Schweinefreunde-Forum | Schmutz, Chaos, krank: Behörden beschlagnahmen 100 Kleintiere

AHO Redaktion Kleintiere & Pferde
7. Januar 2009
Schmutz, Chaos, krank: Behörden beschlagnahmen 100 Kleintiere

Worms (aho) - Rund 40 Degus, mehrere Kaninchen und Meerschweinchen, Horden von Farbmäusen, zehn Wellen-, Nymphen- und Schönsittiche und mehrere Wasserschildkröten haben Tierschützer aus einem Haus in Hochheim (Kreis Alzey-Worms) geborgen. “Käfige waren verschmutzt, die Tiere hatten zum Teil kein Wasser, einige waren krank, die Haltung war insgesamt nicht sachgerecht”, wird der Leiter der städtischen Abteilung Umweltschutz, Joachim Knopp in der Wormser Zeitung zitiert. Im Haus war es zu einem Kaminbrand gekommen und die Feuerwehr hatte das Tierelend entdeckt.

Gemeinsam mit Mitarbeitern des Tierheims, die auch Behältnisse mitgebracht hatten, wurden die Tiere sichergestellt und ins Tierheim gebracht. “Aber nicht alle Tiere waren schlecht gehalten”, sagte Knopp der Zeitung. Deshalb durften die Besitzer der Menagerie auch ihre Frettchen und zwei Schäferhunde behalten. Die Tierhaltung werde nun stetig kontrolliert. Die Tiere, die nun im Tierheim lebten, seien weiter im Besitz des Halters. Er habe die Möglichkeit, “geordnete Verhältnisse” herzustellen und seine Tiere dann wieder abzuholen. “Es ist aber so, dass jeden Tag im Tierheim Kosten für die Versorgung (auch die medizinische) der Tiere anfallen, so dass wahrscheinlich diese Kosten bald den Wert der Tiere übersteigen”, so Knopp im Gespräch mit der Wormser Zeitung.

Als nicht nachvollziehbar erachtet es die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Silvia Bertz, dass die bei der Stadt und der Kreisverwaltung Verantwortlichen nicht alle Tiere aus dem Haushalt entnommen haben. Denn Halter, die ihre Tiere nicht kastrieren ließen oder sie zumindest nach Geschlechtern trennten und so unkontrollierten Nachwuchs in Kauf nähmen, würden wohl auch künftig nicht verantwortungsvoll Tiere halten. “Und solche Menschen sind diejenigen, die bei uns im Tierheim immer wieder für ,Nachschub´ sorgen”, so Bertz in der Wormser Zeitung. Sie kauften Tiere, ohne sich vorher zu informieren über deren Bedürfnisse, wenn Junge kämen und kein Platz da sei, entstehe Überforderung: “Und dann haben sie keine Lust mehr und bringen die Tiere samt Nachwuchs zu uns”. Solche Fälle kämen häufig vor, wenngleich eine solch große Zahl wie beim Fall der nun beschlagnahmten Tiere eher selten sei.