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29.03.2002 19.31 | Jörg | Tiere im Grundgesetz ?
Hallo zusammen !

Aus der Presse (und durch unsere Website ;) ) habt Ihr sicherlich erfahren, dass nun bald der Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen wird. Bislang sperrte sich die Union (CDU / CSU) beharrlich gegen diese Maßnahmen und daher kam sie wegen fehlender 2/3 Mehrheit nicht zu Stande.
Durch das "Schächturteil" konnte Kanzlerkandidat Stoiber seine Parteigenossen wohl von der Notwendigkeit einer Wende überzeugen. Seine Beweggründe sind zwar nicht als ganz so edel zu betrachten (schürt er doch durch seinen Verweis auf Muslime die Stammtischmentalität und Fremdenfeindlichkeit mancher Deutscher), aber eigentlich zählt für uns Tierfreunde doch zunächst das Endergebnis, oder :] ?

Aufgenommen wird der Tierschutz als Staatsziel. Unser "rechtlicher Beistand" :)) Andreas (Scherz muß sein) wird uns sicherlich gut erklären können, was dies zur Folge haben wird. Klar ist nur soviel: die Grundrechte stehen weiterhin vor den Staatszielen und somit hat der Tierschutz wohl meist das Nachsehen in gewissen Aspekten. Aber dennoch werte ich diese Änderung als einen guten Schritt in eine richtige Richtung. Denn nun müssen die Verfassungsrichter auch dieses Staatsziel mit in ihre Erwägungen mit einbeziehen.

Vor allem bei den tierquälerischen Haltungssystemen der Massentierhaltung wird dies von entscheidendem Charakter sein. Ist es angesichts millonenfachen Elends dann noch akzeptabel eine 10-20 jährige Übergangszeit oder einen Bestandsschutz für Altanlagen zu gewähren ??

Wie steht Ihr zu diesem Thema ?

Österlicher Grunz nach einem tollen Tag,
Jörg

29.03.2002 19.41 | Jhon |


Ja, ich reibe mir schon die Hände und lache mir ins Fäustchen...
Ich denke doch, daß in Zukunft eine bessere Grundlage für die Durchsetzung von besseren Haltungsbedingungen besteht, ist zwar noch ein langer Weg aber Schritt für Schritt geht es weiter...
Natürlich geht es Stoiber um Anderes, aber das soll mir jetzt mal egal sein !


Freu Jhon:P :P :P :P

01.04.2002 07.46 | Gast |
Also ich denke das so ein Gesetz ja schon überfällig ist. Aber die Bauern haben solche Anlagen ja bis jetzt immer noch gefördert bekommen. Wenn ein Bauer solch eine Fleischfabrik gerade erst errichtet hat, hat er die Finanzierung dafür wohl auf mehrere Jahre ausgerichtet. Das zu sofort zu verbieten müßte gleichzeitig eine entschädigungszahlung mit sich bringen, und wer soll das bezahlen??? Andernfalls würden leider viele in den Bankkrott getrieben. So einfach ist dasa nach meiner Ansicht nicht.

Ralf

03.04.2002 04.54 | Jörg |
Hallo Ralf !
Ist sicherlich ein gutes Argument welches Du anführst. Tatsächlich sind gewisse Übergangsfristen unabdingbar. Aber trotzdem sollte der Gesetzgeber diese "Altfälle" durchaus mit Auflagen und Änderungen versehen. Denn auch an den Altgebäuden/Altanlagen könnte man durchaus (mit staatlicher Hilfe ??) Änderungen zum Wohle der Tiere einbauen. "Restlaufzeiten" von zig Jahren halte ich für absurd wenn keine Änderungen eintreten.
Wir hatten es ja kürzlich gemeldet: in Niedersachsen beantragen jetzt viele Bauern noch Neubauten nach den alten Verordnungen.....nur damit sie am Ende "Bestandsschutz" genießen :rolleyes: ! Muß sowas sein ??

Morgendlicher Gruß
Jörg, gebeutelt durch Allergie

04.04.2002 14.21 | Gast |
Hallo

Das viele Bauern die Massenteirhaltung wollen ist leider richtig. Aber mann darf nicht vergessen das in den letzten Jahrzehnten nur aolche Anlagen gefördert wurden, die am meisten produzierten. Und es gibt auch heute noch Leute, die auch entsprechende Entscheidungen treffen, die die Massentierhalteung befürworten und verstärken wollen. Ich glaube wir sind gerade erst am Anfang bei einem Umdenkungsprozzes. Es wird wohl noch sehr lange dauern bis das in den meisten Köpfen drin ist. Denn jeder sagt die Tiere tun im leid, aber gehen dann das gefrorene Hackfleisch im ALDI kaufen. Wir konsummenten haben den größten einfluss auf die Leute die das Produzieren!

Ralf

04.04.2002 16.10 | Jhon |
Denn jeder sagt die Tiere tun im leid, aber gehen dann das gefrorene Hackfleisch im ALDI kaufen. Wir konsummenten haben den größten einfluss auf die Leute die das Produzieren!
X( Du hast ja so Recht, Ralf !:]
Vegetarischer Grunz von Jhon:]

05.04.2002 17.30 | Jörg |
Hallo Ralf !

Original von Gast
Aber man darf nicht vergessen das in den letzten Jahrzehnten nur solche Anlagen gefördert wurden, die am meisten produzierten. Und es gibt auch heute noch Leute, die auch entsprechende Entscheidungen treffen, die die Massentierhalteung befürworten und verstärken wollen.

Ja leider ! Es gibt immer noch eine sehr starke Bauernlobby in der Politik und in den zuständigen Behörden. Man könnte bisweilen fast von einem Klüngel reden X( !

Denn jeder sagt die Tiere tun im leid, aber gehen dann das gefrorene Hackfleisch im ALDI kaufen. Wir konsummenten haben den größten einfluss auf die Leute die das Produzieren!

Ich gebe Dir vollends Recht: gerade wir Verbraucher haben es in der Hand, die Dinge ein wenig zu ändern ! Als Veggie habe ich da meinen Beitrag schon mal ein wenig geleistet ;) ! Und durch unsere Website wollen wir den Umdenkprozess in unserem bescheidenen Rahmen auch ein wenig pushen. Leider erreicht man aber die träge, dumpfe, unbewegliche "Masse" nicht auf diese Weise. Ich bin daher sehr froh, dass wir mit Renate Künast eine Bundesministerin haben, die den richtigen Weg beschreitet....

Gruß
Jörg

13.04.2002 11.13 | Gast |
Hallo

Eure Argumentationsketten sind z.T. schlüssig und nachvollziehbar. Leider schafft Ihr es offenbar nicht, ohne sinnentleerte Schlagworte auszukommen, oder? Mich würde z.B. die Definition des Begriffes "Massentierhaltung" aus Eurer Sicht oder besser noch objektiv (!) interessieren.
Diese Anmerkung ist durchaus ernst gemeint und ich würde mich über Beiträge im Forum freuen.

claus

13.04.2002 14.17 | Ulrich Dlouhy |
Mit Massentierhaltung wird (wohl von allen) die gewerbliche Schweinehaltung bezeichnet.

Leider ist es momentan ja so, daß wirtschaftlich positive Ergebnisse bei der gewerblichen Tierhaltung mit Masse verbunden ist. Dies betrifft nicht nur die Schweinehaltung.
Gruß
Uli

13.04.2002 15.02 | Jörg |
Hallo Claus !
Natürlich kommt man auch nicht ohne vermeintliche Schlagworte in Diskussionen aus :] ! Manches Mal sind diese aber auch nicht einfach zu definieren und je nach Betrachtungswinkel hat jeder ja seine eigenen Vorstellungen ?
Wo beginnt Massentierhaltung und wo hört sie auf ? Also einen Bauernhof, der 100 Schweine hält würde ich nicht zwingend dazu zählen. Wenn allerdings auch auf diesem Hof jedes Schwein weniger als 1 m² Platz hat...dann schon. Häufig halten solch Kleinbetriebe ihre Tiere aber auf großzügigeren Flächen.
Ich war mal in meiner Zeit als Tierrechtler (bins im Geiste immer noch) in einem Betrieb mit 1000 Schweinen "zu Besuch" ;) ! Hier war es ein klarer Fall: die Tiere waren eng an eng eingepfercht, Vollspaltenböden, kotverschmutze Tiere und kranke Tiere wohin das Auge auch blickte. Dazu noch Muttertiere eingepfercht in den "eisernen Jungfrauen" ;( ! Dies ist für mich ein ziemlich deutliches Beispiel von Massentierhaltung, auch wenn die "Top-Betriebe" X( der Branche 10-50.000 Tiere "halten" !

Gruß,
Jörg

13.04.2002 18.33 | Gast |
Hallo Uli + Jörg

Zunächst erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

Zu Uli:
Auch eine Outdoor-Haltung von 10 Sauen mit anschließender Ferkelaufzucht und Vermarktung ist gewerblich. Diese Definition scheint mir daher unzureichend.
Wirtschaftlich positive Ergebnisse in der gewerblichen Tierhaltung sind nur partiell mit der Masse der gehaltenen Tiere verbunden. Entscheidend sind vor allem die biologische n Leistungen wie z.B. Aufzuchtleistungen oder Tageszunahmen (die im übrigen eng mit dem Gesundheitsstatus der Tiere korrelieren). Auch die Tierarztkosten (inkl. Medikamenten) haben einen großen Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit, so daß Haltungs- und Managementverfahren zur Prophylaxe ohne Medikamente weit verbreitet sind.

Zu Jörg:
Mir fehlt leider momentan die Zeit, um ausführlich zu antworten; vielleicht klappt`s morgen. Aber: die "eiserne Jungfrau" hieß ursprünglich (vor ca. 28 Jahren) "Ferkelschutzkorb". Merkst Du, wie perfiede die Begriffswahl zur Meinungsbildung beitragen kann?

Ich wünsche noch einen schönen Abend!

claus

13.04.2002 18.47 | Marie-Christin |
Hallo!

Ich finde auch dass niemand weiß was Massentierhaltung ist. Wie nennt ihr es, wenn 350 Tiere artgerecht gerecht gehalten werden?

Ich benutze den Begriff nie.

Marie

13.04.2002 19.20 | Ulrich Dlouhy |
Noch einmal zur Massentierhaltung:
einmal ist es klar, es handelt sich um eine Masse, d.h. daß die gewerbliche Freilandhaltung von 10 und durchaus auch mehr Schweinen m.E. noch nicht zur Massentierhaltung gehören kann. Weiterhin denke ich, hat Massentierhaltung sicherlich eine enge Anbindung zur Rentabilität.

Nicht nur bei Schweinen, bei der Hühner- und Rinderhaltung ist es ebenso: eine positive Wirtschaftlichkeit wird erst durch die Menge der gehaltenen Tiere ermöglicht. Bei Gesprächen mit den hier benachbarten Agronomen :D ist zu erfahren, daß gewinnbringende Nutztierhaltung für sie erst ab einer größeren Tieranzahl möglich ist. Und diese Anzahl bedeutet in diesem Fall auch "Massentierhaltung".

Daß es im einzelnen Fall auch möglich ist, bei einem kleinen Tierbestand in die Gewinnzone zu kommen, ist hiermit nicht bestritten, nur stimmen häufig die Berechnungen der Halter nicht und es wird vergessen, die gesamten Betriebsausgaben mit einzubeziehen. Der ausgerechnete Unternehmerlohn steht dann in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit.
Gruß
Uli

14.04.2002 09.04 | Jörg |
Hi Claus !
Original von Gast
Zu Jörg:
Aber: die "eiserne Jungfrau" hieß ursprünglich (vor ca. 28 Jahren) "Ferkelschutzkorb". Merkst Du, wie perfiede die Begriffswahl zur Meinungsbildung beitragen kann?

Ich gebe Dir recht: die Auswahl eines Begriffes zur Umschreibung einer Sache hat schon seinen Reiz ! Die eine Seite macht es bewußt verharmlosend und die andere Seite versucht durch drastische Art das Gegenteil darzustellen.
Wenn wir jetzt aber über den Sinn oder Unsinn eines Ferkelschutzkorbes / eiserne Jungfrau diskutieren, sollten wir fast schon einen eigenen Thread aufmachen ;) ! Denn das Thema würde sicherlich heiß diskutiert.
Wie es der Zufall will, diskutieren wir derzeit das Thema Anbindehaltung/Fixierung der Muttersauen auf unserer Mailingliste unter dem Hintergrund der artgerechten Freilandhaltung. Oft wird von konventionellen Haltern eben das Erdrücken der Ferkel als Hauptgrund gegen die Outdoorhaltung verwendet. Viele Studien haben indes bewiesen, dass die Verluste nicht höher sind als in Ställen die das vermeintlich sichere System des "Ferkelschutzkorbes" verwenden....

Die Freilandhaltung wird uns ohnehin hier noch sehr nachhaltig beschäftigen, da wir mit unserer neuen Domain freiland-schweine.de ein bisserl darüber informieren wollen !

Sonntagsgruß
Jörg

15.04.2002 14.03 | Claus |
Hallo zusammen!

Ich würde doch noch einmal gerne auf den Begriff "Massentierhaltung" direkt eingehen. Dieser Begriff ist eindeutig (zu!) negativ behaftet.
Wenn ein Mensch eine größere Anzahl (= Masse) Tiere betreut, dann ist das m.E. zunächst mal nicht verwerflich.
Und das ein Mensch mit seinem Beruf Geld verdienen möchte ist, denke ich zumindest auch legitim.
Betrachten wir also einen Menschen, der eine größere Anzahl Tiere betreut UND damit Geld verdienen will. Dagegen ist doch eigentlich nichts einzuwenden, wenn diese Tiere artgerecht gehalten werden. (Die Artgerechtheit hat nicht zwangsläufig etwas mit dem geltenden Recht zu tun, es gibt sogar Regelungen die aus ethologischer Sicht äußerst fragwürdig sind.)

Mich stört die Verallgemeinerung, die mit dem Begriff "Massentierhaltung" einher geht. Hat schon mal jemand Imker, die ohne Zweifel eine sehr große Anzahl Tiere halten, derart angegriffen?

Es ist unbestritten, daß eine größere Anzahl gehaltener Tiere die Gewinnchancen erhöht. Das ergibt sich aus Rationalisierungsmöglichkeiten hinsichtlich der Arbeitsabläufe, Zuschlägen für den Verkauf von größeren Gruppen, besserer Auslastung der Kapazitäten, der daraus resultierenden Kostendegression etc.
Es ist jedoch ein Trugschluß zu glauben, daß eine nachhaltige (und gewinnbringende) Tierhaltung gegen die Tiere möglich ist. Ich weiß, daß es sowohl in der konventionellen als auch in der öko- oder biologischen Tierhaltung Praktiken gibt, die definitiv nicht artgerecht sind. Gleiches trifft allerdings auch auf die Haltung von Haustieren zu, die aber nie öffentlich kritisiert wird.

Ich bin fest davon überzeugt, daß

1. die Mehrheit der "Massen"Tierhalter besser über die von ihnen betreuten Tiere Bescheid weiß, als die Mehrheit der Hunde-, Katzen- und Hamsterhalter. Diese Aussage bezieht sich auf Anatomie, Physiologie, Ethologie und Ernährung der Tiere.

2. die Mehrheit der "Massen"Tierhalter weitestgehend bewußt auf nicht-artgerechte Praktiken verzichtet, da die Tiere hierauf mit Verhaltensstörungen, Beinträchtigung des Immunsystems, Leistungsabfall etc. reagieren. (Käfighaltung von Legehennen mal ausgeschlossen)

Es ist grundsätzlich falsch, von menschlichen Vorstellungen auf tierische Bedürfnisse zu schließen. Die Beurteilung von Haltungsystemen hinsichtlich ihrer Artgerechtheit ist sehr komplex und keineswegs mit Hilfe von hohlen Formeln (Spaltenboden = schlecht etc.) erreicht.

Zum Schluß noch ein Gedankenspiel:
Tiere sind im Grundgesetz als Mitgeschöpfe definiert. Wenn also ein Mitgeschöpf erkrankt (z.B. Fieber) oder Schmerzen erleidet (z.B. Geburt), dann ist es vielleicht nicht nur eine Möglichkeit sondern eine Pflicht, die Gesundung/Linderung auf jede erdenkliche Art und Weise zu unterstützen. Notfalls auch mit Hilfe von Medikamenten.

claus

15.04.2002 23.04 | barbara-vienna |
hallo claus!!

Es ist jedoch ein Trugschluß zu glauben, daß eine nachhaltige (und gewinnbringende) Tierhaltung gegen die Tiere möglich ist.

wenn du mit 'gegen die tiere' eine tierquälerische, nicht artgerechte haltung meinst...dann muss ich dagegen ganz eindeutig widersprechen....leider ist das in der heutigen, und ich muss leider wieder dieses schlagwort verwenden, massentierhaltung die regel....(in österreich werden, sage und schreibe, mehr als 99%!!! der schweine so gehalten, traurig aber wahr, und ich nehme mal an, in deutschland ist das nicht viel anders)
und dafür gibt es jede menge beispiele spaltböden, anbindehaltung, schweine, die in ihrem eigenen dreck gehalten werden, weil sie keine andere möglichkeit haben, wo es zu kannibalismus, wegen falschen haltung kommt, die nie die sonne sehen, ihr leben lang keinen freilauf haben, nie wühlen oder grasen können...
also genau nach den gesetzlichen mindeststandards oder auch gering darüber gehalten werden......

Ich weiß, daß es sowohl in der konventionellen als auch in der öko- oder biologischen Tierhaltung Praktiken gibt, die definitiv nicht artgerecht sind.

in der konventionellen tierhaltung sind sie halt die regel, in der öko- und biologischen haltung sollten sie nicht vorkommen, zumindest in jenen biobetrieben, die sich einer regelmässigen kontrolle unterwerfen und erst dann sind es für mich echte 'biobetriebe' und diese müssen sich dann auch den, doch sehr hohen, standards für biobetriebe unterwerfen....diese standards beziehen sich ja unter anderem auf biologische fütterung, medikamentengaben, freilauf im stall und freilandhaltung,...das gibt es alles in der konventionellen haltung so gut wie garnicht....
und da liegen dann in der regel schon welten zwischen konventioneller und biologischer haltung...

welche beispiele nicht artgerechter haltung in der biohaltung kennst du denn?

Gleiches trifft allerdings auch auf die Haltung von Haustieren zu, die aber nie öffentlich kritisiert wird.

stimmt, und das finde ich auch traurig und schlecht...auch da spielen sich vereinzelt tierdramen ab (wahrscheinlich auch nicht nur ganz vereinzelt)...
aber ich meine doch nicht in so grossem stile, wie in der konventionellen massentierhaltung...zum glück....und es ist keine frage, dass auch da grosser aufklärungsbedarf herrscht.... :]

ein grosser unterschied zwischen massentierhaltung (leider schon wieder das ungeliebte wort) und haustierhaltung liegt für mich vor allem darin, dass es in der haustierhaltung, meist zumindest, ein liebevoller umgang mit den tieren die basis ist, wenn ich auch zugeben muss, dass diese liebe oft übertrieben wird, zum schaden der tiere, und auch das fachwissen oft im argen liegt...
und in der massentierhaltung und in diesem fall mein ich wirklich die industrielle haltung von tieren aus profitgier, diese tierliebe leider oft gänzlich fehlt, und oft sogar jedes gewissen gegenüber tieren fehlt....

Wenn also ein Mitgeschöpf erkrankt (z.B. Fieber) oder Schmerzen erleidet (z.B. Geburt), dann ist es vielleicht nicht nur eine Möglichkeit sondern eine Pflicht, die Gesundung/Linderung auf jede erdenkliche Art und Weise zu unterstützen. Notfalls auch mit Hilfe von Medikamenten.

das ist ja auch ganz in ordnung, zumindest in meinen augen, alles andere wäre wirklich nicht im sinne der tiere...
allerdings, und dafür gibt es ja wirklich genug beispiele, wurde in der konventionellen tierhaltung medikamentenmissbrauch in grossem masse betrieben, um einen grösseren ertrag zu erzielen, und aus keinem anderen grund, sicherlich nicht aus tierliebe....und das ist alles andere als ok, oder?

übrigens um 'massentierhaltung' handelt sich meiner meinung nach dann, wenn die tiere in grossbetrieben konventionell gehalten werden und nur die mindeststandards (oder auch geringfügig über den mindeststandards) eingehalten werden...
und das ist ja leider die regel...

übrigens...spannende diskussion....

liebe grüsse ;P

barbara

16.04.2002 12.08 | Claus |
Hallo Barbara!

Ich empfinde die Diskussion auch als sehr spannend. Obwohl ich befürchte, daß sie nur möglich ist weil ich meine "Identität" nicht preisgegeben habe.

Die Frage, ob eine Tierhaltung tiergerecht ist oder nicht ist zweifelsfrei seht komplex. Zunächst einmal wird (von allen Parteien) zu viel verallgemeinert. Nehmen wir als Beispiel mal die Schweine.
In einem früheren Beitrag forderte Jörg implizit mindestens 1 m2 Platz pro Schwein. Für eine Sau im Warte- oder Abferkelbereich ist das viel zu wenig, für ein abgesetztes 7,5 kg Ferkel mehr als nötig. Eine so pauschale Forderung ist deshalb unzureichend.
In diesem Forum wird häufig die Haltung von Schweinen jeglicher Art auf Voll- oder Teilspaltenböden kritisiert. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde aber laut einem groß angelegten Versuch der FAL Braunschweig ist diese Haltungsform die Beste hinsichtlich der Kontamination mit Keimen, Bakterien, etc.

und dafür gibt es jede menge beispiele spaltböden, anbindehaltung, schweine, die in ihrem eigenen dreck gehalten werden, weil sie keine andere möglichkeit haben, wo es zu kannibalismus, wegen falschen haltung kommt, die nie die sonne sehen, ihr leben lang keinen freilauf haben, nie wühlen oder grasen können...

Spaltenböden sind grundsätzlich eine relativ hygienische Geschichte, die Anbindehaltung ist verboten und der Bestandesschutz läuft 2005 aus. Bei Milchkühen ist die Anbindehaltung kurioserweise nicht in der Diskussion.
In einem vernünftig konzipierten Stall (z.B. Maststall) werden die Tiere weder ständig in ihrem eigenen Kot liegen, noch dem Kannibalismus verfallen. Schweine haben ein ausgeprägten Instinkt für "Sauberkeit" und trennen i.d.R. Freß-, Liege- und Kotbereich klar voneinander. Vorausgesetzt, das Platzangebot ist ausreichend, Klima ist gut, kein Zug, etc. Gerade das Stallklima hat einen großen Einfluß auf die Entstehung von Kannibalismus, ich kenne Betriebe auf denen diese Problematik weitgehend unbekannt ist.
Die Lichtversorgung der Tiere ist in der SchweineHVO klar festgelegt.
Freilauf und Wühlen ist den meisten Schweinen bisher nicht möglich, hier ist das System der konventionellen Tierhaltung unzureichend. Allerdings sollten hier auch die mit dem Freilauf verbundenen Probleme (z.B. hoher Infektionsdruck, Seuchengefahr, etc.) berücksichtigt werden. Die Outdoorhaltung hat in GB maßgeblich zur rasenden MKS-Ausbreitung beigetragen.
Grundsätzlich sind Zuchtsauen einfach nicht so ohne weiteres mit Outdoorrassen oder Wildschweinen vergleichbar.

Eines noch in Kürze: Medikanmentenmißbrauch, schlechte Haltungsbedingungen, Einstallprophylaxen etc., es gibt diese Umstände. I.d.R. wirken sich solche Faktoren jedoch NEGATIV auf den Gewinn aus.

Gruß, claus

16.04.2002 12.49 | barbara-vienna |
hallo claus!!

Obwohl ich befürchte, daß sie nur möglich ist weil ich meine "Identität" nicht preisgegeben habe.

das glaube ich nicht, eine diskussion, gerade mit leuten, die ganz andere standpunkte vertreten, ist doch durchaus spannend...und es ist schon etwas wert, wenn sie sich der diskussion überhaupt stellen...

also von meiner seite würde sich an der diskussion mit dir nichts ändern, wenn du deine identität preisgeben würdest, aber das bleibt dir überlassen, dazu kann dich auch niemand zwingen...(scheinst ja keinen sehr guten ruf zu geniessen, sonst wäre das ja kein thema... :P )..ausserdem lässt das jede menge spielraum für spekulationen, meinst nicht, dass es besser wäre aus der anonymität zu treten?

In einem früheren Beitrag forderte Jörg implizit mindestens 1 m2 Platz pro Schwein.

ich glaube da hast du etwas falsch verstanden, das würde mich sehr wundern..

In diesem Forum wird häufig die Haltung von Schweinen jeglicher Art auf Voll- oder Teilspaltenböden kritisiert. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde aber laut einem groß angelegten Versuch der FAL Braunschweig ist diese Haltungsform die Beste hinsichtlich der Kontamination mit Keimen, Bakterien, etc.

es geht eben nicht ausschliesslich um bakterielle optimierung...sondern um eine artgerechte haltung...und bei genügend platz (!), und das ist ja leider überwiegend nicht gegeben, ergibt sich bei schweinen, wegen ihres reinlichkeitsinstiktes sowieso eine trennung von fress-, schlaf- und kotbereich...
das entsprechende platzangebot ist allerdings meist nicht gegeben...
aus rationalitätsgründen wird deshalb spaltboden favorisiert, auch wenn der alles andere als artgerecht ist...

Bei Milchkühen ist die Anbindehaltung kurioserweise nicht in der Diskussion.

stimmt nicht...ist genauso verurteilswert...und traurig..

Allerdings sollten hier auch die mit dem Freilauf verbundenen Probleme (z.B. hoher Infektionsdruck, Seuchengefahr, etc.) berücksichtigt werden

es hat sich gezeigt, dass das nur vorurteile und annahmen von konvetionellen mästern sind, die sich im realen fall nicht bewahrheitet haben (siehe auch http://www.vier-
pfoten.at/freilandschweine/start.html), auch bei diesem projekt wurden vorab schreckensszenarien von konvetionellen schweinehaltern gezeichnet, die sich dann aber nicht bewahrheitet haben.....im gegenteil, das projekt wird wegen seines erfolges ausgeweitet...

Grundsätzlich sind Zuchtsauen einfach nicht so ohne weiteres mit Outdoorrassen oder Wildschweinen vergleichbar.

dann schau dir obige url mal an...und du wirst eines besseren belehrt...

deine stellungnahme zur biohaltung würde mich noch interessieren, und die neg beispiele die du da kennst..

bin schon gespannt auf deine antwort!!

bis bald

barbara ;P

16.04.2002 16.50 | Claus |
Hallo Barbara!

Ich habe meine "Identität" deshalb nicht preisgegeben, weil die Mehrheit der Bio- und Ökobefürworter (bis heute) darauf sehr negativ reagiert hat und eine sachliche Diskussion nicht mehr möglich war.
Ich bin Landwirt, z.Zt. Student und strebe die Nachfolge auf dem elterlichen Betrieb an. Der wichtigste Betriebszweig ist die konvetionelle Sauenhaltung (200 Sauen) incl. der Ferkelaufzucht. Auf dem Betrieb befinden sich demnach ständig zwischen 600 und 800 Tiere, womit er zweifellos in die Kategorie "Massentierhaltung" fällt. Wobei er (der Betrieb) gegen Dimensionen von 5.000 Sauen, 25.000 Mastschweinen etc. ziemlich klein wirkt.
Die Bezeichnung "Massentierhaltung" wäre auch nicht weiter schlimm, wenn der Begriff nicht so negativ behaftet wäre. Ich wehre mich einfach gegen das Vorurteil, daß Tier in der konventionellen Haltung zwangsläufig leiden müssen. Dem ist nicht so. Und das Vorurteil, daß Tier auf Öko- und Biobetrieben zwangsläufig artgerecht gehalten werden ist ebenso falsch.

Ich habe bei der Besichtigung von Öko- und Biobetrieben neben vielen erfreulichen Dingen auch Sachen gesehen, die m.E. völlig indiskutabel sind. Kein freier Wasserzugang, Haltung auf völlig verpilztem Stroh, Kühe mit Acidosen durch Ernährungsfehler, bei denen keine medikamentöse Behandlung erfolgen konnte. Nicht die Regel, aber existent. Genauso existent, wie konventionelle Betriebe, die die Tierhaltung sehr ernst nehmen und nachhaltig betreiben.

Die un-konventionelle Haltung von Tieren birgt unzählige interessante Aspekte, aber sie ist nicht zwangsläufig das non-plus-ultra.

Ich habe mir die empfohlene Url noch nicht angesehen. Aber der Vergleich zwischen Wild- bzw. Outdoorschweinen und Hybridrassen hinkt gewaltig. Mir erscheint es völlig logisch, daß Wild- und Outdoorschweine sehr viel robuster sind und ein ungleich stärkeres Immunsystem haben. Hier kommen die Hybriden einfach nicht mit. Dieser Umstand stellt eben bestimmte Ansprüche an die Haltung.
Durch Forschungsergebnisse ist allerdings auch belegt, das die typischen Verhaltensmuster bei allen Schweinen auftauchen. Wo sie nicht ausgelebt werden können, kommt es zu Verhaltensstörungen.
Aber gerade in diesem Bereich bemüht sich die konventionelle Tierhaltung um die Etablierung von vernünftigen Haltungssystemen. Zumindest in jüngster Vergangenheit.

Ich wehre mich gegen die oftmals haarsträubenden Pauschalurteile. Ich kann natürlich nachvollziehen, daß es für Tierschützer und v.a. für die Medien sehr viel interessanter ist, Horrorbilder aus desaströsen Betrieben zu zeigen als über vorbildliche Betriebe zu berichten. Aber diese Umstände sind ebensowenig die Regel wie die o.g. Eindrücke aus Öko- und Biobetrieben.

Vielleicht noch zwei Denkanstöße:
- gerade die Schweinehaltung steht massiv im Kreuzfeuer der Kritik, obwohl hier i.d.R. viele ethologische Aspekte berücksichtigt werden. Pferde himgegen, die erwiesenermassen Herdetiere sind und unverschämt viel Auslauf brauchen werden in Einzelboxen (!) gehalten, die oftmals noch nicht einmal Sichtkontakt zu den Artgenossen zulassen. Aber immerhin stehen sie ja auf Stroh, dann kann es ja nicht so schlimm sein...

- Vor einiger Zeit las ich einen Bericht, indem der Autor die Haltung von Sauen kritisierte. Aufhänger war ein Untersuchungsergebnis. Hier wurde die tägliche Laufleistung eines Wildschweins (ca. 3,5) km mit der einer Sau in der konventionellen Sauenhaltung verglichen. Das Urteil war verheerend.
Meinst Du im Ernst, daß ein Wildschwein so weit laufen würde, wenn ihm die Nahrung praktisch vor den Rüssel fallen würde?

Gruß, claus




16.04.2002 17.32 | Ulrich Dlouhy |
Hallo Claus,
die Definition für Massentierhaltung ist sehr schwierig. Meinen obigen Versuch verstehe aber bitte wertfrei. Vielleicht kann man besser unterscheiden zwischen landwirtschaftlicher Nutztierhaltung und der gewerblichen. Hier ist der Unterschied, daß es Landwirtschaft ist, wenn pro entsprechender VE (Vieheinheit) auch entsprechend Land zur Futtergewinnung -Versorgung zur Verfügung steht. Aber dieser Vergleich hinkt genauso, weil es ja reicht, daß die Tiere alle zusammengepfercht stehen können und die Futterversorgung über den Ertrag der eigenen landwirtschaftlichen Fläche erfolgen kann.
Übrigens ist die HP-Seite: http://www.animal-health-online.de/ sehr aufschlußreich über die Nutztierhaltung. Hier kann man unschwer erkennen, daß sich die Nutztierhalter sehr intensiv (aus verständlichen Gründen) um die Gesundheit ihrer Tiere bemühen.
Weiterhin wird es wohl immer so bleiben, daß Tierhalter, die ihre Tiere als Familienmitglied sehen, schwerlich Zugriff haben auf auf die weniger menschenbezogene gewerbliche Haltung.
Gruß
Uli

16.04.2002 17.47 | barbara-vienna |

hallo uli!!

wollte mir grad, die von dir angegebene seite ansehen :] ...doch leider sagt mir mein pc....kann nicht angezeigt werden.. :(

barbara

16.04.2002 17.58 | Ulrich Dlouhy |
Hallo Barbara,
Du kannst ja direkt auf den Link klicken, klappt es dann auch nicht? Ich habe es bei mir ausprobiert, es ist die richtige Adresse und ich werde auch direkt mit der Seite verbunden.
Speziell für Schweine ist folgender :
http://www.animal-health-online.de/drms/schwein.htm
Ich hoffe, es klappt nun bei dir.
Gruß
Uli

16.04.2002 17.59 | barbara-vienna |

hallo uli!!

habe ich vorhin auch probiert, ging aber nicht...vielleicht wars ja nur eine kurzfristige störung, zum glück gehts jetzt..

danke

barbara

17.04.2002 03.51 | Jörg |
Original von Claus
Ich habe meine "Identität" deshalb nicht preisgegeben, weil die Mehrheit der Bio- und Ökobefürworter (bis heute) darauf sehr negativ reagiert hat und eine sachliche Diskussion nicht mehr möglich war.

Ich hoffe und denke, dass Dir das nicht allzu oft widerfahren wird. Wir haben hier im Forum nicht sehr häufig Besuch von Landwirten und schon gar nicht von Landwirten, die wie Du eine angenehme und sachliche Diskussion zu schätzen wissen. Dumm ist nur, dass ich im Moment so wenig Zeit fürs Forum habe :rolleyes: sonst würde ich doch ausführlicher Antworten können.

Der wichtigste Betriebszweig ist die konvetionelle Sauenhaltung (200 Sauen) incl. der Ferkelaufzucht. Auf dem Betrieb befinden sich demnach ständig zwischen 600 und 800 Tiere, womit er zweifellos in die Kategorie "Massentierhaltung" fällt.

Also es ist natürlich nicht so, dass ich jetzt automatisch denke, dass Dein Betrieb "zum Himmel stinkt" ;) ! Das könnte ich in der Tat erst nach einem Besuch feststellen oder behaupten. Du hast schon Recht, dass es in jeder Branche gute und auch schlechte Beispiele gibt. Dumm ist auch, dass solche kleineren Betriebe wie der Deinige wohl eher vom Aussterben bedroht sind :( ! Bei der Anzahl Deiner Tiere kann ich mir durchaus noch vorstellen, dass Du einen besseren Bezug zu den Tieren entwickeln kannst, die Aufsicht und Kontrolle besser geregelt ist und und und. Jedoch frage ich mich, wie das bei einem 1000+ Betrieb oder bei den 10.000+ wohl noch möglich ist. Mal abgesehen, dass solche Betriebe noch ganz andere Probleme in die Welt setzen. Gülle mal nur als Stichwort.
Wir haben in der letzten Zeit oftmals über Betriebsgenehmigungsverfahren berichtet, gegen die sich die Bürger der Gemeinde zur Wehr setzen. Darunter waren viele viele Betriebe der 10.000+ Dimension. Ich kann die Leute verstehen....denn in der Nachbarschaft will man so einen Knast sicherlich nicht haben. Auf der anderen Seite bin ich mir aber sicher, dass viele der "Protestanten" ;) trotzdem bei Aldi ihr Billigfleisch kaufen und damit eben den Bau solcher Betriebe fördern X( !

Ich wehre mich einfach gegen das Vorurteil, daß Tier in der konventionellen Haltung zwangsläufig leiden müssen. Dem ist nicht so.

Das kann ich verstehen ! Vergiss aber bitte nicht, dass wir Deinen speziellen Betrieb ja nicht zwangsläufig gemeint haben. Man muß, wenn man generell über eine Materie spricht auch zur Verallgemeinerung greifen. Und da denke ich mal, dass vom Grundsatz her die Massentierhaltung mit iher 1m² pro Schwein Regel einfach total tierquälerisch ist. Ich kann mir ein "Leben" auf einem Quadratmeter bildlich vorstellen und mir graut es davor. Außerdem war ich, wie schon angedeutet, mal auf einem solchen Hof zu Besuch und konnte das Leid der Tiere "greifen" :( ! Letztlich, und da sind wir uns doch sicherlich einig, ist es an der Zeit, dass die Haltungsbedingungen der Tiere nachhaltig verbessert werden. Das dies funktionieren kann zeigen viele viele Studien. Dazu muß aber vor allem der Verbraucher mal umdenken und letztlich auch der ein oder andere Bauer ;) !

Mir erscheint es völlig logisch, daß Wild- und Outdoorschweine sehr viel robuster sind und ein ungleich stärkeres Immunsystem haben. Hier kommen die Hybriden einfach nicht mit. Dieser Umstand stellt eben bestimmte Ansprüche an die Haltung.

Hmmm...ich kann Dir jetzt keinen wissenschaftlichen Link anbieten, aber Tatsache ist, dass in Schweden ein Feldversuch mit ganz normalen Massentierhaltungs-Schweinen unternommen worden ist. Ein Forscherteam hat einfach ein große Zahl "normaler" Hausschweine aus der Massentierhaltung geholt und diese in einem Freilandareal angesiedelt. Die normalen schweinischen Instinkte, das normale Verhalten etc. kam sofort zum Vorschein und die Tiere kamen bestens mit der Haltungsform etc. zurecht. Es ist folglich eine Mär, dass das normale Hausschwein derart überzüchtet ist, dass es in der normalen Natur nicht mehr überleben kann. Auch in der Hüttenhaltung werden normale Landrassesauen etc. eingesetzt.

Aber gerade in diesem Bereich bemüht sich die konventionelle Tierhaltung um die Etablierung von vernünftigen Haltungssystemen. Zumindest in jüngster Vergangenheit.

Hey...jetzt verallgemeinerst Du aber auch :) :P ! Klar gibt es bisweilen ein paar Ansätze um den Schweinen das "Leben" in der Tierhaltung angenehmer zu gestalten. Und die Ansätze (!) sind sicherlich auch lobenswert....jedoch eben erst der Anfang. Allerdings befürworte ich selbstverständlich ein Spielgerät im Stall um dem Kanibalismus vorzubeugen anstatt einfach das Symptom durch Kupieren des Schwanzes beizukommen !

Pferde himgegen, die erwiesenermassen Herdetiere sind und unverschämt viel Auslauf brauchen werden in Einzelboxen (!) gehalten, die oftmals noch nicht einmal Sichtkontakt zu den Artgenossen zulassen. Aber immerhin stehen sie ja auf Stroh, dann kann es ja nicht so schlimm sein...

Ja, Claus, Du hast Recht ! Du triffst hier mit Deinen Argumenten auch auf offene Ohren. Wir finden Einzelhaltung bei "Liebhabertieren" auch verwerflich....genauso wie den Hamster als nachtaktives Tier als Kindergeschenk. Es gibt viele viele Auswüchse auch in der Haustierhaltung....das würden wir auch gerne ändern :) ! Aber man kan ein Unrecht nicht durch ein anderes "rechtfertigen".....! Vergleichen kann man beides nur bedingt....man kann das Schwein ja nicht fragen ob es lieber als Boxenpferd zur Welt gekommen wäre :] ! Was es wohl antworten würde ?( !

Morgendlicher Grunz
Jörg

17.04.2002 15.55 | Marie-Christin |
Hallo Claus!
Ich finde es gut, dass man Dich hier so akzeptiert, wäre ja auch eine Selbsverständlichkeit. Die anderen Landwirte, die hier auf die Seite kommen und sich nicht gerade diskussionswürdig ausdrücken, verschlechtern nur das Image der Bauern.
Ich finde Deine Argumente gut, nur die Schweinehaltung auf Vollspaltenböden ist für mich überhaupt nicht mehr artgerecht und die schlimmste Haltungsform, wenn die Tiere zu wenig Platz haben und das Stallbild den üblichen Abschreckungsfotos gerecht wird.
Auch ich finde, dass es nicht in Ordnung ist, die Haltung der Landwirte zu den Tieren und alle Missstände der Tierhaltung für einen Beruf zu verallgemeinern.

von Claus
Schweine haben ein ausgeprägten Instinkt für "Sauberkeit" und trennen i.d.R. Freß-, Liege- und Kotbereich klar voneinander

Natürlich haben Schweine diesen Instinkt. ( Manchmal mehr oder etwas weniger ausgeprägt. )
Aber Schweine, die ab ihrem ersten Lebenstag an auf Spaltenboden gehalten wurden, sind nur noch schwer, meist in der Zeit in der sie leben, nicht mehr in der Lage, zu lernen einen Stroh/Spaltenstall getrennt zu nutzen!

Die Haltung der abferkelnden Sauen in den Metallständern ist mittlerweile überaltert, aber die neuen Formen des "Ferkelschutzes" haben sich noch nicht durchgesetzt und positive Erfahrungen sind noch nicht bekannt. Persönlich finde ich sie auch nicht als alternative Idee zu vorher.
In Großanlagen der Sauenhaltung werden die Tiere jedoch immer nebeneinander in diesen Käfigen gehalten und kommen ihr ganzes Leben lang nicht in einen Auslauf. Dass diese Ställe geheizt werden müssen, finde ich auch nicht das Wahre. Ich könnte das unnatürliche Produktion nennen. Bei der Haltung, vergisst man mit der Zeti, dass das Lebewesen sind, die eine empgindliche Psyche haben. Oder wie man das auch sonst noch nennen kann.

Grunz, Marie.


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