Schweinefreunde-Forum | Dickbäuche schneller als die Feuerwehr

Dickbäuche schneller als die Feuerwehr
VON THOMAS SCHMITZ, 02.01.07, 07:16h

Schweinejagd zwischen Kessenich und Wüschheim.

Euskirchen - Den Kampf Mensch gegen Tier gibt es schon seit Urzeiten. Im alten Rom diente er gar der Unterhaltung. Die Venatores, also die Jäger, mussten sich in der Arena gegen die Bestien behaupten, der Ausgang war ungewiss. Am vorletzten Tag des vergangenen Jahres spielte sich im Norden Euskirchens ein ähnlich dramatisches Spektakel ab.

Auf der einen Seite hatten sich die furchtlosen Männer der Feuerwehr Wüschheim formiert. Bärenstarke Kerle, deren Ruf ihnen weit, zumindest aber bis nach Großbüllesheim, vorausgeeilt ist. Ihnen gegenüber standen zwei pechschwarze Bestien, mit das Gefährlichste, was je im Kessenicher Feld gesehen wurde: wieselflinke, Furcht erregende und unglaublich listige Exemplare der Gattung „Sus scrofa“. In Deutschland kennt man sie besser unter der Bezeichnung Hängebauchschwein.

Schon seit Wochen machen die beiden Tiere die Gegend um den Funkturm an der Von-Binsfeld-Straße unsicher. Immer wieder tauchen sie im Feld auf. Besorgte Autofahrer melden die frei herumlaufenden Tiere, von denen man nicht weiß, wem sie gehören, dann der Polizei, da sie beim Überqueren der Landesstraße 182 eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer darstellen.

Geschnappt werden konnten die beiden Flitzer bislang nicht. Einmal hätten die Jäger, bestehend aus Polizei und einem Müggenhausener Hängebauch-Spezialisten, die Tiere beinahe erwischt. Doch damals suchten sie Schutz bei einem Bauern in Wüschheim. Unverrichteter Dinge musste die Jagd aufgegeben werden.

Am Samstag tauchten die Schweine erneut auf. Kurzerhand wurde die Löschgruppe Wüschheim unter der Leitung von Ludwig Meyer alarmiert, um zur Sauhatz auszurücken. „Ich bin seit 1984 in der Feuerwehr, aber so einen Einsatz habe ich noch nicht erlebt“, erzählte Meyer. Mit vor Ort waren auch wieder der Müggenhausener Hängebauchschweinhalter, eine hauptamtliche Kraft der Euskirchener Feuerwehr und Dieter Spilles vom Ordnungsamt.

Voller Zuversicht schritt man zur Tat. Die Schweine hatten sich mittlerweile in die Erftaue verdrückt. Mit großen Netzen versuchten die Wehrleute, die Viecher zu umzingeln. Doch statt sich der Übermacht zu ergeben, zeigten die Ferkel den Männern, was eine Harke ist. Wie Hasen schlugen sie wilde Haken, so dass die Feuerwehrleute meist nur dumm aus der Wäsche schauen konnten.

„Jetzt haben wir sie, die hängen im Gebüsch fest“, war man sich einmal sicher. Doch als die Feuerwehrleute mit ihrem Netz die Falle zuschnappen lassen wollte, quiekte es kurz, und die beiden Schweinchen schossen wie die Raketen an den verdutzten Männern vorbei. So ließ der Jagdeifer allmählich nach, die Hängebauchschweine hatten es tatsächlich geschafft, gestandene Mannsbilder zu zermürben.

Die Taktik wurde geändert. Das Schweine-Duo wurde wieder nach Wüschheim zum Bauernhof getrieben. Dafür musste sogar einige Minuten die Von-Binsfeld-Straße gesperrt werden, damit die Tiere ungefährdet auf die andere Seite wetzen konnten. Tatsächlich rannten die Schweine bis zum Bauernhof am Ortsrand von Wüschheim. Man hatte gehofft, dass sie sich abends zur Ruhe legen und einfangen lassen würden. Doch die Tiere waren zu unruhig. Aufgrund des starken Windes sah sich eine Tierärztin auch nicht in der Lage, das Betäubungsgewehr einzusetzen. Das Ende vom Lied: Die beiden Schweine sind immer noch auf freiem Fuß und bereiten sich auf den nächsten Ansturm der Zweibeiner vor.
Quelle:http://www.ksta.de/html/artikel/1162473224282.shtml
Bild: Thomas Schmitz
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Manoman, da sind ja auch ein paar "Spezialisten" am Werk...