[BotIndex] [««] Schweine als Feldbereiter  

17.01.2007 06.03 | Sabine | Schweine als Feldbereiter
Schweine als Feldbereiter
Dienstag, 16. Januar 2007, 12:15 Uhr
Was für ein Schweineleben! 200 Hausschweine dürfen in Kassel an einem Forschungsprojekt teilnehmen, das ihnen neben frischer Luft all das beschert, wonach sich ein Sauenherz sehnt: Platz zum Wühlen, reichlich zu fressen und ein richtiges Herdenleben. Der Fachbereich Ökologischer Landbau der Universität Kassel will artgerechte Tierhaltung und ökonomische Wirtschaftsweise verbinden.

"Versuchslabor" der Wissenschaftler ist die Staatsdomäne Frankenhausen in der Nähe von Kassel. Freilandhaltung hat Priorität. Hier werden die Ideen über neue Wege im Ökolandbau in die Tat umgesetzt. Die Staatsdomäne arbeitet praxisorientiert, der landwirtschaftliche Zweig des Versuchs- und Lehrbetriebes muss sich eigenständig finanzieren.

Tiere sind Teil der Fruchtfolge
Initiator des Schweineprojektes ist der Agrarwissenschaftler Prof. Albert Sundrum. Seine Idee: Die Tiere sollen Teil der Fruchtfolge werden. Unter Fruchtfolge versteht man den wechselnden Anbau von aufeinander abgestimmten Pflanzen. Diese entziehen dem Boden nicht nur Nährstoffe, sondern geben sie ihm auch wieder zurück.

Eine wichtige Rolle spielt dabei Stickstoff und den können nicht nur Pflanzen, sondern auch Schweine liefern: in flüssiger und in fester Form. Der Vorteil: Man hat Tiere, die sich sauwohl fühlen und ein natürlich gedüngtes Feld dazu. Da die Schweine ihr Geschäft bevorzugt in der Nähe der Weidehütte verrichten, wird sie regelmäßig versetzt. Dadurch soll der Stickstoff besser verteilt werden.
Ob das klappt, war die größte Sorge der Wissenschaftler. Denn ein Feld mit ganz unterschiedlich hohen Stickstoffkonzentrationen ist für den anschließenden Anbau von Feldfrüchten ungeeignet. Doch die Ergebnisse der Bodenproben sind eindeutig: Es funktioniert!

Vielfältige Vorteile
Die Vorteile für den Landwirt sind vielfältig: Er muss keinen teuren Stall bauen, die Freilandhaltung eignet sich sogar für ganz normale Hausschweinrassen. Er hat keine Arbeit mit dem Säubern des Stalles und dem Ausbringen der Gülle.

Bei richtiger Fütterung bringt ein solches Freilandschwein übrigens genau so viel auf die Waage wie ein eingepferchtes Mastschwein. Die etwas höheren Kosten für die artgerechte Haltung entstehen durch das hochwertige Futter. Und das Futter ist Prof. Sundrum sehr wichtig. Er setzt sich dafür ein, mit liebgewonnenen Vorurteilen aufzuräumen. Denn Schweine aus Freilandhaltung schmecken nicht zwangsläufig besser als Mastschweine, auch wenn viele Verbraucher davon ausgehen. Der Geschmack des Fleisches erreicht erst dann optimale Qualität, wenn Futter, Rasse und Haltungsform aufeinander abgestimmt sind. Und nur dann, so die Überzeugung des Wissenschaftlers, wird Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren einen größeren Markt erobern.

Ergebnisse
Die Ergebnisse des Feldversuchs wurden vor kurzem veröffentlicht: Schweine können demnach als sinnvoller Teil der Fruchtfolge im ökologischen, aber auch konventionellen Landbau integriert werden. Zum Nutzen von Verbrauchern, Landwirten und den Tieren. Informationen zur Freilandhaltung von mastschweinen sind im
Fachgebiet Tierernährung und Tiergesundheit der Universität Kassel, Nordbahnhofstraße 1 a, 37313 Witzenhausen gegen einen Unkostenbeitrag von fünf Euro erhältlich.
Quelle:http://www.hr-online.de/website/specials/wissen/index.jsp?rubri
k=6952&key=standard_document_28818970

17.01.2007 08.31 | tzoing |
:mauer: zu spät! Ich hab's nicht gesehen :heul:
Dabei ist das doch genau das, was wir mit Hella und Nina machen wollen - allerdings im Kleinformat.
Und ich finde auch keinen Wiederholungstermin ... :sz:

17.01.2007 10.45 | Linchen |
Das hört sich ja klasse an!
Da könnten die Bauern ja gleich drei vier Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wär doch auch schön viele viele Schweine auf grossen Feldern zu sehen. Hoffe sehr dass die vielen Vorteile möglichst viele Bauern überzeugen.
Leider ist gerade da sehr viel Trägheit in den Köpfen.

17.01.2007 10.50 | funnykisses |
na ja, wenn ich mir unser Schweinegatter ansehe, glaub ich das wohl. Als Sabine uns die Schweine im Sommer brachte, war alles noch grün im Gatter. Nun ist nicht mehr allzuviel davon zusehen. Habe mir jedoch schon überlegt, daß ich die Schweine im Frühjahr aufs neue Areal lasse um dann im Gatter neues Gras zu sähen und wachsen zulassen.

Aber grundsätzlich ist das doch genial.......

( Die hätten mir jetzt glatt beim umgraben meines zukünftigen Gemüsegartens helfen könne )

17.01.2007 13.16 | Silke (wutzwutz) |
Also Uns allen die wir die artgerechte Haltung einfordern und verargumentieren bleibt jetzt nur ein zu tun: Wir eheben die Stimme und rufen Sag ich doch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

17.01.2007 15.48 | cyrell |
Hm...das erinnert mich an einen..ich glaube Amerikaner...vielleicht kennt den

John Seymour...war das der? Der ein Buch geschrieben hat wie man sich mit einfachsten Mitteln und wenig Platz grösstmöglich selbstversorgen kann.


Da stand das auch mit den Schweinen, das er rät die über das Stoppfelfeld laufen zu lassen um den Rest an Futter aufzusammeln, bodenschonend umzugraben und zu düngen.

Tiefes umpflügen bringt sogar den Boden durcheinander da die Humusbildner zu tief eingegraben werden und absterben...Schweine wären da idealer als jeder Pflug...drübereggen und säen

Der dürfte auch schon 80 sein...

Ich glaube der hat auch geraten die über Schafweiden zu treiben damit sie die Mäusegänge aufwühlen und platt machen damit sich die Schafe dann nicht die Beine brechen.

17.01.2007 19.40 | tzoing |
Original von cyrell
John Seymour...war das der? Der ein Buch geschrieben hat wie man sich mit einfachsten Mitteln und wenig Platz grösstmöglich selbstversorgen kann.

genau: Das große Buch vom Leben auf dem Lande - die 'Bibel' aller Selbstversorger ;)

17.01.2007 21.08 | Rhabanus |
Sehr interessantes Thema !!!

@ Cyrell und Inge: Danke für den Buchtipp, die Bibel der Selbstversorger wird interessehalber gleich bestellt.

Gruss
Ruth

[BotIndex] [««] [Original-Thread]  

BotFood V1.3 by Utopia

Views heute: 197.302 | Views gestern: 556.037 | Views gesamt: 625.394.259