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04.10.2008 22.43 | sparky | Rauschzeit bei Wildschweinen
Hallo an alle, oder vielleicht liest Frank auch mit,


heute abend kam in der Kneipe das Thema Rauschzeit bei Wildschweinen zur Diskussion ( muß zu meiner Schande gestehen mit Jägern, :bad: die ich aber zu bekehren versuche, zumindest daß sie so jagen wie sie es mal gelernt haben, mehr kann man ja nicht erwarten, denn lassen werden die es nie ). :mauer:

Der eine meinte, Keiler könnte man in der Zeit nicht essen, da sie sich in ihrem Urin suhlen und anpinkeln und dann fürchterlich stinken und das würde sich aufs Fleisch übertragen. So ähnlich wie bei Ziegenböcken.
Der andere sagte, das wäre nur äußerlich in den Borsten und ginge nicht aufs Fleisch über.

Weiß jemand was Keiler in der Rauschzeit für Gepflogenheiten haben?
Bachen sind rauschig und wie nennt man das bei Keilern?
Ist das bei Normalschweinebern auch so, daß sie sich anpinkeln wenn eine Sau rauschig ist?

Man weiß ja nicht was die Wildschweine im Wald so alles treiben.
Mich würde es aber interessieren.
Hat das jemand mal beobachtet?

Danke

06.10.2008 09.45 | wild-wutz | RE: Rauschzeit bei Wildschweinen
Hi Sparky!

Mach Dir nichts draus, ich verkehre auch zum Teil mit Jägern, wobei man die nicht alle über einen Kamm scheren kann. Es gibt solche und solche, was allerdings nichts an meiner grundlegenden Einstellung zur Jagd ändert.

Aber nun mal zur Rauschzeit:

Zum einen kann man dieses Thema auf meiner HP nachlesen: http://www.wildschweine.net/04rauschzeit.htm
Zum anderen, ist es manchmal erschreckend, wie schlecht sich so manch ein Jäger mit dem einheimischen Wild auskennt.
Tststs.... Keiler pinkeln sich keineswegs gegenseitig an. Sie markieren ihr Revier mit dem Urin, der in der Rauschzeit extremer „duftet“ als in der restlichen Jahreszeit.
Vor der Rauschzeit legen die Keiler ordentlich an Gewicht zu, denn man braucht Masse um sich gegenüber den anderen Keilern behaupten zu können. Wer letztendlich an die Damen ran darf, entscheiden Rangeleien. Es wird geschubst und mit dem Kopf an die Flanken den Gegners geschlagen. Zu gefährlichen Verletzungen kommt es dabei eigentlich nie, denn an den Flanken habe die Wutzen verstärktes Gewebe, so dass ein Treffer mit des Gegners Hauern „nur“ zu Schnittverletzungen führt, die schnell wieder verheilen. Der unterlegene Keiler merkt meist schnell, was die Stunde geschlagen hat und sucht sein Heil in der Flucht. Manchmal genügt es auch einfach Größe zu zeigen, um den Gegner in die Flucht zu schlagen.
Das sieht „live“ dann etwa so aus:

http://www.wildschweine.net/galerie/2005_19/24.jpg

http://www.wildschweine.net/galerie/2005_19/25.jpg

http://www.wildschweine.net/galerie/2005_19/27.jpg

http://www.wildschweine.net/galerie/2005_19/21.jpg

Es stimmt, dass das Fleisch des Keilers nur schwer genießbar ist, nach Urin schmeckt und auch bei der Zubereitung danach riecht. Beim geschlechtsreifen, unkastrierten Ebern vom Hausschwein ist das ja genauso. Nicht umsonst werden die Ferkel der Mastschweine kastriert. Dieser „Urin-Effekt“ verstärkt sich offenbar in der Rauschzeit. Dies liegt wohl nicht daran, dass ein Keiler von einem anderen markiert wird und das dann in Fell und Fleisch "einzieht", sondern es ist anzunehmen, dass im Keiler ein paar Sexualhormone mehr produziert werden als im Normalfall, das dieses Aroma verstärkt.
Ein Keiler ist eigentlich immer paarungswillig, nur die Bachen verhindern diese wilde Population mit der einmal im Jahr vorkommenden Rauschsyncronität (im Regelfall), deren Zeitpunkt die Leitbache bestimmt. Die Bachen markieren mit ihren Augendrüsen z.B. Sträucher und geben damit ihre Paarungsbereitschaft preis. Dieser Duft ist für uns Menschen nicht wahrnehmbar.
Wahrscheinlich ist, dass diese Markierung eine Art Schlüsselreiz für die Herren der Wutzen ist und die Wildsau in ihnen weckt. :-)
Das Spektakel dauert rund 6 Tage. Dann trennt sich der Keiler von der Rotte. Nach der Rauschzeit verlieren die Keiler auch an Gewicht – die Keiler sind dann „abgerauscht“, wie der Waidmann dies bezeichnet.

So, ich hoffe, ich habe nix vergessen und es verständlich erklärt.:-)

SG
Frank

06.10.2008 10.57 | funnykisses | RE: Rauschzeit bei Wildschweinen
Das war wirklich sehr ausführlich Frank. Da haben wir jetzt wieder alle etwas dazu gelernt............... :up:

06.10.2008 15.46 | Silke (wutzwutz) |
Hallo Frank,

das war klasse! Danke. Anschaulich und nachvollziehbar. Jetzt weiß ich auch wie Wildschweine sauen :D

Gruß
Silke

07.10.2008 08.33 | sparky | RE: Rauschzeit bei Wildschweinen
Vielen Dank Frank!!! :hail:

Ich werde das mal an die "Nichtwissenden" weiterleiten. Das ist ja genau meine Rede, die meisten wissen nicht was los ist in ihrer Jagd, aber schießenl

Der eine Jäger sagte, die Keiler würden sich selbst am Bauch anpinkeln und sich dann darin rumwälzen und wenn man dann dem geschossenen Keiler gut mit Seifenlauge die Schwarte abreibt und ihn schrubbt kann man ihn ohne Bedenken essen und man würde nix schmecken. :bonk:
So kann man auch das Fleisch verwerten. :mauer:
Dann könnte man ja außerhalb der Rauschzeit jederzeit einen Keiler essen??? Oder ???

Warum riechen denn die Wildschweine in der Zeit so verstärkt nach Maggi??? Ist das vielleicht dieser Sexuallockstoff?

Denn einige meiner Minschweindamen riechen in der Rausche auch nach Maggi und ich dachte das wäre die Tränenflüssigkeit, die sie dann auch in dieser Zeit verstärkt abgeben. Vielleicht ist da ja auch was vom Wildschwein übriggeblieben.

Jetzt weiß ich auch warum jetzt verstärkt bei uns die ganzen Wiesen umgegraben werden und die Wildschweine bis an die Häuser kommen.
Ich dachte, das wären ganze Rotten, aber vielleicht sinds nur Keiler, die sich wirklich mit allem voll fressen was sie finden.

Noch eine Frage:

Meine Nachbarin hat bei sich unter einem Apfelbaum, der nachweislich von Wildschweinen aufgesucht wurde, Kot (was ja normal ist) und gelb braunen Schleim gefunden, sieht aus wie Erbrochenes.

Ist das auch eine Markierung der Wildschweine oder haben die nur zuviel Äpfel gefressen und sie sind ihnen wieder hochgekommen? :kratz:

Ja, man kann an meinen ganzen Fragen sehen, daß man sich zwar einigermaßen mit unseren Minischweinchen auskennt aber eigentlich sehr wenig weiß, über die Ursprünge unserer Schweine. Gut, die kann man halt auch nicht jeden Tag beobachten.
Ich war aber der irrigen Meinung, daß man von Jägern was erfahren kann.

Jetzt hoffe ich, daß Du mir weiterhelfen kannst und ich mit meinem "Wissen" dann den Jägern klar machen kann, wie sie richtig "jagen" sollen, wenns dann schon sein muß.

Vorab vielen Dank

07.10.2008 11.01 | wild-wutz | RE: Rauschzeit bei Wildschweinen
Hi Petra!

Freut mich, dass ich Dir weiterhelfen konnte.:-)

Ich werde das mal an die "Nichtwissenden" weiterleiten. Das ist ja genau meine Rede, die meisten wissen nicht was los ist in ihrer Jagd, aber schießen!
Das ist leider öfter so – schlimm wird’s dann, wenn der liebe Jäger sein Revier und die Tiere nicht wirklich kennt und auf alles ballert, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Ein Bekannter von mir, ebenfalls Jäger, sagt immer, es gibt Jäger und Jagdscheininhaber. Es ist also auch in diesen Kreisen kein Geheimnis, dass es dort Leute mit Defiziten gibt.
Es gibt da einen etwas älteren Film – der Schuß ins Brötchen – ein satirisches Aufskornnehmen der Jägerschaft. Komisch, dass mir jeder Jäger mit einem Grinsen, das ist „im Film wie im wahren Leben“ kommentiert!:-)


Der eine Jäger sagte, die Keiler würden sich selbst am Bauch anpinkeln und sich dann darin rumwälzen und wenn man dann dem geschossenen Keiler gut mit Seifenlauge die Schwarte abreibt und ihn schrubbt kann man ihn ohne Bedenken essen und man würde nix schmecken.
Es ist möglich, dass die Herren von und zu Schwarzkittel sich im Eifer des Gefechts mit markieren. Mit Absicht geschieht dies ehr nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie bei einem äußerlich „besudelten“ Keiler das ins Fleisch ziehen soll?
Ich denke, das dies wirklich, wie beim Hausschweineber, durch die hormonelle Umstellung bei Geschlechsreife kommt. Da wird das Fleisch dann ungenießbar und somit dürfte es kaum einen Unterschied machen, ob vor, wärend, oder nach der Rauschzeit konsumiert wird. Das ist wohl mit ein Grund, warum die Keiler meist als Überläufer geschossen werden. Alles andere ist meiner Ansicht nach Trophähenhascherei.
Die Jäger die ich kenne essen kein Fleisch vom erwachsenen Keiler. Mir selbst fehlt der Vergleich, da ich Vegetarier bin.:-)

Warum riechen denn die Wildschweine in der Zeit so verstärkt nach Maggi??? Ist das vielleicht dieser Sexuallockstoff?
Die Wildschweindamen haben zwar einen Eigengeruch, aber der ist nicht unangenehm. Der Geruch der rauschigen Damen ist wie gesagt für uns Menschen nicht wahrnehmbar. Vielleicht habe ich aber auch kein so feines Näschen.:-)
Der Übelgeruch, den man in Wildgehegen mit den Wildschweinen in Bezug bringt, kommt meisten aus einer anderen Richtung. Wildgehege sind oftmals durch viele Generationen von Wildschweinen belebt worden. Da wächst so gut wie kein grün mehr. Auch bildet sich bei Regen dort gerne Matsch, welcher sich mit den Exkrementen der Tiere vermischt. Die Folge ist, dass Fäulnis- und Gährungsprozesse entstehen, die Gestank verbreiten. Ist es länger trocken, verschwinden diese Gerüche wieder.

Denn einige meiner Minschweindamen riechen in der Rausche auch nach Maggi und ich dachte das wäre die Tränenflüssigkeit, die sie dann auch in dieser Zeit verstärkt abgeben. Vielleicht ist da ja auch was vom Wildschwein übriggeblieben.
Das ist sogar wahrscheinlich, denn das Wildschwein ist die Urform aller Schweine.

Jetzt weiß ich auch warum jetzt verstärkt bei uns die ganzen Wiesen umgegraben werden und die Wildschweine bis an die Häuser kommen.
Ich dachte, das wären ganze Rotten, aber vielleicht sinds nur Keiler, die sich wirklich mit allem voll fressen was sie finden.
Das kann natürlich auch eine Rotte gewesen sein. Die Gründe, warum Wildschweine in Siedlungsgebiete eindringen sind viele. Da kann ich bei Bedarf gerne näher drauf eingehen.

Noch eine Frage:

Meine Nachbarin hat bei sich unter einem Apfelbaum, der nachweislich von Wildschweinen aufgesucht wurde, Kot (was ja normal ist) und gelb braunen Schleim gefunden, sieht aus wie Erbrochenes.
Ist das auch eine Markierung der Wildschweine oder haben die nur zuviel Äpfel gefressen und sie sind ihnen wieder hochgekommen?
Hmmm.... das ist eine gute Frage – keine Ahnung was das war, aber so markiert kein Schwein. Ich habe auch noch nie ein Wildschwein gesehen, das sich übergibt.
Was ich mal gesehen habe, war eine Art von Abszess mit fast Tennisball großen Ausmaßen. Wir haben vermutet, dass dies durch einen Insektenstich verursacht, der dann aufgeschubbert wurde und so Schmutz in die Wunde kam. Was da austrat, war auch gelb/braun/schleimig gewesen. Das sah zwar ziemlich eitrig und eckelig aus, aber der kleinen Bache Gerdi hat es nicht wirklich was ausgemacht. So haben wir es uns erspart, dieses kleine Schnappschwein einzufangen und zu behandeln.:-)
Nach ca. 2½ Wochen war es fast gänzlich verschwunden.
Das wäre die einzige Erklärung die ich dafür hätte, dass es vielleicht soetwas in der Art war.


Jetzt hoffe ich, daß Du mir weiterhelfen kannst und ich mit meinem "Wissen" dann den Jägern klar machen kann, wie sie richtig "jagen" sollen, wenns dann schon sein muß.
Aus Dir machen wir jetzt eine Wildschweinexpertin – dann machst Du die Herren mit Fachwissen platt.:-)


SG
Frank

08.10.2008 00.05 | sparky | RE: Rauschzeit bei Wildschweinen
Hallo Frank,

ich hoffe ich langweile nicht soooo sehr. Aber bin im Moment hoch sensibilisiert was Wildschweine betrifft :doof:.... gell Sabine Du verstehst mich??? ;)

Mit dem Maggigeruch hast Du Recht. Den nehme ich im Wald nie war, sondern nur am Wildschweingehege unseres "Wildparks". Und dort herrschen die von Dir beschriebenen "Zustände". Matsch,Kot, Futter, alles durcheinander :kotz:

Vor 2 Wochen haben die Jäger einen 100 kg Keiler geschossen, den verwurschteln die aber zum Essen. :liplick: Na ja, die Geschmäcker sind eben verschieden.

Ja, ich hätte Bedarf an Deinen Ausführungen, warum Rotten, hauptsächlich jetzt zu dieser Jahreszeit, sehr nahe an die Häuser kommen.
Bei uns in der Umgebung sind die ganzen Wiesen umgewühlt. Was die Besitzer natürlich sehr freut (ironisch). Jeder schreit WILDSCHADEN und hofft dann ne´ ganz neue Wiese angelegt zu bekommen.
Zu Fressen müßte es ja im Wald eigentlich noch genug geben (Eicheln, Kastanien usw.), warum kommen sie gerade jetzt so nahe? Hautsächlich wühlen sie jetzt die Weiden um, was im Frühjahr und Sommer weniger der Fall ist.
Benötigen sie im Herbst besondere "Leckereien" vor dem Winter? Und was suchen sie Bestimmtes?

Bei den Minis kann ich das auch immer zu dieser Zeit beobachten, daß sie Ihr Gehege platt machen (falsch.... nicht platt hügelig).
Habe schon auf dem Bauch gelegen um zu beobachten was sie da rauspuhlen konnte es aber nicht erkennen, nur eins weiß ich, Regenwürmer sind es keine, die lassen sie für die Hühner.

So, im Moment war das mal alles. Hoffe auf Deine tollen Infos.

08.10.2008 09.44 | wild-wutz |
Hi Petra!

Keine Sorge, Du langweilst mich nicht. Im Gegenteil, denn ich freue mich immer darüber, wenn sich jemand für die wilden Wutzen interessiert und versucht deren Lebensweise zu verstehen. :-)

Ja, ich hätte Bedarf an Deinen Ausführungen, warum Rotten, hauptsächlich jetzt zu dieser Jahreszeit, sehr nahe an die Häuser kommen.
Die zunehmende Bebauungsdichte lässt den Tieren oft keine Wahl, als alternative Nahrungsquellen in Ortschaften zu erschließen. Ist halt auch etwas regionsabhängig. Wildschweine sind sehr intelligent und sie wissen genau, wo es etwas zu holen gibt, ohne sich unnötig anstrengen zu müssen. Ihren Eiweißbedarf decken die „Wilden“ überwiegend aus Würmern und Insekten. Unsere gepflegten Gärten sind für die Suche geradezu ideal geeignet. Kurz gehaltene Wiesen eignen sich prima zum Umwühlen und um auf Nahrungssuche zu gehen. So wird aus Rasen schnell „Rollrasen“ und aus ner Wiese ne Kraterlandschaft. Gerade im Herbst, wenn die ganzen Waldfrüchte wie Eicheln und Bucheckern reif sind, wühlen die Wutzen besonders gerne. Die Suche gilt meist den Engerlingen. Nach dem Verzehr von z.B. Eicheln benötigen die Tiere offenbar verstärkt Proteine und die gibt’s dann in Form Engerlingen und Würmern. Schnecken stehen auch hoch im Kurs, wobei deren Zeit eigentlich schon fast vorbei ist.
Der erhöhte Eiweisbedarf nach der Eichelmast würde also die „Attacken“ auf Wiesen im Herbst erklären. Dieses Jahr gibt es in unserer Region sehr viele Waldfrüchte. Demnach kann man sich schon auf zerwühlte und aufgebrochene (so sagt der Waidmann) Wiesen und Parks einstellen.:-)

Bei uns in der Umgebung sind die ganzen Wiesen umgewühlt. Was die Besitzer natürlich sehr freut (ironisch). Jeder schreit WILDSCHADEN und hofft dann ne´ ganz neue Wiese angelegt zu bekommen.
Viele Leute tragen selbst Schuld daran, dass die Borstentiere ihre Gärten und Wiesen heimsuchen. Fast jeder hat einen zumindest kleinen Komposter im Garten. Und wo steht der? Klaro – am Ende vom Garten, denn man möchte die Geruchsbelästigung nah beim Haus vermeiden. Die Folge ist, dass man für die Waldtiere quasi ein Schild „herzlich willkommen am gedeckten Tisch“ aufhängt. Komposter ziehen nunmal allerhand Tiere an, angefangen beim Wurm, oder der Schnecke, über Igel, Mäuse, oder Wanderratten, bis hin zum Fuchs, oder Wildschwein. Da gibt es für jede Gattung etwas zu finden.
Super ist es, wenn das Gelände direkt an den Waldrand grenzt. Da ist der Wildtierbesuch zu 100% sicher.:-)

Was noch zu Besuchen in Wohngebieten führt, ist die Treibjagd. Man merkt dies bei uns sofort, wenn es eine solche Jagd gab, denn dann tummeln sich die Schweine dort, wo sie sonst nicht zu finden sind. Optimal ist das natürlich in Wohngebieten und im Dickicht der Parks, denn das sind sogenannten „befriedete Bezirke“, in denen nicht herum geballert werden darf (nur mit spezieller Genehmigung bei Ausnahmen).
Schweine sind ja nicht blöde.:-)


Zu Fressen müßte es ja im Wald eigentlich noch genug geben (Eicheln, Kastanien usw.), warum kommen sie gerade jetzt so nahe? Hautsächlich wühlen sie jetzt die Weiden um, was im Frühjahr und Sommer weniger der Fall ist. Benötigen sie im Herbst besondere "Leckereien" vor dem Winter? Und was suchen sie Bestimmtes?
Wie bereits geschreibselt – das liebt wohl am erhöhten Eiweisbedarf in Form von Insektenlarven.

Bei den Minis kann ich das auch immer zu dieser Zeit beobachten, daß sie Ihr Gehege platt machen (falsch.... nicht platt hügelig).
Habe schon auf dem Bauch gelegen um zu beobachten was sie da rauspuhlen konnte es aber nicht erkennen, nur eins weiß ich, Regenwürmer sind es keine, die lassen sie für die Hühner.
Tja, was die Minis da jetzt genau suchen, bleibt ihr Geheimnis – nicht dass Frauchen auch noch auf den Geschmackt kommt und sie dann teilen müssen.:-)
Ich denke, dass werden wohl auch Insektenlarven sein, was sie da suchen.

Ich hoffe, das war ausführlich genug – wenn nicht nachhaken.:-)

SG
Frank

08.10.2008 23.53 | sparky |
Danke, Danke Danke :hail: :hail: :hail:

Habe mich jetzt auch endlich durch Deine komplette HP gelesen und bin jetzt nicht mehr unwissend. Aber man lernt ja nie aus.

Jetzt werde ich den Herren "Grüngewandeten"mal Feuer unter den Hochsitz machen ;)
Und lasse mich gerne auf Diskussionen ein und hoffe, daß ich sie ein ganz klein wenig bekehren und belehren kann. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

Nochmals vielen Dank Frank.
Wenn neue Fragen auftauchen werde ich mich wieder bei Dir melden.

15.11.2008 22.11 | Onkel Moritz |
Hallo Frank,

ich bin begeistert von deinen Wildschweinvorträgen!!

Nun habe ich auch verstanden warum vor 2 Jahren die Wildschweine bei uns zu Besuch waren.
Wir wohnen im Wald, aber außer Kanninchen und Rehe habe ich nie Wild gesehen...
Nachdem aber vor 2 Jahren eine Treibjagd in unserem Wald war, hatte ich eines Nachts Wildschweine in meinem Schweinegehege.
Meine Sau Bärbel war auch noch rauschig... ich habe noch versucht den Eber zu verscheuchen... naja... im März 2007 wurde dann Otto geboren.
Ein ganz toller Kerl!!
Hat nicht viel von seiner Minischweinmutter abbekommen. Er ähnelt seinem Papa sehr! Otto war bisher immer sehr lieb.
Vor kurzem war der Kleinste meiner anderen Minischweine krank. Bis dahin war Otto in der Rangordnung nicht sehr hoch. Nun dominiert er den armen Kleinen sehr.
Das sieht schon gefährlich aus fast 100 Kg gegen knapp 40 Kg...
aber der Kleine ist sehr flink und flüchtet vor Otto´s Attacken.
Ich habe schon überlegt sie zu trennen... hab aber Angst, dass es dann später mal nur noch schlimmer wird.
Wie lange gehen denn normalerweise solche Rangordnungskämpfe?
Der Kleine wehrt sich ja noch nicht mal. Er rennt schreiend weg wenn er Otto sieht. Manchmal ist er so gestresst durch seine Attacken, dass er Angst hat zum Futter zu kommen....
Otto muss doch langsam kapieren, das er nun in der Rangordnung höher geklettert ist und aufhören den Anderen zu terrorisieren.
Ich habe den Eindruck, das es ihm Spaß macht den Kleinen durch das Gehege zu jagen...
Für Tipps oder Erfahrungen von dir wäre ich dankbar!!!

27.02.2009 01.39 | Leitbache | Rauschzeit
Hallo Petra,

ich bin neu hier und kann Dir -da ich einen Frischling großziehe- aus eigener Erfahrung sagen, daß Keiler nur in der Rauschzeit (die beginnt ja teilweise bei guter Eichelmast bereits im Oktober und geht bis etwa Ende Januar) nicht genießbar sind, meistens noch nicht einmal über die gesamte Rauschzeit, sondern nur zum "Höhepunkt" von November bis Januar.

In diesem Fall ist der Körper des Keilers voller Hormone, und die kann man nicht abwaschen! Der "Duft" (ist recht streng und riecht wie Petroleum oder Lampenöl) kann gut wahrgenommen werden (sowohl von außen an der Schwarte als auch innen im Körper, bzw. den Organen), solltest Du allerdings einen rauschigen Keiler-Braten vom Metzger haben riecht man das eigentlich nicht. Feststellbar ist das dann nur, wenn Du das Fleisch erhitzt, also etwa anbrätst, kochst o.ä.; den Braten kannst Du dann wegwerfen (oder besser: aufheben und beim Metzger reklamieren), denn einlegen in Essig, Buttermilch oder Wein bringt rein gar nichts. Das ist wirklich im Fleisch drin. Deshalb werden erlegte rauschige Keiler auch nur zu Schinken oder Rohessern verarbeitet (also durch Räuchern haltbar gemacht); sobald das Fleisch (egal, ob als Braten oder Wurst) erhitzt wird kommt der strenge Geruch durch.

Und wegen dem Maggi-Duft: mein Frischling (naja, er ist mittlerweile eine Überläufer-Bache, d.h. bereits 1 Jahr alt) riecht auch nach Maggikraut. Ich dachte früher immer, das käme aus der Haut oder vom Urin, habe aber festgestellt, daß das die sehr intensiv und würzig riechende Tränenflüssigkeit im inneren Augenwinkel ist. Da sich Wutzen ja auch mit dem Kopf aneinander reiben oder stumpen überträgt sich der Geruch auf die Rottenmitglieder. Und wenn Bachen rauschig werden nimmt die Produktion der Tränenflüssigkeit zu; durch das Reiben des Kopfes an Totholz etc. markieren sie und zeigen an, daß sie paarungswillig sind und locken u.a. damit interessierte Keiler an.

Tja, was lernt man nicht alles, wenn man plötzlich "Schweine-Mama" ist...

lG, Sandra

28.02.2009 02.00 | sparky | RE: Rauschzeit
Hallo Sandra,


danke für Deine Bestätigung.

Ich denke unsere Jäger verwurschteln alles. Egal wie es schmeckt. :doof:
Ist mir auch wurscht, ich esse es eh nicht. War nur mal so eine kontroverse Diskussion unter den Jägern selbst, der eine sagte es riecht und schmeckt, der andre sagte das Gegenteil.

Das mit dem Maggiegeruch habe ich bei meinen Minischweinsauen wenn sie rauschen auch, kommt tats. aus den Augenwinkeln. Sie reiben sich dann immer an meinem Hosenbein.
Ob ich auch Totholz bin? :D

Was mich wundert ist, daß mein Borg ständig nach Maggi riecht. Das passt irgendwie nicht ins Schema. ?(

28.02.2009 08.57 | Silke (wutzwutz) |
Den Geruch hab ich bei meinen Minisauen auch wenn sie rauschen. Mein Borg riecht so nicht, aber der ist ja auch noch ein Kind.
Ne ne Petra Du bist kein totes Holz. Meine Damen reiben sich auch an mir und ich hab auch kein Holzbein :D

Gruß
Silke

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