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04.01.2007 07.02 | Sabine | Der Jagdverband erwartet für 2007 einen regelrechten Wildschweine-Boom.
Immer mehr Frischlinge: Der Jagdverband erwartet für 2007 einen regelrechten Wildschweine-Boom.

Wildschweine haben von den Wetter-Kapriolen des 2006er Herbstes profitiert; vielerorts und auch im Landkreis Stade gab es noch einen zweiten Wurf im Herbst. Weil das Wetter so lange so mild blieb, sind die empfindlichen Schweine-Babys aus den kritischen ersten Wochen heraus, haben sich Kraft angefuttert. Jetzt könnte ihnen selbst eine Portion Schnee kaum etwas anhaben.

Jahrhundert-Herbst verursacht Frischlings-Boom – Jäger wollen die Jagd vorbeugend intensivieren
Kreis Stade (knk). Sie sind (noch) richtig süß. Und sie sind echte Glücksschweinchen. Denn normalerweise wären die Wildschwein-Frischlinge in den Wäldern im Landkreis Stade jetzt gar nicht auf der Welt – ihre Existenz haben sie vor allem den Wetterkapriolen des Jahrhundert-Herbstes 2006 zu verdanken. 2007 könnte nun sogar ein echtes Boom-Jahr für wilde Schweine werden. Denn bei günstigem Wetter können die weiblichen Herbst-Ferkel schon nach acht bis zehn Monaten selbst tragend werden und Nachwuchs bekommen.

Die hohen Herbst- und Wintertemperaturen haben bei etlichen heimischen Wildtieren den Bio-Rhythmus durcheinander gewirbelt. „Der Dachs hat seinen Winterschlaf verschoben und das Dammwild fühlt sich pudelwohl, die Jungtiere haben eine ungewöhnlich dicke Fettschicht“, berichtet Förster Siegfried Rakowitz vom Niedersächsischen Forstamt Harsefeld.
Die Wärme und ein reichliches Futterangebot, Unmengen von Eicheln, weiche Böden mit Insekten und Würmern satt – da gab es bei vielen Wildschweinen im Kreis Stade im Herbst 2006 noch ein zweites Mal Nachwuchs innerhalb eines Jahres. Im Durchschnitt bekommt eine Bache etwa sieben Junge pro Wurf. In der Gegend des Rüstjer Forsts und bei Neukloster haben Förster Wildschweine mit Frischlingen gesehen, die im Herbst geboren sind. „Ich habe letztens im Harsefelder Braken eine Rotte mit allen Altersstufen beobachtet, eine 80-Kilo-Bache, zwei- bis dreijährige, acht und zwei Monate alte Jungtiere“, berichtet Rakowitz. Weil das günstige Wetter so lange angehalten habe, seien die kleinen Frischlinge aus den extrem kritischen ersten Wochen schon heraus. Denn sehr viele kleine Baby-Schweinchen sterben, wenn es während ihrer ersten drei Lebenswochen zu Kälte-Einbrüchen und Nässe-Perioden kommt.
Jetzt seien die Frischlinge schon so gut beieinander, dass sie beste Aussichten hätten, einen normal-kalten Winter zu überleben, so Rakowitz.
Für dieses Jahr rechnet der Deutsche Jagdschutz-Verband nun mit einem Wildschwein-Boom: Bei günstigen Wetter- und Futterbedingungen können die weiblichen Frischlinge bereits nach acht bis zehn Monaten als „Teenies“ selbst trächtig werden.
Zwar gilt der Landkreis Stade nicht als Wildschwein-Hochburg. Aber der Bestand an Wildschweinen habe sich auch hier in den vergangenen 20 Jahren wohl vervierfacht, schätzt Rakowitz.
In den vergangenen zwei Jahren hätten die Bauern im Landkreis indes keine besonderen Schäden durch Schwarzwild erlitten, berichtet Kreislandwirt Johann Knabbe. „Aber vor vier, fünf Jahren, da hatten wir mal ´ne heiße Phase.“
Die Jagd auf Wildschweine werde in 2007 sicherlich intensiviert werden – als vorbeugende Maßnahme gegen die Schweinepest und um Schäden in der Landwirtschaft zu minimieren, erwartet Förster Rakowitz.
Die Jäger im Landkreis Stade kämen bislang mit dem Abschuss noch hinterher, sagt Kreisjägermeister Günther Bube. Für die Wildschweine gebe es keinen Abschussplan, es gelte das Motto „so viele wie möglich“. Jungtiere dürften ganzjährig bejagt werden.
Das Fleisch der wilden Schweine gilt als Leckerbissen und werde derzeit „sehr stark nachgefragt“ – vor allem von Privathaushalten, berichtet Rakowitz.
Artikel erschienen am: 04.01.2007 Dotos: DJV
http://www.tageblatt.de/db/main.cfm?DID=804075

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