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01.09.2004 04.58 | Jörg | Rampensau und geiler Keiler
Gefunden auf Stern.de:


Rampensau und geiler Keiler

Eine Berliner Professorin erforscht die "Schweinesprache". Ihre Leidenschaft für die grunzenden Vierbeiner kann sie im Deutschen Schweinemuseum ausleben - im Oktober eröffnet sie dort eine Ausstellung.

Wenn es ein Wort wie "Schweineleidenschaft" gäbe, Dagmar Schmauks hätte es sicher längst entdeckt. Sie hätte es ausgeschnitten und in ihrer Schweine-Kartei archiviert. Dort, wo sie Begriffe wie "Rampensau", "Charakterschwein" oder "geiler Keiler" abgeheftet hat, Beutestücke aus den Schlagzeilen deutscher Zeitungen. Das mag ungewöhnlich klingen für eine Professorin der Technischen Universität Berlin, die sich mit Zeichentheorie und Kommunikation beschäftigt. Doch Dagmar Schmauks steht zu ihrer Leidenschaft für grunzende Vierbeiner. Die 54-jährige Professorin bereitet eine Ausstellung vor: fürs Schweinemuseum im brandenburgischen Teltow- Ruhlsdorf.

Vom Glücksschwein bis zur Sauerei
"Die Lust, ein Schwein zu sein" soll die Schau von Mitte Oktober an heißen. Dann geht es nicht nur um Schweinefiguren und andere Sammlerstücke, sondern auch um die Forschung. Dagmar Schmauks hat Redensarten über das Schwein gesammelt, sie untersuchte Comics und beobachtete die Werbung. "Mich fasziniert der ungeheuere Reichtum der deutschen Sprache, wenn es ums Schwein geht", sagt sie. "Es gibt kaum ein Tier, das gleichzeitig ausgesprochen positiv und sehr negativ beschrieben wird." Vom Glücksschwein bis zur Sauerei, die Bandbreite sei riesengroß. Nur die Katze bringe es wohl auf eine ähnliche Vielfalt an zugeschriebenen Eigenschaften.

Dagmar Schmauks' "Schweineliebe" begann früh. Als Kind legte ihr ein Bauer am Niederrhein ein neugeborenes Ferkel in den Arm. "Da hat es angefangen", seufzt die Professorin. Als sie 1996 nach Berlin kam, suchte sie sofort neue "Schweinekontakte". Das Schweinemuseum bei Teltow dicht hinter der Stadtgrenze war einer davon. Das Haus ist zwar auf die Nutztier-Variante des Vierbeiners spezialisiert, doch Schweinefreunde mit Ideen für Sonderausstellungen sind willkommen.

So wird der Besucher bei Dagmar Schmauks erfahren, dass der Begriff Glücksschwein aus dem Mittelalter stammt, weil die Tiere leicht zu halten waren und ihrem Besitzer zu Wohlstand verhelfen konnten. Die Redensart "Schwein gehabt" geht dagegen auf frühe Lotterien zurück, bei denen der letzte Gewinner ein Ferkel bekam - als Trostpreis.

Hausschwein-Eber interessiert sich nicht für Wildsau
Auch beruflich hat die Professorin bereits so manche Schweine-Frage geklärt. Zeichentheoretiker untersuchen nicht nur Sprache, Gestik und akustische Signale, sondern auch Bilder. Warum nicht auch Bilderbücher mit Schweinegeschichten? "Es hat mich aber geärgert, dass in den Büchern immer wieder der mutige Keiler aus dem Wald ein rosiges Hausschweinchen rettet", sagt die Professorin. "Warum nicht einmal umgekehrt?" Erst Tierärzte haben sie überzeugen können, dass ein Hausschwein-Eber sich nicht für eine Wildsau interessieren würde. Das würde eher einen Schweineärger geben.

01.09.2004 16.11 | Robert |
Wäre das nicht ne Möglichkeit für nen Infostand oder nen Prospektständer?
Nicht nur während der Ausstellung, sondern das ganze Jahr über. Was meint ihr?

01.09.2004 16.40 | Jörg |
Hallo Robert,

so weit hatte ich heute früh noch gar nicht gedacht. War eine kurze, oftmals unterbrochene Nacht :zzz: ! Ist eine klasse Idee und wir werden mal als Verein dort vorstellig werden. Bin mir sicher, dass das auf positive Resonanz stösst.

Greetings,
Jörg

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