[BotIndex] [««] Schweinemäster sucht Schuld bei anderen  

02.07.2006 19.56 | Sabine | Schweinemäster sucht Schuld bei anderen
Für den Zustand seiner Tiere macht der 54-Jährige das Veterinäramt verantwortlich

Von Dennis Weber
Tel.: (0 64 28) 44 88 4
E-Mail:0redaktion-mnz@mittelhessen.de


Gießen/Stadtallendorf-Schweinsberg. Im Fall des 54-jährigen Schweinemästers, der in mehreren Mastbetrieben von 2001 bis 2003 Nahrungsmüll illegal verfüttert und entsorgt sowie seine Tiere in einem völlig heruntergekommenen Zustand gehalten haben soll (diese Zeitung berichtete), wurden gestern vor dem Gießener Amtsgericht zwei weitere Zeugen angehört.


Einer der Zeugen war der ehemalige Tierarzt, der den Mastbetrieb des Angeklagten bis zum Jahr 2003 betreut hatte. Er sagte aus, dass er den Landwirt circa seit Mitte der neunziger Jahre kenne und bei medizinischen Fragen immer wieder Ansprechpartner gewesen sei.

"Über all die Jahre habe ich eigentlich nie den Eindruck gehabt, dass sich der Angeklagte für den Gesundheitszustand seiner Schweine interessiert hat", so der Mediziner vor Gericht. Zumindest sei der 54-Jährige nie auf seine Verbesserungsvorschläge in Bezug auf den Zustand seines Mastbetriebs oder die Qualität der Nahrung eingegangen.

Die Schuld dafür, dass die Sterberate in den Mastbetrieben des Angeklagten mit rund 30 Prozent gegenüber dem Normalfall von etwa drei Prozent exorbitant hoch ist, suchen der mutmaßliche Tierquäler und dessen Verteidiger jedoch bei anderen. Verantwortlich für die Krankheiten und den schlechten Ernährungszustand der Schweine sind nach Meinung des 54-Jährigen etwa Auflagen des Marburger Veterinäramtes in Bezug auf die Fütterung.

Der Tierarzt soll dagegen mehrfach bei der Medikamentenwahl zur Behandlung des Viehs falsch gelegen haben. Und als schließlich das - nach Meinung des Angeklagten - "richtige" Medikament gefunden war, "hat er es viel zu niedrig dosiert", ist sich der Angeklagte sicher.

Die traurige Bilanz von einer Inspektion der Mastbetriebe in Schweinsberg und Roßberg präsentierte der zweite Zeuge vom Marburger Veterinäramt.

Schweinebuchten waren überfüllt

Demnach waren dort im Sommer 2003 die Hälfte aller Schweinebuchten überfüllt. Außerdem seien die Tiere bei zu wenig Licht und einer Luftfeuchtigkeit um die 100 Prozent gehalten worden. In Roßberg habe es bei der Inspektion für rund 200 Schweine nicht eine einzige Tränke gegeben. Der Höhepunkt: Ein verendetes Tier sei inmitten der noch lebenden Schweine verwest. Bei drei Schweinen, die das Veterinäramt habe töten müssen, seien bei der Sektion Plastikreste, Gummi und sogar ein Stück Draht zum Vorschein gekommen.

Über den heutigen Zustand der fraglichen Schweinemastbetriebe wusste der Zeuge allerdings positives zu berichten. Der Sohn des Angeklagten, der diese vor einiger Zeit übernahm, sei sämtlichen Forderungen des Veterinäramtes nachgekommen. Daher habe sich die Haltung der Schweine mittlerweile stark gebessert.

Die Verhandlung wird demnächst fortgesetzt.

02.07.2006 21.46 | Rhabanus |
Das darf doch wohl nicht wahr sein :mauer: Keine Worte findend... Es wäre nett, wenn Du uns hier weiter auf dem Laufenden halten würdest, wie dieser Prozess ausgeht. Sofern die Presse noch berichtet, nachdem ein Aufreisser-Thema da war. Bleibt abzuwarten... Entsetzte Grüsse - Ruth

[BotIndex] [««] [Original-Thread]  

BotFood V1.3 by Utopia

Views heute: 114.884 | Views gestern: 270.169 | Views gesamt: 623.931.426