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30.09.2005 20.15 | Landiensterlein | Brutal Praktiken auf dem Schweinehof
Hallo zusammen,
zurzeit bin ich bei meiner Tant im Landdienst. Leider nur für diese Woche. Und da ich zuhause kein Internet habe, hoffe ich, dass ihr mir so bald als möglich antworten könnt. Das ist auch der Grund, warum ich allfällige Mails von euch nicht beantworten werden kann. Komme in einem Jahr wieder, dann schreibe ich bestimmt zurück. :))

Eben, meine Tante und ihr Mann führen einen grossen Schweinebetrieb mit über 200 Tieren. Und auch auf dem Feld wird hier oft gearbeitet. Meistens bin ich aber im Schweinestall anzutreffen, da es mir dort sehr gut gefällt.
Nicht mehr gefallen hat es mir heute morgen. Die Tante sagte, heute müsse sie die jungen Ferkel kastrieren und fragte mich, ob ich dabei zusehen möchte.
Ich habe noch nie gesehen, wie man so was macht und war neugierig, also ging ich mit.
Jetzt ging das so: Meine Tante stieg über die Holzabsperrung in den Stall, dann schaute sie sich um und plötzlich - ich erschrak richtig - schanppte sie nach einem dieser süssen kleinen Ferkelchen. Sie packte es an den beiden Hinterbeinen, dann zog sie es hinauf. Sie klemmte es zwischen die Beine - und das Schwein quiekte wie am Spiess. Dann nahm sie ein Messer und ein paar andere Sachen und schnitt im die Hoden raus, sagte sie zumindest. Für mich sah das aus, als würen gleich alle Innereien mitkommen. Jetzt sprühte sie noch etwas auf die Wunde und stellte es in einem andern Stall wieder ab. Dann gings ans nächse und so weiter und so fort. Plötzlich fragte sie mich, ob ich auch mal probieren wolle. Ich verneinte, denn mir war plötzlick kotzübel und ich es gefiel mir gar nicht mehr auf diesem Hof. Doch der Höhpunkt kommt erst noch. Bei einem Schweinchen klemmte meine Tant wohl mit den knien etwas zu wenig hart, da glitt es hinaus und rannte durch den ganzen Stallgang hinuter zum Futterlager. Uhh, da wurde meine Tante plötzlich wütend. Sie war den ganzen Morgen schon etwas genervt, aber das war ihr wohl zu viel. So nahm sie in der Ecke des Ganges eine feines Holzsteckchen und rannte dem Ferkel hinterher ins Futterlager. Ich hatte uneheimlich bedauern mit dem kleinen Geschöpf. Erst recht als ich hörte, wie plötzlich zwei Peitschenartige Knalle durch den Stall hallten. Dann kam das Schweinchen plötzlich mit voll Gas aus dem Futterlager gespurtet und verkrock sich in einer Ecke. Die Jagt ging weiter. Meine Tant gab ihm auch noch einige Fusstritte. Es war FÜRCHTERLICH!!!! Dann konnte sie es endlich fangen und kastrieren wie all die andern. Gesamthaft hatte sie 10 Ferkelchen zu kastrieren. Sie selbst nannte das "Schweine reinigen".
Beim Mittagstisch haben wir noch etwas über die Szenen des Morgens gesprochen.
Also meine Fragen: Meine Tant hat gesagt, man müsse bei Schweinen immer klar zeigen wer der Meister sei. Darum habe sie einen Stock bei sich. Macht ihr andern das auch so? Und habt ihr für diese schlimme Arbeit auch so schwere, schwarze Stiefel an, die beim Treten ziemlich weh tun müssen?
Und noch eine Frage: Wie kastriert ihr eure Schweine?
Muss man das so brutal machen?
Auch beim Besamen konnte ich zuschauen.
Steckt ihr da der Sau auch so eine Art Kannenschlauch in den Hinterteil?
Und sitzt ihr auch so auf ihr drauf?
Ich finde das ganze etwas wiederlich.
Ich werde wahrscheinlich nicht mehr in den Schweinestall gehen.

Ich hoffe, ihr antwortet mir bald.

Liebe Grüsse
Emilia

30.09.2005 22.16 | Sabine |
Hallo Emilia

Ich hoffe mal, das du uns mit deinem Posting nicht auf den Arm nehmen willst.

Du scheinst noch recht jung zu sein. Na, da hat sich heute deine Welt ja ganz schön verändert. :(
Tut mir leid, aber das war eine recht harte Konfrontation mit der Wirklichkeit.
So wie du es beschreibst, sieht die Wirklichkeit in konventionellen Schweinehaltungen aus, in Deutschland und auch in der Schweiz.
Das jagen und treten ist aber wohl eine Eigenheit deiner Tante.

Selbstverständlich gehen wir mit unseren Tieren nicht so um. Wir sind schliesslich Schweinefreunde. Jegliche medizinische Behandlung findet durch Tierärzte statt, und, sollte sie schmerzhaft sein, natürlich auch in Narkose. Wir lieben unsere Tiere nicht nur, wir haben auch Respekt vor ihnen....und so behandeln wir sie auch. Eben wie man einen sehr guten Freund behandeln würde. ;)

Wer mit seinen Tieren, egal ob Schwein oder ein anderes Tier, so brutal umgeht, ist ein sehr dummer Mensch. In meinen Augen sogar ein Tierquäler.
Schweine sind sehr sanfte und extrem kluge Tiere. Was deine Tante sagt ist Quatsch.
Konsequenz hat schliesslich nichts mit Brutalität zu tun. ;)

01.10.2005 00.08 | Schnüdi |
Hallo Emilia,

viele Bauern benehmen sich so fürchterlich.
Ich glaube deshalb, weil sie diesen Job sonst nicht machen könnten, ohne an dem vielen Leid zu zerbrechen.
Lieber selbst ein bisschen quälen, als sich über Qualen Gedanken machen zu müssen.

Es tut mir leid, dass Dein anfänglich so schöner Landdienst mit der Erkenntnis der Dummheit Dir nahe stehender Menschen enden musste.

Nein, die meisten unter uns, halten sich Schweine, weil sie sie lieben und nicht davon leben müssen. Wie Sabine schon schrieb. Die Schweine sind unsere besten Freunde und wir tun ihnen niemals weh. Ein kräftiger Schubser muss bei manchen Schweinen vielleicht schon mal sein, aber keine Tritte und Schläge. Kastriert werden die Schweine unter Narkose.
Aber wir wissen schon, dass die Bauern dazu weder das Geld, noch die Zeit dazu haben und das macht uns auch sehr unglücklich.

Bevor Du abhaust, woher kommst Du denn?
Melde Dich nochmal.

grunzgrunz:D
Daniela

01.10.2005 06.34 | Jörg |
Hallo Emilia,

wie Sabine schon schrieb: wir sind Tierschützer, nicht Tiernützer ;) ! Mit anderen Worten: unsere Tiere haben es gut und werden auch nicht gequält. Die Vorgänge, die Du beschreibst, finden in Europa tagtäglich und jährlich millionenfach statt. Wenn man selber mal live in einem solchen Tierknast gewesen ist und um all die Praktiken weiss, dann kommt man schon ins Grübeln. Mein Grübeln führte mich dazu, dass ich vor 14 Jahren Vegetarier wurde und mich seit ebenso vielen Jahren im Tierschutz (mehr oder weniger) engagiere.

An Deiner Stelle würde ich den Schweinestall eher auch meiden...oder der Tante eins mit dem Stock verpassen :grin: !

Greetings
Jörg

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