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13.04.2004 17.27 | Jörg | Österreich: "Arme Schweine" litten in Dunkelhaft
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BRAUNAU/RIED. Dramatische Missstände bei der Haltung von bis zu 3600 Mastschweinen im Raum Braunau deckt ein Gutachten auf: Mit Medikamenten verseuchtes Fleisch sei ein Risiko für die Gesundheit der Konsumenten.

Die Zustände in der "Tierfabrik" Beckerle in Neukirchen an der Enknach waren von Tierschützern schon im Jahr 2000 und 2001 angeprangert worden. Jahrelang erstatteten Amtstierärzte Anzeigen, bis nach Besetzungs-Aktionen und öffentlichem Aufsehen der Betrieb mehrmals behördlich geschlossen wurde.

Jetzt bestätigt ein Gerichtsgutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Ried, dass nicht nur den Schweinen unnötige Qualen zugefügt wurden: Durch die unvorstellbar grausamen Haltungs-Bedingungen und den unkontrollierten Einsatz nicht zugelassener Medikamente habe auch ein Risiko für die Fleisch-Konsumenten bestanden. Die Gutachter warnen, dass Wartezeiten zwischen dem Absetzen der Medikamente und Schlachtung der Tiere nicht kontrollierbar gewesen seien. Die Antibiotika und ein verbotenes Hormon-Präparat könnten zu schweren gesundheitlichen Folgen führen: Schäden von Knochenwachstum und Zähnen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Hautkrankheiten, Allergien.

Seit 14. November 2003 ist das 60 Seiten starke Gutachten der beiden Experten schon fertig, doch die zuständige Bezirkshauptmannschaft Braunau kennt den Inhalt bis heute nicht: Der Akt liegt bei der Staatsanwaltschaft Ried. Deren Leiter Walter Jerk sagte im OÖN-Gespräch, es werde erst geprüft, ob ein Strafantrag zu stellen sei oder man noch ergänzende Erhebungen brauche. Bisher habe das Gutachten der Untersuchungsrichter gehabt, und es gebe keine Veranlassung, es der BH Braunau weiterzuleiten.


Behörden schweigen sich an

"Wir kennen dieses Gutachten nicht", bestätigt auch Werner Roitner von der Landes-Veterinärdirektion: Der Betrieb sei lange gesperrt gewesen, und es habe sich "einiges geändert". Es gebe ständige Kontrollen durch den Amtstierarzt, mittlerweile auch Licht in den Ställen und teilweise sei der Boden erneuert worden.

Heftig kritisiert wird von Tierschützern, dass der Schweinemäster für einen artgerechten Umbau der Ställe Zeit bis 1. 1. 2011 bekommen habe: "Die Übergangsfrist beträgt bis zu 15 Jahre, da sind uns die Hände gebunden", bedauerte Roitner.

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