgelenkt.

Ich vergleiche (ich weiss, dass es falsch ist) immer, das Leben anderer Kreaturen mit den meinigen. Habe schon ein schlechtes Gewissen, dass bei dem zur Zeit schlechten Wetters die Streicheleinheiten für die Tiere zu kurz kommen. Aber so bin ich.
Aber im Allgemeinen bin ich ein lustiger und doch positiv eingestellter Mensch (Frau)
Liebe Grüße
Andrea

07.12.2011 17.43 | Daan V. |
Hallo. Hört sich nicht schlecht an.Wegen dem Platzangebot frage ich, sowie das normalerweise der Metzger macht: "darf es etwas mehr sein?" Ok blöder Scherz... :bonk: Viel Erfolg, Daan

07.12.2011 17.50 | Daan V. |
Hallo Andrea. Auf jeden Fall 1000 mal besser als Gewissenlos. Positiv denken fällt mir auch nicht immer leicht. :winke:

07.12.2011 18.11 | jochen53 |
Hallo Andrea, es war ja für mich das erste Mal das ich mich intensiv mit Tierhaltung befasst habe. Vorher habe ich nur Ställe gesehen die anderen Leuten gehörten. Aus den Augen aus den Sinn. Und nun war ich 4 Monate dabei und habe gesehen wie die Tiere sich entwickelt haben. Als dann die erste Schlachtung anstand hatte ich schon ein mulmiges Gefühl und habe mir das nicht angeschaut.

Aber irgendwie ist das ganze Leben ein Kompromiß. Ich sehe das mal so: Wenn wir mit unserem Konzept Erfolg haben werden weniger Tiere in Massenställen gehalten. Ist zwar für Dich nur ein schwacher Trost, aber wenn man das mal zuende denkt darf man z.B. auch keine Klamotten kaufen weil die fast immer unter miesen Bedingungen in asiatischen Sweatshops aus GVO-Baumwolle hergestellt werden.

07.12.2011 20.43 | Sabine |
Moin Jochen

Ich habe deinen Thread im Landtreff von Anfang an verfolgt, war wirklich interessant. ;)
Da wir hier ja im allgemeinen nicht zur Nutzung sondern nur zum Spass halten, und unsere "Besatzdichte" deutlich anders aussieht, weiss ich nicht ob das für jemanden hier interessant wäre.
Zumindest nicht bei unserem Klima. Obwohl, gibts auf den Phillipinen eine Regenzeit? Denn so fühle ich mich gerade hier...wir saufen ab.

08.12.2011 22.02 | jochen53 |
Hallo Sabine, auch wenn das bei uns kein Hobby ist so gibt es doch vermutlich diverse Schnittpunkte mit vielen Usern in diesem Forum. Wir versuchen ja auch die Tiere so artgerecht wie möglich zu halten und müssen das auch finanziell darstellen können.

Die Sache mit dem geruchslosen Einstreu könnte auch in Deutschland funktionieren. Das Material müsste nur langsam kompostieren, je langsamer desto besser. Das beigemischte Holzkohlepulver saugt die Ausscheidungen der Tiere auf. Im Gegensatz zu Gülle oder Misthaufen sind da anaerobe Bakterien am Werk was das Fehlen des Geruchs erklärt.

Nach einigen Wochen hat man dann einen hochwirksamen Dünger mit hohem NPK Gehalt, vor allem K, und das ohne Überdüngungsprobleme. Aus organischen Materialien gewonnenes K hat in dieser Beziehung etwas andere Eigenschaften als Bergwerks-Kali.

Wer sich dafür interessiert kann sich hier näher informieren:

http://www.ithaka-journal.net/wege-zu-terra-preta-aktivierung-von-biok
ohle

[BotIndex] [««] [Original-Thread]  

BotFood V1.3 by Utopia

Views heute: 435.266 | Views gestern: 556.037 | Views gesamt: 625.632.223