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30.06.2004 15.29 | Jörg | Hervorragender Bericht im Hamburger Abendblatt
Diesen nachfolgenden Bericht, den wir besser nicht hätten verfassen können, fand ich soeben auf der Website des Hamburger Abendblattes:



Dumme Schweine - und andere Irrtümer

Schweine sind in diesen Tagen in aller Munde. Nicht nur als Kotelett oder Bratwurst (in Deutschland werden jährlich gut vier Millionen Tonnen Schweinefleisch erzeugt), auch sprachlich: Ein oft gehörtes Wort in diesem "Sommer" ist Sauwetter.

Die Vorliebe der Rüsseltiere, sich im Schlamm zu suhlen, hat im Sprachgebrauch seine Spuren hinterlassen. Dabei haben die Tiere nichts mit einer "Drecksau" gemein, denn die Fango-Packungen vom Acker schützen die empfindliche Haut vor der Sonne, sie regulieren die Körperwärme (Schweine können nicht schwitzen) und entfernen beim Abschubbern des eingetrockneten Schlamms lästige Parasiten.

Schweine sind auch nicht saudumm, sondern gelten als durchaus intelligent, das haben sie in wissenschaftlichen Untersuchungen im Umgang mit Futterautomaten bewiesen. Vor rund 6000 Jahren wurden die Fleischlieferanten in Mitteleuropa domestiziert - und über Jahrhunderte als Weidetiere gehalten und in Wälder getrieben. Man züchtete verkürzte Schnauzen, damit die Tiere nicht so effektiv wie Wildschweine den Boden umwühlen können. Zudem tragen Hausschweine im Gegensatz zu den wilden Verwandten meist Schlappohren und Ringelschwanz.

An der Rüsselspitze sitzt eine Wühlscheibe, die den Tieren das Steckdosen-Gesicht verpasst. Mit ihr können die Allesfresser Würmer, Schnecken, Knollen und Wurzeln riechen und tasten. Der Geruchssinn ist ebenso gut wie der der Hunde und der menschlichen Nase weit überlegen. So können trainierte Trüffelschweine die Delikatesse bis zu einem halben Meter tief im Boden aufspüren.

Der Geschmackssinn kann es mit dem des Menschen aufnehmen. Auch sonst gibt es Ähnlichkeiten, die sich die Transplantationsmedizin zu Nutze macht: Organe haben eine ähnliche Größe und sind ähnlich aufgebaut. Seit 20 Jahren werden Herzklappen von Schweinen transplantiert. Schweine liefern auch Insulin für Diabeteskranke.

Während Schweine Menschenleben verlängern, wird ihnen selbst nur ein kurzes Dasein gegönnt. Ein Mastschwein lebt im Durchschnitt ein halbes Jahr, eine Zuchtsau vier Jahre. Dagegen können Wildschweine zehn Jahre alt werden.

Auch die Haltung lässt oft zu wünschen übrig - und das, obwohl Schweine schnell unter Stress leiden. Wissenschaftler des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere in Dummerstorf bei Rostock haben ein Alarmsystem entwickelt, das die Landwirte warnt, wenn zu viel Stress im Stall ist: Die Forscher entwarfen am Computer ein neuronales Netzwerk, das Lautäußerungen im Stall einzuordnen weiß. Dazu brachten sie dem Netzwerk 7673 Stresslaute und 4888 Nicht-Stresslaute bei, vom Schrei bis zum wohligen Grunzen.

30.06.2004 18.32 | carola |
:respekt: :respekt: :respekt:

kann ich nur unterstreichen

lg von caro

30.06.2004 20.19 | Sabine |
Moin

Der Bericht gefällt mir gut. :up:

Wissenschaftler des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere in Dummerstorf bei Rostock haben ein Alarmsystem entwickelt, das die Landwirte warnt, wenn zu viel Stress im Stall ist: Die Forscher entwarfen am Computer ein neuronales Netzwerk, das Lautäußerungen im Stall einzuordnen weiß. Dazu brachten sie dem Netzwerk 7673 Stresslaute und 4888 Nicht-Stresslaute bei, vom Schrei bis zum wohligen Grunzen.

Und was macht der Landwirt dann, wenn Stress aufkommt? :kratz: Musik an, oder Magentabletten verteilen? ?( Nein, das war natürlich nicht ernst gemeint. :sorry:
Aber ist schon interessant, was für Untersuchungen gemacht werden.

Viele Grüsse
Sabine

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