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04.12.2011 15.06 | Daan V. | Weichei?
Was passiert denn mit mir?
Wenn ich morgens auf der Autobahn einen Schweinetransporter überhole, und ich sehe , wie die Schweine darin ängstlich, aber auch neugierig, ihre Rüssel bewegen, betört durch die frische Luft, mit bisher unbekannten, aber höchst interessanten Duftnoten, fangen meine Augen an zu brennen. Werde ich ein Weichei? Früher war ich immer der Grillmeister. Mensch, was habe ich gedankenlos gerne Fleisch gegessen, obwohl ich damals schon sehr naturverbunden war, und Tiere sowie Pflanzen liebte. Obwohl...ist Liebe da das richtige Wort? Was die Tiere anbelangt, war es wohl eher Interesse, eine Faszination über Erscheinung und ihrer Vielfalt. Es musste soweit kommen: ich esse jetzt schon mal kein Schweinefleisch mehr. Ein guter Anfang, finde ich, aber wo ist das Ende? Ach ja, habe ich gedacht, dann steige ich eben auf anderes Fleisch um. Gestern haben wir Kaninchen gegessen. Ich liebe Kaninchen, wirklich, ich bin immer entzückt, wenn ich eins in der Natur sehe. Aber diese auf dem Teller gestern Abend, sind einfach anonym....Da war ausgerechnet heute-Morgen dieser Beitrag im Forum, wo auch über die Kaninchenhaltung berichtet wurde. :nono: Das ist also auch Mist. Wenn es denen so schlecht geht, züchte ich eben meine eigene Kaninchen! Die haben es dann gut. Gutes Fleisch, von glücklichen Tieren, obwohl, auch jetzt vergeht mir der Appetit. Dann kann ich das mit den eigenen Masthähnchen wohl auch vergessen. Was mache ich denn bloß noch? Bin ich bald zum Vegetarier verdammt? :stareup:

04.12.2011 19.13 | Migi |
Ich glaube ja :]So ungefähr ist ja auch meine Geschichte zum Vegetarier. Bevor ich den Schweinetransporter sah hab ich schon größtenteils kein Schweinefleisch mehr gegessen, dann kamen zwei Schlüsselerlebnisse und dann hatte ich fertig mit Fleisch. Ich kann und möchte nicht entscheiden welches Tier mehr wert ist, wer geschlachtet werden soll und wer nicht, aus dem Grund esse ich weder Fisch, noch Fleisch und achte bei Eiern und Milchprodukten darauf woher sie kommen.
Freu dich darauf, ich fühle mich seither richtig gut, kann Louis auch ganz anders in die Augen sehn. Die ersten Grillabende als Vegetarier waren zwar echt hart, lag aber daran dass ich meine gefüllten Paprikas noch sehr unbeholfen zubereiteteund die deshalb mehr schlecht als recht schmeckten, aber ich lerne jeden Tag dabei und vermisse meine Zeit als "Fleischfresser" kein Stück

04.12.2011 19.28 | schweinebrück |
Hi

Bei mir war der Einzug der beiden Rüssels das Schlüsselerlebnis. Ich bin noch nie so der Fleischesser gewesen (z.B. waren die "Sonntagsbraten früher für mich immer der Horror), aber seitdem Lui und Luise bei uns wohnen, hat jedes Stück Fleisch für mich ein Gesicht. Ist egal von welchem Tier, ich sehe immer ein schwarzes Rüsselgesicht vor mir. Außerdem bin ich daduch angefangen über die Haltung und Schlachtung nachzudenken. Diese gefällt mir gar nicht! Wenn ich durch Verzicht auf Fleisch meinen Beitrag dazu leisten kann, dass evtl. ein paar Tiere weniger leiden müssen, mache ich es doppelt gerne. Die Folge also: Ich brauche endlich kein Fleisch mehr zu essen - und fühle mich sehr gut dabei.

Selbst wenn z. B. Kaninchen ein gutes Leben gehabt haben. Am Tag der Schlachtung "wissen" die was ihnen blüht. Und ein Kaninchen kann grauenhaft schreien. Das Geräusch hört man tagelang hinterher immer noch.

@ Daan Also keine Angst vorm "Weichei!" Es ist nur logisch. Du arbeitest mit Tieren, weißt wie intelligent und liebenswert sie sind. Warum willst du dann Unterschiede zwischen Schweinen und anderen machen???

Gruß aus Schweinebrück

Kerstin

05.12.2011 17.03 | Sabine |
Moin

Schönes Thema. :up:

Nee Daan, das hat nichts mit Weichei zu tun..sondern mit Konsequenz und Ethik.

Wo das endet? Das entscheidet jeder für sich. ;)

Sagt mal, geht euch das auch so? Wenn ich mit Kollegen essen gehe, bin ich immer noch "the one and only"..und meist höre ich noch den Satz: "aber sag jetzt nichts"..wenn die anderen ihr Fleisch bestellen.
Natürlich sage ich nichts, soll ja jeder selbst entscheiden. Aber ich habe nie was gesagt, warum also dieser Satz? Hat man Angst, das dass essen nicht mehr schmeckt wenn das Stück Fleisch plötzlich ein Gesicht bekommt?

Mich hat Jörg damals zum Vegetarismus gebracht, durch konsequentes nicht missionieren. Das habe ich mir gut gemerkt und finde das ist der richtige Weg. :up:

Übrigens gehe ich am liebsten mit den Schweineleuten essen, da ist man nicht so alleine. :D

05.12.2011 18.23 | Daan V. |
Es wird sicherlich etwas dadurch kommen, dass einige "Vegetarier" ein wenig penetrant sind. Die meisten allerdings überhaupt nicht. Es wird also das "unbewusste" Schuldgefühl der Fleischesser sein. Und Sabine hat vollkommen Recht, wenn sie sagt, dass missionieren nichts bringt. Menschen müssen ohne Gesichtsverlust selber entdecken und sich entwickeln können. Das habe ich allerdings schön öfter im Forum gesagt. Felix liegt jetzt vor dem Kamin, und ist gleich gar, also..... ;)

05.12.2011 23.19 | Migi |
Ich finde, für mich persönlich, hab ich auch gar nicht das Recht extrem zu missionieren, oder anderen ihr Essen mies zu machen.Ich hab selbst ja 33 Jahre gebraucht um das so zu sehn wie ich es jetzt seh.
Nur möcht ich auch essen dürfen ohne dumme Kommentare zu ernten. Ich hab das Gefühl mit mir wird umgegangen als hätt ich ein Problem, einerseits wirds belächelt, andererseits wirds als Phase hingestellt, es werden sich Gedanken gemacht ob ich auch genug Nährstoffe zu mir nehme, etc. Das nervt schon etwas ?(
Und da sind oft die Nichtvegetarier in meinem Umfeld penetranter als umgekehrt.
Meine Mama macht sich immer furchtbar Gedanken was sie mir kochen soll wenn wir zu Besuch sind, ist ja süss, aber sie tut grad so als dürft ich armes Kind gar nix mehr essen was schmeckt ;)

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