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24.06.2005 00.52 | umwelt | Hühnerküken gerettet
Hallo,

gestern haben wir 14 Küken aus der PH Ludwigsburg gerettet - sie wären sonst umgebracht worden (war keine Befreiung sondern eine legale Übergabe da die tiere "nicht mehr gebraucht" wurden).
Die Tiere wurden an der PH zu kleineren Verhaltenstests benutzt, jetzt sind sie in einer Zwischenunterkunft bevor sie auf einen" Gnaden"hof kommen wo ihnen ein Leben ohne Ausbeutung und Gewalt bevorsteht.

Fotos (kommen!) und aktuelle Infos gibts unter http://forum.umwelt.cc/ptopic,3454.html#3454

Gruss:

Kilian

24.06.2005 02.14 | Sabine |
Moin Kilian

:respekt: Find ich stark. :up:
Aber was für Tests macht man mit 4-7 Tagen alten Küken? Ja, Verhaltenstest, hab ich gelesen, kann ich mir aber nix drunter vortellen.

24.06.2005 10.00 | umwelt |
Hallo,

die haben wohl klopftests gemacht (also "vorpicken") und punkte gemalt auf denen die tiere rumgepickt hatten - also nichts sonderlich schlimmes... was ich schlimmer finde, ist die haltung der tiere in der PH und die reduzierung aus objekte.

gruss:

kilian

24.06.2005 12.10 | Bille |
...find ich gut, daß Ihr das gemacht habt. An der Ruhr - Uni Bochum halten sie an der psychologischen Fakultät Tauben und Ratten in winzigen Käfigen stapelweise in Räumen ohne Fenster im Keller. Für absolut unnötige Verhaltenstests.
Ich dachte, ich höre nicht richtig, als ich erfuhr, daß dort unten jahrelang (!!!) auch Schimpansen gehalten wurden. Wohlgemerkt, ohne Fenster und bei Kunstlicht in winzigen Räumen. Auf die Frage nach dem Verbleib der Schimpansen sagte man mir nur, die seinen jetzt bei einer anderen Universität untergebracht.

Wegen der Küken:
Da da mit Sicherheit einige Hähne dabei sind, müßt Ihr gut aufpassen. Man kann auch mehrere Hähne gut zusammen halten, wenn sie sich von klein auf kennen und man sie nicht trennt und dann später wieder zusammenlassen will. Es kann aber auch passieren, daß man den einen oder den anderen später abgetrennt halten muß, also braucht man sehr viel Platz.

Wenn man Hähne rettet , kommt man irgendwie zu ziemlich vielen Hühnern insgesamt. ;)
Ich habe zur Zeit ungefähr 12 Hähne ( sie wären sonst woanders in der Suppe gelandet) und 22 Hennen, wobei ich eigentlich die 6 Zwerghühnchen und den Zwerghahn abrechnen müßte. Das macht nur 16 Hennen auf 11 Hähne. Da die Hennen das auf Dauer nicht gut finden, dauernd von den Hähnen verfolgt zu werden(und einige Hähne tun das ziemlich rücksichtslos), muß ich mir nun also noch mehr Hennen anschaffen, als ich es ohnehin bereits wegen der vielen Hähne getan habe. Möglichst groß und kräftig, damit sie nicht von den Gockels so genervt sind.
Nun hab ich so viele Eier, wie ich im Leben nicht essen kann und muß sogar schon anfangen, welche zu verkaufen. Einfach wegschmeißen ist ja zu schade. ( die Hühner legen sie ja trotzdem, ob man sie ißt oder nicht ;) )
Bei 22 Hennen gibt es ungefähr 5 Jahre oder älter sind, sind das immer um die 8 Eier täglich ( im Sommer, im Winter wesentlich weniger).
Vielleicht findet Ihr ja jemanden, der Euch die Eier abkauft und sie sonst aus Massentierhaltung nehmen würde, das wär doch prima. Die Leute schmecken recht schnell den Unterschied und dem Huhn ist es schnurzegal,wer die Eier nimmt. Sie legen sie einfach irgendwo hin und ziehen dann ihrer Wege. Wenn eins mal gluckt, muß man dann halt so gemein sein und ihm die Eier wegnehmen, denn sonst schlüpfen wieder mindestens die Hälfte Hähne und immer mehr Hühner und irgendwann ist keiner mehr da, der für sie sorgen kann. Abgeben ist blöd, wenn man zu viele hat, denn "normale" Leute pflegen ihre Hähne leider zu verspeisen und das soll ja nun geráde nicht passieren.
Da ist es dann doch sinnvoller, lieber Tieren, die sowieso schon einmal da sind, ein nettes Plätzchen zu geben.
Die Küken würde ich übrigens sicherheitshalber mit etwas handelsüblichem Kükenstarter füttern, da ist nämlich alles drin, was sie brauchen ( gibt es auch in der Bioversion). Später würde ich eventuell etwas Legemehl zufüttern, das ist nicht etwa was, wovon sie sich totlegen ( das macht kein Huhn, es legt nur je nach Rasse verschieden viele pro Jahr), sondern es enthält wichtige Mineralstoffe, die das Huhn auch bei absolutem Freilauf und Zufütterung von Gemüse und Getreide nicht gut selber aufnehmen kann. Zumindest nicht in der Menge, wie ihr Körper es fürs Eierlegen benötigt, und gerade Kalk ist besonders wichtig.

In jedem Fall viel Glück mit den Kleinen. :up:

Mit mehreren Hähnen kann das dann später mal so aussehen:

Heribert, Herta, Heinrich, Isolde und Hartmut ... (v.l.n.r.)
http://images9.fotki.com/v180/photos/5/552953/2339907/stagNiklasSchrho
ff22_6_2005099-vi.jpg

Heinrich, Isolde, Herta, Heribert,Willi und Hartmut ( v.l.n.r.)
http://images10.fotki.com/v197/photos/5/552953/2339907/stagNiklasSchrh
off22_6_2005098-vi.jpg

Edwart, Irmhild, Isolde, Edeltraut ( der vordere Hahn wurde zunächst Opfer einer Verwechslung ;) ) und Willi...( v.l.n.r.)
http://images9.fotki.com/v198/photos/5/552953/2339907/stagNiklasSchrho
ff22_6_2005090-vi.jpg

24.06.2005 12.15 | umwelt |
hi,

es sind alles männliche tiere die sonst gleich geschreddert worden wären (50% der küken wird ja gleich zu beginn getötet!!! deshalb ja auch gegen eikonsum).
Haben einen super Platz für sie gefunden wo sie ewig viel platz haben und im notfall weitervermittelt werden können.

wg verkauf der eier: würde ich nicht verkaufen sondern verschenken und darauf achten, dass nicht der eindruck entsteht, du würdest eikonsum unterstützen. aber besser verschenken als dass die mit ihrem geld schlimme betriebe unterstützen.
ansonsten sind solche eier auch gut als futter für einige tiere.

Gruss:

Kilian

24.06.2005 13.19 | umwelt |
Hallo,

hier zwei fotos... weitere folgen wohl im forum...

http://images.umwelt.cc/tiere/kueken/small/1.jpg

http://images.umwelt.cc/tiere/kueken/small/2.jpg

den stall habe ich leider grad net auf foto gefunden :( - ist aber klasse ding und riiiesig für die kleinen piepser.

gruss:

kilian

24.06.2005 14.11 | Bille |
Halllo Umwelt,
ich kauf von dem Eiergeld Futter für die Hähne, und das wissen die Leute auch, die die Eier nehmen. So sind sie auch aktiv daran beteiligt, daß die Hähne ein schönes Leben haben ( ansonsten zahl ich das halt, aber von der Idee her find ich das ganz gut, daß die Leute sich beteiligt fühlen). Den Hennen tut das Eierlegen nicht weh, die Eier sind sowieso da, und wie ich möchte manche Leute auch ab und an mal eins essen. Das werd ich ihnen nicht abgewöhnen. Wenn sie aber bei mir die Eier kaufen, und sie die einzelnen Tiere persönlich und mit Namen kennen, kaufen sie auch keine Massentierhaltungseier mehr. Sie fangen nämlich tatsächlich an, sich davor zu ekeln und beginnen auch, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sei es Masthähnchen oder Legehennenhaltung usw.
Und da ich ja 95 Tiere verschiedenster Arten habe und auch unterhalten muß, was ein paar tausend Euro monatlich kostet, bin ich ganz froh, daß ich von dem Eiergeld schonmal einen Teil des Hühnerfutters bezahlen kann ( viel ist es ohnehin nicht).
Das Beste, was passiert, ist, wenn die Leute vor den Tieren stehen und anfangen, zu überlegen, wie man so etwas überhaupt essen kann.
Und glücklicherweise geschieht das regelmäßig und auch bei Menschen, die sonst jedem Argument gegenüber abblocken. Dank der herumflitzenden Hähne fangen dann auch viele an, zu überlegen, was wohl mit all den männlichen Tieren passiert, und so entstehen dann Gespräche, die auch bei den Besuchern zu Verhaltensänderungen führen.
Ich mache sowas schon ziemlich lange und habe die Erfahrung gemacht, daß Menschen erst einmal etwas persönlich kennenlernen und eine Beziehung dazu aufbauen müssen, um sich damit und mit speziellen Themen auseinanderzusetzen. Das Beste, was man erreichen kann, sind Leute, die einfach weniger verbrauchen, bewußter einkaufen und bestenfalls kein Fleisch oder keinen Fisch mehr essen, ohne daß ich sie groß überzeugen muß.
Wenn man Nutztiere nicht persönlich kennt, hat man auch weniger Hemmungen, ihr Fleisch zu essen - schließlich liegt es dann fertig abgepackt im Supermarkt.
So, ich muß mal wieder raus ins Heu, die Arbeit wartet :)...
Wenn Ihr noch Hilfe braucht wegen der Hähne, kann ich gern ein paar Tips geben. Wichtig ist nur, keinen Hahn einzeln von der Gruppe zu trennen, auch nicht für nur ein oder zwei Tage. Danach kann es passieren, daß die anderen so aggressiv werden, daß man den Hahn nicht mehr integrieren kann. Sie fangen dann furchtbar an zu kämpfen. Es passiert sogar, daß Hähne sich in so einem Fall gegenseitig umbringen ( nicht bei mir, aber woanders ist das schon vorgekommen ).Abgetrennte Schlafplätze und gemeinsamer Auslauf im ( unbegrenzten) Freien sind ganz gut praktizierbar.
Meinen Tristan muß ich jetzt separat halten, er kam später dazu, ist schon älter, kämpfte sich hoch in der Rangordnung, und wurde dann krank und mußte eine Weile ins Haus. Die anderen Hähne sind nun so hinter ihm her, daß ich ihn nicht mal mehr auf dem Freigelände sorglos laufenlassen kann, denn sie lassen ihn nicht in Ruhe. Ich werde ihn wohl jetzt in einem Gehege halten müssen, wenn sich der Zustand nicht bessert. :(

24.06.2005 14.16 | umwelt |
hi,

aus tierrechtlerischer sicht weist der verkauf von eiern eben auf akzeptanz des eikonsums hin.
ich finde es viel wichtiger, dass man erkennt, dass man
1. eier gar nicht benötigt
2. erkennt, dass man sich mit einer geldzahlung nicht von schuld freikaufen kann :)

naja, besser eier von geretteten hühnern als von extra gezüchteten.

gruss:

kilian

24.06.2005 16.15 | Bille |
Man ist nicht schuld, nur weil ein Huhn nun mal Eier legt. ;) Es fragt mich nicht, es legt sie einfach, und Eier legen ist für Vögel eine völlig natürliche Angelegenheit. Und ich muß das Huhn so akzeptieren wie es ist, ob nun mit Eiern wenn es jung ist oder ohne, wenn es alt wird.
Eierverzehr ist nichts Schlimmes, wenn man es so macht, daß die Hühner freien Auslauf haben ( es sei denn, man hat Pech und muß den Fuchs oder einen Habicht fernhalten) , Hähne dabei sind und man die Tiere ausreichend füttert. Eben auch dann, wenn sie mit 5 Jahren allmählich ziemlich wenig bis gar keine Eier mehr legen. Dann ist es aber auch problemlos möglich, noch ein oder 2 junge Hühner dazuzunehmen, wenn man unbedingt mehr Eier braucht. Bis die wirklich alt sind, sind die anderen Hühner an Altersschwäche gestorben, und daß sie eines natürlichen Todes sterben, sollte doch wohl selbstverständlich sein.
Ich kenne viele, die ihre Hühner so halten, und die Hennen können bis zu 12 Jahre alt werden, sogar die sogenannten braunen Hybridhühner. Die meisten Privathühnerhalter, die ich kenne, essen ihre Hühner und Hähne nicht, und den Tieren geht es prima. Und dann ist gegen Eierverzehr gar nichts einzuwenden. Warum soll mein Wildschwein frische Eier fressen oder meine Krähen oder die Hunde, wenn gleichzeitig Menschen sie nehmen könnten?
Das Wildschwein sucht sich andere Dinge, und die Krähen bekommen das, was älter als 2 Wochen und liegengeblieben ist , und so ist jeder zufrieden.
Es ist etwas anderes, ob ich einem Tier das Nest ausräume, weil es Junge aufziehen will, oder ob ich liegengebliebene Eier nehme, um die sich keiner mehr kümmert.
Ich denke, ganz wenig Eier von wenigen und fröhlichen Hühnern mit Altersabsicherung, und die mit Achtung verspeist, sind eine prima Sache für die, die nicht auf alles verzichten wollen.

24.06.2005 19.21 | Tanja Mueller |
Hallo Bille,

soviele Eier legen die Hühner ja nur weil sie darauf gezüchtet wurden - und letztendlich auch daran sterben. Sicher ist es normal, daß Vögel Eier legen, aber nur zur Fortpflanzung und nicht, um andere Tiere zu ernähren. So würde der Vorfahr der "Legehenne" nur 6-12 (sollte das Gelge mal durch Räuber zerstört werden, bis zu 20) Eier im Jahr, aber "Legehennen" legen ein Vielfaches davon. Es mag ihnen zwar im Moment nicht weh tun, aber sie sind über die Jahre hinweg gesehen nicht in der Lage, genügend Nährstoffe aufzunehmen, um ihren Körper fit zu halten und Eier zu legen. Da sie zuchtbedingt dazu gezweungen wurde, soviele Eier zu legen, leidet ihr Körper. Hätten sie bei normaler Legeleistung eine Lebenserwartung von ca. 15 Jahren, sind die meisten Hennen bei uns schon mit 3-4 Jahren (einige können auch älter werden, kommt auch mit auf die Rasse an) absolute Greise. Letztendlich ist also jeder, der Eier und eihaltige Produkte konsumiert, "schuld", daß die Hühner (soviele) Eier legen.
Aber das nur am Rande. ;-)
Die Zucht von anderen Arten, die aufgrund dieser eine stark herabgesetzte Lebenserwartung haben und/oder krank werden, wird ja auch nicht dadurch legitimiert, daß man sie "gut" behandelt. Wenn ein deutscher Schäferhund einen großen Garten hat und alles, was er sonst noch so braucht und trotzdem nach 4 Jahren stirbt weil seine Hüfte nicht mehr mitgemacht hat, sagt ja sicher auch niemand "Schäferhundezucht ist in Ordnung, solange man sie gut hält". Daß "Legehennen" nun mal Qualzüchtungen sind, ist leider in den meisten Köpfen noch immer nicht angekommen. :-(

Tanja

24.06.2005 21.43 | Blinky |
Wir haben vor Jahren auch mal zwei Hennen gehabt, und das mit der geringen Lebenserwartung kann ich nur Bestätigen. Es waren ausgesprochene Legehühner (von einem Hühnerhof), und haben in der Woche ca. 6 Eier gelegt (also fast täglich eins!!!) - das kann für so ein Huhn nicht gut sein.

Sie sind mit 2 bzw. 3 Jahren dann gestorben, und zwar an Erkrankungen die den Legeweg betrafen, was ich nicht als Altersschwäche bezeichnen würde, sondern einfach durch die enorme Überzüchtung und entsprechende Belastung passiert.

24.06.2005 23.18 | Bille |
Hallo Tanja,
nicht jedes Huhn ist eine Legehybride ( denn das ist es doch, was Du als "Legehennen" bezeichnest ? ) und stirbt somit auch nicht zwangsläufig an zu hoher, überzüchteter Legeleistung. ;)
Legehybriden sind speziell gezüchtete Kreuzungen.
Meine Hühner gehören Rassen an, die über 800 Jahre alt sind.
Die Bergischen Kräher wurden um 1190 von den Kreuzzügen aus dem Orient mitgebracht, und die Denizli-Kräher stammen direkt aus Ostanatolien,gehören zu einer der ältesten Langkräherrassen und sind quasi Vorfahren der Bergischen Kräher. Der Züchtungssschwerpunkt liegt bei beiden Rassen weder auf Fleisch noch auf hoher Legeleistung, sondern auf dem langanhaltenden Krähruf bei den Hähnen (bei den türkischen Hähnen um die 30 bis 120 Sekunden).
Die Hennen legen alle 3 Tage ein ziemlich kleines Ei.
Ich sprach also nicht von Hochleistungshühnern, die sogar im Winter durch Beleuchtungstricks zum Eierlegen animiert werden ( meine Hühner machen im Winter von Oktober bis März eine Legepause, weil ich den Wintertag nicht durch künstliche Beleuchtung verlängere)sondern von mittlerweile wegen eben zu "schlechter" Legeleistung unmodern gewordenen Hühnerrassen, die übrigens problemlos 15 Jahre alt werden können. Falls Du Dich mit sowas überhaupt auskennst.
Daß es sich bei meinen oben abgebildeten Hähnen nicht um Hybridhähnchen handelt, ist doch verhältnismäßig leicht und sogar für Laien zu erkennen.

Ich verstehe echt nicht, wie Du Dir herausnimmst, mich für die Qualzüchtung von Legehybriden verantwortlich machen zu wollen, nur weil ich die Eier meiner eigenen Hennen gelegentlich verspeise.
Denn diese Tiere gehören einer legeschwachen alten Haustierrasse an.
Das eine hat mit dem anderen also überhaupt nichts zu tun.
Ich frage mich nur, wie Du Dich um das Wohl von Hühnern mehr sorgen kannst als um das der von Dir nach eigenen Angaben vegan zwangs- und fehlernährten Katzen ?
Der Deutsche Tierschutzbund hat dazu ein ganz klares Statement geben, und zwar auf wissenschaftlicher Grundlage und nicht etwa aufgrund subjektiver persönlicher Ideologien: http://www.tierschutzbund.de/00782.html

Dazu brauche ich dann wohl nichts mehr zu sagen.
Man kann nicht auf der einen Seite Menschen, die gelegentlich Eier essen, verurteilen, wenn man auf der anderen Seite aus persönlichen Gründen Katzen unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken aussetzt.

25.06.2005 07.32 | Jörg |
Bille, ich habe Tanja's Posting so verstanden, dass der "normale" Bundesbürger mit seinem Eierkonsum für die Vieleierlegerei verantwortlich ist. Und das stimmt ja auch. Wenn Du in erster Linie die Eier Deiner Hennen konsumiert...sieht das anders aus. Dennoch sind in vielen Lebensmittel ja Eier in der ein oder anderen Form enthalten. Und die kommen in der Regel eben auch aus der Batteriehaltung, die die liebe CDU dann demnächst weiter erlauben will :kotz: ! Ich mache mich davon nicht frei und weiss, dass in einigen Lebensmitteln, die ich esse, auch Eigedönse enthalten ist. Ergo bin auch ich dafür verantwortlich :sorry:

25.06.2005 10.23 | Tanja Mueller |
Hallo Bille,

"Legehennen" sind für mich Hennen, die man (gefangen)hält um ihre Eier zu konsumieren - bei Vögeln, die nur 6-12 Eier im Jahr legen, würde das wohl so gut wie niemand machen. Deine Hennen haben dann zwar eine wahrscheinlich höhere Lebenserwartung als die gemeinhin bekannten Legehybriden, aber alle drei Tage ein Ei bedeutet mehr als 100 Eier im Jahr - also ungefähr immer noch das zehnfache dessen, was normal wäre.
Was Du mit vegan ernährten Katzen und sonstigem hast (schon interessant, wenn die Leute, sobald sie nicht mehr weiter wissen, nur noch OT werden können), weiß ich nicht, allerdings möchte ich Dich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß der Deutsche Tierschutzbund kaum eine seriöse Quelle für solche Behauptungen darstellt, eigentlich für so fast gar nix. ;-) Es gibt bislang keinerlei seriöse Studien, die belegen, daß vegan ernährte Katzen oder Hunde gesundheitlich Schaden nehmen - aber das hatten wir ja alles schon mal.

@ Jörg: Ob Legebatterien bei uns abgeschafft werden oder nicht, ist für mind. 90 Millionen Hühner wahrscheinlich vollkommen irrelevant. Das mag vielleicht erst mal schockierend klingen, ist aber bei näherem Betrachten sicher einleuchtend. Ich kopiere hier mal einen Teil eines Textes von mir rein:

Da einige sich mit Sicherheit noch nicht mit der Problematik beschäftigt haben, möchte ich aus aktuellem Anlaß an dieser Stelle mal wieder auf den Text Verbot der Käfighaltung - ein Pyrrhussieg? hinweisen.

Direkte Verschlechterungen durch solch eine Forderung sind:
- mehr bereits in Gefangenschaft verstorbene oder verletzte Hennen (die Aggressionen untereinander sind dadurch, daß es niemals möglich ist, eine Hackordnung auszumachen, noch größer als in der Batterie)
- mehr insgesamt ausgebeutete "Legehennen", da die "Legeleistung" in anderen Gefangenhaltungsformen nicht so hoch ist .

Das allein sollte schon das Argument, man wolle "Verbesserungen" erreichen, entkräften. Hier noch mal Fotos dazu:

http://maqi.veganismus.ch/maqi.de/photos/tmb/befnd04-nackt150x112.jpg
Befreiung eines Huhnes aus einer Bodenhaltung.

http://maqi.veganismus.ch/maqi.de/photos/tmb/mathilda-ganznah150x112.j
pg
Dasselbe Huhn zwei Wochen später.

http://maqi.veganismus.ch/maqi.de/photos/tmb/auslhanau-bodmuellhuhn112
x150.jpg
Leiche aus einer Mülltonne vor einer Bodenhaltung

Wer diese Bilder sieht, sollte verstehen, daß er keinem einzigen Huhn hilft mit solchen Reformen. :-(

Weitere Auswirkungen dieses Vorgehens:
- Die Gefangenhaltung und Ausbeutung von Tieren wird als legitim empfunden, Hauptsache, es erfolgt "artgerecht" (was, wir wir wissen, eh ein absoluter Hohn ist).
- Wenn zudem Tierrechtler solche Positionen beziehen, wird dem eigentlichen Anliegen der Tierrechte damit umso mehr entgegengewirkt.

Selbst wenn dem Indviduum durch eine anderen Form der Gefangenhaltung auch nur etwas geholfen wäre:
- Der Eikonsum in Deutschland ist so hoch, daß der Bedarf nicht durch Eier aus "alternativen Haltungsformen" gedeckt werden kann, es werden dann eben woanders Hennen in Batterien ausgebeutet. Dieses Punkt macht noch mal deutlich, wie wichtig Aufkärungsarbeit im Sinne der Tierrechte ist, daß jeder einzelne Mensch, der vegan wird, wichtig ist und wahrscheinlich von größerer Bedeutung als solche Forderungen.

Käfige mögen schrecklich anzuschauen sein - für die betroffenen Individuen sind andere Formen der Gefangenhaltung allerdings nicht automatisch besser. Daß Tierschützer genau das wollen: sich selbst, ihr Gewissen, beruhigen, weil sie keine "Hennen in Käfigen" sehen können, ist klar. Aber Tierrechtlern sollte es um das tatsächliche Wohl von Tieren gehen.

Sicher ist es schön, ab und an auch mal ein Erfolgserlebnis zu haben. Aber das legitimiert nicht, sich auf Kosten derer, denen wir eigentlich helfen wollen, ein solches, falsches "Erfolgserlebnis" zu verschaffen.

------------
Tanja

25.06.2005 11.34 | Bille |
Original von Tanja Mueller
Hallo Bille,

"Legehennen" sind für mich Hennen, die man (gefangen)hält um ihre Eier zu konsumieren - bei Vögeln, die nur 6-12 Eier im Jahr legen, würde das wohl so gut wie niemand machen. Deine Hennen haben dann zwar eine wahrscheinlich höhere Lebenserwartung als die gemeinhin bekannten Legehybriden, aber alle drei Tage ein Ei bedeutet mehr als 100 Eier im Jahr - also ungefähr immer noch das zehnfache dessen, was normal wäre.

Man merkt also, daß Du in fachlicher Richtung nicht wirklich bewandert bist. Legehybriden sind der korrekte Ausruck, der Rest ist Deine Eigendefinition. Dazu sage ich Dir nur, daß ich die Freilaufhaltung von 34 flugfähigen Hühnern (22 Hennen und 11 Hähne) auf 55 000 m² extensiv genutzter Fläche mit Übernachtungsmöglichkeit in einem 300m² Gebäude zum Schutz gegen Fuchs und Co. nicht als Gefangenhaltung bezeichne. Soviel Platz hast nicht mal Du für Dich, und man kann ja wohl kaum behaupten, daß Du ein eingesperrter Mensch bist.

Was Du mit vegan ernährten Katzen und sonstigem hast (schon interessant, wenn die Leute, sobald sie nicht mehr weiter wissen, nur noch OT werden können), weiß ich nicht, allerdings möchte ich Dich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß der Deutsche Tierschutzbund kaum eine seriöse Quelle für solche Behauptungen darstellt, eigentlich für so fast gar nix. ;-) Es gibt bislang keinerlei seriöse Studien, die belegen, daß vegan ernährte Katzen oder Hunde gesundheitlich Schaden nehmen - aber das hatten wir ja alles schon mal.

Du hast nicht verstanden, was ich meinte. Von daher werde ich auch nicht offtopic.
Es ist definitiv so, daß Du zur Wahrung Deiner Eigeninteressen billigend und bewußt in Kauf nimmst, daß Du durch Deine Selbstversuche am lebenden Tier einer wehrlosen, Dir anvertrauten Kreatur ( ob nun Hund oder Katze) unkalkulierbare Schäden zufügst.
Das kannst Du nicht abstreiten.
Wissenschaftliche Untersuchungen von Fachleuten und Professoren, die sicherlich ein wenig mehr Ahnung von der Materie haben als ein veganer Laie, schätze ich per se als eine seriösere Quelle ein. ;)

Wenn Du Dir also um Schäden Gedanken machst, die durch Fehlernährung bei Hühnern aufgrund des Eierlegens entstehen könnten,stellt es Dich in ein etwas merkwürdiges Licht, wenn Du mal ganz nebenher einen Carnivoren zwingst, sich wie ein Pflanzenfresser zu ernähren.
Du machst genauso Tiere zu Versuchskaninchen und Opfern persönlicher Interessen, wie es Hybridhennenhalter auch tun.
Ich denke schon, daß Hennen alter Hühnerrassen wie meine nach 800 Jahren ganz gut daran angepaßt sind, daß sie ein paar Eier mehr legen als von Natur aus üblich. Sonst würde es diese Rasse nicht mehr geben.
Wenn man es schafft, 800 Jahre lang vegan ernährte Hunde und Katzen so weiterzuvermehren, daß sie ähnlich fit sind wie heute meine Hühner, dann will ich mich auch gern von Dir überzeugen lassen.
Solange kann man nur die Wissenschaft oder auch nur die Natur befragen, und die sagt nur, daß es sich seit Tausenden von Jahren bewährt hat, daß Fleischfresser Fleisch fressen. Sie hätten sich sonst nämlich einfach zu Pflanzenfressern entwickelt ;).
Es geht mir also hier nicht um das Für und Wider von veganer Tierernährung.
Es geht lediglich darum, daß sowohl bei der von Euch praktizierten Tierernährung als auch bei der Hybridhennenhaltung keinerlei Rücksicht auf die Natur und die Interessen der Tiere genommen wird.
Ob nun aus ideologischen oder finanziellen Interessen so gehandelt wird, daß ein Tier unter dem Menschen leiden muß, ist gehopst wie gesprungen. Das macht keinen Unterschied.
Da hilft es auch nichts, auf Zahlen hinzuweisen. Jeder Fall ist einer zuviel.
Ob nun Fischmehl für Hühner oder Pflanzenbrei für Katzen, in beiden Fällen stellt sich der Mensch über das Tier und da ist von "Tierrechten" keine Rede mehr.

25.06.2005 12.01 | Tanja Mueller |
Also, damit Du Ruhe gibst ;-), zu Deiner Info: bei mir leben zwei vegan ernährte Hunde. Mit Sicherheit geht es mir dabei nicht um meine "Eigeninteressen" sondern um die Interessen aller betroffenen Tiere - und das sind meine beiden Hunde sowie die Tiere, die für die konventionelle Ernährung von Hunden umgebracht werden.
Und damit Du Dir darunter was vorstellen kannst, verbildiche ich das mal:

vegan ernährter Hund
http://www.arcor.de/palb/alben/55/29655/400_6536306331346161.jpg


umgebrachtes Rind
http://soylent-network.de/doku/previews3/LA15A_RGB_300dpi.jpg

Du kannst nun selbst entscheiden, wem es wohl schlechter geht. ;-/

Tanja

PS: Wenn ich nicht nur Legehybriden meine, schreibe ich auch nicht Legehybriden. ;-)

25.06.2005 14.42 | Bille |
Der Tod gehört zum Leben dazu. Hast Du schonmal die Überreste eines Tieres gefunden, das in freier Wildbahn von einem anderen Tier getötet wurde ? Das sieht weit unappetitlicher aus. Mit solchen Bildern kannst Du mich nicht schocken, sorry.
In diesem Forum findest Du einen interessanten Bericht, was in Hundefutter tatsächlich drin ist http://www.schweinefreunde.de/forum/wbb2/thread.php?threadid=3097&sid=

Das ist schon länger bekannt, ein Freund von uns ist seit 20 Jahren Mitinhaber und Veterinär in einer französischen Tierklinik. Und genau damals, nämlich 1984, erzählte er uns erstmals davon.
Und schau nochmal beim deutschen Tierschutzbund, die berichten dasselbe.
Solange man noch abgelaufenes, umverpacktes Hackfleisch in Deutschland in bare Münze umsetzen kann, landet kein brauchbares Stück Fleisch, sondern nur kaum verwertbarer Schrott in der Tiernahrung.

25.06.2005 16.52 | Tanja Mueller |
"Der Tod gehört zum Leben dazu."
Das kann sein - aber sagst Du das auch beim Anblick von gewaltsam umgebrachten Menschen? Wäre es legitim, Menschen umzubringen, wenn man sie hinterher essen würde?
Oder ist es nicht eher sowieso abzulehnen zu töten ohne aus Notwehr zu handeln oder sonst einen triftigen Grund zu haben?
Warum findest Du es gut, daß Umwelt die Küken gerettet hat, wo doch "der Tod zu Leben dazugehört"?
Und wer sieht denn nun schlimmer aus: der Hund oder das Rind? ;-)

Tanja

25.06.2005 20.09 | Bille |
Du hast ein Bild benutzt, das bei den Betrachtern Emotionen hervorruft, die Deine fehlenden Argumente ersetzen sollen. Das tut es aber nicht.
Du lenkst völlig davon ab, daß Du selber Versuche mit hilflosen Tieren durchführst und andere dazu anstiftest, ohne daß Du die Risiken und Spätfolgen auch nur annähernd abschätzen kannst, indem Du vegane Hunde- und Katzenernährung propagierst und auch selber praktizierst.
Das ist für mich nicht weniger verachtenswert, als Tiere zum Zwecke des Verzehrs zu töten.
Beides ist schlecht.

Die Bilder sind so unterschiedlich, daß man sie leider nicht vergleichen kann.
Besser zum Vergleich:

Hundegerecht ernährter Hund:
Owzarek Podhalanski, 6 Jahre :
http://people.freenet.de/Babyfoto/P1010008_Aljoscha.jpg

Hovawarth, 9 Jahre:
http://people.freenet.de/kolskeggur/Galeriebilder/Stellas_Fotos%20026_
motte.jpg

und zwangsweise zum Pflanzenesser gemachter Hund:

http://www.arcor.de/palb/alben/55/29655/400_6536306331346161.jpg


Wie kann ich doof finden, was Umwelt gemacht hat, wenn ich selber 2 Ratten von der Uni mit nach Hause genommen habe, als wir "Verhaltensstudien" während des Psychologiestudiums machen mußten ?
Er hat den Tieren geholfen, sowas ist doch selbstverständlich.
Jeder hat ein Recht auf Leben, und daß ich Eier esse, heißt nicht, daß ich Fleischkonsum und Massentierhaltung gutheiße.
Schließlich hat es bei mir auch mit geretteten Hähnchen angefangen, die aber irgendwann ein paar Hennen brauchten, damit sie ein tiergerechtes Leben führen können. Nun eß ich halt, was dabei so an Eiern anfällt.
Was schlägst Du denn nun vor ?
Die 14 Hähnchen alle einsam sterben lassen?
Zulassen, daß sie sich möglicherweise untereinander gegenseitig so lange bekämpfen, bis welche zu Tode kommen ??
Oder ihnen Hühner zur Gesellschaft geben ?
Was in aller Welt soll Umwelt dann aber machen, wenn diese Hühner anfangen, Eier zu legen :kratz: ?

25.06.2005 22.22 | Tanja Mueller |
Hallo Bille,
bei mir werden keine Versuche durchgeführt, da die von mir verfütterte vegane Nahrung eine Vollnahrung ist, die alle für die Hunde wichtigen Nährstoffe enthält. Daß die bei Dir lebenden Hunde gesund sind, habe ich ja nie bestritten (nehme an, daß es "Deine" sind?), doch werden für sie eben unnötigerweise Tiere geqult und umgebracht.
Da wäre es ja "ehrlicher", wenn Du die Tiere, die sonst noch so zu Dir gekommen sind, wie z.B. die Hähne, umbringen und an die Hunde verfüttern würdest, denn die einen zu retten und dafür andere weiterzuquälen ist doch etwas merkwürdig.
Das aber nur als Gedankenspiel (selbstverständlich meine ich das nicht ernst da nun mal jedes Tier ein Recht auf Leben hat], um aufzuzeigen, was wohl das kleinere Übel ist. Hühnern (und anderen Tieren) durch Kopf abhacken, Kehle aufschneiden o.ä. das Leben nehmen oder einen Hund mit einer Nahrung, die ihm alles gibt, was er braucht, zu ernähren. Daß die Bilder unterschiedlich sind, liegt allein an der unterschiedlichen Behandlung der Tiere. Doch meine Hunde leben und sind ihrem Alter entsprechend (Ali wird demnächst 12 und ist für einen DSH trotz eines Schlaganfalls immer noch sehr fit; Jenny ist 6 und war außer zum Impfen, zu ihrer Kastration und nachdme sie sich mit der Nachbars-Rotti-Hündin angelegt hatte, noch nie beim TA ;-)) gesund, während das Rind auf dem Foto tot ist.
Daß Du die Hähne bei Dir aufgenommen hast finde ich ja gut; auch wir haben, wenn wie Tiere befreien, selbstverständlich immer Plätze bei Menschen, die sie aufnehmen. Und daß befreite Hennen z.B. weiter Eier legen, auch wenn sie nicht mehr in einer Eiproduktionsanlage sitzen, weiß ich auch - doch dadurch wird Eikonsum eben nicht gerechtfertigt. Denn würden die Menschen keine Eier konsumieren, müßte es keine Hennen geben, die soviele Eier legen müssen. Daß man mit dem Verkauf von Eiern aber genau das gutheißt, hat Umwelt ja schon gut erklärt. Für die Hühner ist es natürlich egal, ob Du die Eier ißt, Dir damit die Haare wäschst oder sie wgeschmeißt, aber durch den Verkauf der Eier preist Du sie als Nahrungsmittel an. Und genau dieses Denken ("Eier sind Lebensmittel") kostet jährlich ca. 90 Millionen Hühner das Leben.

Tanja

26.06.2005 08.43 | Jörg |
Hallo Tanja,

ganz ehrlich oute ich mich mal jetzt als Depp und sage, dass ich noch gar nicht so sehr an die Konsequenzen der Abschaffung der Legebatterien gedacht habe. Irgendwie ist das ja durchaus nachvollziehbar :kratz: !

Ich frage mich aber, wo der Ausweg aus dem Dilemma liegt? Wenn die Politik, wie jetzt mal geschehen, eine Haltungsform "von oben herab" verbietet, die Menschen aber durch ihr Konsumverhalten nicht mitziehen, dann ist wohl offensichtlich nichts gewonnen. Wenn die Legebatterien erlaubt bleiben (indirekt lieferst Du ja den Massentierhaltern eine Argumentation fürs "weiter so"), wird es grob von mir geschätzt hunderte von Jahren dauern (wenn überhaupt), bis die Menschen einsehen, was sie anrichten.

Du schreibst hier ja in einem Forum, das für Tierschutzgedanken recht offen ist (wenn auch vielleicht in Deinen Augen nicht offen genug). Schau Dir doch mal nur so zum Spass die Ausführungen von Menschen an, die damit nix am Hut haben und die wohl von Deinen und auch unseren Argumenten niemals berührt werden:

Vegeta
rier-Diskussion in einem "Normalo"-Forum

Ehrlich gesagt: wenn ich solche Meinungen und Einstellungen wie dort lese, dann kommen mir ganz gewaltige Zweifel, ob es überhaupt jemals zu einem Umdenken kommen wird. Wie ich schon mal an anderer Stelle erwähnte: die Leute würden nur dann aufhören Fleisch etc. zu essen, wenn der Fleischkonsum sie sofort umbringen würde.

Da wünscht man sich doch vielleicht wirklich einen Virus wie aus "Twelve Monkeys" :stareup:

Greetz,
Jörg

26.06.2005 11.48 | Tanja Mueller |
Hallo Jörg,
ja, das mit den Legebatterien ist schon merkwürdig. Habe mich mal mit einigen Grünen-Politikern darüber ausgetauscht (da die Grünen in der Richtung ja sehr aktiv sind), die wußten da allesamt auch nichts drüber. Daß sich ein Vogel in einem Käfig, wo er nicht mal die Flügel ausbreiten kann, nicht wohlfühlt, ist für die meisten Menschen einfach einleuchtend - aber daß sich aus anderen Ausbeutungsformen eben ganz andere Probleme ergeben, wissen die wenigsten und wollen vor allem auch die allerwenigsten wissen. Denn schlußendlich hat der Kampf gegen Legebatterien ja auch was damit zu tun, daß man sich einbilden kann, man könne ohne diese "Eier von glücklichen Hühnern" konsumieren. Ist das nicht der Fall, ist im Zweifelsfall der Eikonsum an sich in Frage stellt - und dann sind wir wieder an de Punkt, wo wir erkennen müssen, daß kaum ein Mensch von sich aus bereit ist, tatsächlich was direkt bei/an sich zu ändern.

Ähnliches trifft auch auf die Milchproduktion zu. Da kaufen "tierliebe" Leute Bio-Milchprodukte und sind der Meinung, die kommen von "glücklichen Kühen" - daß aber auch diese Kähe einmal jhrlich ein kalb bekommen müssen, daß ihnen das Kalb alsbald nach der Geburt weggenommen und weggesperrt und, falls männlich, Opfer der "Fleischindustrie" wird, daß quasi die schlimmsten Zustände auch hier Bestand haben, wissen die wenigsten und wollen auch die wenigsten Verbraucher wissen. Das Bild von der "glücklichen wiederkäuenden Kuh auf der grünen Wiese" ist einfach so herrlich gewissensberuhigend.

Wenn die Politik, wie jetzt mal geschehen, eine Haltungsform "von oben herab" verbietet, die Menschen aber durch ihr Konsumverhalten nicht mitziehen, dann ist wohl offensichtlich nichts gewonnen.

Es ist gar nicht möglich, daß die Menschen "mitziehen" (selbst wenn "Freilandhaltung" vertretbar wäre), da der Eikonsum viel zu hoch ist.

Wenn die Legebatterien erlaubt bleiben (indirekt lieferst Du ja den Massentierhaltern eine Argumentation fürs "weiter so"), wird es grob von mir geschätzt hunderte von Jahren dauern (wenn überhaupt), bis die Menschen einsehen, was sie anrichten.

Klar, jemandem, der gewisse Arschlochqualitäten besitzt ;-)), könnten auf den ersten Blick meine Ausführungen dazu dienen, sein Tun (z.B. Hühner in Käfige einzusperren) zu rechtfertigen. Aber spätestens auf den zweiten Blick ist es vorbei damit, da ich ja (hoffentlich) deutlich mache, daß keine Ausbeutungsform gut ist. Und ich spreche ja nicht die Metzger, Legebatteriebetreiber, Schweinemäster oder wen auch immer mit meiner Arbeit an sondern die Leute, die ihnen Geld geben. Darunter sind sehr viele, die von sich behaupten "gegen Tierquälerei" zu sein - mein Job ist es, sie beim Wort zu nehmen. :-) Es erscheint oft wie eine Sysiphus-Arbeit, aber letztendlich ist es so, daß nur Veganismus effektiv dazu beiträgt, Tierleid zu mindern und im Idealfall zu beenden. Sicher ist es einfacher, 100 Leute davon zu überzeugen, "Freilandeier" zu kaufen als 10 Menschen zu überzeugen, vegan zu wreden - doch wenn sich für die Hühner dadurch nicht wirklich was ändert, wäre meine Arbeit ja total vergebens. Wenn von den 10 aber nur ein einziger vegan wird (bei dem es ja meist nicht bleibt, die Zahl der Veganer steigt, u.a. sicher durch einen gewissen Schneeballeffekt - wer einen Veganer kennt, beschäftigt sich mit Veganismus und hat so besser Chancen, auch vegan zu werden), sinkt durch ihn die Nachfrage. Bei einem einzelnen ist das natürlich eher mathematisch zu sehen - aber ich bin ja nicht allein, jeder, der vegan wird, trägt nur zur Vergrößerung des Anteils an Menschen, die Tieraubseutung ablehnen, bei. Und damit auch zur sinkenden Nachfrage nach Tierleidprodukten.

Die Nachfrage nach tierleidfreien Produkten steigt dafür - sicher nicht nur aus ethischen sondern auch aus gesundheitlichen Gründen; doch als ich vor 4 Jahren vegan wurde, gab es bei uns im Ort einen Supermarkt, der eine Sorte Sojamilch und absolut ekligen Tofu anbot. ;-) Heute haben wir in mehreren Supermärkten eine reichhaltige Auswahl an veganen "Wurst"- und "Fleisch"alternativen, div. Sojamilchsorten, Sojasahne, Reismilch, Hafermilch, Kokosmilch, Keksen, Tofu uvm. Es bewegt sich also etwas. Und jeder, der etwas bewegen will, muß nichts weiter tun, als sich zu bewegen. :-)

In diesem Sinne, go vegan :-)
Tanja

PS: Habe nicht den ganzen von Dir verlinkten Thread gelesen, aber dort scheinen sich größtensteils Leute zu tummeln, die einfach noch gar nicht erreicht wurden von div. Infos, sicher auch, weil sie das nicht wollten. Doch auch die würden größtenteils sicher nicht von sich sagen "Tiere quälen find ich geil." Und deswegen besteht auch bei denen die Chance, daß sie mit der geeigneten Anregung anfangen, nachzudenken. ;-) Ich habe nicht den Anspruch an mich, sofort alle Menschen davon zu überzeugen, Tierrechte zu achten. Vielleicht habe ich einfach mit der Zeit gelernt, daß man wenig erreicht, wenn man für sich schnell vermeintliche Erfolge erzielen will sondern mehr, wenn man sich auf das Ziel besinnt.

PPS: Du schreibst hier ja in einem Forum, das für Tierschutzgedanken recht offen ist (wenn auch vielleicht in Deinen Augen nicht offen genug).

Wenn ich nicht der Meinung wäre, daß es sich hier gut diskutieren läßt, wäre ich schon längst nicht mehr hier. ;-) Ich habe kein Interesse daran, mich über andere User hier zu stellen.
Dazu lese ich in einigen "Schweinethreads" auch aus ganz persönlichem Interesse gerne mit und konnte so mein Wissen über Schweine schon erweitern. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja mal dazu, auch mal Schweine zu befreien, dann muß ich ja Bescheid wissen. ;-)

27.06.2005 14.06 | umwelt |
hi,

es gibt neue fotos von den küken. http://forum.umwelt.cc/topic,680.html

...und noch zur diskussion:

Tierernährung:
handelsübliches Tierfutter ist nicht natürlich. welche katze bekäme natürlicherweise rindfleisch? welcher hund bekäme irgendwelche reste aus dem schlachthof? vegane ernährung bei hunden mag vielleicht unnatürlich sein
1. ist aber nicht unnatürlicher als herkömmliches tierfutter
2. in qualfreien studien getestet worden
3. enthält die wichtigen inhaltsstoffe für eine gesunde ernährung.

ich denke, man kann ein leben nicht gegen ein anderes aufrechnen (rindfleisch für hunde o.ä).

Zu Veganismus:
jeder mensch ist mit seinem verhalten politisch aktiv. politik besteht nicht nur aus einem kreuzchen zu den wahlen. durch sein verhalten (konsum/boykott) kann man viel erreichen! sogar als einzelne person kann man wirkungen erziehlen, an die man vielleicht sonst nie denkt... die menschen haben oft ein viel zu geringes selbstbewusstsein im bezug auf politisches verhalten ("ich alleine erreiche ja sowieso nichts") - wahrscheinlich ist es eher eine mischung aus verdrängung und einer ich-erreiche-sowieso-nichts-Mentalität.

Ich habe dazu mal einen Artikel veröffentlicht:
http://contents.umwelt.cc/content-politische,macht,und,politische,verp
flichtungen-lifestyle-35.html

kurz:
Da Konsumenten eine grosse politische Macht haben, ist die Gefahr, dass sie Ihre Macht unbewusst negativ nutzen, gross. Durch Nachfrage kann ein System in Gang gebracht werden, dass später ohne Aktivität nicht mehr gestoppt werden kann.
Gruss:

Kilian

27.06.2005 16.02 | Bille |
Hallo Kilian,
In Bezug auf Menschen stimme ich Dir da voll zu, selbst wenn ich persönlich die Eier meine Hühner esse und auch einen Teil des Honigs meiner Bienen sowie gelegentlich die Milch der Kühe meines Nachbarn trinke. Für mich ist das vertretbar, und da brauchen wir jetzt auch gar nicht weiterzudiskutieren.
Ein Hund fräße vielleicht kein Rindfleisch, wohl aber jagen Wölfe ( und von denen stammt der Hund nun mal ab) Schafe , Ziegen, Hühner , Fasane, Rebhühner und Hasen sowie Wildschweine, Rehwild und anderes Niederwild. Was meinst Du, wie mein Wildschwein wolfsähnlich aussehende Hunde angreift. Wölfe sind ein natürlicher Feind der Wildschweine. Wildernde Hunde beweisen, daß sie auch noch wissen, wie sowas geht. Zu früheren Zeiten gab es hier auch Wildrinder, und schwache Tiere wurden ebenfalls Opfer der Wolfsrudel.
Mit dem Fleisch fressen sie auch immer noch den Mageninhalt der gejagten Tiere, von daher haben Hunde auch einen gewissen pflanzlichen Nahrungsanteil in ihrer natürlichen Ernährung.
Ihnen nun aber nur pflanzliche Ersatzkost anzubieten, weil man sein eigenes Gewissen beruhigen will, ist meiner Meinung nach nicht richtig.
Der Hund ist nun mal ein Jäger, und seine Natur ist es, Tiere zu töten und dann zu fressen. Das ist nun mal so und das muß ich genauso akzeptieren, wie die Schwalbe, die in einen Bienenschwarm hineinfliegt und Bienen fängt oder die Schleiereule, die in meiner Scheune niedliche Mäuschen fängt und umbringt, um sich selbst und ihre Jungen zu füttern. So ist die Natur nun mal. Ich find das auch nicht gut, aber man hat nicht das Recht, sich da einzumischen.
Wenn ein Mensch sagt, er verzichtet auf tierische Nahrung, ist das seine Sache. Als Allesfresser kann er das auch.
Ein Hund oder eine Katze kann das nicht, sonst wären sie als Pflanzenfresser geboren worden.
Ich pflege ja auch 3 behinderte Krähen. Und da kam ich erst in einen Gewissenskonflikt. Denn Krähen brauchen unbedingt Tierleichen, um gesund leben zu können. Krähen sind nämlich vornehmlich Aasfresser, gelegentlich jagen sie auch Mäuse und Ratten.
Konservenfutter dürfen sie nicht bekommen, davon werden sie krank. Ausschließlich pflanzliche Kost bringt sie auch um. Fleisch aus dem Supermarkt wollte ich ihnen nicht kaufen. Zudem sind keine Fellteile und Knochen drin, die die Krähen auch wiederum zur Gesunderhaltung brauchen.
Die Lebensweise von Krähen paßt nicht zu meiner Einstellung. Soll ich sie nun zwingen, vegetarisch zu leben, was sie umbringen würde ??
Sie im Garten aussetzen, damit sie sich ihr Futter selbst fangen und ich damit nichts zu tun habe ?
Dann käme aber noch schneller der Habicht und würde sagen: "Danke für den leckeren Krähenbraten" und sie wären selbst bald tot.
Da hatte ich echt ein Problem.
Aber ich habe ja 7 Katzen ( unvermittelbar Halbwilde aus dem Tierschutz). Und fast jeden zweiten Tag lassen diese Tiere eine tote Maus oder Ratte irgendwo auf dem Hof liegen. Und das, obwohl sie jede Menge Futter in ihren Näpfen stehen haben. Sie jagen und töten nicht mal aus Hunger, es macht ihnen einfach Spaß. So bescheiden wie ich das finde, man muß es akzeptieren.
Tot sind die armen kleinen Nager nunmal.
Auch noch völlig unnötigerweise, denn weil sie satt sind, fressen die Katzen ihre Beute nunmal gar nicht oder nur zur Hälfte.
Anstatt die armen Tierchen wie sonst einfach zu beerdigen, fasse ich mir nun ein Herz und bringe sie den Krähen. Innerhalb von Minuten ist von ihnen so gut wie nichts mehr übrig.
So sind sie wenigstens nicht umsonst von einem Tier getötet worden, das Ihr gegen alle seine Instinkte und gegen seinen Willen zum Veganer macht.
Nämlich der Katze, die bei mir ihre Natur ausleben darf . Und das tut sie eben nicht, indem sie mir frisch erbeutetes Gemüse oder Pflanzenteile vor die Stalltür legt, sie bringt das an, was sie fressen will, nämlich Tierleichen.
Darüber sollte man vielleicht mal in Ruhe nachdenken.
Es macht für mich übrigens keinen Unterschied, ob nun eine Ratte umgebracht wird oder ein Rind oder ein Schwein oder eine Fliege. Eine Maus ist stundenlang das Spielzeug einer Katze, bis sie dann schwer verletzt endlich totgebissen wird.
Es gibt Tiere, die müssen töten, um zu leben, und man macht sich nicht "schuldig", daß man sie essen läßt, was ihnen zusteht.
Es sind aber Tiere.
Ein Mensch kann hingegen hervorragend ohne den Verzehr von Tierleichen auskommen.
Nicht daß noch jemand denkt, ich rede den Fleischkonsum schön. Da kommen die Leute ja auch mit ähnlichen Argumenten, um sich herauszureden. Aber was das angeht, bin ich ja der gleichen Meinung wie Du.


Zu Euren Hähnchen:
Ich hab meine "Kerls" mal beobachtet. Sie ziehen tatsächlich in Junggesellengrüppchen durch die Gegend, allerdings nur die türkischen Hähne. Das sind aber auch alles Hähne, die von Küken an zusammen waren. Die anderen 4 erwachsenen Hähne, die ich noch habe, ziehen immer mit einigen Hennen umher. Sie haben auch gelegentlich Streß mit dem "Junggesellenrudel".
Unter den Küken, die unser Zwerghuhn Ottilie heimlich ausgebrütet hat, sind auch 3 Hähne dabei sowie 2 Hennen. Die bilden alle zusammen auch nochmal ein Grüppchen, und ich hoffe, sie lassen sich später in die große Gruppe integrieren.
Kann also sein, daß es funktioniert, daß alle Eure 14 Hähne später eine große "Männergruppe" bilden, ohne sich zu streiten.
Ihr dürft aber nie einen Hahn aus der Gruppe nehmen, dann verändert sich sofort die Rangordnung und sie kämpfen fürchterlich.
Und man braucht viel Platz.
Meine Kükchen sahen am Anfang aus wie Fasanenkinder:
http://images9.fotki.com/v176/photos/5/552953/2147292/Genoveva_1-th.jp
g http://images9.fotki.com/v179/photos/5/552953/2147292/Geronimo-th.jpg http://images9.fotki.com/v181/photos/5/552953/2147292/Gundula-th.jpg ,
nur die türkischen Küken waren schwarz:
http://images9.fotki.com/v179/photos/5/552953/2147292/Gisbert-th.jpg http://images9.fotki.com/v169/photos/5/552953/2147292/Griseldis-th.jpg

Hier nochmal mit Adoptivmama Ottilie ( sie hatte einfach fremde Eier gefunden und kurzerhand ausgebrütet)
http://images5.fotki.com/v89/photos/5/552953/2147292/P1010124-th.jpg

27.06.2005 18.52 | Tanja Mueller |
Hallo Bille,
mit den Krähen steckst Du unbestritten in einem Dilemma, ein Dilemma bedeutet, daß es keine gute und auch keine "bessere" Lösung für ein Problem gibt. Wie Du richtig schreibst, würden sie ohne geeignete Kost sterben. Vegan ernährte Hunde sterben allerdings nicht sondern erfreuen sich i.d.R. bester Gesundheit. Darum ist das kaum zu vergleichen.

Du würdest dazu raten, alle 14 Hähne beisammen zu lassen? M.E. ist die Grippe etwas groß, ich würde sie mind. halbieren, habe aber persönlich auch keine Erfahrung mit Hahnengruppen sondern nur von anderen gehört, daß die Gruppen lieber kleiner sein sollten. Denkst Du denn, daß das klappt? Denn wenn die erst anfangen, sich zu zoffen, dürfte es schwer werden, geeignete Gruppen zusammenzustellen...?

Tanja

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