Hallo liebe Foren Mitglieder,
ich bin bei Recherchen auf euer Forum gestoßen und hoffe, dass ich hier ein paar Tips, Ratschläge oder Anregungen erhalten kann...
Zum Problem: Ich studiere Tiermedizin und beschäftige mich gerad unter Anleitung des Institus für Tierschutz mit der Überprüfung der Haltungssysteme von Schweinen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Meiner Gruppe und mir ist bei der Beobachtung der Schweine aufgefallen, dass sie einen Großteil ihrer Zeit damit verbringen an den Artgenossen zu "wühle" d.h. sie schieben ihren Rüssel unter liegende Kameraden und verpassen ihnen einen kräftigen Stoß, auch konnte das wühlen in Ohren und Ani von anderen Schweinen beobachtet werden. Unsere Theorie ist nun, dass die Schweine dieses umorientierte Verhalten zeigen, da die Nahrungsbeschaffenheit ohne die Tätigkeit des wühlens ausgeführt werden kann/muss.(bekommen trocken Futter in Pulverform ad libitum)
Um diese Therorie zu belegen wollen wir unterschiedliche Spielzeuge/ Materialien in den Buchten anbringen und dokumentieren, ob das oben beschriebene Verhalten abnimmt oder ganz eingestellt wird.
Jetzt kommmt ihr ins Spiel...und zwar bei der Auswahl des Spielzeugs...in der Natur/ Freilandhaltung denke ich das Schweine sich viel mit dem wühlen in Erde, an Baumstämmen/Wurzeln, Kompost, Steinen und dergleichen beschäftigen, von der Massentierhaltung kenne ich Metallketten, Drehkreuze, Bälle und Stroh. (Ergänzungen???)
Bei den "natürlichen" Spielzeugen stellt sich das Problem, dass die Schweinchen in einer keimarmen Umgebung aufwachsen und ich dort nicht verkeimtes Material einbringen kann, desweiteren müsste das Material über längere Zeit in der Bucht bleibe und müsste und dürfte dem zufolge nicht so schnell verschmutzen oder gut auszuwechseln sein ( billig, leicht usw)...bei dem "Spielzeug" aus Massentierhaltung sehe ich nicht das der Trieb zu wühlen befriedigt wird, beim Stroh vielleicht noch am ehsten aber ich hätte lieber ein schwereres Material an denen sich die Schweine auch etwas müde arbeiten können!
Super fände ich es noch, wenn das wühlen der Schweine durch kleine Futtermengen belohnt werden würde...z.B. hatt mein Hund so einen Gummiball, denn man mit Futter befüllen kann und wenn er ihn hin und her rollt kullert es nach und nach raus...aber das wär mir zu wenig wühlen für die Schweine...
Also nochmal zusammengefasst: zu reinigen bzw. auszuwechseln, billig, darf nicht kaputt gehen und die Schweine verletzen, nicht verkeimt, müssen in dem Material/ an dem Spielzeug herumwühlen können, Futter sollte versteckt werden können....ihr seht schon lauter Bedingungen aber keine Idee! :sz:
hatte schon mal an so Plastikrohre aus dem Baumarkt gedacht...Verletzungsgefahr?
Jetzt noch zu den Schweinen und ihrer Haltung: die Schweine sind um die 6Wochen alt, es sind Gebrauchskreuzungen aus deutscher Landrasse u. Edelschwein, sie werden in 11-12 Gruppen auf Gummispalten gehalten, die Bucht ist ca 3* 3 Meter groß (geschätzt, werd ich nochmal prüfen) und mit zwei Futtertrögen, zwei Nippeltränken und zwei Metalketten zum spielen ausgestattet...also Bedarf an Beschäftigung besteht :(
Bin für alle Vorschläge und Tipps dankbar!
Liebe Grüße :winke:
Anne

Mmh, so richtig ne Idee hab ich auch nicht, ich weiß nur, dass die Verletzungsgefahr bei allen Spielzeugen, die keine scharfen Kanten oder Stacheln aufweisen sehr gering sein dürfte. Schweinenasen sind extrem widerstandsfähig, ich hab meine Minis schon einbetonierte Ziegelsteine, die ich selbst nur mit einigem Kraftaufwand anheben kann, mir nichts dir nichts umgewühlt sehen, um zu gucken was darunter ist.
Von daher fällt mir am ehesten eine Konstruktion wie folgt ein: Ich denk da an mehrere große rechteckige Balken, so Eisenbahnschwellenform, nur nicht so schwer. So die Größe und das Gewicht, dass die Ferkel die Balken mit dem Rüssel hochstemmen können. Nicht allzuleicht, aber auch nicht zu schwer. Sie sollten sich schon ein bisschen anstrengen. Diese Balken könnten nebeneinander an einer oder 2 Seiten der Box hingelegt und so an der Wand befestigt werden, dass die Ferkel sie zwar von vorne anheben, aber nicht von der Wand wegschieben/ziehen können. Nun könnten in die Balken vorher in gleichmäßigen Abständen "Tunnel" gebohrt worden sein, die mit der Öffnung zu den Schweinen hin, also quer zum Balken liegen. Die Tunnel sollten so groß sein, dass die Schweine da mit den Rüsseln unterfassen können, um die Balken zu heben, aber nicht so weit hineinkommen, dass sie das Futter in den Tunneln ohne Heben der Balken herausholen können. Der Geruch des Futters durch die Tunnelöffnungen sollte sie dazu animieren die Balken mit den Rüsseln anzuheben (also "aufzuwühlen") um an das Futter heranzukommen.
Zur Veranschaulichung eine Zeichnung ;)
Es sollte noch irgendwas ersonnen werden, was verhindert, dass die Schweine die Balken einfach nach hinten, also zum Gitter hin, umkippen und sich dann ganz gemütlich am Futter bedienen. Ketten, mit denen die Balken am Boden befestigt sind zum Beispiel und zwar mit einer Länge, die den Schweinen ein Anheben der Balken erlaubt, ein Umkippen selbiger aber verhindert.

So, mehr kann ich hierzu nich beitragen ;)

Hallo,

es besteht auch die Möglichkeit die Grundidee des Gummiballs aufzugreifen nur eben in schwererer Ausführung. Ein schweres Stahlrohr mit unregelmäßig angebrachten Bohrungen oben und unten mit einem Schraubdeckel zu verschließen. Das kann dann mit Leckerlie gefüllt werden.
Plastik wie z.B. ein Abflußrohr (Baumarkt) würd ich nicht empfehlen wenn die Schweine das zerkleinern entstehen sehr scharfe Kanten.

Gruß
Silke

Meine zwei Dicken naschen am Holzklotz, den mein Mann zum Holzhacken nimmt. Vielleicht ein paar Löcher rein, wo man Futter (Rosinen etc.) reinsteckt und es an einer langen Leine/Kette festmacht. So können die lieben Ferkelchen es drehen und dabei fällt ab und an was raus!
Hoffe, du findest eine entsprechende Beschäftigung für die Lieben.

Moin

Jette und Silke, das sind tolle Ideen. :respekt:
@Katja
Holz kannst nicht desinfizieren, deshalb scheidet das wohl aus.

Es gibt Wildschwein"futtertonnen" aus Metall, die von Haus aus schon mit kleinen Löchern versehen sind. Die kann man an ner Kette im Boden verankern. Sie ist selbst sehr schwer, für so kleine Grunzies sicher Arbeit, und sie belohnen sich selbst durch das herausfallende Futter.
Was anderes fällt mir auch nicht dazu ein. :sz:

Und, Avis, konnten wir dir helfen?

Vielen Dank für die guten Ideen...
wir sind bis jetzt bei einer mischung von euren Vorschlägen angekommen und zwar wollen wir kleine Plastikkanister (denke, da keine freien Seiten, werden sie nicht so schnell angenagt) mit Ketten ( wie von Ramalon vorgeschlagen) in den Buchten auf höhe der Schweinerüssel befestiegen ( so das sie den Kopf leicht senken müssen).
In die Kanister wollen wir dann verschieden große Löcher bohren so, dass wenn die Schweinchen die Knister an den Ketten hin und her drehen Futter herrusfällt. Dmit nicht das ganze Futter sofort rauspurzelt werden die Kanister evtl noch mit Stroh/Papier/ Pappe befüllt. Damit die Schweinchen auch richtig was zutun haben kommen noch kleine Steine rein um das ganze zu beschweren....so weit der Plan.
das ganze wird morgen aber noch mit dem Bauer und dem Versuchsleiter abgesprochen.
Zu dem Futter...was ist den gut verträglich (kennen bis jetzt ja nur das Aufzuchtspulver) und schmeckt gut? Mais, Rübenschnitzel, Rosinen, Kräuter... ?(
Grüße
Anne

Das ist ja schon mal toll.

Zu dem Futter...was ist den gut verträglich
Mais, ganzes Korn, gebrochen oder gepoppt, wird alles gerne genommen.
Nüsse, Sonnenblumenkerne, Erbsen, Linsen und Co.
Rosinen kleben zu sehr im Gefäss fest, das ist glaub ich nix, und Rübenschnitzel quellen selbst zu sehr, wenn da einer fleissig ist gibts Verdauungsprobleme.
Man kann im Prinzip jegliches Korn nehmen, aber das Schwein wird ein ganzes Korn nicht verwerten..das flutscht so durch. ;)

Ungekochter Reis hat sich bei meinen bewährt.

Danke, danke
tendiere zu einer Mischung us verschiedenen Sorten...mal ein bisschen Abwechslung auf dem Speiseplan...Reis hört sich auch gut an.
Besprech das mal morgen mit dem Landwirt.
Grüße
Anne

Hallo,
da ich denke das diese Vorschläge ja für den Praxiseinsatz gedacht sind
möchte ich zu bedenken geben, dass die meisten (Nutztier-)Schweine auf Spaltenböden gehalten werden und das herausfallende Futter dann sofort in der Gülle landen würde. Das wäre für die Schweine keine Belohnung und bei den derzeitigen Futterpreisen für den Landwirt ziemlich teuer.

Dann müssten die Futterkrümel eben so groß gewählt werden, dass sie nicht durchfallen. Die Spalten in Spaltenböden für Schweine sollten aus Tierschutzgründen ziemlich klein sein (Schweine haben druckempfindliche Klauenunterseiten, außerdem könnten sie in größeren Spalten hängen bleiben), von daher wär das vielleicht möglich.

Naja, ob das so einfach geht halte ich für sehr fraglich. Spalten für 6 Wochen alte Schweine haben eine Schlitzbreite von 8 bis 13 mm.
So große "Futterkrümmel" herzustellen wäre ziemlich schwierig und hätte keinen großen Vorteil, da die Schweine die Krümel zerbeißen müssten und dabei wiederum viel verloren ginge.

Na vielleicht werden die Testschweine ja nicht auf Spaltenböden gehalten. Gut wärs.

Hmja die Testschweine vielleicht nicht...aber die Schweine für die das Spielzeug erfunden wird in der konventionellen haltung schon....

Was vielleicht noch zum spielen gut wäre, wäre eine Kette an der Hartgummibälle befestigt sind. Ich hab das bei meiner Sau gesehen die sehr gerne an den Bällen rumgebissen hat, leicht unterschiedliche Grösse und auch klasse zum dran rum zerren und mit der Schnauze zum nach oben *wühlen* wenn es entsprechend schwer ist.