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05.07.2003 08.35 | Mollie | Bio-Schweinehaltung
Hallo miteinander

ich wollte euch mal von einem mutigen Moment in meinem "Tierliebeleben" erzählen.

Vor urzem erhielten hier in der Schweiz die Haushalte eine Zeitschrift eines Tierschutzvereins. (VgT, Verein gegen Tierfabriken)

In dieser Zeitschrift wurden Bilder von Schweinehaltung gezeigt, die mich total schockiert haben, unter anderem auch Bilder aus der Bio-haltung. Da mir bewusst war, dass dieser Verein bestimmt etwas übertrieben darstellt, um die LEute aufzurütteln, habe ich kurzerhand an die Vertreiber dieses Fleisches geschrieben und mich darüber empört, dass ihr Biofleisch aus katastophalen Haltungen kommt.

Der Kontrolleur aus einer Firma hat mich auch direkt angerufen, total nervös un und aufgebracht. nach seinen Angaben waren die Bilder total veraltet, die Zustände hätten sich seit den Aufnahmen verbessert.

Das kann ja eigentlich jeder erzählen. Da bleibt wohl nur noch die Möglihckeit, die Höfe persönlich mal zu besuchen, dmait ich mir ein Bild davon machen kann.

Aber irgendwie frage ich mich, was ich denn als kleiner Endverbraucher machen könnte, wenn die Zustände nicht wirklich besser geworden sind. Und ich frage mich auch, ob die Bauern mich überhaupt in den Stall lassen, wenn sie evt. etwas zu verbergen haben.

Ich weiss echt noch nicht, wie ich weiter vorgehen soll. Es ist mir wichtig, dass die Tiere artgerecht gehalten werden, unter dem Bio-Label nicht Fleisch verkauft wird, was nicht aus guter Haltung stammt, dass die Kunden nicht verarscht werden und die Tiere wenigstens bis zum Schlachten ein gutes Leben hatten.

Ich muss wohl noch etwys in mich gehen und mir was ausdenken.

Liebe Grüsse

Judith

07.07.2003 09.15 | Christina.B |
Hallo, Judith,

ich finde es ganz klasse, dass Du Dich da hintergeklemmt hast. Und offensichtlich hast Du ja auch zumindest für ein bisschen Bewegung gesorgt, sonst hätte Dich sicher dieser Kontrolleur nicht angerufen.

Tja, es gibt sicher kein Patentrezept, wie Du hier weiter vorgehen kannst. Aber wenn Du die Zeit/Möglichkeit hast, zu dem einen oder anderen Hof hinzufahren, wäre das sicher eine gute Sache. Denn wenn Dich die Bauern nicht in ihre Stallungen lassen bzw. Dich wegschicken, dann kann man doch davon ausgehen, dass etwas faul ist. Und dann hättest Du jedes Recht, noch mal entsprechende Briefe zu schreiben und Druck als Verbraucher zu machen. Ich denke, dass ist der einzige Weg, den wir gehen können.


09.07.2003 14.22 | Marie-Christin |
Man muss doch erst mal als Bio-Betrieb ausgezeichnet werden und wird man dann nicht automatisch manchmal kontrolliert?

Marie

P.S.: Aber man kann ja auch freilandeier-Verpackungen per Katalog bestellen...

09.07.2003 18.23 | Mollie |
hallo Marie-Christin

ja, du hast recht, die Betriebe, die das Bio-Label tragen, werden kontrolliert. Wie mich ein Kontrolleur informiert hat, geschieht das 1 Mal im Jahr ohne Vorankündigung und nur, wenn es für den Kontrolleur den Anschein macht, dass etwas nicht stimmt, wird ein weiterer unangemeldeter Besuch abgestattet.

Der Kontrolleur, der mich angerufen hat, wies mich darauf hin, dass es für ihn wichtig sei, dass er aus der Bevölkerung Hinweise erhalte, da er die Augen nicht immer überall haben könne.

Bin noch nicht dazu gekommen, mal Tourist auf dem Bauernhof zu spielen (Bin gerade im Hochzeitsfieber :D )

Liebe Grüsse

Judith

09.07.2003 18.28 | Jörg |
Hallo Judith !
Ich hatte Dir ja schon auf der ML geschrieben, dass ich Dein Engagement wirklich super finde. Wenn mehr Verbraucher hinterfragen würden, würde die Welt vielleicht anders aussehen. Als Tierfreund/Tierschützer kann man leider nicht an allen Brandherden gleichzeitig aktiv sein und muss irgendwo schon Prioritäten setzen. Aber wenn jeder ein wenig tut wäre/ist schon viel erreicht...

Mich würde auch mal interessieren, wie das mit den Kontrollen der Bioprodukte hier in Deutschland aussieht. Das hatte sich ja Frau Künast auf die Fahnen geschrieben...

Lieber aber irgendwie müder Gruss
Jörg

10.07.2003 00.14 | Alotta |
ja, ja, die gute Frau.
Im Sinne des Verbraucherschutzes besteht sie auf Ohrmarken, -verschiedene pro Tier, bei Schafen und Ziegen. Bei den Ziegen reichten bisher die Tätos von der Herdbucheintragung.
Ergo, wird es sicherlich auch bein den Schweinen nicht weniger. Wenn man mal die Rinder mit den vielen Marken sieht.
Sie reißen bei allen Tierarten recht oft aus und müssen wieder neu gesetzt werden.
Ob das Tierschutzrelevant ist ist egal, da im Sinne des
Verbraucherschutzes.
Alotta

10.07.2003 04.55 | Jörg |
Ja, da wird eindeutig der Menschenschutz wohl größer geschrieben. Man schützt den Mensch also vor den üblen Machenschaften des Menschen auf dem Rücken der Tiere :| ! Na, ist wohl echt diskussionswürdig....obwohl ich glaube / annehme, dass nicht alle Regelungen die aus dem Ministerium kommen, auch wirklich von Künast herself abgesegnet wurden. Ein Minister kann sich ja nicht um alle Sachen kümmern. Soll keine Verteidigung sein...

09.10.2003 18.08 | Mollie |
Hallo miteinander

hetue war ich jetzt endlich in dem Schweinestall, von dem ich hier vor so langer Zeit geschrieben habe.

Ich war aus beruflichen Gründen gerade in dieser Gegend unterwers und wusste, dass ich an dem Schweinestall vorbeifahren werde.

Soll ich hin ?( , soll ich nicht ?( , soll ich hin ?( , soll ich nicht... ?(

Im letzten Moment habe ich den Blinker gesetzt und fuhr hin. Eigentlich wollte ich nur kurz von aussen einen Blick zu den Schweinen werfen, aber dann sah ich Leute dort arbeiten und ging kurzerhand hin und habe nach dem "Oberbauern" gefragt. Total unvorbereitet und spontan. Ohne gross zu überlegen, mit der Ka... in der Hose.

ich fragte dann einfach nur kurz, ob ich die Schweine sehen dürfte, dass ich gerne Schweine hätte und nicht immer einfach nur vorbei fahren wolle.

Der Bauer kam sofort mit mir in den Stall, gab mir Kittel und Mütze und ich fühlte mich oberdoof, weil ich so schick in Büroklamotten auf den Bauernhof ging. Nicht etwa, weil die Kleidchen schmutzig werden könnten, sondern weil es für den Bauern bestimmt komisch aussah, wie eine "Bürotusse" zu den Schweinen will.

Na, jetzt seid ihr sicher gespannt, was beim Besuch so rauskam, oder? :D

Die Haltung ist die Biolabelhaltung. Von dem, was wir unter guter Haltung verstehen, ist das weit entfernt. Aber es entspricht den Vorschriften für das Biolabel. die Tiere haben eine Stelle zum liegen, eine Stelle fürs fressen, können jederzeit nach draussen an die "frische Luft", haben Stroh im Bettchen liegen (wenig, aber es hat).

Ich habe dem Bauern offen gesagt, was ich denke, dass die Tiere zu wenig Platz hätten, dass die "Draussenzone" ja fast die ganze Klo-Ecke bilde, das mit dem Stroh habe ich vergessen.

Ich habe dem Bauern erklärt, dass mir das im Herzen weh mache, aber er kann wirklich nichts dafür, denn er entspricht ja den Vorschriften, hat die Ställe sogar noch etwas grösser gebaut. Gott bewahre, wenn die noch kleiner wären....

Es war supernett, wie der Bauer mir auf meine unvorbereiteten Fragen Antworten gegeben hat. Er hat mich erst zum Schluss gefragt, wie ich denn heissen würde. Er fragte, ob ich zu VgT gehöre und wir starteten dann noch eine Diskussion über diesen Verein.

Ich glaube, ich werde ihm ein Kärtchen schreiben und danken, dass er mir den Stall gezeigt hat. Ist ja nicht selbstnatürlich ;)

Alle anderen Eindrücke muss ich erst noch verdauen, komme gerade von dem Stallbesuch, rieche sogar noch danach. (Schweine riechen gut, aber nicht in dieser Haltung).

Ich muss die Eindrücke und Gedanken noch etwas gliedern.

Ich muss unbedingt die Schweinemast hier im Dorf anschauen gehen, denn da soll die Haltung konservativ sein, dass heisst dann wohl gar keinen Platz mehr....

Gruss

Judith

10.10.2003 04.51 | Jörg |
Hallo Judith,
ich finde es toll, dass Du Dir so spontan ein Herz gefasst hast und bei dem Bauern vorbeigeschaut hast. Dass die Haltung für Dich erstmal grauselig erscheint ist verständlich. Ich selber kann nur aus Deinen Zeilen schliessen bzw. vermuten, dass die "Bio-Kriterien" in der Schweiz vielleicht ein wenig lockerer sein mögen als hierzulande. Obwohl: so sicher bin ich mir da nicht.

Man muss fairerweise aber solche Betriebe mit den konservativen vergleichen. Obwohl konservativ sich ja so anhört, als ob es "traditionell" und somit "ganz gut" erscheinen mag. Wenn Du einen solchen Betrieb anschaust, wird Dir der Biohof vielleicht wieder ein Stück besser vorkommen. Aber das kann ich auch nur spekulieren.

Mir selber hat ein einzelner (nächtlicher :D ) Besuch in einem Schweinebetrieb mit über 1000 Schweinen gereicht. Wenn man so etwas einmal gesehen hat, dann reicht es für das ganze Leben. Wieviel Schweine hatte denn der Biobauer bei Euch?

Vielleicht findet ja ein Mitglied hier aus Deutschland mal die Zeit, bei einem Neuland-Betrieb einen Besuch abzustatten. Damit wir so ein bisserl vergleichen können, ob das Bio hierzulande besser oder schlechter als in der Schweiz ist.

Viele Grüße
Jörg

10.10.2003 11.38 | Mollie |
Guggus Jörg

ja, ich denke auch, dass ich vielleiicht weniger schockiert gewesen wäre über diese Haltung, wenn ich zuerst hier beim "kenventionellen Bauern" gewesen wäre. Die Reihenfolge stimmt nicht.

Ich müsse den Menschen (Bauern) fragen, wie viele Schweine da waren. Aber ich versuche jetzt erst einmal, ein "Verhältnis" zu ihm aufzubauen ;) , so dass ich mit ihm mehr über die Thematik sprechen kann. Er zeigte sich sehr offen und ich hoffe, dass er das auch bleibt.

BIn zur Zeit ziemlich so angespannt auf der Arbeit, aber es wäre schon ein Ziel, sich mal dem Vergleich anzunehmen. Wenn Vergleich, möchte ich das aber ganz objektiv machen mit gesetzlichen Bestimmungen und so.

Liebe Grüsse

Judith

11.10.2003 18.17 | Sanne |
Hallo Judith, toll das du dich sowas traust. Unseren Bauern habe ich auch schon besucht, und die Schweine bei ihm sehen alle prächtig aus.
Er hat aber auch nur 6 Zuchtsauen.
Jetzt kommt das große aber: Die Zuchtsauen sind aber in engen Buchten und haben leider auch so ein Abferkelungsgitter damit sie nicht die Kleinen erdrücken. Das ist echt schade. Er sagt solange er nicht braucht wird er die Tiere nicht anders halten. Die Mastschweine laufen alle auf super Stroheinschütte rum in großen Gruppen. Und haben auch gut Platz, bei ihm haperts nur mit den Zuchtsauen und der Zuchteber. Alle stehen das ganze Jahr über in einer kleinen Buchten getrennt voneinander. Auch wenn die Sauen leer stehen.....


Wie war es denn bei deinem Bauern mit den Zuchtsauen?

Sanne




13.10.2003 11.57 | Mollie |
Hallo Sanne

gute Frage.... die habe ich gar nicht gesehen...

Je länger ich¨über meinen Besuch nachdenke, desto mehr Fragen fallen mir ein. Ich muss da noch einmal vorbei. Aber vorher Freundschaft schliessen mit dem Bauern. So dass er mich auch noch einmal empfängt.

Zur Zeit herrscht aber voll der Stress im Job :kotz: , da bleibt mir die Energie für alles andere auf der Strecke :heul:

Bis bald

Judith

13.10.2003 16.18 | Jörg |
Hallo Judith,
sclön, dass Du am Ball bleiben willst. Bin dann schon mal auf Deine weiteren Erkenntnisse gespannt. In Sachen Job und Stress drücke ich die Däumchens, dass alsbald alles im Lot ist. Bei mir sieht es in Sachen Hauskauf ja auch schon etwas rosiger aus.

@Sanne: dass die Mastferkel auf Stroh stehen ist ja schon mal eine ganze Ecke mehr als so manch anderes Schwein angeboten bekommt. Dass die Zuchttiere des Bauern eher schlechter wegkommen ist (für mich persönlich) eher ungewöhnlich. Wenn man Schweine im Sommer draußen sieht sind es ja zumeist ausschließlich Zuchtsauen. Aber da man ja nur einen Promillebereich dessen sieht was wirklich in Deutschland Sache ist, kann man aus diesen, meinen persönlichen Einschätzungen daraus auf keinen Fall Rückschlüsse ziehen.

Viele Grüsse
Jörg

/edit: aus "schlön" ein "schön" gemacht :D

Original von Jörg
sclön

Wo hast du da verbessert? :mauer:

13.10.2003 21.27 | peggy |
Hey Jörg,
sclön, dass Du am Ball bleiben willst.

/edit: aus "schlön" ein "schön" gemacht :D
das hast Du aber wirklich "schön" gemacht :lach:

Grunzerchen

Peggy ;)

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