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15.06.2003 13.19 | Gast | Wie viele Geburten verträgt eine Sau?
Hallo Schweinefreunde!

Hier ist nochmal die Tina aus Flintbek und ich habe nochmal eine ganz konkrete Frage. Ich hoffe, viele von Euch können mir helfen und schreiben mal Ihre Meinung dazu, denn es ist sehr wichtig:

Wie viele Geburten verträgt eine Sau?

Unsere beiden Göttinger (Jule - 1 1/2 Jahre und Anton 1 Jahr alt) leben ja gemeinsam in Freilandhaltung. Nun ist Jule das zweite Mal von Anton trächtig und wir erwarten täglich den Wurf. Wir haben sie bereits vor 2 Tagen voneinander getrennt, damit Jule mehr Ruhe hat, sich auf die Geburt vorzubereiten. Unser Anton ist natürlich total beleidigt, er läuft zwar unmittelbar nebenan auf einem durch Zaun abgetrennten Stück und kann Jule sehen, riechen und sich mit Ihr unterhalten, aber ist ganz schön beleidigt, dass er nun nicht mehr bei Ihr sein darf. Nun ja, er muss sich schon noch ein wenig gedulden, denn wir lassen ihn erst, wenn die Ferkel abgesetzt werden (nach ca. 9 Wochen) wieder zu Jule.

Und damit wäre ich dann auch schon bei meinen Bedenken:

Die ersten Ferkel bekam Jule am 04. Dezember letzen Jahres. Wir setzten die Ferkel nach 11 Wochen ab und ließen Anton 5 Tage nach dem Absetzten wieder zu Ihr. Er hat sie natürlich gleich wieder gedeckt. Ich hatte mich im Tierpark Warder (wo der Anton auch her kommt) mal informiert, ob wir das so machen können und der Direktor sagte ja, das sei normal, wenn man der Natur freien Lauf ließe.

Nun steht ja täglich der 2. Wurf an und ich frage mich in der letzten Zeit immer häufiger, wie lange das so weitergehen soll bzw. ob ich es so weiterlaufen lassen soll oder kann.

Denn wenn die Ferkel aus dem nächsten Wurf abgesetzt sind und wir Anton dann wieder dazusetzen, dann geht das Spiel ja logischerweise von vorn los, so dass praktisch eine Trächtigkeit der nächsten folgt und ich mache mir ernsthafte Sorgen und Gedanken, ob das für unsere Jule nicht doch ein bischen viel wird, wenn sie praktisch 2 mal im Jahr Ferkel bekommt. Wie lange wäre das zuträglich für sie und würde das gar Ihr Leben verkürzen?

Das einfachste wäre natürlich, den Anton kastrieren zu lassen, aber darüber habe ich eher negative Erfahrungen gehört, z. B., dass der Eingriff sehr teuer sein soll (ca. 400 DM zu damaligen Zeiten noch) und vor allem soll der Eingriff auch nicht ganz ungefährlich sein, da er in diesem Alter (1 Jahr) ja unter Vollnarkose stattfinden muss und dies ein sehr hohes Risiko für das Schwein mit sich bringt, denn Schweine haben ja nicht das beste Herz. Daher habe ich große Angst, dass bei dem Eingriff etwas passieren könnte, denn unsere Jule und Anton sind unzertrennlich.

Andererseits sage ich mir natürlich, dass ich nicht Jules Gesundheit riskieren kann, nur weil eine Kastration nicht in Frage kommt. Ich weiß nicht, was ich tun soll, denn ich möchte für beide nur das beste.

Fällt Euch irgendeine Alternative ein?

Da ich nirgendwo wirklich konkrekte Informationen bekommen kann, wie oft es für eine Sau zuträglich ist, trächtig zu sein und Ferkel zu bekommen, bitte ich Euch um dringende Hilfe und Antworten und Meinungen, was Ihr machen würdet oder welche Erfahrungen Ihr so gemacht habt, denn ich stelle mir jeden Tag diese Fragen (auch wegen der Kastration) und habe echte Sorgen deswegen.

Habt vielen Dank!!!


16.06.2003 22.02 | Gast | Wie viele Geburten verträgt eine Sau?
Liebe Schweinefreunde!

Bitte meldet Euch doch und antwortet mir, ich weiß sonst nicht, wen ich fragen soll, denn hier in Norddeutschland kenne ich niemanden, der Minischweine hat. Bitte meldet Euch!!!

16.06.2003 22.10 | Claus |
Hallo Tina!

Wieviele Geburten eine Sau gut übersteht, läßt sich nicht so ohne weiterse sagen. Dafür sind die Tiere selbst innerhalb einer Rasse bzw. Linie auch viel zu unterschiedlich.

Aber es gibt eigentlich eine ziemlich simple Methode, wie Du Trächtigkeiten verhindern kannst. Deine Sau ist ja "nur" alle 21 Tage rauschig. Wenn Du sie in dieser Zeit vom Eber trennst, dürfte eigentlich nichts passieren (Parthenogenese mal ausgeschlossen).

Gruß, claus

17.06.2003 09.36 | Gast | Wie viele Geburten verträgt eine Sau?
Hallo Claus,

danke für Deine Antwort. Du hast recht, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Manchmal sieht man eben den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Aber wie ist das mit der Vorbrunst (ca. 3 Tage), Hauptbrunst (ca. 2,5 Tage) und Nachbrunst (ca. 1 Tag)? Insgesamt wäre die Brunst also 6 Tage lang. Die Fachliteratur über die landwirtschaftliche Schweinevermehrung rät, WENN die Sau gedeckt werden soll, diese ca. 12 - 24 Stunden nach Beginn der 2,5 Tage dauernden Hauptbrunst einmal und 12 Stunden später ein zweites Mal decken zu lassen.

Bedeutet dies, dass während der Vorbrunst noch nichts passieren kann oder dies unwahrscheinlicher ist? Ich frage deshalb, da man die Vorbrunst (genau wie die Nachbrunst) ja fast gar nicht bemerkt. Oder meinst Du es so, dass ich mir jeweils genau errechne, wann die 6-tägige Brunst einsetzt und dann genau nach Kalender die beiden die ganzen 6 Tage voneinander trenne? Das kann ich na klar machen, aber ich wollte nochmal nachfragen, nicht das ich da was verkehrt verstehe.

Und wie ist das eigentlich, nachdem die Ferkel abgesetzt sind? Tritt dann die Brunst ebenfalls erst 21 Tage nach dem Tag des Absetzens ein oder bereits früher? Der Eber ist ja nun auch gleich nebenan, d. h., die beiden können sich ständig sehen, riechen, hören (Freiland-24-Std.-Eros-Center). Ist es da nicht so, dass die Rausche bereits 10 Tage später einsetzt oder gilt das nur nach der ersten Begegnung im Eros-Center, wenn sonst gar kein Eberkontakt besteht?

Und dann habe ich noch eine Frage: Wie ist das eigentlich mit dem Eber? Mir ist es ein wenig peinlich, diese Frage zu stellen, da ich auf diesem Gebiet überhaupt keine Ahnung habe und darüber auch nichts geschrieben steht, aber ich muss trotzdem fragen: Wie reagiert er sich dann in der Zeit der Trennung ab bzw. kann oder tut er dies überhaupt auf irgendeine Art und Weise? Bisher konnte ich dies noch nicht beobachten, ich kenne Wellensittiche, die sich, wenn kein Weibchen vorhanden, an einem Päckchen Tempotaschentücher "abreagiert", ist das bei Schweinen ähnlich? Da unser kleiner Anton ein echt potentes Wunder ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass er immer alles bei sich behalten kann und das wäre doch sicher auch nicht gut, oder? Helfen sich also Eber, wenn keine Sau da ist, also auch irgendwie selbst? Dies würde mich beruhigen, da er in dieser Zeit immer so flippig und aufgeregt ist, dass man es gar nicht mit ansehen kann.

Sobald ich Deine Antworten erhalten habe, werde ich dann wohl zusehen, dass ich mir einen Schweinekalender zulege, indem ich genau notiere, wann was los ist und wann ich die beiden trennen muss. Dann kann ich ja auch selbst bestimmen, wann wir Jule wieder belegen lassen. Denn ich denke, eine Pause wäre gar nicht verkehrt und dann kann man den Zeitpunkt auch so bestimmen, dass die Ferkel im Frühjahr bzw. Frühsommer zur Welt kommen und nicht im dicksten Winter, wie das letzte Mal am 04. Dezember. Das war ziemlich umständlich, da das Wasser immer einfror und auch ansonsten sind die Temparaturumstände ja nicht so günstig gewesen.

Lieber Claus, bitte maile nochmal zurück!!! Vielen, lieben Dank!!!

Tina

17.06.2003 14.04 | Claus |
Hallo Tina

Im Verlauf der Brunst kommt es bei der Sau zum sog. Duldungsreflex. Dieser Reflex setzt ca. 2 Tage nach Brunstbeginn ein und wird auch als Hauptbrunst bezeichnet. Vor und nach dem Duldungsreflex kann eigentlich nichts passieren, da die Sau einen Natursprung nicht zuläßt; im wahrsten Sinne nicht duldet.
Die beginnende Brunst kannst Du an einer Schwellung der Scham und Grunzlauten erkennen, manchmal auch Änderungen im Verhalten, verringerte Futteraufnahme o.ä. Vielleicht versucht die Sau auch, auf den Eber aufzuspringen.

Nach dem regulären Absetzen dauert es i.d.R. 3-7 Tage, bis die Sau wieder rauschig wird.
ABER: bei einer so langen Laktation und Zugang zum Eber kann es theoretisch sein, daß sie schon vorher rauschig wird.

Am einfachsten wäre es vermutlich, Sau und Eber nach der Geburt so lange zu trennen (am besten mit Sicht- und Geruchskontakt), bis Du eine Rausche = Duldungsreflex feststellen kannst. Anzeichen hierfür wären dann räumliche Nähe und intensives Beschnuppern. Das kannst Du in Deinem Freiland-24 Stunden-Eros-Center ja wunderbar sehen... ;-)
Von diesem Termin an erfolgt ca. alle 21 Tage eine neue Rausche. Mindestens ein oder zwei Tage vorher bis zwei Tage danach würde ich die beiden wieder trennen.
Um den Eber brauchst Du Dir m.E. keine Sorgen machen. Ich wüßte nicht, daß sie sich "selbst helfen"; sie beruhigen sich halt einfach wieder. Vielleicht hilft ja eine kalte Dusche... ;-)

Gruß, claus

P.S. Schreib doch mal, wenn die Geburt gelaufen ist.

17.06.2003 15.43 | Gast | Wie viele Geburten verträgt eine Sau?
Lieber Claus!

Vielen Dank nochmals für Deine Hilfe!

Da werde ich strengstens beobachten müssen, denn ein Sicht- und Geruchskontakt ist nicht möglich. Aber ich denke, ich kriege das mit ein wenig mehr Beobachtung hin, hoffe ich.

Am einfachsten wäre ja noch die Pille, aber so etwas gibt es wohl nicht, was?

Die kalte Dusche für Anton ist eine gute Idee, denn er sult sich zwar gern im Schlamm aber kalte Duschen mag er gar nicht. Aber ich glaube, dann verscherze ich es mir mit ihm endgültig. Wegen der Abtrennung war er schon sauer auf mich und hat nicht mehr mit mir gesprochen, aber heute ließ er sich schon wieder knuddeln.

OK, ich denke, es wird so, wie Du vorgeschlagen hast, funktionieren und ich danke Dir für Deine Geduld!

Wenn die Ferkel da sind, melde ich mich sofort. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass der angenommene Tag, an dem "es passiert" ist, wohl doch nicht der Tag, sondern ein paar Tage später war, denn wir warten seit Donnerstag auf die Ferkel (Donnerstag, der 12.06. wäre der 113. Tag gewesen). Wir hatten spätestens Sonntag (am 116. Tag) mit der Geburt gerechnet, aber bis jetzt trottelt sie noch zufrieden und glücklich herum und macht nicht so recht Anstalten. Die Zitzen sind schon länger geworden und die Scham war vor 2 Tagen auch schon etwas geschwollener und geröteter als sonst aber jetzt ist sie wieder relativ normal. Wir halten Sie mit dem Futter momentan auch etwas kürzer, da es nun wirklich bald losgehen sollte, ich denke, diese Woche müssten sie kommen.

Wahrscheinlich war der gedachte Deckungstag, an dem sie eine Stunde gestanden hat nicht Ihr "Empfangstag" und sie haben es wohl dann die darauffolgenden Tage weiter versucht.

Ich melde mich auf jeden Fall, wenn die süßen Ferkel da sind! Hab nochmal vielen Dank!

Tina

17.06.2003 17.46 | easy |
Hallo Tina!

Das mit der Pille für das Schwein ist gar nicht so abwägig von dir...
Unsere Bekannten hatten mal eine Katze, die sie nicht sterilisieren wollten. Sie sollte aber auch keine Jungen bekommen.
Diese Katze bekam jeden Tag ihre Pille in ihrem Napf zerdrückt und fraß sie mit dem Katzenfutter. Vielleicht gibt es auch schon eine Pille für die Schweinchen???

Grüße easy

17.06.2003 21.11 | Gast | Pille für die Schweinchen
Hallo easy!

Meinst Du, dass es so etwas wirklich gibt? Ich glaube, ich werde diesbezüglich morgen gleich mal meinen Tierarzt fragen. Vielleicht gibt es sowas ja wirklich schon. Wenn es die Pille für Schweinchen schon gibt, dann ist sie sicher sehr teuer, aber es wäre auf jeden Fall eine Supersache, finde ich, denn so wären alle Probleme auf einmal gelöst, genau, wie bei uns Menschen, denn mit Temperaturmessen und solchem Kram ist es ja auch recht problematisch und die Pille lässt schon viel Spielraum. Wenn ich etwas in Erfahrung bringen kann, gebe ich auf jeden Fall Bescheid!

Claus, wenn Du dies liest, halte mich bitte nicht für verrückt, denn ich denke, Deine Tipps waren schon vom feinsten und das mit der Pille ist eben nur so eine Idee, denn ich bin natürlich für jeden Hinweis, Einwand, Vorschlag usw. dankbar.

Tina

17.06.2003 21.51 | easy |
Ich weiß auch nicht, ob es die Pille bereits für Schweine gibt. Für Katzen kann man sie kaufen.
Frag mal deinen Tierarzt. Ich werde unseren Tierarzt auch mal interviewen :]

Viele Grüße easy :D

17.06.2003 22.01 | Gast | Pille
Hallo easy,

ja, das wäre toll, wenn Du auch mal fragst, ich frage morgen meinen auch und dann können wir ja morgen nochmal Meldung geben. Vielen Dank!

Tina

18.06.2003 19.01 | Claus |
Hallo Tina

Ich schätze, es ist überhaupt kein Problem Deiner Jule "die Pille" zu geben. Die hormonelle Steuerung der Fruchtbarkeit ist beim Schwein praktisch genauso wie beim Menschen auch. Eine kontinuierliche Medikation mit einem Progesteron-Präparat dürfte eine Trächtigkeit vermeiden.

Wir konventionellen Landwirte werden für den Einsatz von Hormonen in der Tierhaltung zwar aufs schärfste kritisiert. Aber bei Haustieren wird das in den meisten Fällen ganz harmlos gesehen...

Nachdenkliche Grüße

claus

18.06.2003 23.01 | Gast | Pille - Echt Claus?
Lieber Claus,

da Du mit nachdenklichen Grüßen endest, meinst Du, das geht echt??!!

Das wäre na klar genial! Wo soll ich nach der Pille fragen, ich kann Ihr ja sicher nicht irgendeine Pille geben, z. B. die, die ich nehme oder?

Wo soll ich nach dieser Pille fragen? Ich wollte heute unseren Tierarzt mal anrufen, aber es war mir dann doch ziemlich peinlich und ich habe es nachgelassen.

Meinst Du, ich soll den Tierarzt mal danach fragen? Bitte antworte, ob ich das mal tun soll, sonst ist es mir zu peinlich!

Tina

19.06.2003 13.15 | Claus |
Hallo Tina

Die nachdenklichen Grüße beruhen auf der Tatsache, daß Maßnahmen wie Medikamentengabe oder Hormonverabreichung in der Haustierhaltung ganz anders beurteilt werden als in der
Nutztierhaltung. Zu Unrecht, wie ich finde.

Ich gehe davon aus, daß ein Progesteron-Präparat verschreibungspflichtig ist und den rechtlichen Abgabebestimmungen unterliegt. Du solltest bzw. mußt sogar einen Tierarzt ansprechen.

ABER: warum willst Du Jule "die Pille" geben, wenn Du eine erneute Trächtigkeit auch anders vermeiden kannst?

Gruß, claus

19.06.2003 21.23 | Gast | Pille / Claus
Lieber Claus,

ja, Du hast ja recht, es würde ja auch anders gehen mit dem regelmäßigen trennen, aber ich weiß eben nicht, ob das auf Dauer so gut geht, bzw. ob der Anton das auf Dauer mitmacht.

Ich werde es erstmal mit dem trennen ausprobieren und wenn Anton "Rabatz" macht und es nicht geht, dann habe ich zumindest noch diese andere Möglichkeit.

Es handelt sich ja um einen recht großen Zeitraum, so etwa bis Ende Dezember / Anfang Januar werde ich dann regelmäßig trennen müssen, denn ich möchte ganz gern, dass sie 1. mal eine Pause hat und 2. dass die Ferkel zu etwas milderen Temperaturen zur Welt kommen.

Die Ferkel sind übrigens immer noch nicht da. Ich hatte ja ab dem 1. Tag gerechnet, an dem sie wieder zusammen waren, denn da hat Anton sich ordentlich "ins Zeug gelegt", doch ich glaube, obwohl Jule ja eine Stunde gestanden hat, dass sie wohl da noch gar nicht angenommen hat, sondern irgendwann danach. Nun ist es natürlich ganz schwierig, zu sagen, wann sie kommen. Eigentlich sollte der Stichtag der 12. Juni sein, aber dann ist es wohl erst später passiert. Jule geht es total gut, sie geniesst es auch sichtlich, dass Anton sie momentan nicht mehr nerven kann und wühlt und trottelt den ganzen Tag herum, liegt nun ein bischen mehr aber sie ist putzfidel. Ich hoffe, dass die Ferkel in den nächsten Tagen kommen, denn nun spannt sie uns wirklich ganz schön auf die Folter. Gibt es außer den Anzeichen von geschwollener/geröteter Scham und größer/röterwerden der Zitzen noch irgendwelche Anzeichen, an den man evt. sehen kann, wann es losgehen könnte?


19.06.2003 22.16 | easy |
Hallo!

Einige Stunden vor der Geburt wird deine Sau anfangen, ihr Nest zu bauen. Sie schiebt Stroh hin und her und legt sich hinein, damit es sich wieder etwas absenkt. Sie frißt nicht mehr und unsere Säue wollen dann in Ruhe gelassen werden. Wenn man sie anspricht, reagieren sie nur noch, wenn es unbedingt sein muß.
Ich würde dir raten, daß du dich bei der Geburt sehr zurückhaltend verhältst.
Ich setze mich immer hinter die Trennwand von der jeweiligen Box und beobachte die werdende Mama durch die Schlitze der Bretter. Somit hat das Schwein seine Ruhe und springt nicht immer auf, wenn sie dich sehen. Dadurch beunruhigst du sie unnötig.
Wenn etwas "schiefgehen" sollte, bemerkst du es rechtzeitig und kannst (wenn es unbedíngt sein muß) helfen.

easy

20.06.2003 12.07 | Gast | Geburt
Hallo easy,

ich schaue immer schon, ob sie ein Nest baut oder gebaut hat, aber diesmal ist es noch nicht so. Das letzte Mal hat sie schon 2 Monate vor der Geburt damit angefangen, aber diesmal ist sie scheinbar ganz locker (weil erfahrener?).

Bei der letzten Geburt war ich nicht anwesend, da ich auf der Arbeit in einem anderen Ort "festhing", wir wussten auch nicht so genau, wann es losgeht, sonst hätte ich mir freigenommen.

Es ist auch so, dass sie nicht auf unserem Grundstück lebt, sondern bei einem Freund auf dessen Hof mit einem großen Areal, wo auch andere Tiere jeweils voneinander abgetrennt leben (Es ist ein Restaurant/Cafe mit Biergarten und einem Areal, wo die Leute spazieren gehen können, wo man grillen kann, wo Kinder Geburtstage feiern usw.) Unser Freund ist Gast- und Landwirt. Und das letzte Mal hat seine Schwägerin, die auch auf dem Hof arbeitet und die Schweinchen sehr gut kennt, die Ferkel entdeckt und seine Frau hat dann auch nach dem Rechten gesehen, ob die Nachgeburt da war und ob Jule sich normal verhalten hat. Erst abends konnte ich dann dort sein und alle waren wohlauf.

Momentan ist es so, dass ich ein - zweimal am Tag auf den Hof fahre, um nach dem Rechten zu sehen, die anderen, die dort arbeiten, haben auch ein Auge drauf und schauen regelmäßig und es ist ja wohl auch so, dass Schweine bei der Geburt keine Hilfe benötigen, wohl aber beobachtet werden sollten.

Ich habe natürlich irgendwie schon Angst, dass sie zu einem Zeitpunkt die Ferkel bekommt, wo niemand da ist (nachts oder wenn gerade jemand geschaut hat und es danach passiert). Andereseits bin ich zuversichtlich, denn letztes Mal hat sie es auch ganz allein geschafft.

Ich werde natürlich sofort angerufen, wenn es los geht, doch eigentlich bin ich auch gar nicht so sicher, ob ich wirklich dabei sein möchte, denn ich mache mir immer so viele Sorgen und habe davor sehr große Angst. Einerseits ist es sicher ein tolles Erlebnis, aber da ich total unerfahren bin, wie eine Ferkelgeburt abläuft, habe ich Angst, ich könnte Panik bekommen, wenn mir irgendwas normales dann gefährlich vorkommt usw. und das ich mein Julchen nur unnötig mit meiner Nervosität anstecken könnte.

Ich kann mich nicht daneben in eine Box setzten. Sie hat eine Hütte, die vorn mit Plexiglasscheiben beschlagen ist und auch einen durchsichtigen Gummilappen am Eingang hat. Sie hätte Sichtkontakt zu mir, wenn ich mich vor die Hütte setzen würde.

Die Hütte ist groß genug, das ich dicke darin Platz habe, man könnte darin realativ bequem mit 2 Menschen schlafen, daher könnte ich natürlich auch einschreiten, wenn etwas schief geht, doch das wollen wir ja nicht hoffen.

Was kann denn so schief gehen? Ist bei Euch mal was schiefgegangen? Wie häufig gibt es Probleme? Man sagte mir, bei Minischweinen sei das bei der Geburt sehr selten, dass etwas ist. In meinem Minischwein-Buch steht auch, dass dann nur ein Tierarzt bei den Minischweinen helfen kann. Warum?

Bitte antworte doch noch mal, ich bin ein totaler "Schisser" und schon sooooooo aufgeregt, ich wünschte, es wäre schon alles gelaufen!

Tina

20.06.2003 15.02 | easy |
Hallo Tina!

Du brauchst dir eigentlich auch keine Sorgen machen. Unsere Schweinchen haben es immer allein geschafft. Beim letzten Wurf kam ein totes Ferkel mit raus, aber es war bereits vor der Geburt tot.
Es könnte natürlich auch mal sein, daß ein Ferkel in der Fruchtblase bleibt und man es von dem ganzen Schleim befreien muß. Das habe ich schonmal gemacht. Oder, daß sich ein Ferkel völlig verirrt hatte und bei der Mutter hinter dem Rücken lagf und verzweifelt nach der Zitze suchte. Es hätte vielleicht auch ohne mich zu seinem Ziel gefunden, aber ich hab ihm dann doch geholfen.
Nicht, daß die Mutter sich aus Versehen drauflegt.

Das mit deinem Schweinchen wird schon, sie wird bestimmt bald Ferkeln und es wird alles reibungslos ablaufen. Die Gegebenheiten sind ja gut und außerdem war sie schonmal Mama ;-)

Gruß easy

P.S.: Wie heißt der Bauernhof? Das ist in der Nähe von RD, oder?!?

20.06.2003 17.53 | Gast | Geburt
Hallo easy,

vielen Dank für Deine Antwort, nun bin ich schon etwas beruhigter. Das mal ein totes Ferkel mitgeboren werden kann, habe ich gelesen, das ist dann zwar traurig, aber das hat die Natur dann eben so gemacht, nicht wahr?

Das mit der Befreiung von der Fruchtblase habe ich auch gelesen und das würde ich mir dann auch zutrauen, dem Ferkelchen zu helfen, gern sogar.

Wenn ich eine Geburt schon einmal miterlebt hätte, dann wäre ich sicher auch nicht so ängstlich, doch das habe ich ja leider noch nicht und daher weiß ich eben auch nicht, wie das so abläuft. Nun ja, vielleicht habe ich ja diesmal das Glück (bibber!!!!).

Der Hof, wo unsere beiden Schweinchen leben, heißt Hof Treptow und ist in Böhnhusen (bei Flintbek), in Flintbek wohnen wir. Und das ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde, aber Nähe Rendsburg ist es eher nicht. Wenn Du Lust hast, kannst Du einmal auf die Homepage von Hof Treptow gehen, sie lautet: www.hof-treptow.de und da kann man sogar auf einem Bild unseren Anton sehen (den Vater) und wie sie dort leben, der ganze Hof wird dort mit Fotos vorgestellt. Ich finde, die Seite ist ganz nett gemacht, genauso, wie es auf dem Hof ist: Nett! Die Wegbeschreibung müsste auch dabei sein.
Kommst Du denn auch hier aus der Nähe?

Tina

20.06.2003 18.11 | Gast | Hof Treptow / easy
Hallo easy!

Ich war grade nochmal auf der Hof Treptow-Seite und da sind sogar unsere BEIDEN Schweinchen zu sehen, hatte ich anders in Erinnerung.

Gehe, wenn die Seite sich geöffnet hat, auf "über uns" und da findest Du dann die Hofbilder und unser Schweinefoto.

Anton (links) ist da noch soooooo klein, er war da gerade mal 9 Wochen alt aber schon voll "potent" und zeugungsfähig, denn zu dieser Zeit, die Du dort sehen kannst, hat er Jule bereits erfolgreich das erste Mal gedeckt, der Kleene. Das sah zum Quietschen aus, weil er gar nicht richtig rankam, aber es hat trotzdem schon geklappt.

Ihre Wiese ist da auch noch schön grün, was man jetzt, nach fast einem Jahr, nicht mehr behaupten kann. Aber die Hütte steht noch. Allerdings haben wir zum Winter hin ja die Plexiglasscheiben vorn angebracht, auf dem Foto ist es ja August und da hatten wir sie vornhin offen gelassen. Zur Zeit ist das Plexiglas noch dran, aber wir haben eine Seite der Gummilappen jetzt einfach oben hochgelegt, damit Luft reinkommt.

Mein Gott, wenn man jetzt das Foto sieht und wie klein Anton da noch war.... Jetzt ist er zwar auch nicht der größte, aber ungefähr dreimal so groß, wie auf dem Foto zu sehen.

Ach ja, ich habe gesehen, Du kommst aus Flensburg, das ist ja nicht ganz so weit weg von hier.

Also, erstmal liebe Grüße und nochmal ganz herzlichen Dank für Deine beruhigenden Antworten!!!
Tina

23.06.2003 20.27 | Marie-Christin |
Hallo Claus!

Stimmt das, dass nichts passieren kann, wenn die Sau keinen duldet auf dem Hinterleib??? Dann ist meine Sau ja höchstens zweimal im Jahr empfangsbereit........

24.06.2003 09.49 | Claus |
Hallo Marie Christin

Wenn die Sau keinen Duldungsreflex zeigt, kann normalerweise kein Natursprung erfolgen. Es ist denkbar, in diesem Zustand trotzdem eine künstliche Besamung durchzuführen. Das bringt aber in der Regel nichts, da neben dem Duldungsreflex der ganze Hormonhaushalt, die Gebärmutter etc. nicht auf eine Empfängnis eingestellt ist. Wir erreichen bei unseren Sauen durchschnittlich 2,3 Trächtigkeiten pro Jahr. Diese Zahl wird u.a. durch die Länge der Säuge- und Güstzeit beeinflußt. Mehr Trächtigkeiten sind unter Beachtung der relevanten Gesetzestexte nicht möglich.
Die ca. 2 Rauschen Deiner Sau sind demnach völlig normal. Nur wenn Du die Sau nicht belegst, rauscht sie alle 21 Tage erneut.

Gruß, claus

26.06.2003 19.29 | Marie-Christin |
Hallo Claus!

Was denkst du, ich belege doch nicht meine Sau! Ich hab so genug mit ihr zu tun. :D Hast du vielleicht falsch verstanden...

Ich habe nur bemerkt, dass sie halt erst so zweimal in diesem Jahr einen Duldungsrefelx zeigte. Sie rauscht schon ganz regelmäßig eigentlich, also alle drei Wochen, nur eben allgemein sehr sehr schwach, nur äußerlich zu etwas zu erkennen. Die letzten Male verfolgte sie mich noch nicht einmal wie sonst üblich. Sie ist also ein richtig angenehmes Schwein, was die Rausche angeht. Kann sie natürlicherweise álso keine Ferkel kriegen, weil sie immer so rauscht? Könnte sie eine Zyste haben und was ist das eigentlich?

viele grünze, Marie

27.06.2003 13.25 | Claus |
Hallo Marie-Christin

Über die sog. "stille Rausche" sind bereits Diplom- und Doktorarbeiten geschrieben worden. Es handelt sich hierbei also um ein recht komplexes Thema.
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass eine stille Rausche auf eine verringerte bzw. gestörte Produktion von Östrogenen zurückzuführen ist. Das wiederrum kann etliche Ursachen haben. Angeborene Stoffwechselstörung der Sau, Haltungsbedingungen, Ernährung, Rang in der Gruppe...
Der Begriff Zyste beschreibt eine Blase (häufig mit Flüssigkeit gefüllt) oder ein Geschwulst. Eine Zyste in der Gebärmutter kann theoretisch auch die Ursache für eine stille Rausche sein. Ist aber ziemlich selten.
Wenn Deine Sau sonst glücklich und zufrieden ist und keine anderen Mangel- bzw. Überschußsymptome zeigt, brauchst Du Dir m.E. keine Gedanken machen.

Gruß, claus

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