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14.01.2005 18.54 | Thomas | Montag werden Borgs gebastelt..
Hallo an alle,

Montag kommt der Tierarzt und dann werden die kleinen Eber kastriert.
Sie sind dann 8 Wochen alt und ich hoffe, dass ich bei meinen Fruchtzwergen nicht zu spät dran bin.
Die Jungs werden immer agiler, was die kleinen Kämpfe der Gladiatoren anbetrifft.

Deutlich ist in der letzten Woche eine Triebsteigerung zu beobachten gewesen.

Ich hatte ja gehofft, dass alle vermittelt werden und weg sind bis ein Unfall passieren könnte, aber so sieht es momentan nicht aus.
Nachdem ich mitbekommen habe, dass tatsächlich schon 8 - 10 Wochen alte Minieber gezeugt haben muss ich nun schnell handeln.



Weiß jemand ( vieleicht Sabine ;)
in welchem Alter die hier bekanntermassen jüngsten Papas aus einem Wurf waren?

Viele Grüße, Thomas

14.01.2005 19.18 | Sabine |
Moin Thomas

Die früheste mir bekannte Bedeckung fand durch einen 9! Wochen alten Eber statt. Gei...... Bande. :(

Pass nur schön auf, nach der Kastratin können sie auch noch ne Zeit lang. Immer schön die Hand dazwischen halten. :D

Gut das das alles noch bei dir stattfindet, da kannst du sicher sein das kein anderer aus Bequemlichkeit Nachwuchs züchtet.
Ich drück euch die Daumen das alles glatt geht.

14.01.2005 20.07 | Waver |
Hi Thomas!

Oha!
Also die Kammeraden können ja schon mit 8 Wochen aktiv werden bei den Mädels dauerts etwas länger so 80(81) Tage.
Die Franziska hat dieses Problem in einem anderen posting schon beschrieben:
http://www.schweinefreunde.de/forum/wbb2/thread.php?threadid=2552&sid=
&hilight=nachwuchs

Nur so als Info, aber vielleicht hast Du es ja schon gelesen.... ;)
Gut, dass den TA am Montag das Thema "erledigt". Und immer schön an die Betäubung denken. ;)
Du siehst ja, wie schwer es ist die Ferkelchen in wirklich gute Hände zu übergeben.

Das ist aber auch wirklich schlimm mit dieser Bande; kaum laufen können, aber gleich po.... wollten. :nono:
Die jungen Schweine von heute habe alle kein Benehmen mehr! :lach:
:freak:

Ciao
Frank :winke:

14.01.2005 23.05 | Thomas | Gei... Bande
Hallo Sabine, hallo Frank,

vieleicht sollte ich ein paar Kondome in den Stall legen :lach:

Ja, ich habe den Bericht gelesen, aber leider erst jetzt.
War auf dem Trip, dass das erst mit 12 Wochen los geht.


Wäre fatal, wenn am Ende die Babys zu ihren eigenen Großeltern werden, oder sowas in der Art :(

@ Frank
Da ich ein absoluter Gegner von Schmerzen aller Art bin, ist das mit der Betäubung ohnehin ganz klar.

Zum Thema so klein und wollen nur...

Wir hatten ja auch nichts nach dem Krieg.. :freak:



Viele Grüße, Thomas ( der jetzt wieder in den Stall muss zum Hand dazwischenlegen :schleich:

15.01.2005 09.31 | SHierling |
Hallo,
Ich hab die Vorgeschichte nicht auf die schnelle herausfinden können hier - aber gab es irgendeinen plausiblen Grund, das ganze so lange rauszuzögern? Waren die Ferkel krank oder so?

Mich würde schwerst interessieren, was der TA zur Betäubung benutzt, in welcher Dosierung und wie schwer die "Kleinen" jetzt sind - irgendein Mittel mit weniger als 20%-30% Verlust hab ich nämlich immer noch nirgends gefunden.

Grüße
Brigitta

15.01.2005 10.12 | Thomas | Vorgeschichte
Hallo Brigitta,

zur Vorgeschichte: Ich habe im letzten Jahr, August 2 kleine Eber aus dem Tierschutz übernommen und gleich kastrieren lassen.

Vermutlich sind die beiden aus einem Wurf, vom letzten Februar.

Dann kam Ende Oktober der Hilferuf, dass die Mutter und eine Wurfschwester der beiden noch nicht vermittelt ist und ich entschloss, die beiden auch aufzunehmen.

Die Vermutung, dass die Mutter tragend wäre, bestätigte sich dann am 22.11.04

Da ich niemals ein Tier ohne Betäubung kastrieren lassen würde, habe ich geglaubt, dass eine Narkose weniger schädlich oder riskant für die Wutzen ist, wenn das ganze möglichst spät geschieht.

Ausserdem ist die Mutter aus derart schlechter Haltung, dass sie sehr lange benötigt, Vertrauen aufzubauen.
Durch die Kastration der kleinen Eber wäre aber sehr viel Stress im Stall entstanden, so dass ich jetzt ein wenig von der extrem schnellen Entwicklung der Flitzer in den letzten 7 Tagen überrascht worden bin.

Was meinst Du mit 20 - 30 % Vewrlust bei der Narkose? Geht es hier um die Wirksamkeit desr Mittel?

Viele Grüße, Thomas

15.01.2005 10.13 | Thomas | Noch etwas vergessen
Hallo Brigitta,

ich habe noch etwas vergessen.

Gibt es aus Deiner Sicht denn generell einen Zeitpunkt, der als optimal angesehen werden kann?

Ich habe mich in vielen Dingen schon sehr ausführlich informiert, aber ich bin, wie bereits erwähnt ja auch noch nicht lange mit den Schweinen vertraut, da ich doch recht kurzfristig zum Wutzenpapa wurde.

Eine Kastration birgt doch immer, wie jeder Eingriff, gewisse Gefahren.

Viele Grüße, Thomas

15.01.2005 12.42 | Ka&Co. | Kastration
Hallo Thomas!

Ich hab ja meine Jungmänner auch kastrieren lassen, dass da nix passiert! Meine TÄin hat mir geraten, die Kleinen mit etwa acht Wochen kastrieren zu lassen! Das ist der beste Zeitpunkt, sagt sie. :]
Ich hab also fünf kleine Eber in meinen Kofferraum gestopft und bin zu meiner TÄin gependelt! War ganz lustig! Die Kleinen haben mir den ganzen Kofferraum vollgekackt! Das hat gemüffelt, kann ich dir sagen... :O

Jedenfalls, hab ich dann einen nach dem anderen in den OP getragen, sie wurden betäubt, ein paar Minuten später haben sie tief und fest geschlafen und fünf Minuten später war alles erledigt! War total problemlos! :D
Das einzige Problem, das du auch haben wirst ist, dass die Schweine, die dunkle Ohren haben schwerer zu betäuben sind, da die TÄin die Narkose nicht intravenös in die Ohren spritzen konnte (weil man die Adern an den dunklen Ohren so schlecht sieht), sondern sie musste sie intramuskulär geben, was nicht so gut wirkt! Aber trotzdem war alles ok, sie hatten keine Schmerzen und waren am nächsten Tag wieder gleich gut drauf, wie sonst auch! Also, keine Angst, das geht ganz schnell und Problemlos!

Alles Gute und viele Streicheleinheiten für Mama Wutz und Anhang (auch Emily, Tarzan und Balu nicht vergessen) von mir

16.01.2005 09.35 | SHierling |
Hallo Thomas,
bei normalen Schweinen sagt man inzwischen je früher, desto besser - also in oder mit Ablauf der ersten Lebenswoche, evtl gleich mit der Eisenversorgung zusammen, Ohrmarke rein, fertig. Wenn Du das Ferkel auf den Boden setzt, ist zwischen geschnitten und nicht geschnitten kaum ein Unterschied festzustellen im Verhalten (auch nicht zwischen geschnitten und "nur hochgehoben und festgehalten" - dazu gibts extra gemachte Versuche)

Bei den Minischweinen ist in dem Alter vermutlich ja noch nicht viel zu machen, weil zu klein - aber 8 Wochen, also kurz vor der Geschlechtsreife - das entspräche ja einem satten Zentner Normalschwein , wenn man das "physiologosche Alter" berücksichtigen wollte. Da geht eigentlich kaum ein TA mehr das Risiko einer Betäubung ein - Schweine sind rasseabhängig extrem streßempfindlich und deswegen hat man halt auch hohe Verluste beim Betäuben (die wachen dann halt einfach nicht mehr auf)

Geplant ist ein Verbot der Kastration ohne Betäubung "für alle" schon lange, nur gibt es eben keine praktikable Möglichkeit die ebenso wenig Verluste hat wie das zur Zeit übliche Verfahren.

Was mich wundert, ist das bei den Minis, wo es ja nun "nicht drauf ankommt" (nicht negativ gemeint, aber die Minis sind halt purer Luxus, von denen muß niemand Leben) nicht mal jemand Immunokastration versucht (Hormonspritze in die Hoden , die daraufhin veröden). Dauert zwar mit Hochheben und tun sicher ebenso lange wie ein geübter Bauer zum Schneiden braucht und würde dem Schwein egal sein imho - aber für die Besitzer wäre das ja sicher ein "psychologischer" Unterschied.

Langer Rede kurzer Sinn: Betäubung beim Schwein wird ja nach Gewicht gerechnet, und darum interessiert mich mal, wie schwer die sind, und was der TA da benutzt. Ansonsten finde ich persönlich, Kastration an "nahezu erwachsenen Tieren" immer unschöner als bei jüngeren, bei denen die Geschlechtsorgane noch gar nicht entwickelt sind (und auch noch nicht "in Betrieb", also den Hormonhaushalt beeinflussen).

Grüße
Brigitta, die heute ihre Sattelsau auf Sexurlaub schickt :-)

16.01.2005 12.22 | Thomas |
Hallo Brigitta,

nach Deiner ersten Fragestellung hatte ich schon die Befürchtung, ich bekäme einen "drüber geraten", wegen des Kastrationstermins.

Du hast aber recht, dass die Würmchen bei der Geburt sehr winzig sind.
Ausserdem ging das alles so unverhofft über die Bühne , dass ich ohnehin alleine bei der Geburt dabei war und zwischendurch und später nurtelefonische onlinehilfe per Telefon eingeholt habe.

Blauäugig wie ich war, habe ich mir um tausend andere Dinge Sorgen gemacht und war der Ansicht, alle wären zu richtigen Zeit schon gut untergebracht.

Dass Kastrationen ohne Betäubung verboten werden sollen ist aus meiner Sicht wünschenswert, aber dasTierschutzgesetz in der Form zu ändern, traue ich der Politik momentan nicht zu.
Ich bfürchte, ddort werden dann wieder viele Zugeständnisse an sämtliche Lobbyisten gemacht, wie es derzeit ja auch geschieht.

Zum heutigen Gewicht kann ich nur schätzen, aber morgen werden sie ohnehin wieder gewogen. Die dürften so bei ca. 2 kg liegen, was zum Großschwein wohl ein rieiger Unterschied ist.

Das mit dem Stress habe ich bei den Minischweinen situationsbedingt auch schon kennengelernt.
Die Angst, dass einer umfällt ist eigentlich immer bei Ausnahemsituationen vorhanden.
Als ich zum Beispiel die Mutter hergeholt habe und in den Auslauf gelassen habe, dachte ich , dass sie gleich umkippt, so hat sie gepumpt und schwankte wie ein angeschlagener Boxer.
Ich glaube aber von daher, was man so hört, dass manche Großschweine wesentlich schneller einen Herzanfall bekommen.

Ich werde auf jeden Fall nach der Kastration mal berichten, wie die Betäubung vorgenommen wurde und werde im Vorfeld fragen, welches Mittel genommen wird.

Eine Imunokastration wäre sicher nicht schlecht.
Aber ich kenne mich soweit noch nicht aus und hier auf dem Land müsste ich mal in einer Tierklinik fragen.
In meinem Fall hat aber die schnelle Notwendigkeit durch rasante Entwicklung den Zeitraum derart begrenzt, dass die Fruchtzwerge nun sehr schnell, nämlich morgen so oder so dran sind.

Zum Thema Luxus möchte ich noch sagen, dass alle Lebewesen, wenn sie erst am Leben sind, unseren vollen Schutz und unsere Zuneigung verdienen.Alle die jetzt leben, haben ein Recht darauf.
Ich bin auch der Meinung, dass es keine Züchter gibt, sondern nur Vermehrer, die Geld damit verdienen wollen.Gerade bei den Minis ist es so, dass man nur sehr schwer Menschen findet, die bereit sind und in der Lage, dem Schwein etwas zu bieten was es braucht, und nicht so zu halten, dass es nur dem Halter gefällt.
Aber Du hast ja erwähnt, dass Du das nicht negativ meinst und so denke ich, dass Deine Meinug auch darauf bezogen ist.
Man kommt natürlich dann schnell wieder an einen Punkt, wo man stundenlang diskutieren könnte über den Sinn von Rassen, deren Nutzung und Erhaltung usw.
Das möchte ich aber hier gar nicht ( wieder ) anschieben.
Ich habe momentan mit meinen Pocken ohnehin genug mit der Vermittlung zu tun.




Viele GRüße, Thomas

17.01.2005 10.57 | Waver |
Hi Thomas!

Nachdem was ich jetzt alles hier gelesen habe, scheint dieser Routineeingriff doch nicht so easy zu sein!? :o

Ich drücke Dir und Deinen Jungs mal die Daumen, dass alles glatt über die Bühne geht. :]

Du kannst ja mal schreiben wie es gelaufen ist.

Ciao
Frank :winke:

18.01.2005 07.07 | Jörg |
Hallo Thomas,

ich hoffe, dass bei der Aktion gestern alles glatt gegangen ist. Habe auch fleißig die Däumchen gedrückt. Kann mir gut vorstellen, dass es eine ziemlich aufreibende Geschichte war. Melde Dich doch mal bitte, ob alles okay ist!

Beste Grüsse
Jörg

18.01.2005 08.00 | Thomas | Katastrophenbericht heute abend
Hallo ihr lieben,
gestern war der schlimmste Tag seit ich Schweinchen habe.

Bin jetzt in der Firma und berichte heute abend ausführlich.

Viele Grüße, Thomas ( sehr traurig )

18.01.2005 08.57 | Waver | ohje
Hi Thomas!

Das hört sich aber sehr schlimm an und alles andere als gut an! :troest:
Ich hoffe es ist nichts schlimmes passiert..... :(

Ciao
Frank (auf den Bericht wartend)

18.01.2005 09.24 | Ka&Co. |
Hallo Thomas!

Oh Mann, das hört sich nicht gut an! Was ist denn passiert? Hoffentlich nix schlimmes mit den Kleinen?! ?(
Melde dich bald, wir sind besorgt! ;(

Lg Kathi

18.01.2005 10.06 | Sabine |
Moin Thomas

Oh man, da läuft mir ja ein Schauer über den Rücken.
Was ist schreckliches passiert?

18.01.2005 11.21 | Jörg |
Hi Thomas,

mir schwant da nun aber doch Übles. Kann sehr gut verstehen, dass Du jetzt erstmal nur kurz Bescheid gibst. Hoffentlich ist es nicht gar so schlimm, wie ich vermute...

Kopf-hoch-Gruss,
Jörg

18.01.2005 19.22 | Thomas | Katastrophe...
Hallo ihr lieben und danke für die mitfühlenden Worte vorab.
Ich kann heute noch nicht glauben, dass das alles gestern wirklich passiert ist.
Den gestrigen Tag werde ich so schnell nicht mehr vergessen können.
Alles fing harmlos an. Der Tierarzt war gut gelaunt und pünktlich erschienen.
Seine Frau war mit dabei, und erst wurde unser Ziegenbaby angeschaut.
Die 4 älteren Schweinchen liefen auf dem ganzen Hof rum, damit sie ein wenig entspannter zum Futtern gehen, wenn es losgeht.
War alles geplant.
Die Flitzer waren im Stall, denn die laufen nur im Schweinegehege mit, aber normalerweise nie auf dem restlichen Hof.
Ich bin dann mit dem Futter auf die Wiese gegangen und habe dort die fantastischen 4 gefüttert, Wiese mit einer Palette abgesperrt, Flitzer wurden im Stall abgelenkt.
Dann haben wir von außen an den Durchbruch, den die Pöckchen als Ausgang benutzen einen Tapeziertisch hochkant vor die Luke gestellt.
Das war der erste fatale Fehler.
Ich hatte nicht bedacht, dass die Wand im Durchbruch doppelt gemauert ist, und dass ein Schweinchen in Panik fast überall durchpasst. Sowas von eng,aber...
Während ich die Mama beruhigt habe, als sie den ersten gefangenen Flitzer schreien hörte, wurde dieser betäubt.
Kurze Zeit später kam der Tierarzt und erklärte mir, dass wir ein Problem hätten.
2 Babys waren in ihrer Panik beim Einfangen in den Hohlraum zwischen die Mauer geflüchtet.
Ich lies meine Freundin nun Anneliese beruhigen und konnte ohne größere Probleme den ersten Flitzer vorsichtig aus der Wand ziehen.
Was dann zu sehen war, könnte aus einer Rettungssendung stammen.
Der zweite Minieber steckte so weit in der Wand und hatte sich überschlagen, so dass er regungslos in Rückenlage und völlig fixiert in der Wand hing.
Wir haben nur noch kurz gemessen, wie tief er drin war, Boschhammer aus der Garage geholt und 20 cm vor dem Kopf innerhalb von 5 Minuten die Wand aufgestemmt.
Ich hatte große Sorge, dass er einen Herzanfall bekommt, aber er war dann erst mal wieder in Ordnung.
Bei jedem Flitzer der beim Fangen schrie, wollte Anneliese zu Hilfe eilen, und wenn ich nicht als Bezugsperson beruhigend eingewirkt hätte, wäre sie nach vorne marschiert.
Die Flitzer wurden nach der Reihe kastriert, und zum Wachwerden sperrten wir die fertigen Schweinchen in den Pferdeanhänger, damit alle erst mal getrennt waren.
Alles schien doch noch gut gelaufen zu sein, aber der traurige Tiefpunkt des abends stand mit noch bevor.
Man erzählte und trank schnell einen heißen Kaffee, und als dann die 4 älteren Schweinchen wieder von der Wiese geholt wurden, ließen wir sie erst mal ein paar Runden auf dem ganzen Hof drehen, damit wieder Ruhe bei Anneliese einkehrt.

Wir machten alle Zugänge zum Gehege auf und dann meinten wir, dass, wenn wir die Flitzer nun langsam aus dem Pferdeanhänger rauslaufen ließen, diese sofort zur Mama laufen würden, weil diese ja schon rief und suchte. Es war schon sehr dämmrig, was im weiteren Verlauf alles noch schlimmer machte.
Die Klappe wurde geöffnet und relativ gut erholt kamen die ersten beiden raus.
Dass sie erst mal schnüffelten und nicht sofort zur Mama liefen haben wir alle falsch eingeschätzt.


Wir hatten sofort geschaut, wo alle umherliefen, in dem Augenblick, wo sie aus den Augen kurz verschwanden als plötzlich eine Frau am Gartentor rief, dass ein Schweinchen auf der Straße wäre.

Ich hatte unseren Garten für ausbruchsicher gehalten, aber der schmale Spalt unter dem Tor ließ genug Platz für ein kleines Schwein in furchtbarer Angst und Desorientierung, diese Öffnung zu nutzen und gleich ein paar Nachahmer zu überzeugen.

Ich rannte sofort raus, und wir schafften es ohne Probleme, den kleinen Kerl durch das offene Tor zur Mama zu schicken.
Der Albtraum begann in dem Augenblick, als die Lage bereinigt schien.
Ich rief, dass die kleinen Mäuse durchgezählt werden sollen, als die Frau zurückkam und meinte, dass ca. 100m weiter am Fahrbahnrand ein weiteres Schweinchen läge.
Ich rannte zu der Stelle, wo ein Auto mit Warnblinklicht stand und konnte meinen kleinen Schweinejungen, der noch ganz warme war nur noch tot in den Arm nehmen.
Das Auto gehörte nicht zu dem Menschen, der den kleinen Eber überfahren hat. Der ist einfach weitergefahren! Hat vielleicht im Dunkeln nichts gesehen.

Ich bin dann mit dem kleinen Schweinchen zurück auf unser Grundstück gekommen und fand seit langem nicht mehr die passenden Worte.
Mir war schrecklich klar geworden, dass meine Dummheit und Unfähigkeit die ganze Aktion vorher besser im Detail zu planen, nun einen meiner Schützlinge das Leben gekostet hat.
Das schlimmste an seinem Tod ist jedoch, dass es ausgerechnet der arme Wutzi war, der so tief in der Wand gesteckt hatte. Was hat dieses kleine Schweinchen in den letzten Stunden durchgemacht, nur um dann überfahren zu werden.

Jetzt wurde bemerkt, dass noch einer fehlte.
Bewaffnet mit Taschenlampen wurde alles abgesucht, Nachbarn wurden informiert und beteiligten sich an der Suche.
Nach und nach wurden es weniger und der Tierarzt musste dann auch noch zu einem Notfall.

Wir waren uns einig, dass wir erst aufhören, wenn wir den Schweinejungen finden und nachhause bringen.
Gegen 20 Uhr hatten wir dann dem guten Gehör meiner Freundin zu verdanken, dass ein Grunzen in einer 300 Meter entfernten Mulde hinter einem Acker den ersten Sichtkontakt ermöglichte.
In seiner Panik floh der kleine Schweinejunge. Da er aber vorher entgegen der Annahme des Tierarztes schon fast an unserem Grundstück angekommen war, hatten wir die Hoffnung, dass er es wirklich weiterversucht.
Er hatte uns einfach weiträumig umlaufen und wurde dann tatsächlich wieder am Ackergraben in einem dichten Gehölz gehört.
Als er dann auch in meinem Lichtkegel erschien, bin ich losgerannt wie ein Irrer. Wir alle wussten, dass er die Nacht nicht überlebt, wenn wir ihn wieder verlieren würden.
Als ich ihn fast erwischt hatte, rutschte ich auf der dicken matschigen Erde aus und fiel hin.
Während meine Freundin den kleinen Kerl weiter im Lichtkegel hielt, richtete ich mich schnaufend auf und musste mich übergeben. Während ich noch am Boden hockte, war es Melanie und ihrer Mutter gelungen, den kleinen so dicht an die untere Grundstückgrenze zu treiben, dass er keine andere Wahl mehr sah, als immer wieder gegen den Zaun zu rennen.
Wie durch ein Wunder sprang er dann von einem Erdhügel in die größeren Maschen im mittleren Zaundrittel, war nun in unserer Pferdewiese und nach ca. weiteren 5 Minuten beendete die Jacke von Melanies Mutter die Jagd.
Das ganze ereignete sich in der Zeit von 17 Uhr bis zum Schluss 22:30 Uhr.
Der gerettete Eber heißt jetzt Mcgyver, weil er aus 0% Chance doch noch seine Rettung geschafft hat. Der kleine wird auch nicht mehr vermittelt.
Ich habe viel dazugelernt, aber bin sehr traurig, dass ich einen meiner Jungs verloren habe.
Der kleine geht mir immer wieder im Kopf rum.
An diesem Tag ist aber auch wirklich alles nach Murphies Gesetz gelaufen.

Ich hoffe, durch meine Geschichte werden auch andere gewarnt, was ein kleines Schwein in Panik alles bewegen kann.

Das ist ein Gefühl, als hätte man selbst das Schweinchen überfahren.
Ich hätte einfach dafür sorgen sollen, dass die kleinen Mäuse in den Stall gebracht werden und dann die anderen dazulassen sollen.
Das war eine harte Lektion.

Anneliese und die anderen 3 sind heute schon wieder wie immer und das alte Vertrauen von Anneliese zu behalten ist ein großes Geschenk von dieser phantastischen Schweinemama.

Danke an Sabine für den besorgten lieben Anruf.
War erleichternd, mal alles noch einmal zu erzählen.


Traurige Grüße, Thomas

18.01.2005 20.11 | Waver | traurig!
Hallo Thomas!

Das ist sehr traurig! ;(
Tut mir (uns) voll leid!
Der armer Racker! ;(
Da ist wohl so ziemlich alles schief gelaufen was möglich war! :(
Ich hatte eben auch mit Angelle darüber gesprochen und überlegt, ob ich nicht vielleicht bei Dir anrufen sollte, um zu fragen was los ist. ?(
Dann habe ich den Gedanken verworfen, denn ich wusste nicht, ob es Dir recht gewesen wäre. :(
Sabine war da wohl mutiger! :up:
Es ist immer besser, mit jemandem etwas außenstehenden darüber zu reden.
Das erleichtert! :]

Du musst Dir jetzt nicht die Schuld geben! Es war einfach eine Verkettung ungünstiger Umstände!
Es gibt einfach Dinge die passieren und man kan nix dagegen tun, so traurig es auch ist. :(
Leider ist es bei solchen Situationen schwer tröstende, aufmunternde Worte zu finden.
Gott sei Dank habt ihr McGyver wieder gefunden.

Stell Dir einfach vor, der Kleine spielt jetzt mit meinen Frischlingen im Schweinehimmel.... ;(

Traurige Grüße.... ;(
Frank

18.01.2005 20.25 | Thomas | Schweinehimmel
Hallo Frank, und natürlich Angelle,

danke für die netten Worte.
Ja, ist echt alles schief gegangen. Das schlimmste war, dass alles ganz normal anfing und dann Schritt für Schritt die schlimmen Sachen folgten.

Ich wünsche mir sehr, dass die kleinen Seelen irgendwo gut aufgehoben sind und umhertollen.
Wenigstens hat er das Ende nicht mehr mitbekommen.

Ohne den kleinen Mcgyver wären wir letzte Nacht auf keinen Fall zurückgegangen.
War aber wohl eine glückliche Fügung , dass er nicht kopflos Kilometerweit gerannt ist, und ich glaube, obwohl er sich eigentlich im Umfeld gar nicht auskennt, hat er bestimmt seine Mama und die Geschwister gehört, gerochen oder gefühlt.
Hauptsache er ist wieder hier.
Sabine meinte auch, dass der voin mir beschriebene Platz für 5 Wutzen reicht.
Wenn er irgendwann als Zweitschwein einem Artgenossen helfen kann, darf er gehen, ansonsten hat er lebenslanges Wohnrecht bei uns.

Übrigens habe ich nie etwas gegen Anrufe, und vor allem sind wir ja hier schon alle ein richtig nettes Team.
Da ist es ohnehin irgendwann ,al an der Zeit, sich nicht nur per postings zu unterhalten.


Viele Grüße an euch beide, Thomas

18.01.2005 20.26 | Franziska |
Hallo Thomas

Ich habe soeben Deinen langen Bericht gelesen. Es tut mir unendlich leid, was da passiert ist. Ich weiss, dass es schwierig ist, tröstende Worte zu finden :troest:

Es war unmöglich für Dich, jeden nur denkbaren Fall im voraus abzuklären und an alles zu denken. Schliesslich hast Du keine Erfahrung damit, wozu Schweine fähig sind in ihrer Panik. Also mach Dir keine Vorwürfe. Behalte den Kleinen in Erinnerung, wie er vorher war und freu Dich an Deinen übriggebliebenen "Pöckchen."

Liebe Grüsse und alles Gute, ich denke an Euch,
Fränzi

18.01.2005 20.34 | Thomas | Alle sehr nett
Hallo Fränzi,
auch Dir lieben Dank für die tröstenden Worte.

Ich weiß jetzt zumindest, dass ich nie wieder ein Schweinchen unterschätze. Denn das Erlebte kann zumindest nur für die Zukunft zeigen, dass man nicht so routinemäßig an solche Dinge herangeht.

War natürlich auch schwierig, alle so zu trennen, dass die großen Pöckchen alleine im Auslauf bleiben, die Flitzer der Reihe nachj dran kamen und die fertig operierten dann eben wieder woanders ausschlafen sollten.

Ich habe bei der Jagd auf den kleinen Mcgyver beinahe meine Lungenflügel auf dem Acker gelassen. Der wäre wirklich gerannt, bis er einfach umfällt, aber er wurde keinen Deut langsamer.

Noch mal vielen Dank für Deine Worte, viele Grüße, Thomas

19.01.2005 07.44 | Jörg |
Lieber Thomas,

bitte mache Dir nicht allzu große Vorwürfe. Es gibt Dinge, die kann man noch so sehr im Vorfeld durchdenken und planen kann und trotzdem kommt es anders als man denkt. Du hast ja schon Murphys Law erwähnt.

Entlaufene Schweine wieder einzufangen ist ohnehin ein Akt für sich. Da wird mir Sabine sicherlich beipflichten. Und gerade die kleinen Racker sind so wendig...!

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir nach dem Tod von dem Lütten zu Mute ist. Und teile auch Deine Gedanken diesbezüglich. Dass es dann ausgerechnet die Wutz war, die ihr mit großem Aufwand aus der Wand geholt habt! Das Schicksal ist manchmal ein übler Zeitgenosse...

Tröstender Grunz,
Jörg

19.01.2005 10.29 | SHierling |
Ach Herrjeh...

tut mir leid für Dich/euch ...

Aber damit das ganze wenigstens _auch_ und/oder ab jetzt eine positive Seite und Du abgelenkt bist: wie wäre es denn, wenn auch die Minischweinehalter mal über ein "Fanggitter" nachdächten - ist ja anscheinend nicht immer nur "Tierquälerei"?

Für normale Schweine bekommt man einen "umgewidmeten" Plegestand öfter mal nachgeschmissen, weil die ("armen armen") Sauen ja nicht mehr mit Ferkelschutz abferkeln dürfen - die Diskussion hatten wir hier ja früher schon mal. So ein Kasten ist praktisch, nützlich und mit Trog vorne gehen die Sauen auch gern rein, wenn mans ab und zu übt.

Zum Einfangen bei den Minis müßte man vermutlich wie bei Ferkeln einen "Keil" (großes Brett) zur Stallwand setzen können, und vorne ein kleines Törchen (oder mit der Hand rausnehmen)?

Grüße
Brigitta

19.01.2005 10.49 | Ka&Co. |
Hallo Thomas!

Es tut mir so leid für dich und deine Pöckchen! ;( Ich habe erst jetzt deinen traurigen Bericht gelesen, weil ich gestern den ganzen Tag auf der Uni war! Ich hab aber an dich gedacht und gehofft, dass es nicht so schlimm wäre! Aber leider hast du mich eines anderen belehrt! Es ist wirklich eine furchtbare Angelegenheit! Aber du darfst dir trotzdem keine Vorwürfe machen! Das hätte jedem passieren können! Das Verhalten von Schweinen ist nun mal nicht vorherberechenbar! :(
Trotz dieses Schicksalschlages musst du dir denken, dass das kleine Schweinchen obwohl es nicht lange auf dieser Erde geweilt hat, ein tolles Leben bei dir hatte! Wievielen Schweinen geht es so gut, wie denen die bei dir und uns anderen Schweinefreunden leben dürfen?

Aus weiter Ferne schicke ich dir aufmunternde Grüße und einen kleinen (hoffentlich aufmunternden) Merksatz: Versuchst du schneller zu sein, wie ein Schwein, kotzt du in den Acker rein! :] (Nicht böse sein)

Lg Kathi

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