[BotIndex] [««] Frischlingeber  

21.03.2007 17.47 | brigittefaust |
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21.03.2007 18.45 | Liese | RE: Frischlingeber
Hallo,
finde es toll, dass der Frischling ein neues zu Hause gefunden hat!!!
Hauptsache er erholt sich gut!!!
liebe Grüße von meiner verschneiten, frühlings-Farm
Anneliese

21.03.2007 18.52 | Sabine |
Moin Brigitte

Na klasse, sowas passiert ja leider häufiger. Gut das die Leute dort sich kümmern. Aber haut das denn hin? Blümchen war doch wohl nicht so gut versorgt dort, oder? ?(

Ernährung wie bei jedem anderen Schwein auch, am besten schnell kastrieren, und ein zweites Schwein dazu. Das ist ja klar. Wir haben auch Wildschweine in der Vermittlung, wenn man Gesellschaft in den eigenen Kreisen sucht. :D
Und bei nem Wildschwein immer mit stärkeren Reaktionen (als Fluchttier z.B.) rechnen als bei anderen Schweinen. Wir haben das jetzt schon so oft hier gehört. Denk nur an Anton, das Wildschwein von Micha. ;)

21.03.2007 19.13 | brigittefaust |
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22.03.2007 01.38 | Sabine |
Moin Brigitte

Nee, unbedingt kastrieren lassen...gar nichts anderes in Erwägung ziehen. Du weisst ja, sexuelle Frustration, Aggression (gerade beim Wildschwein), Geruch...und nicht zuletzt der Einzelgänger. ;)
Ich würde nach was ähnlichem suchen, also nicht gerade ein Mini- oder Hängebauchschwein. Die sind der Agilität des Wildschweines nicht gewachsen...besser eigentlich ein Normalschwein, oder wenn das zu gross sein sollte: Wild- oder Wollschwein. ;)

22.03.2007 05.35 | brigittefaust |
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22.03.2007 07.39 | deborah |
Mangalizaschweine sind super. Da gibt es auch einige Kreuzungen schon mit Wildschweinen. Das heißt, die verstehen sich sehr gut (Mangaliza sind auch nicht so groß wie ein normales Hausschwein).

Lg
Christine

23.03.2007 09.35 | wild-wutz |
Liebe Brigitte!

Ich möchte Dir von einer Kastration des Keilerchen dringendst abraten!

Aus meiner Erfahrung und Arbeit mit Wildschweinen weiß ich, dass Wildschweinchen willkommen ist, aber Wildschwein oft nicht mehr.
Der Keiler wird gefährlich, sobald die Hauer ausgebildet sind, ganz gleich ob kastriert oder nicht. Für ihn ist ein Schubser normal, für den Menschen kann es Schnittverletzungen bedeuten.
Über einen Kamm scheren kann man alle Keiler natürlich nicht. Er kann unkastriert genauso brav sein, wie dass er kastriert zur echten Wildsau wird. Das kenne ich sowohl als auch.
Leider zeigt meine Erfahrung, dass der Keiler, ganz egal ob brav oder nicht, zur Last wird, sobald er seine Waffen ausgebildet hat.
Von da an sieht man ihn als Gefahr!
Spricht, man hat Angst vor dem Tier und dann muss es ganz, ganz schnell weg!
Doch wer nimmt einen kastrierten Keiler?
Keiner, und in Tierheimen warten auch welche.
Unkastrierte Keiler werden gerne von Wildparks genommen(ich kenne da auf Anhieb einen ca. 60Km von SB), um den Genpool durchzumischen, aber ein Kastrierter hat kaum eine Chance.
Dort könnte man via Patenschaft ein lebenslanges Wohnrecht in artgemäßer Umgebung erwirken.
Kastriert bleibt dann meist nur die traurige Lösung des Schlachtens, und das möchte ich dem kleinen Mann sehr gerne ersparen.
Durch die Kastration verbaut man dem Kleinen unwideruflich eine sicher Zukunft!
Falls der jenige welche unbedingt ein Wildschwein haben möchte, so würde ich zu Bachen raten(mindestens 2 und am besten Geschwister). Die sind pflegeleichter! Ich könnte ohne Problme welche aus Gatter freikaufen. Das habe ich schon öfters gemacht.
Was viele nicht wissen (oder nicht wissen möchten) ist, dass diesen Wildgatterfrischlingen im Winter der Abschuß droht!

Als Zaun empfiehlt sich Wildschutzzaun - alles ander ist nicht wirklich sicher. Zum Bau kann ich bei Bedarf gerne eine kurze Anleitung schreiben.

SG
Peter

23.03.2007 14.06 | brigittefaust |
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23.03.2007 14.14 | deborah |
Wenn schon ein zweites Schwein dazu bis er größer ist, wäre da nicht klüger ein Minischwein dazu?
Mit zwei jugendlichen oder ausgewachsenen Ebern wird das Leben auch nicht leichter. Und wenn der Eber eventuell wirklich freigesetzt wird, ...

Liebe Grüße
Christine

23.03.2007 14.51 | brigittefaust |
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23.03.2007 15.00 | wild-wutz |
Hallo Brigitte!

Mein Vorschlag wäre der, dass das Keilerchen bis zum Überläuferalter bei seinen Pflegeeltern bleibt und dann mit einer Art Schutzvertrag via Patenschaft lebenslanges Wohnrecht in einem Wildgehege erhält.
Den Keiler kann man in dem Alter ruhig alleine halten. Er wird sich nach einiger Zeit an die Stimme seiner Pflegeeltern gewöhnen und dadurch geprägt werden(Prägungslaute). Einfach einen zweiten, gleichaltrigen Keiler dazusetzen ist keine besonders gute Idee, denn die würden sich übelst verbeißen. Das ist bei wilden Rotten auch so. Die Bache bleibt mit ihren Frischlinge die ersten Tage (ca. 5-7 Tage) alleine im Wurfkessel. Es werden keine anderen Rottenmitglieder geduldet. Auch spielt die Ragordnung keinerlei Rolle. Treffen die Bachen das erste mal mit ihrem neuen Nachwuchs aufeinander, so ist die Aufregung groß. Die ein paar Tage alten Frischlinge würden sich übelst verbeißen, wenn die Bachen dem nicht einhalt gebieten und den Frischlingen auf wildschweinisch "wir gehören zusammen" sagen würden.
Man müsste die kleinen Wutzen also erst aneinander gewöhnen und der Mensch müsste die Bachen ersetzen, die ja anfangs aufpassen, dass nichts passiert. Das ist ziemlich zeitaufwendig am Anfang.
Bedenken habe ich, dass die Leute vielleicht nicht wissen, auf was sie sich einlassen und man nachher 2 Sorgenkinder in der Vermittlung hat.

Ein weiters Keilerchen zu bekommen wäre kein Problem für mich. Allerdings bringt das Probleme mit sich wenn die beiden so 4 - 5 Jahre alt sind, und jeder für sich sein will.

Wichtig ist noch, dass der jenige welche das mit dem Vet.-Amt vor der Anschaffung des zweiten Tieres klärt. Es ist ein Wildtier in Gefangenschaft; auch müsste er das genau genommen mit dem Jagdpächter klären, damit es nicht später heißt, das Tier wurde gewildert.
Es lebe die deutsche Bürokratie!:-)
Bisher habe ich allerdings nocht nicht erlebt, dass es dabei Schwierigkeiten gab. Die meisten juckt es nicht.
Wie groß ist denn eigentlich die Fläche für die Wutz?

Zum Wesen von Keiler....
Ja, das ist so richtig. Keiler werden ab einem Alter von ca. 3-4 Jahren zu Einzelgängern. Bereits im Überläuferalter werden sie von den Bachen vertrieben und bilden sogenannte Überläuferrotten. Allerdings ist es nicht so, dass sie sich zu ihrer mütterlichen Rotte gesellen dürfen. Sie werden dort also geduldet. Irgendwann bilden die Bachen eine eigene Rotte. Bei Wildschweinen sind ja alle Bachen in der Rotte miteinander verwandt.
Die Keiler gehen nun auch ihre eigenen Wege. Keiler finden nur in der Rauschzeit zur Rotte. Ansonsten ist eine Annährung nicht erwünscht und es gibt mächtig was auf die Ohren.:-) Diese Rauschzeit ist von Oktober bis Januar einmal im Jahr und wird von der Leitbache eingeleitet (Rauschsyncronität).

Doch nun einmal zurück aus dem Wald hin zu dem kleinen Wildschweinemann.
Ich fasse einmal kurz zusammen:
1. beste Lösung - Frischling aufziehen und im Überläuferalter in ein Wildgatter geben
2. von einer Kastration absehen, denn der ausgewachsene Keiler wird so oder so leider meist zum Problem und wird dann abgegeben
3. bitte abklären, ob man das Tier behalten darf (Vet.-Amt, Jagdpächter)
4. ausreichend Fläche sollte geboten werden. ca. 1/4 ha pro erwachsene Wutz.
3. Vergesellschaftung mit zweitem Keiler nach Eingewöhnungsphase kein Problem - Problem ergibt sich allerings im ausgewachsenen Alter.
4. eine Auswilderung ist nahezu unmöglich, denn das Tier ist auf den Menschen geprägt. Er würde also auch keine Scheu vor einem Jäger besitzen.

Ich weiß jetzt nicht konkret wie alt der Kleine ist, aber bei Wildschweinen ist es so, dass sie in den ersten Wochen auf die Körperwärme der Bache angewiesen sind. Sie können ihre Temperatur noch nicht selbst regulieren.
Also ist Wärme ganz wichtig. Am besten vor dem Fernseher auf den Arm holen und sich einkuschel lassen; wenn er die Nase voll hat steht er von alleine wieder auf.:-)

Habe ich etwas vergessen??:-))
Ist schwer alles zu schreiben und an alles zu denken...:-))

Wenn du möchtest, kann ich dich gerne anrufen und dir alles etwas detailierter am Telefon erklären.

Achja, wenn du dich für Wildschweine interessiert, kann ich dir ein kleines Buch an Herz legen. Eigentlich ist es als Kinderbuch gedacht - es handelt sich um das Werk Wildschweingeschichten von Heinz Meyhardt, welcher ja Anschluß an eine wilde Wildschweinrotte fand. Was dem Freund die Wölfe, so waren es dem Meyhardt die Schwarzkittel.
Das Buch gefällt mit aus dem Grund so gut, weil das Thema Jagd nahezu gänzlich außen vor bleibt.

SG
Peter

23.03.2007 15.06 | wild-wutz |
Nachtrag....

Also ein Frischling mit 3 - 4 Monaten würde dem Mini schon gewaltig auf dem Kopf herum tanzen und kann je nach "Gewichtsklasse" des Minis diesem kräftemäßig überlegen sein. Das geht nicht wirklich gut und ist auf keinen fall zu empfehlen.
Ich bin schon mehr als einmal von solch kleinen "Biestern" umgeworfen worden.:-)
Ohje, das mit der Gleichsetzung Schwein = Fleisch hört sich aber gar nicht gut an.... ob das der richtige Ort für das Wildschwein ist??
Noch ein Grund mehr, von einer zweiten Wutz abzusehen.

SG

23.03.2007 15.28 | brigittefaust |
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23.03.2007 15.29 | funnykisses |
Wow, super das sich hier jemand so gut mit Wildschweinen auskennt.
Alle Achtung. Nun haben wir alle etwas dazu gelernt. Habe das hier mit großem Interesse verfolgt........................ :up: :up: :up:

23.03.2007 15.40 | brigittefaust |
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23.03.2007 16.10 | wild-wutz |
Hallo Brigitte!

Jetzt versuche ich mich aber mal kurz zu fassen...:-)


1. daß die Leute Einsehen haben und auf uns hören

Das wird der schwierigste Part werden. Dabei kann ich Dir nur viel Glück wünschen, denn meist wissen die lieben Leute alles besser, bis sie auf die Nase fallen. Und dann waren es doch immer noch die anderen Schuld...


2. daß er im Wildgehege nicht erschossen wird

In jedem Wildgehege wird geschossen. Da braucht man sich leider nichts vorzumachen. Am besten würde sich das via Patenschaft lösen lassen.


3. wenn er ausbüxt, daß ihn kein Jäger erschiesst

Da könnte man mit einer Ohrmarke vorsorgen, die der Jäger dann hoffentlich sieht.


Noch eine Frage: Wann beginnt das Überläuferalter? (Er ist jetzt 2 Monate)

Das Überläuferalter beginnt mit der Vollendung des ersten Lebensjahrs und endet mit Vollendung des zweiten. Mal vermenschlicht gesagt, ab dem ersten Geburtstag ist der kleine Mann ein Überläufer-Keiler und an seinem zweiten Purzeltag ist er ein zweijähriger Keiler. Die Fachliteratur definiert das etwas anders, da die Waidmänner anders rechenen. Laut deren Berechnung ist ein neugeborenes Wildschwein bis zum 31.03. des Folgejahrs Frischling. Ab dem ersten April ist er Übeläufer, egal wann er tatsächlich geboren wurde. Ich rechne allerdings nicht so wie die Jägerschaft, sondern lieber mit den echten Geburtstagen.:-)

Es gibt je nach geschlecht Überläufer-Keiler und Überläufer-Bachen.
Danach sagt man nur noch x-jährige Bache, bzw. Keiler. Ein ganz alter Keiler wird zudem noch als Basse bezeichnet, wären die Bachen mit dem unschönen Begriff grobe Sau tituliert werden. Naja, der Wutz ist es glaube ich egal.:-)

So, jetzt muss ich leider noch einkaufen...


SG
Peter

PS - die Mail mit der Tel-Nr. gibts heute Abend!

23.03.2007 16.24 | deborah |
Danke für die Top-Info. War echt spannend zu lesen.

Lg
Christine

23.03.2007 16.30 | Liese |
Hallo Peter,
habe es mit Interesse und Spannung gelesen!!! Es ist gut zu wissen, dass es so viele verschiedene Wissensfachleute in diesem Forum gibt!!!! :]
sonnige Grüße aus Kröß
Anneliese

23.03.2007 20.02 | wild-wutz |
Oha.. jetzt ist die Emil wech!
Naja, so werde ich ein PN schreiben....

Es freut mich immer wieder, wenn man Interesse an Wildschweinen und deren Lebensweise zeigt. Deshalb ist mein Informationsfluß auch etwas übergesprudelt.:-)
Eigentlich wollte ich ja nicht hier schreiben, aber ich wollte im Interesse des Keilerchens ein paar Dinge klarstellen, bevor es zu spät ist. Oftmals ist es leider so, dass man mit falschen Vorstellungen an eine Sache herangeht, die sich nachher vollends als gedacht entwickelt. Und da es hier um ein intelligentes und empfindungsfähiges Wesen geht musste die Info ins Netz.
Ansonsten werde ich mich in Zukunft wohl auf das Lesen beschränken.:-)

So sieht übrigens ein zufriedener Frischlingskeiler mit ca. 7 Monaten in freier Wildbahn aus.... aufgenommen im letzten November mit runden 280 mm Brennweite ....

SG
Peter

*EDIT* PN an Brigitte ist eben raus!:-)

23.03.2007 21.06 | brigittefaust |
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24.03.2007 09.10 | wild-wutz |
Hallo Brigitte!

Selbst aufnehmen kann ich den Kleinen leider nicht, aber wenn er erst einmal das Überläuferalter erreicht hat und sich somit gegen andere Wildschweine durchsetzen kann, denke ich schon, dass ich da ein Wildpark wüßte wo er hin kann. Da müsste man mit dem Betreiber mal reden. Ich weiß, dass er das in der Vergangenheit öfter schon gemacht hat und das Wildschweingehege ist riesig.

Für so ideal halte ich den Platz bei den Leuten jetzt vom hörensagen leider auch nicht. Es ist wirklich so, dass ein Schwein, ganz gleich ob wild oder nicht, primär als Fleischlieferant angesehen wird und nicht als empfindungsfähiges Individuum. Hund und Katze werden verpäppelt bis zu geht nicht mehr, aber ein Schwein... ne... das ist nur zum Essen da.
Schade, die Leute verpassen echt was, denn mit Schweinen kann man viel Spaß haben!
Für Fragen zum Wildschwein stehe ich gerne zur Verfügung und meine Tele-Nr. habe ich Dir ja per PN geschickt. Ich weiß zwar auch nicht alles zum Thema Wildschwein, aber ich kenne Leute die das dann mit Sicherheit wissen und die kann man dann ja mal fragen. In Sachen Wutzen lernt man nie aus!:-)

SG
Peter

24.03.2007 14.14 | brigittefaust |
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24.03.2007 15.32 | wild-wutz |
Hallo Brigitte!

Ich habe Dir einmal eine PN geschickt, sonst wird der thread zu off topic. ;)

Hier noch die "Mama" des kleinen Frischlings oben...

Schönes Wochenende
Peter

25.03.2007 14.45 | oma fritz |
Hallo liebe Brigitte,

ich hoffe doch sehr, dass du uns alle über den kleinen Eber am Laufenden hältst..., das würde ich mir wünschen...!

Liebe Grüße

Rita

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