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22.02.2005 21.48 | Jambalaika | Über Sinn und Unsinn von Gesetzen...
Hallo Rottels;

einige von euch (*wink zu Jörg und Sabine*) werden mich ja noch aus der Mailingliste der grauen Vorzeit kennen.
So, nun habe ich euer Forum hier gefunden, schön eingerichtet :-)
Aber nun zum Thema: ich habe nun in einigen Threads immer wieder von Tierseuchengesetzen gelesen, von Ohrenmarken als Pflicht, etc...
Mag ja alles auf Deutschland zutreffen und hier in Österreich vom Gesetzgeber gewünscht sein- aber es läuft hier anders. Und es läuft deswegen nicht schlechter.
Ich will um Himmels Willen niemanden zum Gesetzesbruch aufrufen- nur um das ganz klar zu stellen. Gesetze sollten/müssen eingehalten werden.
Manche sind aber schon ziemlich paradox.
Ich höre hier zum ersten Mal davon, dass man mit Schweinen nicht spazieren gehen sollte. Was mich sehr verwundert: mal abgesehen von meiner obig genannten Aussage, dass Gesetze nun mal einzuhalten sind- aber diese Bestimmung ist dennoch sehr überraschend für mich.
Hier laufen genügend Leute mit Schweinen spazieren ... ob es den Schweinen immer gefällt? Das wäre allerdings manchmal zu diskutieren- aber die Gefährdung spielt sich eher im Kopf der Gesetzgeber ab.
Und ein Minischwein mit Ohrenmarken kenne ich hier nicht!

Seid mir nicht böse- ich will damit nur ein bißchen das eigene Denkvermögen anregen- den Leuten den Tipp zu geben, die Gesetze schon aus eigenem Schutz zu befolgen- das ist richtig!
Aber die teilweise etwas paradoxen Bestimmungen auch ohne Reflexion ins eigene Denkmuster zu übernehmen und zu verteidigen- das stimmt mich nachdenklich.
Ich habe mit vielen Tierärzten und Veterinärbehörden Kontakt- meist eher weniger erfreulichen. Aber in der Hinsicht - gerade was die Seuchengefahr (nicht die Verbreitung, wenn sie schon mal da ist!!!) betrifft, sind sich alle einig: man kann Seuchen nicht dadurch verhindern, dass nun niemand mehr mit seinem Tier quasi ins Freie geht.
Dann dürften bei uns in Österreich- Tirol die Kühe auch nicht mehr täglich alleine den Markt durchqueren und dabei den einen oder anderen Stall besuchen....

Verantwortlich für Seuchen sind Massentierhaltung und in diesem Zusammenhang entsprechend schlechte Bedingungen, die das Immunsystem der Tiere schwächen.

Und seltsamerweise: gerade dort, wo reger "Viehverkehr" herrscht- wo nämlich (wie bei uns) jeden Tag im Sommer Schafherden von einer Weide zur anderen getrieben werden (auch teilweise durchs Dorf)- da gab es diese Probleme noch nicht.
Das ist natürlich keine Garantie um Seuchen zu verhindern! Aber wünschenswert wäre doch, wieder einen Umgang mit dem Tier zu finden, der von Hausverstand geprägt ist!

In diesem Sinne,
lg Michaela

22.02.2005 21.55 | johanna |
hallo michaela,

da ich mich heute auch schon über meldepflichten von minis informiert habe, kann ich dir sagen, das ohrmarken pflicht sind, aber das diese auch zuhause in der schublade liegen können und nicht am miniohr baumeln müssen.

bei großbetrieben ist das denke ich auch was anderes.

lg johanna

23.02.2005 09.33 | Jörg |
Hallo Michaela,

welcome back :up: ! Ja, die Mailingliste...sie ruhe in Frieden ;) ! Es gab schöne Zeiten mit ihr, aber auch einige unschöne. Vermissen tu ich sie nicht mehr, weil mir persönlich einfach die Zeit dazu fehlt und das Forum ein hervorragendes (öffentliches) Equivalent ist.

Zum Thema: wenn bei Dir der Eindruck entstanden ist, dass zum Bleistift der Verein die Regelung kritiklos übernimmt und quasi verteidigt, dann habe ich persönlich mich in der Vergangenheit vielleicht zu unklar ausgedrückt. Als Verein verfolgen wir erst einmal die Maxime, alle Halter über die Lage in Deutschland zu informieren. Wir möchten die Halter und die Tiere vor Problemen schützen, das ist die Motivation, die uns dazu bringt, immer wieder auf die Gesetze hinzuweisen. Nicht, weil wir sie mögen.

Im Gegenteil. Unser Verein möchte (und hat dies in der Vergangenheit auch schon versucht) für eine Änderung dieser Regelungen sorgen. Wir leben ja zur Zeit in relativer Sicherheit. Schweinepest und MKS sind derzeit kein großes Thema und die Hobbyschweinhalter und ihre Tiere können durchatmen. Aber wir möchten auch nicht so lange warten, bis der Super-Gau eintritt und beim Ausbruch einer Seuche das Tötungskommando bei einem Vereinsmitglied oder einem Bekannten aus dem Forum auf dem Hof steht und die geliebten Schweine umbringt (ganz legal).

Doch das ist ja nicht so einfach. Wir sind noch so ein unbedeutendes Lichtlein, selbst wenn wir schon einige Erfolge vorzuweisen haben. Aber diese politische Lobbyarbeit braucht Geduld und einen größeren Hintergrund. Und mehr aktive Leute, die anpacken. Weswegen wir es bedauern, dass so wenige Minischweinhalter uns in unserer Arbeit durch eine Mitgliedschaft unterstützen. Letztlich möchten wir für alle Hobbyschweinhalter das Damoklesschwert des gewaltsamen Todes der Lieblinge demontieren. Das werden wir nicht schaffen, wenn eine Atmosphäre des "Gesetze zählen für mich nicht" vorhanden ist. Ich kann aber sehr wohl verstehen, dass man sich mit diesem Thema nicht auseinandersetzen möchte. Angst, seinen Liebling zu verlieren ist ein starkes Gefühl und man neigt dazu, nicht darüber nachzudenken. Die Sorge um unsere Schützlinge ist es aber, die mich dazu motiviert, das Thema anzubringen.
Aus unserer gesammelten Erfahrung nehmen wir an, dass nur wenige Minischweinhalter wissen, dass der Amtsvet das Recht hat, die Haustiere zu töten. Und das macht mir grosse, grosse Angst, die ich auch für meine beiden Lieblinge verspüre. Ein Horrorszenario ohne Gleichen.

Spazierengehen mit dem Schwein ist nicht explizit verboten. Es kann und wird aber verboten werden, wenn eine Seuche auftritt. Spazierengehen wird als Viehtrieb eingestuft und der wird bei Gefahren verboten. Wir warnen daher alle Menschen, die ihre Minischweinhaltung auf Spazierengehen aufbauen davor, dass dies auf ganz wackelingen Füßen steht. Spazierengehen mag ganz drollig sein, aber der eigene, sichere Garten mit Stall oder Hütte ist nach unserer Einschätzung der sicherere Platz für ein Minischwein (bzw. zwei Minischweine ;) ).

Wir machen uns wirklich große Sorgen. Im Moment herrscht Ruhe an den Tierseuchen-Fronten, aber es wird wieder einmal einen Ausbruch geben. Und dann kann es passieren, dass unermeßlich viel Leid entsteht. Auch unter uns, die wir eigentlich nicht verstehen, warum unsere Lieblinge das gleiche Los erleiden müssen wie das Mastschwein von Bauer Lamprecht.

Sei froh, dass es bei Euch nicht solche Regelungen gibt (obwohl mich das ein wenig wundert, denn das Tierseuchenrecht ist inzwischen Europaweit geregelt :kratz: ). Kannst Du nähere Informationen bei Euch sammeln? Anonym, wenn es Dir lieber ist?

Einen lieben Gruss,
Jörg

23.02.2005 16.29 | Sabine |
Moin Michaela

Wir kennen uns noch nicht, deshalb ein herzliches Willkommen von mir. :up:

Im Moment herrscht Ruhe an den Tierseuchen-Fronten,

Da hat Jörg recht, aber im benachbarten Ausland siehts ganz anders aus. Tschechien, Spanien usw sind nicht so weit weg wie man denkt, und schnell sind Keime mit den Schuhen oder mit der Wurst! (ein nettes Mitbringsel aus dem Urlaub) nach Deutschland geschleppt.
Ich weiss, ich denke oft um die Ecke, aber auch so werden Seuchen eingeschleppt. Deshalb habe ich einen gesunden Respekt. ;)

23.02.2005 19.42 | Jambalaika |
Huch, ist es schön :]wieder hier zu sein!
Betreffend der Verordnungen in Österreich: vermutlich wird es ähnliche /gleiche Gesetze geben (EU konform)- nur konnte ich diesbezüglich bei meinen Recherchen keine eindeutigen Textpassagen finden!
Nachdem ich ja mit einigen Nachbarn eine zeitlang enorme Probleme hatte, wurden wir natürlich auch auf deren Betreiben hin vom Tierschutzverein, bzw. Amtstierarzt überprüft. (Anlass für die Konflikte waren die Tiere nicht- aber es wurde eben zum Anlass genommen :motz: )

Nun, der Amtstierarzt hat weder Ohrenmarken verlangt, noch sonst irgendwas: das sei schon in Ordnung so.
Und meldepflichtig wäre die Schweinehaltung nicht- nur im Falle eines gewerblichen Nutzens der Tiere.
Dieselbe Auskunft erhielt ich von unseren Tierärzten!
Natürlich könnte auch Unwissen dahinter stecken- oder aber man wollte uns damit klar legen, dass der bürokratische Aufwand aus deren Sicht nicht notwendig sei.

Übrigens besitzt ein Bauer in unserer Nachbarschaft einerseits Schweine für den gewerblichen Nutzen (Ohrenmarken!)- und für seine Kinder hat er sich nun ein Minischwein angeschafft. (KEINE Ohrenmarke!)

Tja...- woher sollte ich auch Ohrenmarken erhalten? Die Tiere wurden bei uns geboren- die Elterntiere kamen von einem Bauern, der die Schweine auch nur "hobbymäßig" und ohne Registrierung hielt.
Dasselbe beim Equidenpass: in Deutschland ist diese Registrierung für Pferde scheinbar üblich.
Hier fragt mich fast jeder, was das denn sei??
Auch dem Amtstierarzt ist nichts diesbezüglich bekannt.
So- klar, wenn es zu einem Problem kommt, werde ich als Tierhalter sehr schnell zur Verantwortung gezogen- und im Nachhinein kann sich vermutlich niemand mehr an die Aussagen erinnern.
Aber ich werde mich dennoch nicht ins Zeug legen, um diese zu erhalten- um womöglich erst Recht Bürokraten auf den Plan zu rufen!

LG Michaela

23.02.2005 19.56 | Sabine |
Moin Michaela

und im Nachhinein kann sich vermutlich niemand mehr an die Aussagen erinnern.

Da hast du ein wahres Wort gesagt.

24.02.2005 01.03 | Jörg |
Hallo Michaela,

das mit den mündlichen Aussagen stimmt. Die kann man in vielen Fällen nur als Ansatz sehen. Ich kann aber auch verstehen, dass Du nicht weiter graben möchtest. Mein Bedürfnis nach Sicherheit hat mich dazu gebracht, die Sache weiterzuverfolgen und ich bin jetzt etwas gelöster, selbst in der Gewissheit, dass im Super-Gau-Fall dennoch meine beiden süßen.....ich denke nicht weiter.

Kannst Du nicht mal anonym auf die Suche nach Infos gehen? Mal beim Ministerium oder sonstwo anrufen (unter falschem Namen) und sagen, Du würdest gerne Schweinchen halten, wüßtest aber nicht....blabla? Einen Brief kann man ja leider schlecht anonymisieren. Wobei man den ja auch durch einen unbeteiligten Freund oder Arbeitskollegen schicken lassen kann. So bist Du weiterhin auf der sicheren Seite und weckst für Dich keine schlafenden Löwen auf, würdest aber für andere österreichisches Halter sehr hilfreiche Infos finden. Ich möchte Dich aber keinesfalls unter Druck setzen, okay?

Hast Du schon Fotos von Deinen Lütten in die Galerie oder den Haustier-Thread gestellt? Bin doch neugierig....

N8Gruss
Jörg

24.02.2005 09.34 | Ka&Co. |
Hallo ihr!

Zu den Gesetzten kann ich sagen: als ich meine Schweine zu mir geholt habe, war ich am zuständigen Amt für Land- und Forstwirtschaft und wollte dort meine Schweine melden, weil auch mir der Amtstierarzt gesagt hat, dass ich meine Schweine melden muss. Dann bin ich eben dort hin und hab mal gefragt, wie das ausschaut, aber es wusste eigentlich keiner so richtig bescheid! Ein Mitarbeiter hat dann bei der Zentralstelle angerufen und die haben dann gesagt, dass Minischweine nicht meldepflichtig sind!

Das ist der Stand der Dinge!

Lg Kathi

25.02.2005 04.49 | Jörg |
Hallo Kathi,

danke für den Input. Ich finde die Einstellung in Eurem Land sehr entspannt und nicht so bürokratenpopomäßig wie hier in Deutschland. Kann man Euch ja irgendwie drum beneiden. Aber auf der anderen Seite werden in Deutschland ja auch viele Millionen Schweine und auch schon recht viele Hobbyschweine gehalten. Da kann der Staat gar nicht so richtig entspannt bleiben...

Lieber Gruss
Jörg

/edit Deine Schweinepost müsste heute ankommen :up:

25.02.2005 08.45 | Thomas | Deutsche Gesetze
Hallo an alle,

ich finde zwar auch, dass andere Länder vieles entspannter sehen, aber bin der eindeutigen Ansicht, dass die vielen Hobbyhalter wie die meisten von uns sich ja bezeichnen müssen, schon durch viele Beiträge hier gezeigt haben, dass ein rechtsfreier Raum bei der Heimschweinhaltung böse Folgen haben könnte.
Mir wird immer ganz anders, wenn ich höre, wo die Schweine alle spazieren geführt werden.
Wie sollte man Seuchen in den Griff bekommen, wenn einige verantwortungslose oder ahnungslose Halter den Bestand ganzer Regionen gefährden dürften?

Mir ist es lieber, wenn ich gesetzlich etwas eingeschränkt bin, aber nicht durch entfernte Nachbarn meine Tiere täglich befürchten müssen, getötet zu werden, wegen unkontrollierbarer Krankheitsausbrüche.


Viele Grüße, Thomas

25.02.2005 10.55 | lotte | Also: Österreich in der EU oder nicht???
Hallo!

Österreich ist in der EU und so gelten auch dort die Vorschriften die innerhalb der EU gelten.

Holt ein Schwein aus Österreich und es muß die Vorschriften die in der EU gelten einhalten.

Ein Pferd aus Österreich muß auch einen Paß haben, selbst wenn innerhalb von Österreich noch alle Augen zugedrückt werden.

Die Anbindehaltung von Pferden wird in Bayern und in Österreich noch sehr oft praktiziert und trotzdem ist es verboten.

Wenn ich als Österreicher mit meinem österreichischen Kampfhund nach Deutschland komme, dann muß ich mich auch an die Gesetze und Vorschriften halten, die in den einzelnen Bundesländern gelten.

Wenn Niedersachsen sich AK-frei erklärt hat und bei Rindern für HBV I-frei, dann darf ich schon nicht mehr freizügig aus anderen Regionen innerhalb der BRD Tiere in meine Region verbringen.

...selbst wenn Gesetze nicht beachtet werden, dann gelten sie trotzdem...

Beispiel: Auf einem Wochenmarkt sind Hunde generell verboten, da wird sich aber auch in Deutschland nicht daran gehalten

oder Hengsthaltung:

Vorschrift: bis zu einem Jahr kastrieren lassen oder kören

Grüße von Lotte

25.02.2005 15.14 | Jambalaika |
Jörg, ich werde mich gerne (sicherheitshalber anonym) noch einmal über die geltenden Bestimmungen informieren.
Auch, um hier ein Stück Klarheit einzubringen.

Lotte- ich glaube, wir Österreicher haben hier bereits klar gemacht, dass es Unterschiede gibt.
Punkt.
Und ob es nun unseren Nachbarn gefällt - oder nicht (weil es bei euch scheinbar strenger gehandhabt wird)- solange im Landwirtschaftsministerium - oder in den jeweiligen Kammern- immer noch Unsicherheiten, bis hin zu Unwissenheit herrscht, wird es auch für die Tierhalter keine einheitlichen (zu praktizierenden) Richtlinien geben.

Und wie gesagt: in den Alpenregionen wird das "Vieh" munter durch das Dorf getrieben- und es gibt hier sogar Gesetze, die diese Praxis schützen.
Also bitte lassen wir die Kirche im Dorf und hören auf, uns der gängigen Hysterie anzuschließen!

Vorsicht ist geboten- keine Frage!
Aber es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sonden durchaus noch Mittelwege.
Und speziell dann, wenn der Gesetzgeber selbst nicht eindeutig Stellung bezieht, werde ich mich auf meinen Hausverstand verlassen.

LG Michaela

26.02.2005 07.29 | Jörg | RE: Deutsche Gesetze
Original von Thomas
Mir ist es lieber, wenn ich gesetzlich etwas eingeschränkt bin, aber nicht durch entfernte Nachbarn meine Tiere täglich befürchten müssen, getötet zu werden, wegen unkontrollierbarer Krankheitsausbrüche.

Da sprichst Du einen wichtigen Punkt an, Thomas. In Deutschland werden ja vergleichsweise schon recht viele Mini/Hobbyschweine gehalten. Wir arbeiten ja hart daran, dass Minischweinhalter wissen, welchen Gesetzen sie unterliegen. Dennoch erreichen wir nicht alle, das ist gewiss. Und es wird wahrscheinlich nicht dazu kommen, dass sich 100% der Halter an die Gesetze halten.

Derzeit kann also auch von Minischweinhaltern ein Gefährdungspotenzial ausgehen. Insbesondere dann, wenn sie den "Ratschlägen" von gewissen Vermehrern folgen und die Tiere als Biotonne misbrauchen. Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem ein Minischwein/Hobbyschweinhalter eine Seuche auslöst. Dann wette ich Stein und Bein, dass die Politik sich der Gefahr für die Landwirtschaft und somit "dem öffentlichen Interesse" bewusst wird und dann werden uns rucki-zucki die Daumenschrauben angelegt.

Ich habe Angst davor...

Jörg

26.02.2005 14.51 | lotte |
Original von Jambalaika
Lotte- ich glaube, wir Österreicher haben hier bereits klar gemacht, dass es Unterschiede gibt.
Punkt.
LG Michaela

Hallo Michaela,

ich kann jedes Tier was unseren strengen niedersächsischen Maßstäben genügt ohne weiteres nach Österreich bringen, weil wir hier sogar über der EU-Norm liegen. Nur umgekehrt bekomme ich eventuell Probleme und das ist der Punkt um den es mir ging, denn selbst Impfbestände die den Marker haben und nicht erkranken können, weil sie geimpft sind, sind hier nicht erlaubt.

Grüße von Lotte

02.03.2005 07.13 | Jambalaika |
Ja, Lotte- dass das im umgekehrten Fall ein Problem sein kann ist durchaus klar.
Aber ich gebe dir mal ein anderes Beispiel, damit deutlich wird, was ich meine:
aus der umliegenden Umgebung wurde bei einem Hobbylandwirt ein Schaf tot auf der Weide aufgefunden. Das war in etwa zu der Zeit, als das MKS Problem auch in den Medien breit getreten wurde.
Das Schaf war das erklärte Lieblingstier der Kinder. Die Tierärztin hätte dem Schaf eigentlich den Kopf entfernen und diesen ins Labor schicken müssen. (Ich bin mir nicht sicher, ob sie nur auf MKS oder auch auf andere Krankheiten prüfen hätte müssen... denn wie gesagt: der Kopf des Tieres war für die Untersuchung nötig)
Um den Kindern einen "würdigen" Abschied vom Tier zu ermöglichen, hat sie der Familie erlaubt, das Tier hinter dem Haus zu begraben, ohne den Kopf zu entfernen.
Es war für sie scheinbar offensichtlich, dass das Tier an einem Infarkt gestorben ist- und keine Seuche im Hintergrund lauert.

So- die Tierärztin hat - nach gesetzlichen Maßstäben fahrlässig gehandelt.
Nach menschlichem Ermessen aber sehr einfühlsam und human.
Ich denke, wir würden uns im Ernstfall (nicht nur bei Ableben des Tieres- sondern noch zu Lebzeiten!) alle wünschen, dass wir an ""Menschen"" und nicht nur beamtete Gesetzeshüter treffen.

LG Michaela
Meinst du wirklich, dass

02.03.2005 07.15 | Jambalaika |
...der angefangene letzte Satz war ein Irrtum!
Das kommt davon, wenn der Koffeinspiegel noch nicht seine Wirkung entfacht hat!

:kaffee:

02.03.2005 16.08 | Thomas | Fahrlässig/ Menschlich
Hallo Michaela,

das ist in der Tat eine traurige Geschichte, speziell für Kinder, wenn ein geliebtes Tier stirbt.

Sicher ist jeder froh, wenn ihm auch mal menschliche Wesen anstatt krustiger Paragraphenreiter begegnen.

Ich bin aber trotzdem der Ansicht, dass jeder von uns weiß, wie eine Fehleinschätzung enden könnte.

Ich möchte jedenfalls meine Schweine nie verlieren, weil entweder ein menschlicher Doc einen Fehler in der Schlussfogerung begeht, oder aber ein Hardliner zu früh auf Gesetze pocht und eine irre Anordnung zu früh trifft.

Ich glaube in dem von Dir geschilderten Fall, hat der Doc einfach anhand der für ihn klaren Lage so entscheiden können und das ist gut so.

Aber Du siehst, die Gratwanderung ist immer gegenwärtig und über allen Schweinen schwebt ein Damokles Schwert.

Hoffen wir mal alle, dass so schnell keiner von uns in die Lage kommt, wo er auf derartige Entscheidungen angewiesen ist.

Viele Grüße, Thomas

03.03.2005 02.32 | Sabine |
Moin

Bei dem von Michaela geschilderten Fall geht mir die Hutschnur hoch, wenn ich das mal so klar sagen darf. :(
Und wo bleibt die Menschlichkeit wenn Tausende Lebewesen gekeult werden? Das Verhalten dieser Tierärztin halte ich für grob fahrlässig.
Kein gutes Beispiel.
Einmal keine Untersuchung und dann noch das Tier im Garten verscharrt. :mauer:
Das hätte man auch anders lösen können, im Sinne der Kinder meine ich, und sich trotzdem an Vorschriften halten.
Reingucken ins Tier ohne aufzuschneiden kann die auch nicht. :(

04.03.2005 08.51 | Jambalaika |
Ich versuche es nochmal.... ein letztes Mal!
Denn scheinbar ist hier der Widerstand so groß, dass der Sinn hinter meinen Worten nicht wahrgenommen werden kann/will.

Es gibt keine Menschlichkeit, wenn Tausende Tiere aufgrund eines Krankheitsverdachtes getötet werden!
Es ist grausam!

Hier muss aber meines Erachtenes mal ganz scharf differenziert werden!
Letztlich ist für Konsequenz (Tötung der Tiere) die Hysterie verantwortlich, die sich breit macht- sobald **irgendwo** auch nur der unbestätigte Verdacht einer Seuche vorhanden ist!
Es liegt an der Gesetzgebung- aber sicher nicht am Virus.

Leute, ich bin keine Virologin- ich bin auch nur Laie.
Aber mit einigen Erkrankungen habe ich mich beschäftigt und mir auch Informationen eingeholt.
Eine vollständige und immer gültige Wahrheit gibt es hier nicht, denn die Erkenntnisse und Erfahrungen sind vermutlich von Veterinär zu Veterinär dann doch ein bißchen unterschiedlich.

Aber Tatsache ist, dass Seuchen eine nicht zu unterschätzende Gefahr sind.
Tatsache ist auch, dass beim Verdacht darauf sehr schnell, sehr effizient und sehr konsequent reagiert werden muss.
Sprich: Desinfektion, Schutzeinrichtungen, Sperren, etc...

Dagegen gibt es- im Sinne der Tiere vorallem- nicht das Geringste zu sagen.

Aber dass die Tötung angeordnet wird, und dass Impfungen nicht erlaubt sind- das ist nicht die "Schuld der Seuche", oder der Tierärzte,- sondern die des Gesetzgebers.

Und gerade hier in Österreich war das Problem viel mehr aufgebauscht, als es denn tatsächlich existierte.
Und wenn nun eine Familie ihr Schaf hinter dem Haus vergräbt, dann ist die Wahrscheinlichkeit dass das Tier an einer Seuche vestorben ist so gering, dass andere unvernünftige Verhaltensweisen viel, viel eher als gefährdend einzustufen sind und in der Relation dazu der Umgang mit dem toten Schaf tatsächlich nicht von dieser Bedeutung sein kann.

Wenn die Familie also ihr Schaf irgendwo im Garten begräbt, dann ist diese Familie ganz sicher nicht Schuld daran, dass irgendwo in einer verdammt fragwürdigen und grausamen Aktion tausende Tiere getötet werden!

Und ehe wir Menschen anprangern, die sich schlichtweg nur gegen die Unvernunft und panikmachende Reaktion der Gesetzgebung wehren, sollten wir vielleicht unsere Energien lieber in die Veränderung der Gesetze stecken.
Zum Beispiel darin, dass zumindest im ersten Schritt Hausschweine geimpft werden dürfen!
Unabhängig von der Art der Krankheit sind Impfungen und artgerechtere Haltung immer noch der beste Schutz!
Ein vernünftiger Umgang mit dem Thema heißt für mich in der Praxis, dass ich zum Beispiel:
-das Immunsystem der Tiere zu stärken (bei den vielen Antibiotikagaben in der Massentierhaltung schlichtweg unmöglich!!)
-Dafür sorgen, dass die Tiere regelmäßig auf den Gesundheitszustand überprüft werden und keinen ""unkontrollierten"" Kontakt zu anderen, fremden Artgenossen haben (mit dem eigenen Schwein spazieren gehen und dabei direkt auf den Hof einer Schweinezucht zu laufen ist so ziemlich das Fahrlässigste...- auch schon erlebt!!)
- Die Gehege möglichst ausbruchssicher zu gestalten (das ist nicht einfach, ich weiß wovon ich rede...)
- wenn mit dem Schwein spazieren gehen- dann muss man selbst mit Hausverstand abschätzen wo - zum Beispiel nicht mitten durch den Wald.
.... etc... etc....

Die meisten der im Freiland gehaltenen Schweine hierzulande (die aber von Landwirten zu gewerblichen Zwecken gehalten werden!!) können über den niedrigen Zaun zumindest theoretisch von allen Spaziergängern gestreichelt werden.
Was glaubt ihr, wieviele Tiere alleine deshalb schon erkranken müssten- wenn der Nachbar mit seiner Schweinezucht zum anderen Nachbarn geht und die Tiere dabei berührt...???
Oder auf Auktionen??
Sogar Vögel können den Virus übertragen.
Aber vielleicht gibts ja bald ein Flugverbot für Krähen?? :kratz:

LG Michaela

05.03.2005 09.35 | Jörg |
Hallo Michaela,

ganz kurz weil meine Schwiegereltern da sind: ich denke auch, dass man einen Mittelweg zwischen Gesetzestreue und Menschlichkeit und Ethik finden kann. Die Regelungen derzeit sind meines Erachtens zum überwiegenden Teil aus puren Gelderwägungen aufgestellt worden. Welthandelregulationen etc. haben dazu geführt, dass Impfen verboten ist. Ob das Tierschutz ist? Ich weiss es ehrlich nicht. Wir haben die brennenden Scheiterhaufen aus England gesehen. Sie haben sich fest in mein Gehirn eingebrannt. Diese Tiere hätten wahrscheinlich nicht so sterben müssen, auch wenn sie letztlich ja in die Fleischtheke hätten wandern sollen. Aber neben diesen "Nutz"tieren waren auch Haustiere betroffen. Darum geht es. Und das finde ich unendlich schlimm. Der Gedanke, dass ein Amtsvet meine beiden Lieblinge töten könnte, treibt mich in den Wahnsinn.

Deswegen liegt es an uns allen hier, dass wir darum kämpfen, eine Ausnahmegenehmigung erstmal für unsere Tiere bekommen. Wir müssen mit der Politik und auch mit den Medien arbeiten. Damit wir gehört und gesehen werden und unsere Ängste ebenfalls. Das ist sehr wichtig.

Ich wünschte mir, dass alle Mini/Schweinehalter sich mit uns für diese Sache stark machen würden. Denn nur gemeinsam können wir es schaffen.

Den von Dir geschilderten Fall finde ich auch krass. Ich bin seuchen/medizintechnisch nicht so sehr beschlagen. Vielleicht hätte man das Tier untersuchen können und bei einem negativen Befund trotzdem eine würdige Bestattung im Sinne der lieben Familie machen können. Sei es wie es sei...ich mache niemandem einen Vorwurf sondern verstehe die Entscheidung durchaus.

Einen lieben Gruss
Jörg, dem die Seuchen eine Heidenangst bereiten...

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