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25.11.2007 19.53 | Sabine | Noch keine taugliche Alternative zur Ferkelkastration in Sicht
AHO Aktuell - Informationen zur Tiergesundheit

Expertenworkshop: Noch keine taugliche Alternative zur Ferkelkastration in Sicht (25.11.2007)

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Bonn (aho) - Vor den Hintergrund einer intensiven Diskussion um die
betäubungslose Kastration von Saugferkeln fand am 19.11.2007 in Bonn
ein Workshop der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGZ) mit
Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft statt, dessen Ziel darin
bestand, einen Überblick zu den möglichen Alternativen und zu deren
Praktikabilität zu gewinnen. Das Ergebnis war ernüchternd: Weder die
verschiedenen Verfahren der Betäubung und der Schmerzbehandlung noch
mögliche Alternativen zur bisherigen Kastration, wie z. B. die Impfung
gegen Ebergeruch (Immunreaktion) sind in absehbarer Zeit
praxistauglich einsetzbar. In allen Fällen besteht noch Forschungs-
und Entwicklungsbedarf, um sowohl den Forderungen des Tierschutzes und
des Verbraucherschutzes (Ebergeruch) als auch den Bedingungen des
Marktes gerecht zu werden. Das betrifft die Verfügbarkeit und
Wirksamkeit von Betäubungs- und Schmerzmitteln genauso wie die
jeweilige praxistaugliche Anwendungstechnik, die öffentliche
Akzeptanz, mögliche Risiken oder Nebenwirkungen für Mensch und Tier
und nicht zuletzt die Abwägung von Aufwand und Nutzen. Als zuständiger
Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz sprach sich Unterabteilungsleiter Prof. Dr. W.
Zwingmann abschließend ausdrücklich dafür aus, keine voreiligen
Entscheidungen für oder gegen ein Verfahren zu treffen, bevor die
Tauglichkeit nicht eindeutig geklärt ist.

Auf europäischer Ebene wird seit längerem das Thema "Ferkelkastration"
diskutiert. Außerhalb der EU haben sich bereits zwei Staaten (Norwegen
und die Schweiz) ausdrücklich für ein Verbot der Kastration ohne
Betäubung ausgesprochen, ohne über praktikable Alternativen zu
verfügen. In den Niederlanden kommt eine vergleichbare Vorgabe nicht
vom Staat, sondern vom Lebensmittelhandel. Seitens der EU-Kommission
wird zurzeit mit dem so genannten PIGCAS-Projekt eine Bestandsaufnahme
und Meinungsbildung zu diesem Thema in den EU-Mitgliedstaaten
durchgeführt, denn die europäische Tierschutzrichtlinie zur
Schweinehaltung enthält den Auftrag, nach Alternativen zur operativen
Kastration zu suchen.

25.11.2007 23.04 | windfried |
Guten Abend! das thema ist schon mindestens 40 jahre auf der tagesordnung. in meiner zeit als sebstständiger landwirt war ich einer gemeinschaft der ferkelerzeuger organisiert. etwa mitte/ ende der 70er jahre haben wir uns schon mit diesem thema befasst. unser grundgedanke war es schon damals auf das kastrieren zu verzichten da die mastschweine in der regel vor der geschlechtsreife geschlachtet werden, auch mit mastentgewicht und futterenergie könnte man experimentieren. wir wurden immer wieder mit den verschiedensten begründungen vertröstet. komisch war nur als wir 5 tierärzte 5 humanmediziner 5 hausfrauen 5 metzger und 10 fachlehrer/innen aus der fachrichtung ernährung, haushalt, metzgerei zum essen in ein hotel eingeladen haben. es gab schnitzel ungewürzt, gewürzt mit und ohne panade alles in der pfanne gebraten. auf jedem teller lagen die häppchen sowohl von kastraten wie von eberfleisch mit nummern gekennzeichnet. der eber war mit den kastraten zusammen gemästet worden. nur 3oder 4 der anwesenden haben das ungewürzte eberfleisch richtig bewertet. ergebnis : zuerst muss der verbraucher überzeugt werden, auf politik und wissenschaft kann man warten bis ????? die sind nur bei lobby und profit schnell woanders werden ja auch eber geschlachtet warum in germany nicht. bei wildschweinen sagt ja auch keiner was die wenigen die wirklich stinken werden halt geräuchert oder wandern in die salami. alteber aus deutschland werden in massen nach holland und belgien exportiert und niemand stört sich dran auch wenn die produkte verarbeitet zurückkommen. gruss windfried

26.11.2007 10.33 | Sabine |
Moin Windfried

Gutes Statement :up:

zuerst muss der verbraucher überzeugt werden

Genau das ist der Punkt...aber das ist so einfach wie das sprichwörtliche Kamel durchs Nadelöhr zu bekommen..wetten? ;)

11.12.2007 09.43 | windfried | Kastrationsstress senken
Guten Morgen! In Top - Agrar ( Landw. Monatszeitung ) wird das Medikament Melakam ( Boeringer Vet. Med. Ingelheim ) beschrieben. Vor der Kastration injieziert soll es Schmerz und Stress deutlich senken. In Blutproben 1 Stunde nach der Kastration entnommen die an der vet. med. Uni in München untersucht wurden lag der Spiegel des Stresshormons Kortisol deutlich niedriger als bei unbehandelten Tieren. gruss windfried

11.12.2007 11.50 | SHierling |
au weia - das können aber wirklich nur Leute "erfunden" haben, die noch nie in einem Schweiniestall waren. 1h vor der Kastration injiziert? Wie soll das denn gehen? Alle Ferkel zweimal fangen, zweimal hochnehmen, zweimal zurück setzen? Die ganze Arbeit DOPPELT?
Oder wahlweise alle Ferkel eine Stunde lang in irgendeiner Kiste eingesperrt lassen?

Sowas ist vollständig weltfremd gedacht, das kann kein Praktiker umsetzen.

11.12.2007 17.32 | Sabine |
Moin Windfried

Du meinst Metacam. http://www.metacam.de/

Das wird schon länger als Schmerzmittel bei Schweinen eingesetzt. Auch nach der Kastration, als Langzeitmittel. Das wirkt drei Tage, glaub ich.
Es gibt auch eine Untersuchung, auch von den Münchnern glaube ich, bei der man anhand der Schreifrequenz festgestellt hat das Schweine mit Metacam weniger Schmerz hatten.
http://www.zeit.de/2007/34/N-Ferkelkastration

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