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26.04.2004 11.17 | Mae | schwanzwackler
:kratz:
ich doch noch dumm.....hoffe, daß ich mit eurer hilfe schweine-schlauer werd'!! :D

ich bin ja nun auch hundebesitzer - und kenne die so genannten "calming signals" meines hundes. wenn jumpis mit dem schwanz wackelt - oder der schwanz mit dem hund - so heißt das in dem meisten fällen: ich freu mich wie blöd!!

wenn meine zwei neuen schweinekinder bruno und emma mit ihren schwänzen wackeln - heißt das nun auch das sie sich freuen??!

was sind typische "calming signals" bei den wutzen?!

fragen über fragen :bonk:

lg mae - die jetzt den zigsten kaffee trinkt - um den montag zu ersäufen

26.04.2004 11.52 | SHierling |
Huhu,
nö, sind ja Schweine, keine Hunde, das heißt dann aber vielleicht : Fliegen-Alarm ;-)

Bei Normalschweinen ist das Ringeln des Ringelschwanzes mal ein Zeichen von Wohlbefinden gewesen - klappt natürlich nicht, wenn man sowas wegzüchtet.
Dann gibt es noch Behaglichkeitslaute (Behagensgrunzen), und Gähnen mit Sich-Strecken zeigt auch Wohlbefinden, zumindest aber entspannte Stimmung an.
Absichtlich provozieren kann man das ganze auch mit dem sog Mammareflex ("Bauchkraulen")- hatten wir schon in einem anderen Thread, ist imho nicht besser als ein Tierversuch, aber bitte, funktionieren tut's halt und sieht entspannt aus ...

Soziales Liegen, also Liegen Seite-an-Seite, ist ein wichtiges Zeichen für Wohlbefinden (liegen mehrere Schweine "verteilt" anstatt sozial stimmt meist die Temperatur nicht)

Eine richtige "Calming"-Geste, also z.B nach einem verlorenen Kampf, vergleichbar dem auf-den-Rücken legen bei gut sozialisierten Hunden (oder Wölfen) ist das "Rückwärtsgehen" , Kopf hoch, mit voll dargebotenem Hals und offenem Maul, zusammen mit sog. "Demutslauten", manchmal knicken die dann auch so ganz leicht mit den Hinterbeinen ein.

hth
Brigitta

26.04.2004 12.41 | Sonja | RE: schwanzwackler
Hallo Mae

Also bezüglich Schweineschwanzwacklerei hab ich bei meinen beiden folgende Erfahrungen gemacht: Wenn' s schön wackelt ist die Stimmung zufrieden und sie fühlen sich wohl. Regen sie sich über etwas auf oder vermuten irgendwo Gefahr wird das Schwänzchen nahezu senkrecht nach oben gestreckt und sie atmen schnell und tief... Wenn das Schänzchen nicht mehr zu sehen ist, also quasi zwischen den Hinterbeinen verschwindet frieren sie... Soviel zum Thema Schwänzchen, die laute der Schweine sind viel vielfältiger, diese zu beschreiben möcht ich mir allerdings nicht zumuten! :floet: :bonk:
Aber das wirst ganz schnell selber verstehen, da bin ich mir sicher!

26.04.2004 12.43 | Mae |
:winke: hallo brigitta!

danke, danke für den schnellen "eingriff"!

ich habe da ein gutes gefühl - juhu - denn die wutzen liegen immer schön aneinander geknuddelt und im stroh verbuddelt. strecken sich und gähnen, wenn ich im stall erscheine und sie somit aus dem schönheitsschlaf reiße!

also scheint es ihnen bei mir nicht gerade zu missfallen! sehr gut!

ich dachte nur, daß die witzige schwanzwacklerei was mit freude zu tun haben könnte - und lasse mich daher gerne von euch "aufklären" - da ich ja noch schweineneuling bin!

nicht, daß ich mißverstanden werde - ich vergleiche keinesfalls hunde- mit schweineverhalten! möchte nur durch meine fragerei schweinisches wissen sammeln und danke schonmal ganz schlimm!!

lg und *immer-schön-neugirig-bin* Mae

02.05.2004 15.33 | Marie-Christin | Unterwürfigkeit bei Schweinen
Hallo Shierling!

Werden Schweine wirklich manchmal dem Menschen gegenüber demütig? Ich habe immer nur gehört oder erlebt, dass man sie zu nichts zwingen kann und dass sie nicht unterwürfig werden. Und wenn ich mit meiner Sau meckere, wird sie meistens auch motzig, deshalb lass ich das dann lieber und provoziere nur Situationen wo ich weiß, dass ich sie dadurch loben kann. Dann ist sie gut gelaunt und es födert unsere .

Wie hast du das mit dem Rückwärtsgehen gemeint, und dann auch noch Demutslaute? Meine Sau gibt in meiner Anwesenheit selten Laute von sich (Sie bettelt nur bei bestimmten Familienmitglieder, die sie genau unerscheiden kann um Futter und weiß dabei genau wie man sich richtig einschelimt :floet: ), naja, warum sollte sie auch durch mich demütig werden... :stareup:, aber auch so unter Schweinen habe ich noch nicht so etwas gehört. Da habe ich lediglich beobachtet wie sie sich Rippenstöße versetzen, wenn sich ein rangniederes Tier zu viel rausnimmt. Klar, dass es dann ausweicht, vielleicht auch rückwärts und in der von dir beschriebenen Haltung, aber außer beleidigten Schmerzens/Angst/Zurückweichlauten hat das fortgejagte Schwein nicht viel von sich gegeben. Muss es unbedingt Unterwürfigkeit zeigen? Hängt vielleicht damit zusammen, wie man es aus Sicht des Menschen interpretiert.
Könntest du mal genauer erläutern, was du mit "demütig" und den dazugehörigen Lauten gemeint hast, wann kommen sie zum Ausdruck? Rein interessehalber würde es mich interessieren!

Grunz, Marie.

03.05.2004 18.34 | SHierling |
Hallo,

Also zu "interpretieren" ist da eigentlich gar nichts - Demutsgeste bzw. Demutslaute /~haltung ist einfach ein Fachausdruck aus dem Bereich der Ethologie, das hat mit "Unterwürfigkeit gegenüber dem Menschen" eher nichts zu tun. Schweine (alle Tiere) zeigen (ihr) Demutsverhalten gegenseitig , und nur das läßt sich ja auchnachvollziehbar (ohne Beobachtereinfluß*) beschreiben. Falls Du es so besser verstehst: Demutsgeste bezeichnet "Das Verhalten, mit dem ein Tier einem gerade als ranghöher eingestuftem anderen Tier der gleichen Art bedeutet, daß es sich selber als schwächer ansieht und keine weitere Auseinandersetzung beabsichtigt." (weicht das unterlegene Schwein aus, wird es verfolgt, während das schutzlose Darbieten des Halses eine sogenannte "Blockade" beim Angreifer auslöst - eben wie das auf-den-Rücken-Drehen beim Hund. Immer vorausgesetzt, daß beide Tiere normal sozialisiert sind, also keine Frühabsetzer, keine Einzel/Paarhaltung, keine Fehlprägung auf den Menschen, kein Training etc.pp)

Das Schweineverhalten dem Menschen gegenüber ist natürlich auch schon untersucht worden, aber ich denke, da muß man bei Hobbyschweinen aufgrund der Dressur bzw.den "Erziehungs"- oder /"Zähmungs"versuchen und der meist Einzel- oder Paarhaltung doch erhebliche Abstriche vom Normalverhalten machen. Was da nun im Einzelfall als "Demutsgeste dem Pfleger gegenüber" auftritt, hängt viel zu sehr vom Umgang, von der Haltung und der Sozialisation der einzelnen Tiere ab als das man es verallgemeinern sollte - was da beim einen stimmt, kann beim anderen ganz anders aussehen.

Um mehr Verwechslungen auszuschließen: Es ist eigentlich nicht "allgemein üblich", daß Schweine ihre Pfleger als "Rottenmitglieder" betrachten und "Rangkämpfe" wie unter ihresgleichen ausführen - ich habe das hier zwar mehrfach mit Erstaunen gelesen - aber bisher weder selber erlebt noch woanders davon gehört. Normalschweine sind intelligente und sensible Tiere, die können - genau wie Du es ja auch beschreibst - sehr wohl zwischen Mensch(en) und Tier(en) unterscheiden und entwickeln dann neben dem normalen, natürlichen Rotten(Gruppen-)Verhalten ein spezielles Verhaltensrepertoire ihren Pflegern gegenüber. Wie das im Einzelfall aussieht, hängt dann immer von den Intentionen, den Kenntnissen und dem Verhalten des Pflegers ab - ich z.B muß meine Drei eigentlich überhaupt nicht "erziehen" - das wäre bei insgesamt ca 450kg Schwein gegen 70 kg Mensch auch ein ziemlich idiotischer Versuch. Die verstehen mich, wenn (weil!) ich ganz normal mit ihnen rede, folgen mir in der Rausche "artig" ins Auto; und als die Wollsau jetzt geferkelt hat hat sie alle anderen Sauen, Hunde und Katzen vorher gründlich weggebissen - ich hingegen konnte die ganze Zeit dabei sein, und auch problemlos ein "falsch" liegendes Ferkel eben unter der Mutter wegräumen und ansetzen (außer mir hat sie noch ein einzelnes Huhn toleriert, aber nur dieses eine - warum auch immer.).
Allerdings habe ich auch noch nie versucht, meinen Sauen irgendetwas widernatürliches abzuverlangen bzw. anzutrainieren und ich benutze zwar "Schweinegesten" (z.B. wegknuffen mit dem Knie gegen die Schweineschulter am Futtertrog, wenn ich füttere) da wo es gerade paßt - aber ich würde meinen Sauen keine "andere Sau vorspielen" wollen, oder gar eine Auseinandersetzung "auf Schweinisch" riskieren, Kenntnisse in Schweine-Ethologie sind imho dazu da die Tiere besser zu _verstehen_ und nicht, sich mit ihnen zu verständigen, das ist ein Unterschied (und mit letzterem unterschätzt man die meisten Tiere ganz gewaltig).

So, ich hoffe, das war ausreichend erklärt?
mfG
Brigitta

*"Beobachtereinfluß" kannst Du sehr schön in der "Galerie" hier sehen - 90% aller Schweine da sind von vorne, Kopf nach oben aufgenommen - die sehen einfach "ihren" Menschen mit etwas interessantem in der Hand und rennen hin. Ist vielleicht nicht statistisch abgesichert, aber immerhin gut dokumentiertes "Normalverhalten in der Hobbyhaltung" - Normalverhalten der Tiere untereinander kann man so allerdings nicht beobachten, darum benutzt man dabei standardmässig eine Art Versteck - oder Videokameras.

PS: wenn Dich solche Sachen interessieren, besorg Dir doch mal ein paar Texte über Ethologie beim Schwein - außer den Zusammenfassungen von Sambraus und Grauvogl die hier ja auch irgendwo schon genannt sind haben sich Ladewig und Korff gerade mit der Mensch-Tier-Interaktion beschäftigt (findest Du auch in KTBL-Schriften zur Artgerechten Tierhaltung) und hier http://members.chello.at/christoph.menke/ISAE/ethovz.pdf gibts eine ganze Liste interessanter Arbeiten, mußt Du mal nach "den schweinischen" durchsuchen.

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