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23.02.2006 21.50 | Marion. | mysteriöser Krankheitsverlauf mit tödlichem Ende
Liebe Schweinefreunde,

nachdem ich nun mein 6 jähriges Hängebauchschwein Dennis habe einschläfern müssen, will ich den mysteriösen Verlauf im Forum kurz schildern, da es vielleicht dem einen oder anderen bei ähnlicher Situation helfen kann.
Angefangen hat alles damit, dass Dennis deutlich langsamer gefressen hat und insbesondere Flüssigkeit kam ihm immer wieder seitlich aus dem Maul rausgelaufen. Ich tippte auf einen faulen Zahn und zeigte alles dem Tierarzt. Eine Zahnuntersuchung unter Narkose wurde vereinbart und nach vermeintlich gut verlaufener Narkose konnte weder an den Zähnen noch Zunge, Kiefer irgendetwas festgestellt werden.
Dennis lag die halbe Nacht benebelt im Stroh und erst am nächsten Morgen wollte (und ließ ich ihn erst) zu den beiden anderen Schweinen. Er hatte sich den gesamten Tag unter Stroh vergraben und kam nicht zum Fressen hervor. Um so größer war meine Freude ihn am nächsten Morgen endlich wieder vor dem Trog zu sehen, noch etwas wackelig, aber ich dachte das wäre noch die Schwäche vom Vortag. Der Schock kam am selben Abend als er zwar zum Trog wollte aber nun kaum noch laufen konnte. Er knickte in den Hinterläufen ständig ein und schleppte sich mühsam zum Trog. Das Einknicken wurde immer schlimmer und er bewegte sich ungefähr so wie ein Dackel mit Dackellähmung. Der Tierarzt hat Antibiotika und Cortison gespritzt und wir waren alle ratlos. Es war qualvoll zu sehen, wie er seitlich oft wegknickte und dann einfach umfiel. Die Uniklinik hatte auch keine Idee zu diesem Phänomen und nach 2 Tagen beschlossen wir ihn in die Tierklinik nach Hannover zu fahren. Leider ging das Einfangen von Dennis nicht ohne eine weitere Narkose und so erreichte er die Klinik noch einigermaßen schlafend. Dort wurden sofort Röntgenbilder seiner Wirbelsäule erstellt und man entdeckte „knöcherne Zubildungen“ an den beiden letzten Lendenwirbeln. Leider hat sich Dennis in der Klinik als sehr unkooperativ (so heißt das) gezeigt und hat Fressen und Trinken verweigert und geschnappt. Nach einem Tag konnte er dort nicht mehr aufstehen und lag nur noch in der Seitenlage. Die Therapie mit Cortison wurde fortgeführt zeigte aber keinerlei Effekt. Nach 3 Tagen habe ich ihn wieder besucht und ein Sack voller Fressen verfüttert. Nach 4 Tagen wurde endlich eine Infusion angelegt und nach 3 Tagen habe ich ihn wieder besucht wieder mit einem Sack voller Futter. In Seitenlage war es ihm natürlich unmöglich Futter vom Trog aufzunehmen, so dass es eigentlich nur über direkte Fütterung ging. Er war wahnsinnig hungrig und hat alles aufgefressen, was ich ihm in die Schnauze geschoben habe. Das Klinikpersonal hatte leider einen ganz anderen Eindruck hinsichtlich seiner Harmlosigkeit und so wagte natürlich keiner eine ähnliche Fütterung.
Nach über 10 Tagen mit keinerlei Besserung habe ich nach verdammt langen Hin- und Hergezeter beschlossen dem Anraten der Klinik zu folgen und Dennis einzuschläfern. Das unbefriedigende ist, dass eine Erklärung bislang fehlt und die „knöchernen Zubildungen“ es alleine sicherlich auch nicht waren. Die Diagnose lautete so ähnlich wie: durch ein gänzlich unerklärliches Trauma ( als Folge des noch unwachen Zustandes durch die Narkose) hat sich irgendwo ein Wirbel verkantet, der möglicherweise einen entscheidenden Nerv eingeklemmt und zu einer Lähmung geführt hat. Von dem eigentlichen ursächlichen Grund der Behandlung, das verlangsamte Fressen, davon war natürlich überhaupt nicht mehr die Rede.

Ich will nicht enden, bevor im Forum auch einmal geschrieben zu haben, wie dankbar ich Sabine Duda bin. Nicht nur, dass sie mich bei dem gesamten Krankheitsverlauf permanent begleitet und moralisch unterstützt hat. Schon für die erste Narkose hatte ich mir im Vorfeld absolut ins Hemd gemacht und konnte erst wieder aktiv da sein, als Sabine dann auch zur Narkose angerauscht kam. Sie hatte Dennis schon vorher für sich gewonnen und obwohl er ein ganz scheues Tier war, ließ er sich von ihr kraulen und beschäftigen bis es zur Sache ging. Sie hat dann nicht nur für und während der Narkose tatkräftig mit Hand angelegt, nein, sie hat mich dann auch noch mit Dennis bis nach Hannover gekutscht. Als sich dann auf der langen Reise auch noch der Auspuff verabschiedete, wer hing unter meinem Wagen um unseren Rücktransport zu sichern: SABINE. Alleine hätte ich das alles so nicht hingekriegt und es ist einfach toll, wen es jemand gibt, mit dem man in solch schweren Stunden alles teilen kann. Sabine ist als Vorsitzende der Schweinefreunde.de meiner Meinung nach nicht zu toppen und es ist bewundernswert, dass es hin und wieder doch solch menschliche Lichtblicke gibt, die solch Engagement und menschliche Wärme zeigen. Ich werde das nie vergessen, Sabine und ich bin wirklich zu beneiden, dass Ostfriesland nicht zu weit von mir weg ist!!

24.02.2006 11.19 | Sabine |
Moin Marion

Wenn ich das alles nochmal so komprimiert lese kommen mir wieder die Tränen. Armer Dennis. Aber auch arme Marion.
Zusehen müssen, wie sein geliebtes Tier immer weniger wird und keine Therapie anschlägt...das ist grausam.
Vielen vielen Dank für dein Lob, das macht mich sehr verlegen, für mich ist es eine Selbstverständlichkeit da zu helfen.
(Und ein abgerosteter Auspuff hat mich noch nie angeschockt. Der Motorsound hätte noch einen Tick sportlicher sein können).
Ich muss an einige Situationen denken in denen ich mit meinen Tieren alleine dastand und mich nicht sehr wohl gefühlt habe in meiner Haut....deshalb kann ich dich da sehr gut verstehen.

24.02.2006 15.39 | Schnüdi |
Liebe Marion,

Du hast vollkommen Recht, ein Mensch wie Sabine, die sich für andere und Tiere so zupackend und warmherzig einsetzt, läuft einem nicht jeden Tag über den Weg.
Du bist wirklich zu beneiden, dass Ostfriesland Dir so nah ist.

Deine Geschichte habe ich über Sabine mitverfolgt. Ich habe mich Euch gebibbert, gebetet, gehofft und geweint.
Oft habe ich an Euch gedacht und bin unendlich traurig, dass man Deinem armen Dennis so gar nicht helfen konnte.
Wir fragten uns immer wieder, was wir jetzt an Eurer Stelle tun würden. Wir konnten so gut nachvollziehen, was ihn Euch vorging.
Eure Entscheidung, Dennis letztendlich zu erlösen war sehr tapfer.
Es tut uns unendlich leid.

Daniela und Gernot

25.02.2006 00.29 | TingelTangelBine | RE: mysteriöser Krankheitsverlauf mit tödlichem Ende
Hallo Marion!
Das tut mir alles ganz furchtbar leid!
Ich wünsch Dir alles Liebe und viel Kraft!
Fühl Dich (unbekannterweise) ganz fest gedrückt!
Bine

27.02.2006 11.14 | Marion. |
Liebe Daniela, lieber Gernot, liebe Bine,
vielen Dank für eure herzliche Anteilnahme!! Es ist besonders in den Stunden/Tagen des Leidens und der Ratlosigkeit wirklich schön ein Forum für Schweinefreunde zu haben, bei dem man weiss diese Leute wissen wie man fühlt und denkt.
Viele liebe Grüße
Marion

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