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25.03.2005 09.38 | ilqlb | Massentierhaltung
Da ich immer wieder Beiträge und Kommentare über sogenannte Massentierhaltung von Schweinen lese, muss ich hier mal eine Lanze für Großbetriebe brechen. Ich selbst arbeite in einem Betrieb mit 6000 Sauen, also sogenannte "Massentierhaltung". Man darf nicht alle Großanlagen über einen Kamm scheren und nicht alles was in der Presse gezeigt wird, trifft gleichzeitig auf alle Betriebe zu. In meiner Anlage wird mit den Tieren, ob mans glaubt oder nicht, noch liebevoll umgegangen und sich intensiv darum gekümmert. Zugegeben ist die Haltung nicht so tierartgerecht wie z.B. eine Freilandhaltung oder private Schweinehaltung, aber alle Anforderungen die gestellt werden, laut Schweinehaltungsverordnung, sind mehr als erfüllt. Leider ist es uns nicht möglich Führungen für Leute zu veranstalten die selbst noch nie in einer solchen Anlage waren, da dass Risiko zu groß ist Krankheiten ein- oder hin und her zu schleppen. Daher ist es mir auch leider untersagt selbst Schweine zu halten, schade!!
Aber ich hoffe, dass sich die Meinungen über Großbetriebe eines Tages mal etwas ändern!
In diesem Sinne *grunz, grunz*

25.03.2005 11.49 | Sabine |
Moin ilqlb ( :D seltsamer Name, hast du nicht was "normales"? :D )

Herzlich Willkommen bei uns, schön das du hergefunden hast. :up:
Puuhh.....6000 Sauen? So viele Tiere kann ich mir nicht mal auf einem Haufen vorstellen. "Ferkelerzeugung"? Wie man so unschön sagt?

Mir ist schon klar, dass man nicht alle Anlagen über einen Kamm scheren darf. Logisch. Ich will auch nicht in die grosse Schublade des "fanatischen Tierschützers" gesteckt werden. ;)

Aber bei so vielen Tieren ein liebevoller Umgang? Ich kanns ja fast nicht glauben. Wieviele Mitarbeiter habt ihr denn, dass dort nicht unter Zeitdruck gearbeitet werden muss? Ist nicht alles reichlich automatisiert? :kratz:

Was, da du dort arbeitest darfst du selbst keine Schweine halten? Das wusste ich nicht.

Aber ich hoffe, dass sich die Meinungen über Großbetriebe eines Tages mal etwas ändern!

Nicht böse sein, aber ich hoffe das eines Tages viele Grossbetriebe überflüssig sind weil der Verbraucher umgedacht hat. ;) Naja, träumen darf man ja mal. :)

25.03.2005 12.14 | Waver |
@ilqlb

Die Tatsache, dass irgendwelche gesetztlichen Bedingungen erfüllt sind, heißt noch lange nicht dass es den Tieren gut geht, sondern dass die Gesetzte viel zu lasch sind.
Alleine die Vorschrift einem Schwein eine Fläche von 0,63 m² zur Verfügung stellen zu müssen, die dann ausreicht ist idiotisch! :doof:
Ich weiß nicht, ob der, der diese Bestimmung auf den Weg gebracht hat, schon mal ein echtes Schwein gesehen hat, bzw. weiß, wie winzig diese Fläche ist!
Ich glaube nicht, denn sonst gäbe es diese gesetzliche Regelung nicht.

Das war jetzt mal ein Beispiel!

Es tut mir Leid, aber der Massentierhaltung kann man nicht positives abgewinnen, wenn man den gesunden Menschenverstand einschaltet.
Das ist legalisierte Tierquälerei, und da hilft auch keine Schönrederei! :|
Es ist Massenmord und der Vergleich eines tierischen Konzentrationlagers ist gar nicht so weit her geholt!

Diese Barbarei kann man nicht gut heißen, auch wenn irgendwelche hirnrissigen gesetzlichen Bestimmungen erfüllt sind!

Und auch Du kannst mir nicht den Knopf an die Backe nähen, dass es in einem Betrieb mit 6000 Sauen den Tieren gut geht und dass man sich so toll um sie kümmert.
Nehmen wir doch gerade mal wieder das Thema Fläche ,auf der die Tiere gehalten werden - da haben wir schon den ersten Punkt der dagegen spricht.
Das ist einfach unglaubwürdig! :|

Jetzt komm mir bitte nicht damit, dass ich gar nicht weiß, wie groß die Fläsche ist - Sie ist in jedem Falle zu klein.
Für 2 Schweine würde ich einmal 400 m² auf einer grünen Wiese veranschlagen, um sie artgemäß zu halten.
Das macht bei 6000 Schweinen eine Fläche von 1.200.000 m². Das wäre rund 1,2 km² Fläche, und die hab ihr wohl nicht.

Meine Meinung zu den Großbetrieben wird sich niemals verändern; ganz im Gegenteil hoffe ich, dass diese Großbetriebe eines Tages gänzlich und für immer von der Bildfläche verschwinden! :|


Ciao
Frank

26.03.2005 11.48 | ilqlb | Boa!
@Waver
Das ist ja teilweise harter Tobak den ich hier höre. Aber ich finde es trotzdem gut, dass du deine Meinung so wehement verteidigst. Ich hoffe nur du bist tolerant genug auch meine Meinung zu akzeptieren. Fakt ist aber, dass im Endeffekt der Verbraucher, also Menschen wie du und ich, diese "sooo quälerische" Haltung bestimmen. Bei einem pro Kopfverzehr von ca. 40-50 kg Schweinefleisch und den Anforderungen an gut riechendes, mageres, schmackhaftes Fleisch. Viele Dinge die dadurch nötig sind, z.B. Kastration, wären völlig überflüssig, wenn der Verbraucher nicht so stumpfsinnig wäre, denn es gibt auch Länder bei denen diese Maßnahmen nicht von Nöten sind und Absatz des Fleisches nicht stagniert.
Du hast recht was den Platzbedarf angeht, aber das habe ich auch oben erwähnt. Aber bei einer geringeren Besatzdichte (als andere Betriebe) in den jeweiligen Buchten fördert das zumindest das Wohlbefinden der Tiere. Natürlich ist eine Tierartgerechte Haltung immer das Beste, aber leider wie schon erwähnt noch nicht möglich für Nutztiere.


@ Sabine
Ja, bei uns ist sehr vieles automatisiert, die komplette Fütterung, z.B.
Wir sind so ca. 40 Mitarbeiter, aber bei uns ist es eben mit dem "normalen"
8 h-Tag meist nicht getan, dazu kommen noch Nachtschichten in der Abferkelung, damit die Sauen zu jederzeit in dieser oft so kritischen und anstrengenden Phase betreut sind. Wir sind ein Schweinezucht und-mastbetrieb.Ja, ja leider ist mir das Halten von eigenen Schweinen ausdrücklich untersagt, eingeschlossen Mini-oder Hängebauchschweine.*heul*Ich könnte ja irgend welche Erreger einschleppen.
Natürlich wäre es paradisisch auf Großbetriebe jeglicher Art zu verzichten, aber ich wollte auch nicht vermitteln, dass sie unbedingt bestehen sollen, aber so lange sie existieren ist es vielleicht beruhigender zu wissen, es gibt auch Betriebe, die den Bildern in den Medien nicht gerecht werden.
Grüsse, Mandy

26.03.2005 17.25 | Waver |
@Mandy
Tut mir leid, dass ich nicht Positives an der Massentierhaltung finden kann.
Ich finde diese Art der Tierhaltung in der Tat einfach nur zum :kotz:
Und das ohne jede Beschönigung! :(

In einem Punkt muß ich Dir allerdings zustimmen, die Fleischindustrie tut leider genau das, was der Verbraucher verlangt, nämlich Fleischberge zu Dumpingpreisen!
Es trifft nicht nur den Produzenten die Schuld, sondern auch den Verbraucher. :|
Leider ist der Verbraucher wohl zu bequem, zu verwöhnt oder einfach nur zu verblödet um darüber nachzudenken!?!? :mauer:


Ciao
Frank

26.03.2005 23.46 | Sabine |
Moin Mandy

Natürlich wäre es paradisisch auf Großbetriebe jeglicher Art zu verzichten, aber ich wollte auch nicht vermitteln, dass sie unbedingt bestehen sollen, aber so lange sie existieren ist es vielleicht beruhigender zu wissen, es gibt auch Betriebe, die den Bildern in den Medien nicht gerecht werden.

Ja klar, versteh schon.
Die geringere Besatzdichte irritiert mich allerdings. Wie kann das angehen? Der Verdienst ist doch angeblich so gering, das ich dachte, es kann sich kein Unternehmer mehr erlauben Platz ungenutzt zu lassen. Ich gönne es den Tieren von Herzen, keine Frage....
Der Unternehmer ist in meinen Augen auch nicht der Buhmann, der ist einfach ein Geschäftsmann der den Markt bedient. Der Verbraucher ist es, der den Markt bestimmt. Und solange der nicht umdenkt.....

Was für Aufgaben hast du dort? Wenn du deinen Tierwirtschaftsmeister machen möchtest, hast du ja sicher schon eine landwirtschaftliche Vorbildung, oder?

28.03.2005 12.17 | ilqlb |
Ciao,

ja ich bin ausgebildete Tierwirtin mit Spezialisierung Schwein. Die geringere Besatzdichte ergibt sich daraus, dass wir eben auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere etwas mehr Wert legen, als auf die unbedingte Ausnutzung jeglicher zur Verfügung stehenden Fläche. Da wir trotz alledem sehr große Tierpartien verkaufen können, rentiert es sich für uns. Denn je größer die Gruppe( z.B. Läufer ), die an einen Mäster verkauft werden kann, um so höher der Preis, so erhalten wir pro Läufer ca. 60 Euro. Der Gewinn liegt somit bei 30 - 40 Euro/Tier. Je besser die Tiere sind ( Gesundheit, Vitalität, Kondition) um so mehr können wir veräußern, da viele Interessenten da sind. Dass du der Großtierhaltung nichts abgewinnen kannst, ist nun mal deine Meinung und die akzeptiere und toleriere ich so!
Also denn, Grüsse
Mandy

28.03.2005 14.13 | Jörg |
Hallo Mandy,

ich finde es klasse, dass Du hier ins Forum gefunden hast. Bisher hatte ich leider noch keine Zeit, Dich zu begrüßen, was ich hiermit nachholen möchte:

*begrüßungskeks-mit-osterfüllung-überreicht*

Ich bin über jeden Landwirt/Tierwirt froh, der zu uns findet. Der Verein, den Sabine und ich vertreten, sieht sich nicht als Ankläger der Bauern. Wir möchten eher an der Verbraucherfront wirken und den Leuten das tolle Wesen Schwein insgesamt näherbringen. Ich sehe die Landwirte überwiegend auch als Verlierer dieser gesamten Entwicklung. Die Fleischpreise sind im Keller, der Welthandel drängt immer mehr Kleinbetriebe in den Ruin und der Verbraucher ignoriert seine Verantwortung.

Ich komme gerade von meinen beiden Schweinen rein. Habe mit Luise und Sweetie geredet ;) und geschmust. Sie sind wirklich fabelhaft und daher tut es mir natürlich auch weh, wenn ich an die bemitleidenswerten Tiere in der Massentierhaltung denke. Aber ich mache Dir persönlich da bestimmt keinen Vorwurf. Allein schon die Tatsache, dass Du hierhergefunden hast beweist für mich, dass Du nicht gleichgültig den Tieren gegenüber bist. Nun, ich kann nur betonen, dass der Verein nicht gleichgültig gegenüber den Menschen ist.

6000 Tiere ist schon nicht gerade winzig. Ich war einmal zu meinen wilden Tierrechtlerzeiten nächtlicher "Gast" in einem Betrieb mit 1000 Sauen. Das daraus resultierende Filmmaterial habe ich beim letzten Vereinstreffen mal präsentiert und alle waren sehr geschockt. Wenn ich mir das 6fache vorstelle muss ich mich schon sehr anstrengen, da ich 1000 schon heftig fand.
Doch eines ist ganz klar: mir ist ein gut geführter 6000 Betrieb mit Angestellten wir Dir millonenfach lieber als diese Monsterbetriebe im Osten mit 50-60 Tausend Schweinen. Wünschen tue ich mir aber kleinere, bäuerliche Strukturen. Doch die würden wir nur bekommen, wenn das Fleisch nicht mehr als Ramsch angesehen würden sondern als Genußmittel, welches seinen Preis wert sein muss.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du, trotz so manch drastisch formulierter Meinung hier im Forum, uns ein wenig treu bleibst. Auf diese Weise lernen wir mal die andere Seite der Medaille kennen. Und eins ist auch klar: außer Sabine und meinereiner spricht hier jeder nur für sich. Die Haltung des Vereins vertreten offiziell nur wir ;)

Schönes Restostern wünscht,
Jörg

01.04.2005 19.50 | ilqlb |
Hallo Jörg,

vielen Dank für dir herzliche Begrüßung. Ich bleibe dem Forum trotz allem erhalten!!! Bin ja auf diese Seite gestossen, auf der Suche nach anderen "Schweineverrückten". Habe mir sonst oft genug anhören müssen wie dumm ich doch sei, dass ich diese Tiere einfach nur toll finde. Oft genug wurde mit dem Kopf geschüttelt, wenn ich Mund-zu-Schnauzebeatmungen gemacht hab oder mit den Ferkeln und Sauen geknutscht hab. Aber so wie ich das mitbekomme, bin ich mit dieser liebenswerten Macke, wie ich finde, hier bestens aufgehoben!!! Werde so oft es mir meine Zeit erlaubt mich mit einbringen. :D

Schönes WE, Mandy

14.07.2005 14.44 | Maike |
Wir halten selber im Moment 440 Mastschweine im konventionellen Maststall und erweitern auf 880 Schweine. Ich möchte gleich mal vorausschicken, dass ich überhaupt nicht hinter dieser (besch.....) Art der Schweinehaltung stehe. Auf dem Hof meines Lebensgefährten gibt es diese Art von Schweinehaltung schon seit ca. 15 Jahren und unser ganzes Dorf ist mit Mastanlagen wie dieser umstellt. Es fängt doch schon bei den Ferkeln an: Die Sauen werden eingespritzt, damit alle gefälligst gleichzeitig ferkeln. Den Ferkeln werden die Zähne abgeschliffen, es werden Schwänze kupiert, und Eberlein kastriert (alles ohne Narkose-versteht sich). Dann werden die Ferkel von der Sau weg zum Ferkelaufzüchter gekarrt, danach zum Mäster. Ich selber gehe nie und nimmer mehr in unseren Stall, nachdem es mir graust. Die Luft ist so widerlich, dass man nicht mal normal atmen kann. Die Schweine haben wenigstens Tageslicht, was anscheinend nicht unbedingt gang und gäbe ist. Sie "spielen" mit Ketten, weil sie ja nichts anderes zu tun haben. Diese Ketten kriegen sie nicht aus Tierliebe, sondern weil sie sich sonst gegenseitig anfressen würden. Wenn ich denke, dass jedes dieser Tiere die gleiche Liebenswürdigkeit und Intelligenz aufweist wie mein Streichelschwein "Lucy", könnte ich kotzen. Allerdings: Was bleibt denn den Bauern für eine Alternative? Die Bauanfrage für einen Aussenklimastall wurde vom Landratsamt sofort abgelehnt. Das wäre eine Art der Haltung, mit der ich mich anfreunden könnte, zumal die Tiere bis zum schlachten nur einige Monate am Hof sind, frische Luft, Kuschelbetten und Stroh als Zeitvertreib hätten. So könnten sie wenigstens ein bisschen ihren natürlichen Trieben nachgehen.
Meiner Meinung nach werden wir nie mehr ohne die Großbetriebe sein, denn wenn wir in Deutschland nicht genug Fleisch produzieren, dann tun des die Holländer oder die Belgier oder sonstwer.
Wollte ich nur mal schnell gesagt haben (Ist nur meine persönliche Meinung)
Liebe Grüße
Maike

14.07.2005 15.59 | gast |
Hallo,

ich weis nur aus Fernsehberichten von den "Verhältnissen" in Mastanlagen. Mir ist auch klar das in solchen Berichten einiges verfälscht sein kann. Es tut mir leid, Mandy, aber mit dieser Meinung wirst Du hier ziemlich alleine stehen. Was aber nicht heißen soll, dass Du hier nicht willkommen wärst. Man muss schließlich beide Seiten der Medallie betrachten. Allerdings denke ich das man eine liebevolle artgerechte Tierhaltung keinesfalls mit der Massentierhaltung (So gesetzestreu sie auch durchgeführt wird) auf eine Stufe stellen kann. Es ist und bleibt tierquälerei. Nur weil ein Gesetz (das ein Mensch gemacht hat) etwas vorschreibt, heißt das noch nicht das es auch zum Wohl der Tiere ist. Egal wie vorbildich so eine Anlage geführt wird, die Tiere leiden in jedem Fall. Wenn ich schon die Beschreibung von Maike lese, könnte ich heulen und kotzen gleichzeitig. Man muss sich doch nur die Tiere in der Natur anschaun, das hat doch damit nichts mehr zu tun. Mir ist schon klar, das auch die Haustierhaltung Quälerei, Vermenschlichung und nicht artgerechte Haltung mit sich bringen kann. Aber die Leute hier richten sich mit Sicherheit nach den wirklichen Bedürfnissen ihrer Tiere.

Eine Frage hätte ich aber noch....hast Du schon mal richtig Zeit mit einem einzelnen Schwein verbracht...hast Du es richtig kennen gelernt....hast Du seine Persönlichkeit lieben gelernt...wahrscheinlich nicht....sonst könntest Du wie Maike nicht mehr in diesen Betrieb gehn. Aber bitte seh das nicht als Vorwurf...das ist jetzt wirklich nicht böse gemeint...aber ich glaube erst dann kann man uns verstehen.

Gruß
Nicole

14.07.2005 18.09 | Troll |
Hallo zusammen,

zunächst einmal zu Mandy:

wenn ich das so lese, stelle ich mir vor, daß Dein Job bei aller Freude doch eigentlich ein oft ein echtes Dilemma für Dich mit sich bringt. Ich finde es jedenfalls positiv, daß die Schweine jemanden haben, der sich sehr wohl darum kümmert, wie es ihnen geht, und sie respektiert.

Zum Thema Verbraucher kann ich auch meine bescheidene Erfahrung beisteuern, und ich habe mich (besser gesagt wir uns) auch sehr oft geärgert:

Wir haben seit dem Jahr 2002 jedes Jahr Gänse gehabt, die zu Weihnachtsgänsen, also Verkauf, bestimmt waren. Ich gebe zu, ich schließe mich einem der Postings zuvor an, je näher Weihnachten rückte, um so weniger gern habe ich mich in den Stall begeben. Aber darum geht es nicht. Unsere Gänse leben in echter Freilandhaltung mit Zugang zum Stall, die Weide geht um das ganze Grundstück herum, und sie schwimmen auf dem unteren Weidenstück in einem großzügigen Naturteich. Sie fressen den ganzen Tag auf der Weide und sind natürlich entsprechend unterwegs. Mit der Zufütterung haben wir uns in puncto Auswahl immer sehr viel Mühe gegeben.
Kurzum: sie haben ein wirklich artgerechtes, glückliches Leben. Natürlich ist es kurz, aber darum geht es mir an dieser Stelle auch nicht.

Worum es mir geht, ist, daß man meinen sollte, daß es dem Verbraucher (in unserem Falle tierliebe Leute aus dem Bekanntenkreis z.B. Hundeverein) auch ein paar € mehr wert sein sollte, als die ungarische Mastgans, die Tageslicht mal kurz sieht wenn sie Glück hat, die genudelt wird (widerlich!) und der andauernd bei lebendigem Leib die Daunen rausgerupft werden, weil man ja am nach Deutschland exportierten Fleisch nicht genug verdient und sie deshalb schon zu Lebzeiten bluten muß. Und ich spreche hier von einem Kilo- Preis, der vielleicht 3 € über der durchschnittlichen Supermarktgans lag. Ist ja nicht so, als wären sie aus Gold gewesen!

Aber nein! Entweder waren sie von vornherein zu teuer. Oder im nachhinein war die Gans nicht fett genug. Unsere Gänse haben Fett, aber eben auch Muskeln, weil sie sich auch bewegen, wie es eine Gans nun einmal tut! Aber Fleisch aus artgerechter Haltung ist ja für die meisten Leute mittlerweile "unnatürlich" in Geschmack und Konsistenz, weil sie es - traurigerweise - gar nicht mehr kennen!

Lange Rede, kurzer Sinn, man konnte sie wohl nicht 4 Stunden bei 250° im Ofen lassen, wie man es mit den armen genudelten aus dem Supermarkt machen muß, damit man überhaupt Fleisch sieht. Nöh, man wüßte nicht, ob man DAS Geld im nächsten Jahr noch einmal ausgeben würde. Es gab natürlich auch andere Stimmen, aber ich habe mich über das zuvor beschriebene immer fürchterlich aufgeregt. Und das nicht aus wirtschaftlichen Gründen, wir wären unsere Bestände immer durch einen Landwirt in der Nachbarschaft losgeworden. Und ein paar Veteranen aus jedem Jahr machen uns weiterhin den Teich unsicher.

Ich weiß wirklich nicht, ob es den Leuten nicht in den Schädel geht, daß sie da ein Leben vertilgen. Ich bin weiß Gott kein Vegetarier, aber ich bin der Meinung, daß man jedes noch so kleinste Lebewesen respektieren muß.

Aber meine Freunde und Bekannten schütteln ja schon den Kopf, wenn ich die Mäuse rette, die meine Katzen anschleppen (draußen können sie ja machen, was sie wollen bzw. was die Natur ihnen vorgibt, aber ICH MUSS das nicht mitansehen!).

Naja,

Bis dann, Kerstin

14.07.2005 18.16 | Sabine |
Moin Maike

Hm, das es nicht gerade einfach ist so einen Aussenklimastall zu bauen war mir gar nicht bewusst. :kratz:
Ich dachte gestern noch....wenn das mein LAG wäre, müsste er zumindest eine Freilandhaltung machen oder ich wäre weg.
Das die Genehmigung dafür verweigert werden kann, kam mir gar nicht in den Sinn.
Was ist denn mit den Ausdünstungen aus dem Stall jetzt? Gehen die nicht in die Luft? Werden die wie Abwässer geklärt? Denn irgendwas muss ja anders sein als in diesem AKS (ich kürz das jetzt einfach mal so ab).

Hast du da nicht gelegentlich Streitgespräche mit deinem Freund?
Also, muss ich dir ehrlich sagen...meine Welt wäre das nicht.

14.07.2005 21.27 | Maike | Schweinehaltung
Hallo! Wir haben ja schon den besagten Mastschweinestall samt GEtreidesilos, Güllegrube und Bergehalle für Futter - alles natürlich damals , als der Stall gebaut wurde , mit Strom, Wasserbrunnen usw. versehen. Klar, dass man an diesem Standort bleiben will, wenn man erweitern will. Als wir die Idee mit dem Außenklimastall vorgebracht haben, haben die Herren vom LRA nur mit dem Kopf geschüttelt. Zu nah am Dorf und unkontrollierter Gestank. Ich weiß nicht, ob du solche Ställe kennst? Die haben als Außenwand Holz mit Luftschlitzen. Wenn mal Wind geht, kommt eben mehr Stalluft raus, als wenn es windstill ist. Ein konventioneller Stall stinkt immer gleich und zwar nach oben aus den "Kaminen". Die AKS (gute Abkürzung) die wir besichtigt haben, haben überhaupt nicht gestunken und auch Klamotten und Haare waren okay nach so einem Besuch. Egal, jedenfalls hat das LRA Messwerte über die Emission von "normalen" Ställen und von AKS und die kommen da eben schlecht weg. Also hatten wir von vornherein verloren. Es ist also nicht so, dass mein Freund gegen tierfreundliche Haltung wäre - überhaupt nicht, denn sonst würde er auch nie meinen "Streichelzoo" so unterstützen. Es ist nur so, dass wir ja von den Schweinen leben müssen. Die paar Milchkühe, die wir noch im Stall haben, reichen nicht zum überleben. Du kannst also auch nicht sagen - wir hören einfach mit den Schweinen auf.
Die Bauern werden in so ein sch...... Schema reingepresst und müssen spuren, ob sie wollen oder nicht. Ich weiß auch, dass meine Methode - einfach nicht in den STall gehen - die einfachste ist. Damit ist niemandem geholfen. Das ist echt ein heikles Thema und geht mir heute den ganzen Tag schon durch den Kopf. Vorhin, als ich mit der Lucy draußen im Gras gesessen bin, dachte ich auch, so ein GEschisse kann man nur mit einem Tier machen, nie aber mit 100 oder 1000 oder mehr. Wie auch? Übrigens hab ich vorhin ein paar Bilder geknipst und in die Galerie gestellt. Ach ja, da fällt mir ein, im neuen Stall (wird grad gebaut), wird es in einer Bucht probiert, eine Wühlkiste für die Mastschweine zu integrieren. Wenn das funktioniert, bekommen alle eine. Hab ich durchgesetzt , jawoll !
Viele Grüße
Maike

14.07.2005 23.02 | umwelt |
hallo,

ich arbeite in einer massentierhaltung. mit kühen. die tiere lieben es, sich gegenseitig von morgens bis abends das fell zu reiben - ist ja wie massage. der geruch nach scheisse sorgt für bäuerliches urlaubsfeeling im stall und wenn die tiere - die mich übrigens alle kennen, lieben und mir vertrauen - zum schlachter sollen, rennen sie in den transporter denn jeder möchte doch der/die erste sein. Beim schlachter angekommen freuen sie sich schon innerlich darauf, dass der bolzen ihnen das gehirn kitzelt und sie voller wonne ihr warmes blut am körper herabfliessen spüren.

sonst noch irgendwelche fakes?

gruss:

kilian

14.07.2005 23.46 | Sabine |
@Kilian

Läuft das unter "Kommentare die die Welt nicht braucht"?


@Maike

Die Bilder sind klasse, aber lass deine Lucy mal nicht so dick werden, das bekommt ihr nicht. ;)
Das Eselchen sieht auch toll aus.
Ist dein Freund Neben- oder Vollerwerbslandwirt?

15.07.2005 00.10 | umwelt |
hi,

also wer behauptet, dass massentierhaltung schön sein könnte, der ist für mich einfach nicht ernzunehmen... sorry :D

gruss:

ein radikaler und nicht-fanatischer tierrechts-kilian

15.07.2005 11.09 | Gast |
Posting von gesperrtem User gelöscht.

Es ergeht die dringende Bitte, die Sperren zu akzeptieren und das Posten als Gast zu unterlassen.

15.07.2005 11.46 | Maike |
Hallo allerseits! Ich gebe euch ja so ziemlich in allem recht, aber machen wir (schließt mich mit ein !) es uns nicht zu leicht? Habt ihr euch schon mal gefragt, aus was für einem Stall der "Lieferant" eurer Lederschuhe kommt, oder wie das Tier gehalten wurde, dass die Gelatine für die heißgeliebten Gummibärchen liefert? Ich glaube, nicht mal wenn man das wollte, unterstützt man bewußt oder unbewußt diese Art der Haltung. So Sch..... es ist, aber die deutschen Bauern könnten alle zusperren, wenn sie beim Trend - mehr, billiger , schneller nicht mitmachen würden. Vielleicht denke ich da anders drüber, weil ich nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen bin und Tiere "nur" als Liebhabertiere erlebt habe. Wir mussten auch nie von den Tieren leben. Nun ist das aber so. Unsere KÜhe z.B. stehen in einem Anbindestall. Voll ätzend wie ich finde und ich freue mich für jede werdende Kuhmutter, die in den Stroheingestreuten Laufstall darf. Mag es lächerlich klingen, aber unsere Kühe werden weder geschlagen, noch wissentlich gequält. Sie kriegen ihre Streicheleinheiten soweit das möglich ist. Das rechtfertigt nicht die Haltung, das ist klar. Wir versuchen nur einfach das Beste daraus zu machen. Über kurz oder lang werden wir uns von den Milchkühen trennen und mein Traum ist es dann im Stall und auf den angrenzenden Wiesen Mutterkühe mit den Kälbern zu halten. Nur, kann man davon leben???? Wahrscheinlich auch nicht. Ich möchte keine dieser miesen und fiesen Tierhaltungen verteidigen, ich will nur, dass auch Nicht-Landwirte verstehen, dass man manchmal fast keine Wahl hat. Trotz allem hat man mit diesen Tieren ordentlich umzugehen, um ihnen ihr Dasein erträglich zu machen. Ich weiß, dieses Thema ist ein sehr heißes und wenn ich nicht Einblick in Landwirtschaft hätte, würde ich sicher ganz anders argumentieren und die Fahne für die Tiere noch viel höher halten.
Übrigens hat mein Freund sich einen Viehhändler gesucht (er hatte die Wahl zwischen zweien), der die Schweine "nur " nach Bamberg fährt zum Schlachthof und nicht nach Österreich oder noch weiter. Ist das auch ein bisschen praktizierter Tierschutz - im Rahmen der Möglichkeiten????

15.07.2005 12.05 | umwelt |
Hallo,

natürlich kann man nicht immer einen einzelnen Schuldigen suchen. Heutzutage ist es ja alles so, dass die bauern sagen können, die konsumenten sind schuld und die konsumenten hacken wieder auf den bauern rum... dass jeder schuld ist, will man gar nicht realisieren.

und du hast recht: kauft keine gelatine-gummibärchen, kein steak! gebt euch einen gewaltigen Tritt in den Hintern damit ihr nicht weiter Ausreden suchen müsst. Jeder der mitmacht ist mitschuld. (leider durch die steuern in gewissem masse auch, aber das ist nicht so vorsätzlich und kontrollierbar).

gruss:

kilian der ja niemanden angreifen will.

15.07.2005 15.04 | gast |
Posting von gesperrtem User gelöscht.

Es ergeht die dringende Bitte, die Sperren zu akzeptieren und das Posten als Gast zu unterlassen.

15.07.2005 15.25 | umwelt |
hi,

ich habe bei den Betreibern der Seite das Gefühl, dass sie kritikfähig sind. ich möchte auf keinen fall irgendwen persönlich angreifen.

gruss:

kilian

15.07.2005 20.28 | GAST |
Posting von gesperrtem User gelöscht.

Es ergeht die dringende Bitte, die Sperren zu akzeptieren und das Posten als Gast zu unterlassen.

15.07.2005 20.31 | umwelt |
hi,

bin für gast-postings oder eine "richtige" sperre über die foren-software.

gruss:

kilian

16.07.2005 07.14 | Jörg |
Hi Kilian,

es ist mir als Forenbetreiber wichtig, dass Leute auch ohne Registrierungszwang posten können. Dass diese Offenheit dazu führt, dass sie auch von Leuten ausgenutzt wird, die hier nix (mehr) verloren haben, ist bedauerlich. Nun aber auf Dauer den Gastzugriff zu sperren, würde Leute, die nix getan haben, für die Taten einzelner Wichtigtuer bestrafen.

@ Topic: es ist immer wieder die Frage, was vorher da war. Die Nachfrage nach billigem Fleisch oder der Produzent (Bauer), der dies angeboten hat. Unsere ach so freie Marktwirtschaft hat letztlich dazu geführt, dass die wirtschaftlichen Interessen alles andere überdecken. Ethik und Moral sucht man da vergebens. Wer nun Schuld hat? Ich denke auch, dass jeder seinen Teil dazu beiträgt. Doch sehe ich die Landwirte nicht als direkte Täter. Wie Maike schon sagt: sie haben keine andere Wahl, denn der Verbraucher honoriert in keinster Weise eine verbesserte Haltung oder höhere Fleischqualität etc. ! Ich kann dann nur zu gut verstehen, dass die eigene (bäuerliche) Existenz mehr wiegt, als das Risiko, alles zu verlieren.

Gelatine und Co. haben in einem Veggie-Haushalt natürlich nix zu suchen. Ist für mich jedenfalls sonnenklar. Ebenso die ach so leckeren (würg) Vollei-Nudeln. Ich passe jedenfalls sehr genau auf, was ich kaufe und bin teilweise der einzige Mensch im Supermarkt, der die Inhaltsstoffe auf der Packung studiert :O

Morgähngruss
Jörg

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