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17.11.2004 14.25 | Jörg | Einzelschicksale / Das Schweineparadies und der Verein
Original von Bille
Nach soviel Ignoranz und Desinteresse bezüglich dieser armen Schweinedamen in den letzten Wochen hatte ich sowas gar nicht mehr erwartet.
Ich hatte ja eigentlich auch gedacht, daß unser "Schweineparadies" eher für solche unglücklichen Schweine da sei als für noch weitervermittelbare, aber dort ist ja für die Schweine aus Schleswig-Holstein anscheinend nicht mal ein vorübergehender Platz einzurichten gewesen, um ihnen das blanke Überleben zu sichern. Ich finde, eine vorübergehende Station für solche akuten Notfälle müßte aber drin sein. Einfach tatenlos zuzusehen, finde ich einer Seite wie dieser nicht angemessen. Das ist eher imageschädigend. :|



Tach allerseits,

dieses Zitat von Bille nehme ich mal zum Anlass, hier einiges klarzustellen.

Es wird Zeit, dass ich hier für den Verein mal offensiv Stellung zu einem Thema beziehe, welches durch diesen Vermittlungsthread und Billes Ausführungen auf die Tagesordnung gebracht wurde.

Die Frage: welche Schweine sollen gerettet werden und welche nicht. Was tut der Verein für diese "Einzelschicksale"? Tut er überhaupt was? Welche Schweine haben es "verdient" im Schweineparadies des Vereins aufgenommen zu werden und welche nicht.

Es ist jedes Mal das gleiche Prozedere: es braucht nur wieder einer dieser Notfälle aufzutauchen, bei denen es um Leben und Tod geht. Diese "Oder-sonst-stirbt-das-Schwein"-Anzeigen rühren aufgenscheinlich viele Leute und es herrscht allgemeiner Konsens bei allen Diskutanten "Da muss was getan werden".

Und so war es auch nur eine Frage der Zeit, bis die Forderung aufgestellt wird, dass der Verein in der Pflicht ist, solche Tiere zu retten. Auf Gedeih und Verderb. Schließlich haben "wir" ja ein Schweineparadies und bestimmt Platz, Geld usw. ! Der Verein hat auch unter Garantie ein riesiges Jahresbudget, denn alle Leute, die das Forum nutzen sind ja Vereinsmitglieder und zahlen fleißig ihren Beitrag. Warum tut der Verein dann nichts???

Skandal! Imageschädigend! Schlimm! Der Verein tut nichts für Schweine! Schande über ihn...

Tja, was soll man dem entgegnen? Vielleicht, dass trotz sooo vieler User hier im Forum gerade mal knapp 30 Leute dem Verein angehören? Das unser Jahresbudget entsprechend gering ist? Das es das Schweineparadies nur gibt, weil Sabine das Land und ihre Arbeitszeit zur Verfügung stellt? Das wir trotzt so weniger Mitglieder und trotz nur wenigen wirklich aktiv für den Verein arbeitenden Leute trotzdem schon 5 Schweine bei Sabine unterbringen konnten? Das diejenigen, die für den Verein Arbeit erbringen auch noch ein Privatleben mit eigenen Problemen haben?

All dies könnte man entgegnen. Aber der allerwichtigste Punkt, der offensichtlich dem ein oder anderen entgangen ist: unser Verein setzt sein Hauptaugenmerk

NICHT AUF DER HILFE BEI EINZELSCHICKSALEN.

Hat er nie und wird er auch nie. Aber dies scheint in der allgemeinen Hysterie, die sich rund um solche Schicksale aufbaut wohl immer wieder unter den Tisch zu fallen.

Ich bin wirklich der allerletzte, der solche Schweine nicht retten möchte. Aber wenn es von unserer Seite nicht geht, dann geht es nicht. Und selbst wenn wir bei Sabine 50 Schweine unterbringen würden, irgendwer würde sicherlich fordern, dass man locker noch mehr unterbringen könnte. Weil es immer wieder einen dieser ach-so-schlimmen-Fälle-gibt, die uns alle zu Tränen rühren. Und dabei dann mal locker vergessen wird, dass da noch viel mehr Schweine als Abgabetiere gemeldet sind. Aber okay, denen droht ja nicht die Schlachtung...also wen kümmerts?

Ganz zu schweigen von den Schweinen, die ganz legal und ohne Empörungsthread im Schlachthof nebenan für unseren "Nutzen" über den Jordan gehen.

Es ist schön und gut, wenn sich andere Organisationen nur diesem Einzelschicksalfeld verschrieben haben. Und wenn sie helfen können, prima. Aber dieses ewige "gegeneinander-ausspielen" von vollkommen gegensätzlichen Dingen kotzt mich dermaßen an, dass ich es kaum in Worte fassen kann.
Es scheint ja niemand zu akzeptieren, dass wir andere Ziele haben, die aber leider viel unpopulärer sind als einzelne Haustiere zu retten. Und für die sich (bis auf einige Ausnahmen) ja fast keine Sau interessiert. Flyerverteilen? Igitt! Mitglied werden? Quatsch! Selber Infomaterial erstellen? Wie bitte!? Sonstwie behilflich sein? Bitte nicht.

Dass wir alleine durch unsere öffentlichkeitswirksame Website und die Möglichkeit der Anzeigenschaltung etwas für solche Einzelfälle bewirken ist ja auch Quatsch mit Soße, nicht wahr? Es ist nur nicht ganz so offensichtlich wie wenn man all diese Tiere bei sich aufnehmen würde...und von daher "nicht der Rede wert".

Ich verwehre mich daher entschieden gegen Vorwürfe der Natur, dass unser Verein hier die Hände in den Schoss legen würde.

Jetzt seid Ihr dran...

Jörg

17.11.2004 16.19 | Bille |
Hallo nochmal,
ich bezog mich eindeutig nicht nur auf den Verein, sondern darauf, daß eben sehr viele Leute hier regelmäßig mitlesen und auch nichts tun. Man kann von 30 Leuten, die dem Verein beigetreten sind, nicht erwarten,daß sie Veranwortung übernehmen und allen anderen das Gewissen erleichtern.
Es ist einfach jeder gefragt, und jeder kann was tun.
Ich bin auch nicht im Verein und hab was versucht, und siehe da, es ging. :idea:
Eine Mitgliedschaft kann ich mir momentan nicht leisten, was einfach daran liegt, daß ich das Geld direkt hier bei uns in die Tiere investiere, die ich aufgenommen habe. Da das nicht jeder kann, ist eine Vereinsmitgliedschaft eine sehr sinnvolle Möglichkeit.
Ich finde, jeder, der hier mitliest, kann durchaus selber mal in seinem Umkreis herumhören, ob es Möglichkeiten gibt in solchen Notfällen.
Der Verein alleine und schon gar nicht Einzelpersonen können alle Schweine dieser Welt retten, aber wenn jeder für sich mal die Augen aufhält, kann man schon einiges erreichen.
Hat ja diesmal auch geklappt, wie man sieht.

17.11.2004 17.46 | Gast |
Original von Bille
Es ist einfach jeder gefragt, und jeder kann was tun.
Ich bin auch nicht im Verein und hab was versucht, und siehe da, es ging. :idea:.


.... und wenn hier täglich 600 - 800 Leute diese Seite besuchen dann sollte da doch was zu machen sein????? :doof:

17.11.2004 18.00 | Sabine |
Moin

Danke Jörg für deine klaren Worte. Du hast mir aus der Seele gesprochen. :hail:
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Und wenn sich noch 20 Leutchen zu ner Mitgliedschaft entschliessen, dann kann ich auch wieder ne Hütte kaufen, (ja, die kostet so viel), und weitere Schweine aufnehmen. ;)

Und wer möchte dann entscheiden welches Tier herkommt und welches nicht? Aber Vorsicht, egal welche Entscheidung man trifft, für die Anderen ist sie immer falsch.
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Mir geht es schon lange gegen den Strich, das hier immer wieder Leute auftauchen, schreien ich hab 1,2,3 ganz viele, totgeweihte Schweine die unbedingt gerettet werden müssen. Damit haben sie ihrer Pflicht zur Schweinerettung genüge getan, die Verantwortung an DIE ANDEREN abgegeben, können ihre Profilneurose pflegen und die Hände in den Schoss legen. Das war ihr Anteil an der Rettung der Schweine. Der KLEINE Rest bleibt dann an den ANDEREN hängen.

17.11.2004 18.04 | Bille |
.... und wenn hier täglich 600 - 800 Leute diese Seite besuchen dann sollte da doch was zu machen sein?????

Das ist es ja, was ich kritisiere.
Theoretisch geht sowas, aber praktisch ist es traurigerweise so, daß sich die meisten darauf verlassen, daß andere das schon regeln.
Was ich getan hab, hätte jeder tun können, das war kein Kunststück. Hat aber leider keiner.
Ich sag dazu jetzt auch nichts mehr.
Jeder muß für sich selber verantworten, was er tut und was nicht.
Wenn man das Übel der Massenvermehrung von Minischweinen bei der Wurzel packen will, kommt man wahrscheinlich nicht drumrum, die Eberhaltung für Nichtlandwirte zu verbieten, die Zucht am besten grundsätzlich auch solange es zu viele Schweine gibt.
Das wäre doch etwas, wofür sich der Verein einsetzen könnte, dann würden nämlich solche Notfallmeldungen bald gänzlich der Vergangenheit angehören. Das läßt sich sicherlich nicht so einfach realisieren, wie es sich jetzt anhört, aber man könnte zumindest daran arbeiten.

17.11.2004 18.06 | Trudis Mama |
hallo alle zusammen!

@ jörg: ich gebe dir vollkommen recht. viele leute meckern nur, tun aber selbst nichts. nur um jaaaa nicht in der öffentlichkeit aufzufallen und dann evtl. bei freunden "unten durch" zu sein, weil man sich ja mit den ekligsten und dreckigsten tieren beschäftigt, die es gibt. meine eltern müssen sich das auch dauernd von den nachbarn anhören: "wie kann man nur ein schwein als haustier halten?" die sehen aber doch, dass das geht.
ich glaube, das wirkliche problem sind die leute, die mal wieder keine ahnung haben und diejenigen, die sich für den verein einsetzen, fertig machen. mein vater fängt jetzt auch schon an mit: "guck dir nich immer deine schweine an, such dir erstmal nen ausbildungsplatz!" und "die nachbarn lachen doch schon über uns" genauso wie "das darfste keinem erzählen, dass du dich hier mit schweinen beschäftigst"....sollen die leute sagen, was sie wollen, ich setz' mich weiter für die grunzer ein

nochmal @ gast: irgendwie versteh ich deine aussage nicht :doof:

bis dahin
Dünni

17.11.2004 18.29 | Bille |
Jörg, Du hast mein Zitat übrigens vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt und das sieht jetzt aus, als ob ich hier die Meckertante der Nation sei. Find ich nicht so gut. :(
Ich will mit irgendwelchen Streitereien, deren Gründe ich nicht kenne, nichts zu tun haben und bezog mich auf sämtliche User, die hier mitlesen sowie auch auf andere Vereine und Tierschutzorganisationen, nicht nur auf wenige Aktive des Vereins hier, wie Du das darstellst. Zumindest erweckt Deine Darstellung diesen Eindruck.
Nicht jeder kennt die Umstände, zu denen mein Text geschrieben wurde und kann sich daher seine eigene Meinung bilden. Das entsprechende Thema findet sich hier
http://www.schweinefreunde.de/forum/wbb2/thread.php?threadid=2304&sid=


Du hast diesen Teil einfach ausgelassen:

Hallo,
nachdem ich den ganzen Tag am Montag herumtelefoniert habe, und wirklich niemand die Schweinchen aufnehmen wollte, stolperte ich über die Telefonnummer eines Schweineasyls, das bereit war, die Tiere unterzubringen.
Nach soviel Ignoranz und Desinteresse bezüglich dieser armen Schweinedamen in den letzten Wochen hatte ich sowas gar nicht mehr erwartet.
Ich hatte ja eigentlich auch gedacht, daß unser "Schweineparadies" eher für solche unglücklichen Schweine da sei als für noch weitervermittelbare, aber dort ist ja für die Schweine aus Schleswig-Holstein anscheinend nicht mal ein vorübergehender Platz einzurichten gewesen, um ihnen das blanke Überleben zu sichern. Ich finde, eine vorübergehende Station für solche akuten Notfälle müßte aber drin sein. Einfach tatenlos zuzusehen, finde ich einer Seite wie dieser nicht angemessen. Das ist eher imageschädigend.
Wenn man die Schweine selber nicht nehmen kann, kann man ja immerhin versuchen, einen anderen sicheren Platz zu finden.
Wenn ich das jetzt nicht versucht hätte, wären die Schweinedamen inzwischen tot.
Statt meiner hätte das aber genauso gut jeder andere tun können, der das jetzt hier liest. Ich wohne schließlich auch nicht so hoch im Norden, und wozu gibt es Telefone .
Es hilft auch nichts, die Augen zuzumachen und zu hoffen, daß das schon irgendwie klappt. Faßt Euch alle mal an Eure eigene Nase ( und ich meine damit jeden einzelnen Mitleser hier) und denkt mal drüber nach, daß 3 Schweinchen jetzt einen sinnlosen Tod gefunden hätten, nur weil sich niemand bequemt hat, etwas zu unternehmen.
Für sowas gibt es auch echt keine Ausreden.
Bestenfalls hätte man mehrere Pflegeplätze gefunden, das hätte auch nicht geschadet. Ich fänd es schön, wenn sich auch mal andere Leute bei solchen Notfällen angesprochen fühlen und selbst versuchen, etwas zu erreichen. Je mehr Menschen sich umhören, umso eher besteht die Chance, Hilfe oder eine Lösung zu finden.
Jedenfalls hat es jetzt trotz aller Aussichtslosigkeit woanders geklappt und die Schweine sind gerettet.

Ich hatte das an alle adressiert, die hier herumgucken. Das ist doch wohl offensichtlich.
Ich finde, daß meine Kritik durchaus berechtigt ist.

17.11.2004 20.40 | Waver | ruhig - ganz ruhig!
Oh ha!

Heisses Thema! :stareup:

Also ich kann der Argumentation von Jörg 100% folgen!
Der Schweinefreude e.V. kann NICHT jedes in Not geratene Schwein aufnehmen! Das ist aus den von Jörg geschilderten Gründen unmöglich!
Es ist wirklich schade, dass der Verein nur so wenige Mitglieder hat.
Vor daher ist es erstaunlich, dass es ihm gelungen ist, das bereits erreichte auf die Beine zu stellen.
Mitglied im Schweinefreunde e.V werde ich erst ab 2005 werden (sofern man mich will), da ich erst einmal über eine Mitgliedschaft eingehend nachgedacht habe. Ich habe aus diesem Grund einen Jahresbeitrag dem Verein gespendet und auch mit meiner Freundin die Patenschaft für Würmchen übernommen, um die tolle Arbeit des Vereins zu unterstützen - mehr geht dieses Jahr leider nicht! (*wollte jetzt nicht prahlen, sondern nur ein Beispiel schildern*)
Ich denke 25,- Euro Jahresbeitrag kann man sich in den meisten Fällen leisten und ein paar Flyer unters Volk zu bringen ist auch kein Problem!! :]
Das kann jeder! Egal ob in der Schule, Uni, Arbeitsplatz oder im Tierfutterladen - ich bin noch auf keinerlei Ablehnung gestossen - ganz im Gegenteil!
Aufnahme im Gnadenhof der Schweinefreunde....
Von Sabine kann niemand erwarten, dass sie mit begrenztem Budget endlos Tiere aufnimmt! Das ist einfach unmöglich! So traurig es auch ist!:(
Alles kostet sein Geld, auch wenn es nur vorübergehend ist!
Als ein "Nichttun" kann man das nicht werten!! :(

Zu dem Fall mit Amys Schweinen muss ich sagen, dass meine Freundin sich die ganze Nacht lang die Finger wund geschrieben hat und alle möglichen Organisationen angeschrieben hat bis hin zur Peta!
Und ich habe auch kräftig telefoniert (auch einen Gnadenhof) um einen Platz für die Tiere zu finden - und auch wegen des "Riesen aus dem Westerwald - Feddy". Dafür habe ich mir sogar einen Anpfiff von meinem Chef abgeholt, da er mich gefragt hat wo die ganzen Privattelefonate herkommen und wan ich mal was arbeite!?

Die Mühe von Amy in Ehren, aber der Fall war etwas verworren nach meiner Meinung! Wir haben uns zum Teil etwas blamiert mit der dramatischen Eber-Geschichte (obwohl das immer noch etwas seltsam klingt :| ) und hatten den Leuten dann erklären müssen, dass es nun doch nicht so war und wir dann leider etwas an Glaubwürdigkeit verloren hatten.
Doch das wäre mir persönlich egal, wenn es um das Wohl der Tiere geht.
Falsch verstanden hat man wohl auch leider meine Mahnung zur Vorsicht und vor überstürzten Aktionen, bevor der Gesundheitszustand der Tiere und der Papierkrieg geklärt ist!
Das war kein Aufruf die Sache unter den Teppich zu kehren!

Also mehr "Biss" kann man wohl kaum von berufstätigen / studierenden Leuten in dieser Angelegenheit verlangen, denn mehr als uns darum bemühen können wir leider nicht.
Man darf sich allerdings auch nicht auf das Forum verlassen, denn in den meisten Fällen ist das was man selbst tut am besten!!
Das Forum hat leider viel "Laufkundschaft"!

Vielleicht greift Billes Aufruf ja für den nächsten Notfall und man liest nicht einfach nur, sondern ergreift ähnlich wie wir Initiative!

Also schlagen wir uns nicht gegenseitig die Köppe ein und haben uns wieder lieb!! :))

@Bille
Keine Angst, keiner hält dich für eine Meckertante!
Wer so eine süße Bache hat, kann nur ein lieber Mensch sein! :troest:


Ciao
Frank
:winke:

18.11.2004 06.22 | Jörg |
Hallo Bille,

natürlich ist so ein Zitat immer mal wieder aus dem Zusammenhang "gerissen". Sicherlich hast Du nicht ausschließlich den Verein gemeint, aber der obige Absatz bzw. das Zitat zielt doch sehr eindeutig auf ihn, oder ;) ? Es geht mir in diesem Thread jetzt auch nicht darum, Dich persönlich als Meckertante an den Materpfahl zu nageln. Nur, Du hast da den Stein des Anstoßes gegeben.

Fakt ist, dass wir aus den von mir aufgezählten Gründen uns den "Schuh" des Zuguckens nicht anziehen müssen. Wie ich schon erklärt habe, ist die Rettung von einzelnen Minischweinen nicht unser Primärziel. Wir unterstützen das so gut wie es geht, aber mehr ist nicht drin.

Zum einen, weil es ein absolutes Fass ohne Boden ist. Es wird immer wieder neue Fälle geben, die die Leute "bewegen" und die den Ruf nach "Taten" hochkommen lassen. Aber die Frage muss dann auch erlaubt sein: warum wird bei all den anderen gemeldeteten Vermittlungstieren nicht auch so reagiert? Es sind wirklich gewaltig viel und über die Jahre ist hier ja ein dickes Archiv angelaufen. Wer so tut, als ob er diese alle retten könnte und sich genauso drum kümmert wie bei den vermeintlichen Todeskandidaten, der macht sich was vor.

Und es ist leider auch eine Tatsache, dass die einzelne Rettung von solchen Tieren ziemlich populär ist. Wenn wir hingehen würden und unsere Arbeit auf dieses Thema reduzieren würden, dann wäre uns auf lange Sicht der Applaus vieler Leute sicher. Eben weil man sich mit diesen Taten so überaus gut emotional identifizieren kann. Es gibt auch eine wirklich schöne "innere Befriedigung", wenn man so eine Wutz vor dem Schlachter gerettet hat. Ging Sabine und mir bei der Rettung von Würmchen und Johannes genauso. Doch nach einem kurzen "Applaus" von allen Seiten und Kopfnicken für unsere "Tat" war es das auch schon. Die Tiere sind gerettet und alle unbeteiligten Menschen sind zufrieden. Und was passiert danach? Für Johannes gibt es immer noch keinen Paten. Und schwupps heisst es beim nächsten Schlachtungsschwein: kann Sabine die nicht aufnehmen? Und selbst wenn Sabine es könnte und sie die Tiere aufnehmen würde. Dann würde immer wieder ein neuer Fall auftauchen, der die gleiche Frage aufwirft. Kann der Verein nicht? Kann Sabine nicht? :rolleyes:

So schön diese Rettungsgeschichten sind und so sehr ich für jedes Individuum auch glücklich bin: in meinen Augen ist die "wahre Schande", dass diese Privatschweine eine echte Rettungslobby haben...während sich für die normalen Nutzschweine keiner interessiert.

Das liegt natürlich daran, dass die Arbeit für eine anonyme 40 Millionen-Masse nicht ganz so befriedigend ist, sondern ganz im Gegenteil: ernüchternd und weitestgehend ohne den emotionalen Kick...vom direkten "Erlebnis", etwas erreicht zu haben ganz zu schweigen. Deswegen hat es unser Verein auch so schwer, denn seine Freizeit für ein so deprimierendes, unbefriedigendes Thema zu opfern sind viel weniger Menschen bereit als für die Rettung eines Einzeltieres. Nichtmal der Vereinseintritt für lumpige 25 Euro im Jahr ist da drin :down: !

Quintessenz des Ganzen: wir als Verein werde nicht hingehen (können) und unsere Prioritäten über den Haufen werfen. Wir werden nicht hingehen und die Symptome eines kranken Minischweinbooms zu kurieren versuchen (die Abgabeschwemme mit oftmals eingestreuten Todesdrohungen) sondern wir werden weiterhin aufklärerisch an den Ursachen (Desinformation der Halter) ansetzen. Darüberhinaus darf und wird das Thema Minischwein in der Vereinsarbeit nicht die Oberhand gewinnen, denn es gibt Schweine, die unsere Arbeit nötiger haben. Auch wenn das für den ein oder anderen, der uns von außen beobachtet und kritisiert (nicht Du Bille) bedeutet, dass wir deren Meinung nach "Nichtstuer" sind.

Also, auch wenn Du mit Deinem Statement in dem anderen Thread eigentlich auch andere Leute gemeint hast, Bille: für den Verein musste ich das ein für allemal klarstellen. Denn ich wage zu behaupten, dass in nicht mal 2 Monaten ein neuer "Oder-sonst"-Schweinerettungsfall auftauchen wird, der wieder dazu führt, dass jemand fragt "Könnt Ihr nicht".

Eines dürfte nach so langer Zeit wohl klar sein: wenn wir bzw. Sabine "könnte", dann würde sie es auch tun. Ist doch bestimmt nicht so schwer zu verstehen :sorry: !

Und was die ganze Vermittlungsarbeit, Herumtelefonieren und Co. anbelangt: für diese Sache sucht der Verein schon seit langem einen zuverlässigen, willigen Ansprechpartner, der sich mit Schwung und Elan hinter die Sache klemmt. Aber daran hakt es leider auch: kaum jemand ist bereit, sich derartig an eine Sache zu binden. Es ist einfacher, aus einer Laune heraus mal sowas zu machen und dabei seinen Spass zu haben als dauerhaft und ständig für dieses Thema Gewehr bei Fuss zu stehen. Im Rahmen einer Organisation, der gegenüber man eine Verpflichtung hat. Das haben wir leider auch schon oftmals feststellen dürfen :-( !

Trauriges Kapitel dies ist...

Also, ich denke, dass dies zur Klärung beigetragen hat.

Greetings,
Jörg

18.11.2004 06.56 | Jörg |
Ich werde jetzt mal Stück für Stück auf Dein Posting eingehen, Bille.

Original von Bille
Das ist es ja, was ich kritisiere.
Theoretisch geht sowas, aber praktisch ist es traurigerweise so, daß sich die meisten darauf verlassen, daß andere das schon regeln.
Was ich getan hab, hättest jeder tun können, das war kein Kunsstück. Hat aber leider keiner.
Ich sag dazu jetzt auch nichts mehr.

Ich verstehe natürlich, worauf Du hinaus willst: es gibt viele Leute, die Anteil an einer solchen Sache nehmen, aber nur wenige, die wirklich helfen. Die Frage ist aber: woher will man wissen, warum sie es nicht tun? Könnten sie Ihre Gründe dafür haben? Umgekehrt müsste dann die Frage erlaubt sein: darf man nur dann Anteil nehmen, wenn man etwas tun kann?

Von aussen mag es so aussehen, dass außer der kollektiven Empörung nicht viel bei der Sache "herumkommen" mag. Aber wer weiss schon, was "hinten herum" passiert. Waver ist ja dafür auch ein Beispiel: er hat etwas getan, bzw. seine Freundin. Ohne hier darüber zu schreiben. Oftmals kennt man halt nicht alle Details einer Gleichung.
Und der Verein hat ja indirekt auch etwas getan, denn ohne den Verein bzw. diese Website, hätte dieser Fall sicherlich nicht so ein Auditorium gefunden. Das ist doch auch eine kleine Erwähnung wert ;) !

Jeder muß für sich selber verantworten, was er tut und was nicht.

Ja, das ist in der Tat so, Bille. Meinereiner hat auch schon des öfteren einen direkten Vorwurf vor den Latz geknall bekommen. So nach dem Motto: der Kipka hat doch auch Platz auf seinem Bauernhof. Wieso kann der nicht? Dann steht man grundsätzlich in der Defensive und versucht dem Ankläger plausibel zu machen, warum man es nicht kann oder nicht tut. Schon allein die Andeutung in so einem Statement, dass man "es ja könnte" bringt einen in emotionalen Zugzwang. Und unter den Genralverdacht, dass einem die Schicksale dieser Tiere gleich sind.
Doch der Punkt ist: jeder setzt in seinem Leben andere Prioritäten. Wenn ich ein Minischweinasyl oder eine Pflegestelle aufbauen hätte wollen: ich hätte es getan. Aber ich habe meine Gründe, warum ich es nicht tun kann. Diese jetzt jedesmal einem Outsider vorzukauen, der meint, mir persönlich gegenüber den virtuellen Zeigefinger zu heben, halte ich für überflüssig (damit warst nicht Du gemeint Bille, nur um vorzubeugen ;) ).

Wenn man das Übel der Massenvermehrung von Minischweinen bei der Wurzel packen will, kommt man wahrscheinlich nicht drumrum, die Eberhaltung für Nichtlandwirte zu verbieten, die Zucht am besten grundsätzlich auch solange es zu viele Schweine gibt.

Das wäre eine Lösung. Aber leider ist sie Utopie. Da muss man sich nur die Hunde- und Katzenhaltung anschaun. Da laufen die gleichen Dinge in größeren Dimensionen. Und da ist auch keine Besserung in Sicht. Bei der Schweinehaltung sehe ich daher das gleiche Dilemma.

Was bleibt ist die Aufklärung...und zwar kritische Aufklärung über die Minischweinhaltung. Das tun wir ja durchaus, nur auch da bleibt zu konsternieren: die meisten Leute holen sich Viecher, ohne sich vorher zu informieren. Das dürfte auch unser Forum in den letzten Jahren bewiesen haben :heul: ! Die Leute kommen erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Das wäre doch etwas, wofür sich der Verein einsetzen könnte, dann würden nämlich solche Notfallmeldungen bald gänzlich der Vergangenheit angehören. Das läßt sich sicherlich nicht so einfach realisieren, wie es sich jetzt anhört, aber man könnte zumindest daran arbeiten.

Der Verein ist natürlich bemüht, die Leute in Sachen Minischweinhaltung aufzuklären und tut das auch nach Kräften. Aber siehe oben: viele Leute sind beratungsresistent. Es wird daher immer solche Notfallmeldungen geben.

Zudem hat der Verein es schon schwer genug, das Thema Minischwein nicht zu sehr zu bedienen. In der Tat ist es ein Modethema und vielen Leuten geht es auch nur um "ihr Minischwein" oder Minischweine. Unser Grundziel ist es aber, ein wenig von dieser Liebe zum eigenen Schwein den armen anderen Schweinen zu Gute kommen zu lassen.

Wir haben viele, viele Themen, die wir bedienen möchten, Bille. Eine ganz laaaange Liste voller Themen. Doch soll ich Dir was sagen: es gibt derzeit eigentlich nur 2-3 Leute die ständig was für den Verein tun. Und die haben schon alle Hände voll damit zu tun, die Sache voran zu bringen. Das dauert bisweilen auch mal etwas länger, weil diese 2-3 Leutchens auch noch ein Privatleben haben und eigene Probleme, die dazu führen, dass man bisweilen die Handbremse ziehen muss.
Der Ruf nach "dem Verein" ist zwar immer schnell gemacht, aber die Realitäten sind nun einmal andere. Auch für uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Eben weil es zu wenig Unterstützer gibt und noch viel weniger, die anpacken können und wollen. Zudem ist es einfach eine Tatsache, dass aufgrund der räumlichen Gegebenheiten (Distanzen zwischen Aktivisten / Mitgliedern) oftmals eine direkte Zusammenarbeit erschwert wird. Und letztlich mache ich keinen Hehl daraus, dass meine Motivation für die Vereinsarbeit eben nicht durch das allgegenwärtige Minischweinthema begründet ist ;)

Greetings
Jörg

18.11.2004 11.58 | Petra |
Liebe Leute!
Ich möchte hier nur einen Kommentar abgeben: Ich kann nicht glauben, daß sich jemand nicht die popeligen 25,00 € im Jahr leisten könnte, wenn er es wollte :down: oder es nicht schafft, ein paar Prospekte auszulegen oder gar ein Plakat irgendwo zu placieren. Und ich bin sicher jeder würde es darüber hinaus auch schaffen, in seinem Familien- oder Bekanntenkreis wenigsten 1 Mitglied zu werben. Nun kommt Weihnachten, wie wäre es mit einer kleinen Spende? Dem Verein wäre damit geholfen und man könnte sich auch um mehr Tiere kümmern, mehr Aktionen machen, usw. Und vor allem wäre man auch motivierter. Denn es handelt sich hier immer um die selben Leute - nämlich eine Hand voll - , die etwas versuchen zu tun, der Rest reißt nur das Maul auf! Da vergeht einem alles. Wie sollen wir mehr Schweine aufnehmen, wenn keiner mal Pate wird ??? Wie soll das gehen? Man kann sich ja auch eine Patenschaft teilen oder vierteilen. Möglich wäre das!
In diesem Sinne, Petra N. :motz:

18.11.2004 16.16 | Angelle |
Hallo Ihr Lieben,

ich verstehe wirklich nicht, warum Ihr den Schweinefreunde Verein und die Betreiber des Schweineparadieses dermaßen attackiert. :nono:
Sie tun doch alles, was in Ihrer Macht steht, um einsamen, ängstlichen und gequälten Seelen künftig ein schönes Leben in der Idylle zu ermöglichen. :respekt:
Wenn es das Schweineparadies nicht gäbe, wären die letzten Neuzugänge Würmchen und Johannes bereits in Form von Schnitzeln auf dem Teller des deutschen Durchschnittsopportunisten gelandet und den übrigen Schweinen (Henry, Moni, Trinity) wäre vermutlich auch nur der Tod geblieben.
Viel eher sollte man sich fragen, ob man nicht selbst eines der herrenlosen Schweine vermitteln oder etwas aktiv zum Tierschutz beitragen kann, auch wenn es "nur" durch Aufklärung ist. Wie wäre es denn, wenn jeder von Euch 25,- Euro im Jahr spenden würde? :idea:
Dann könnte eventuell eine neue Hütte gebaut werden und ein weiteres Tier ins Schweineparadies einziehen- das wollt Ihr doch, oder? 25,- Euro sind wirklich nicht viel Geld, vor allem wenn man bedenkt, wieviel Geld man tagtäglich für anderen nutzlosen Kram ausgibt. Geht man ein Mal weniger Essen, ins Kino oder vermindert für eine Woche seinen Zigarettenkonsum, hat man diesen Betrag schon zusammen. :jump: Und anstatt eines weiteren Parfums könnte man sich zum Weihnachtsfest auch eine Patenschaft schenken lassen. Wenn das nicht drin ist, was ich aufgrund der momentanen Arbeitsmarktpolitik durchaus verstehe, könnte man aber in jedem Fall 25,- Euro von den Geldgeschenken abzwacken... :]
Ansonsten wäre es schön, wenn es mal wieder mehr konstruktive Beiträge hier im Forum gäbe und manche Menschen diese Plattform nicht als Mittel der Selbstinszenierung benutzen würden. Wenn ein Eber an einem Herzinfakt stirbt, erklärt das zum Beispiel keine durchgeschnittene Kehle. Als der Bericht über die freilebenden Schweine im Forum stand, habe ich mich damit an renommierte Organisationen und Institutionen gewandt, mit dem Ziel, die überlebenden Schweine retten zu können. Von Peta bis zum Voice Magazin hatten alle umgehend geantwortet und es wurde sogar ein Asyl in einem Tierheim in Norddeutschland angeboten- aber da meldete sich plötzlich niemand mehr. Zuerst wurden alle mit Berichtfragmenten verrückt gemacht, die sich zum Teil widersprachen um dann nie wieder von sich hören gelassen. :|

Ansonsten wollte ich nur noch sagen, dass ich Ende letzter Woche einen Großteil der Schweineflyer in verschiedenen Fakultäten der Universität des Saarlandes ausgelegt habe und alle weg waren, als ich heute morgen nachschaute.

Und @Jörg: Ich bin total verliebt in Deine Luise! :)

Herzliche Grüße

Würmchens Patentante :bonk:

18.11.2004 19.49 | Sabine |
Moin Rottels

Ich möchte euch ganz herzlich danken, das ihr uns so "die Stange haltet." :hail: :hail: :hail:

Das stärkt uns den Rücken und zeigt uns das wir auf dem richtigen Wege sind.

@Waver

Wenn Angelle sich in Jörg`s Luise verliebt hat, siehts ja schlecht aus für dich, gell? :grin:

18.11.2004 20.55 | Waver |
@Sabine
Na ist doch logo dass wir euch die Stange halten! Das ist halt die Realität!
Ansonsten müsste man mal die Frage stellen, wer außer dir noch Schweine aufnehmen möchte und für die Kosten aufkommt.
Mal sehen wer dann "hier" schreit!
Ich für meinen Fall denke das Thema ist jetzt genug aufgebauscht worden ist und schließe das Kapitel hiermit!
Also wieder Friede im Lande! ;)

Ahja, noch was.... besser die Luise als den Jörg! :cop:
Außerdem habe ich bei 2 Mädchen gaaar keine Angst! :]

@Angelle
Dass mir da nur nix zu Ohren kommt! :love:


Ciao
Frank
(der jetzt schnell alles verschnüren muss, da ein Orkan mit Schnee heute Nacht über das Saarland ziehen soll) :cop:

19.11.2004 13.31 | Jörg |
Tagchen zusammen,

ich möchte abschließend nochmals betonen, dass das Thema, welches nun von Bille angestoßen worden ist, schon lange "auf der Zunge liegt". Nicht die Frage, ob viele nun das tun, was sie tun könnten, sondern eher die Frage, warum es gerade bei Schweinen legitim erscheint, mal eben eine Todesdrohung den Tierschützern an den Kopf zu knallen. "Helft mir oder sonst...".

Auch wenn diese Debatte nun in einem etwas schärferen Ton "ausgetragen" wurde, denke ich, dass man sich danach weiterhin in die Augen schaun kann.
Fakt ist, dass wir uns alle hier, Vereinsmitglieder oder nicht, wünschen, dass es Schweinen nicht mehr so ergeht wie derzeit. Seien es nun Minischweinen oder die landwirtschaftlichen Schweine. Doch wir müssen dabei auch der Realität ins Auge schaun, dass wir alle nur ein ganz klein wenig dazu beitragen können, den Tieren zu helfen. Vorwürfe bringen uns da nicht weiter. Soviel ist sicher. Jeder tut sicherlich das, was in seinen Kräften steckt...und das sollte auch anerkannt werden.

Ich denke, dass diese Diskussion irgendwo wichtig war...

Greetings,
Jörg

19.11.2004 13.35 | Jörg |
Ein wenig Offtopic-Talk:

@ Angelle: willkommen als neuer User im Forum :up: ! Und denke ja nicht, dass ich Luise die Komplimente weiterleite...die ist schon genug von sich überzeugt :D ! Wenn sie mir mal wieder auf den Keks geht, kann ich sie Euch ja mal ins Saarland schicken ;)

@ Frank: your new avatar rulez !!

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