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22.05.2003 17.04 | Christina.B | Wildschwein-Abschlachten
Hallo,

ich habe heute in einem Artikel in den Lübecker Nachrichten gelesen, dass 3 Bundesländer entschieden haben, Frischlinge in Lebendfallen zu fangen und dann durch die Förster/Jäger töten zu lassen, um der Wildschweinplage Herr zu werden.

Verantwortungsvolle Förster/Jäger lehnen diese Methode ab, können sich aber wohl der Anordnung nicht widersetzen.

Elke, Dein Mann ist doch Förster - hast Du/er was davon gehört ??


23.05.2003 00.30 | Elke Striowsky |
Hallo Christina,

auch in Niedersachsen gehört diese Maßnahme zu den Methoden, der so genannten Wildschweinplage Herr zu werden. Alle gehen leider davon aus, daß nur die Wildschweine an der Verbreitung der Schweinepest beteiligt sind. Daß natürlich die Auswüchse der Massentierhaltung und ihre dazugehörenden Begleiterscheinungen, wie z.B. Transporte quer durch Europa, geschwächte Abwehrkräfte gegenüber Viren und Bakterien, weil diese Tiere selbst vor harmlosen Keimen hermetisch abgeschlossen werden ( in der Humanmedizin sieht man längst Zusammenhänge zwischen dem Aufwachsen von Kindern in zu sauberen, abgeschotteten Haushalten und Allergien etc.), mit zu einer Verbreitung von Seuchen beitragen, will bis auf wenige Ausnahmen keiner öffentlich sagen. Auch die Natur wehrt sich bei Überbevölkerung, warum sollte das bei eingesperrten Tieren anders sein, die in viel zu großer Anzahl viel zu dicht aufeinanderhocken.
Da muß dann ein Buhmann her und der heißt leider Wildschwein. Sonst müßte man ja nachdenken.
Onno wird diese grausame Methode nicht mitmachen. Ich glaube, das gäbe hier auch einen Aufstand von größerer Dimension.

Liebe Grüße,
Elke



23.05.2003 04.56 | Jörg |
Moin Ihr !
Mir fehlen jetzt konkrete Quellen...aber hat Dänemark nicht sogar die gesamte Wildschweinpopulation ausgerottet....eben wegen der exorbitant heftigen Schweinehaltung dort ?

Fragender Gruss
Jörg

23.05.2003 09.41 | Christina.B |
Morgen, Elke,

in dem Artikel wurden weder die Bundesländer genannt noch eine Verbindung zur Schweinepest hergestellt. Angeblich ging es "nur" um die Überpopulation, weil Wildschweine so anpassungsfähig sind und sich so stark vermehren.

Daß natürlich die Auswüchse der Massentierhaltung und ihre dazugehörenden Begleiterscheinungen, wie z.B. Transporte quer durch Europa, geschwächte Abwehrkräfte gegenüber Viren und Bakterien, weil diese Tiere selbst vor harmlosen Keimen hermetisch abgeschlossen werden ( in der Humanmedizin sieht man längst Zusammenhänge zwischen dem Aufwachsen von Kindern in zu sauberen, abgeschotteten Haushalten und Allergien etc.), mit zu einer Verbreitung von Seuchen beitragen, will bis auf wenige Ausnahmen keiner öffentlich sagen.

Obwohl es doch eigentlich logisch ist und auf der Hand liegt. Wie Du sagst - in der Humanmedizin sind sie endlich so weit, zu erkennen, dass das Aufwachsen der Kinder in "klinisch sauberer" Umgebung der Gesundheit definitiv schadet. Und dass hier ein Bogen zu den KZ-Tieren geschlagen werden muss, liegt doch auf der Hand, selbst für den Laien, oder ?!

@Jörg:
aber hat Dänemark nicht sogar die gesamte Wildschweinpopulation ausgerottet....eben wegen der exorbitant heftigen Schweinehaltung dort

Oh Gott, das weiß ich nicht 8o 8o 8o - ich möchte es am liebsten auch gar nicht wissen !! Zuzutrauen wäre es ihnen.

23.05.2003 18.53 | easy |
Hallöchen @all...

Wir wohnen an der Dänischen Grenze und es stimmt, daß es dort keine Wildschweine mehr gibt. In Dänemark bekommt ein Jäger umgerechnet 250 Euro, wenn er ein Wildschwein schießt. Ab dem Nord-Ostseekanal aufwärts gibt es keine Wildschweine mehr.
Man hört immer mal wieder von vereinzelten Tieren, aber die bleiben nicht lange am leben.

Mein Freund ist Jäger und ich halte die Sache mit den Lebendtierfallen allgemein für sehr umstritten.



Viele Grüße easy

26.06.2003 11.37 | sugar1982 |
das wusste ich gar nicht das wildschweine geziehlt gejagt werden weil sie eine plage sind.

ich hatte leider vor drei wochen eine begegnung mit einem wildschwein. das gute tier ist mir vors auto gesprungen und ich konnte leider nicht mehr bremsen. es hat einen schlag gegeben, ich hab das schwein nur mit der seite getroffen. anscheinend war es aber nicht tot den der förster konnte weit und breit kein schwein finden. ich hoffe das mir sowas nie wieder passiert. ich hatte einen schreck ohne ende und das tier hat mir unheimlich leid getan weil es ja bestimmt schwer verletzt war.

08.11.2003 18.34 | Pekari |
Hallo!
Ich mag auch Wildschweine!
Aber ich habe meine Biologie-Diplomarbeit über Waldbodenpflanzen geschrieben, genauer: um die Wiederbesiedlung einer Kiefernschonung durch die (für das Ökosystem Wald wichtigen) Waldbodenpflanzen. In dem naturnahen Wald, in der "meine" Kiefernschonung lag, gibt es _sehr_ viele Wildschweine. Und, ja, da wo die den Boden durchwühlt haben, da wächst so schnell nix mehr, weil sie z.B. die Rhizome fressen oder durch Wühlen zerstören... Das kann schon ein Problem sein, auch ein ökologisches.
Viele Grüße,
Pekari

29.11.2003 12.37 | Bille |
Original von Pekari
Hallo!
Ich mag auch Wildschweine!
Aber ich habe meine Biologie-Diplomarbeit über Waldbodenpflanzen geschrieben, genauer: um die Wiederbesiedlung einer Kiefernschonung durch die (für das Ökosystem Wald wichtigen) Waldbodenpflanzen. In dem naturnahen Wald, in der "meine" Kiefernschonung lag, gibt es _sehr_ viele Wildschweine. Und, ja, da wo die den Boden durchwühlt haben, da wächst so schnell nix mehr, weil sie z.B. die Rhizome fressen oder durch Wühlen zerstören... Das kann schon ein Problem sein, auch ein ökologisches.
Viele Grüße,
Pekari


Hallo,
Wildschweine sind ein Teil des Ökosystems,daher schaden sie auch nicht. Wenn der Boden nicht von zu Zeit einmal kräftig durchgewühlt wird, verbreiten sich einige Pflanzenarten ganz stark und unterdrücken die empfindlicheren. Durch das Umwühlen kommen Pflanzen zum keimen, denen das sonst nicht gelingen würde.
Nimm als Beispiel nur mal eine dichte Grasnarbe auf einer Waldlichtung oder ein Brennesselgestrüpp...Darin wühlt mein zahmes Wildschwein Marie ganz besonders gern herum, kaputt macht sie dabei nicht viel.
Außerdem verbreiten Wildschweine durch ihr Freßverhalten und das Fell auch Pflanzensamen, sogar über etliche Kilometer hinweg. Mein Schwein hat im Garten sogar Tomaten "gesät", die sich äußerst gut entwickelt haben.
Wenn Du die Schweine natürlich auf eine kleine Fläche einsperrst, fressen sie alles, was sie da kriegen können, auch fast sämtliche Wurzeln. Dieses Szenario kmomt aber in der Natur nicht vor. Und selbst wenn "alle" Wurzeln scheinbar weg sind, ist das Stück Land in kürzester Zeit wieder grün, wenn man die Schweine woanders hinläßt. So geschehen mit meinen Großschweinen und ihrem Auslauf, den ich von Zeit zu Zeit umstecke . Es haben sich da jetzt sogar Pflanzen angesiedelt, die ich hier vorher noch gar nicht gesehen habe. ;)
Ein größeres Problem als die Wildschweine scheint mir eher die Kiefernschonung als Monokultur zu sein, sowas ist ja auch nicht natürlich und daher eine sehr empfindliche Angelegenheit.
Langfristig betrachtet kann man vielleicht sagen: wenn die Schweine lang genug wühlen, siedeln sich dazwischen wahrscheinlich wieder ganz von alleine Laubbäume an, und dann hätten wir irgendwann wieder einen schönen natürlichen Mischwald. Dank der fleißigen Schweine :]

29.11.2003 16.41 | Pekari | Ökosystem / Pflanzenausbreitung
Ein Element eines Ökosystems kann sehr wohl schaden, nämlich dann, wenn es keinen Gegenspieler hat.
Für das Wildschwein heißt das, dass, da wir nun mal leider keine Wölfe und Luchse mehr haben, irgendein Regulativ eingesetzt werden muss. Systeme funktionieren nur durch passgenaues Wechselspiel aller Komponenten.
Zum Thema Pflanzenausbreitung durch Wildschweine gibt es an der FU Berlin eine Diplomarbeit (von F. Schaumann). Ergebnis: keine nennenswerte Ausbreitung, weder endo- noch epizoochor.
Auch existieren ein oder zwei Artikel zu diesem Thema, ebenfalls von F. Schaumann & T. Heinken.
Wen es interessiert: einfach mal nachfragen: Systematische Botanik, Institut f. Biologie, FU Berlin, AG Prof. Frey; http://www.biologie.fu-berlin.de/sysbot/

LG aus Berlin

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